Nutzervorstellung - Hallo zusammen!

  • Hallo!


    Mein Name ist Ludwig, ich komme aus der wunderschönen Kreisstadt Parchim in MV und habe es nun endlich auch geschafft, mich hier in diesem wunderbaren Forum anzumelden. Nachfolgend möchte ich mich und meine kleine Anfänger-Sammlung vorstellen.


    Zu meiner Person & dem Trabant:


    Das Trabant-Virus hat mich bereits im jungen Alter befallen – mit 5 oder 6 Jahren. Es gab schon da nichts Schöneres für mich, als nach dem Kindergarten mit meinem Opa in dessen Garage zu sein oder die angrenzenden Kieskuhlen und Garagenkomplexe zu „durchstromern“ – ziemlich bald stand dann auch der erste Trabant dort herum, und die Liebe war da. Wenn irgendwo ein Trabant stand, klebte ich praktisch daran...ist heute aber auch nicht besser, wenn ich so darüber nachdenke.;)


    Zur Einschulung gab es dann nach langem Betteln auch statt anderer Geschenke den ersten Modell-Trabi von der Tankstelle – trotz einem Preis von 4,50 war das für mich das wertvollste Geschenk, welches ich mir vorstellen konnte. Ab da war (mir) klar: Ein Trabant muss her.


    Meine Eltern waren von dieser Idee leider weder in der Grundschule, noch während meiner Zeit an Regionalschule und Gymnasium begeistert – aber ich sammelte schon ab der zweiten Klasse Alles, was auch nur entfernt mit dem Thema zu tun hatte. Es gab bis vor ein paar Jahren in unserer Stadt 2 Mal im Jahr sogenannte „Schrottcontainer“, die an 5 Plätzen von Freitag bis Montag aufgestellt wurden – Hausaufgaben waren in den zwei Wochen für mich praktisch nicht existent, und ich fuhr fast den ganzen Tag wahlweise mit Opa im Auto oder allein mit Rad & Handwagen von einem Container zum Nächsten, und zwischenzeitlich zum Abladen zu Opa. In dieser Zeit kam von ganzen Türen über Hauben, Kofferklappen, Motorenteile, Dachgarten, Armaturen, Uhren, Scheiben, Felgen, Radkappen, Nebelleuchten, etc. praktisch Alles zusammen, was in oder an einem Trabant verbaut war bzw. werden konnte – auch andere Autoteile wurden mitgeschleppt, die Leute schmissen ja Alles weg, was nicht niet- und nagelfest war.


    Anfangs war es immer mein Wunsch, den einstigen Trabant meines Opas zu finden – einen recht frühen Deluxe in papyrusweiß mit taubenblauem Dach - der jedoch wurde ´93 für verhältnismäßig viel Geld über einen Händler an einen Sammler in Großbritannien verkauft, und es war mir bis heute nie Möglich, Etwas über den Wagen bzw. dessen Verbleib in Erfahrung zu bringen – leider. Die Originalunterlagen existieren immerhin noch alle.


    Nach meinem 18. Geburtstag und praktisch kurz vor dem Abi war es dann eigentlich Allen klar, dass ich ziemlich bald einen Trabant kaufen würde. Mein Vater organisierte dann – vermutlich um eine weite Reise zu vermeiden – einen Wagen auf einem Dorf bei uns. Anfangs gefiel mir der cremeweiße Trabant mit seinem orange abgesetzten Dach und den mit abgesetzten b- und c-Säulen nicht sonderlich…vermutlich, da ich einen weiß-blauen oder panamagrünen Wagen im Kopf hatte. Dennoch stimmte ich letztlich zu, und kaufte den Wagen – damals unter der Voraussetzung, einen „einwandfreien, regenerierten“ Wagen zu erwerben. Wie so oft im Leben stellte sich das natürlich als unwahr heraus – auf dem Getriebe war praktisch kein Öl, diverse Teile waren stark verschlissen oder ausgeschlagen und der Motor klang auch nicht mehr sonderlich gut – nach ein paar Monaten und einer abgerissenen Lima gab er dann auch endgültig den Geist auf, fast zusammen mit der Kupplung.


    An diesem Punkt entschied ich mich dann, den Wagen vernünftig anzupacken. Es wurde praktisch Alles zerlegt, der vorherige Motor (Bj. 68, nicht der originale) durch einen vollständig mit Originalen Neuteilen Regenerierten ersetzt, Getriebe und Kupplung überholt, Manschetten gewechselt, Lager geprüft, die Abgasanlage vollständig ersetzt, der Wagen neu bereift, Felgen mit Ring für Radkappen besorgt, die runden Stoßstangen durch die dreiteilige Chromvariante ersetzt (Originalteile von einem sehr netten älteren Herren aus Aschersleben). Außerdem wurden die Lampenringe wieder durch Chromringe ersetzt, und auch für die Heckleuchten hatte ich dank des jahrelangen Sammelns noch Chromschuhe, welche über das Leuchtengehäuse gestülpt werden. Der Wagen bekam das alte Armaturenbrett. Etliche andere Dinge wurden auch ersetzt/ergänzt.


    Der einzig wirklich positive Teil am Wagen im „vorher-Zustand“ war, dass er vernünftig konserviert wurde und selbst trotz intensiver Kontrolle durch meinen Opa keinerlei Roststellen an verdächtigen Punkten zeigte.


    Wir (mein Opa und ich) haben vom Kauf des Wagens an gute zweienhalb Jahre zugebracht, bis ich selbst zufrieden mit dem Trabant war. In dieser Zeit hatte ich vermutlich jedes Teil mehrfach in der Hand, und habe mehr gelernt, als in einigen Schulfächern in 12 Jahren. :)


    Ich bin aus heutiger Sicht froh, all diese Arbeiten gemacht zu haben – auf diese Art wurde aus „einem“ Trabant gewissermaßen „mein“ Trabant - ein Auto, welches ich niemals verkaufen - , und einmal meinen Enkeln vermachen würde.


    Der Wagen ist - wie er dasteht – sicher nicht 110%ig so, wie er als Original vom Band rollte – aber die von mir verbauten Teile waren so auch in der DDR verfügbar, ich finde die Optik wunderbar – und nur darauf kommt es mir an. Es ist ein Auto, welches überall nette Blicke und Reaktionen hervorruft – mit welchem ich mich aber auch jederzeit traue, in den Urlaub zu fahren. Von März bis Ende Oktober ist der Wagen fast täglich im Einsatz, und hat mich nach der Komplettüberholung noch nie wirklich im Stich gelassen. Außerdem war mein finanzieller Aufwand durch all meine mit Opa gesammelten Teile auch für einen Schüler / Studenten völlig vertretbar.




    Weitere Fahrzeuge:


    Nachdem ich mit dem Trabant „fertig“ war, habe ich mich an ein nächstes Projekt herangetraut. Schon während des Bastelns am 601 hatte ich einige Angebote, wollte aber erst einen Wagen komplett fertig haben bevor ich mir einen zweiten Oldie aufhalse. Im vorletzten Herbst wurde es dann letztlich ein Deutschfranzose – eine Peugeot-Limousine, die ´32 gebaut wurde, in den Verkauf nach Königsberg ging, dort im selbigen Jahr verunglückte und mit einigen Veränderungen und Verbesserungen von einer ansässigen Fachfirma für elektrische Automobilausstattungen ´33 als eine Art Unikat ins automobile Leben zurückkehrte – nun statt als „Peugeot“ als „Tannenberg“. Der Wagen ist mittlerweile nach Komplettzerlegung auch in der „Zusammenbauphase“ – Ich hoffe auf eine Fertigstellung zum Herbst.


    Außerdem knattert in der Garage & auf der Straße manchmal noch ein S51, an der Wand steht ein HP400 mit Hoch- und Flachplane in Farbe des Trabantdaches. Der neueste Zugang ist ein „Dübener Ei“, sprich ein Würdig 301 aus dem Bj. 1970, der mich beim Campen im Vergleich zum bisher benutzten Dachzelt mobiler machen soll. Innen und von unten ist das Ei hervorragend und original erhalten, außen nach der bald anstehenden Lackierung dann auch wieder schön...Hier habe ich aufgrund einer günstigen Gelegenheit und des geringen Aufwandes sogar gegen meinen sonst eisernen "nur ein Projekt auf einmal"-Vorsatz verstoßen.



    So – das war´s erst einmal mit meiner länger als erwartet ausgefallenen Vorstellung.


    Ich freue mich auf einen regen Austausch, und hoffe, dass ich vielleicht auch einmal etwas Hilfreiches beitragen kann.


    In diesem Sinne: Euch Allen einen schönen Sonntag.



  • Herzlich willkommen hier. Schickes Teil :thumbup:

  • Auch herzlich willkommen hier, ich freue mich immer wenn sich jüngere engagiert für den Trabi interessieren.

    Was ist das für ein Dachzelt? (Foto?)

  • Herzlich willkommen hier bei uns :top: Da sage nochmal einer die Jugend hat null interesse,

  • Vielen Dank für die netten Begrüßungen! :)





    Auch herzlich willkommen hier, ich freue mich immer wenn sich jüngere engagiert für den Trabi interessieren.

    Was ist das für ein Dachzelt? (Foto?)

    Es handelt sich wohl um ein Zelt der Marke "Air-Camp" - zumindest steht es so auf dem Zeltrahmen.

    Auf dem Zelt selbst habe ich leider keinerlei Aufnäher gefunden. Das Zelt selbst wird zur Seite hin wie ein Fächer aufgeklappt, mittig werden dann die beiden Bodenplatten und Träger mittels Schnappverschluss verbunden und die Leiter stützt die Konstruktion dann auf der überhängenden Seite. Die Matratzen werden mit eingeklappt. Insgesamt braucht der Aufbau dieses Zeltes mit dem Einschieben der Leiter zwischen die flexible gelbe Umrandung und eine Alustange in etwa nur 1-2 Minuten, man kann mit zwei Personen bequem darin schlafen.


    Ich weiß nicht, woher dieses Zelt ursprünglich stammt - die Einen sagen Italien oder BRD, der Nächste meint CSSR, Ungarn, etc. - ich habe es jedenfalls von einem Trabant-Besitzer bekommen und fand es vom Alter und der Gestaltung her passend. Außerdem war es mit einem niedrigen dreistelligen Betrag auch äußerst erschwinglich, ich habe es ein Jahr nach dem Wagen bekommen. Hauptgrund für den Kauf: Mit einem "normalen" Bodenzelt musste man auf einigen Campingplätzen sein Auto vor den Toren parken, was mir in einigen Regionen Bauchschmerzen bereitete...


    Man könnte dieses Zelt in der Theorie übrigens auf jeden Wagen mit Dachreling montieren, die Träger sind extrem weit ausziehbar.


    Hier mal ein paar alte Bilder vom Handy - bitte im Bezug auf die moderne Leiter nicht allzu kritisch sein - die wurde bereits durch ein passenderes, altersgemäßes Exemplar aus Alurundrohren ersetzt.


  • Ich sehe die Belastung des Dachrahmens im kritischen Bereich, gerade über der Tür.

    Hoffentlich bist du leicht. :)

  • Wo lässt man den während der Fahrt die Leiter?

  • Ich sehe die Belastung des Dachrahmens im kritischen Bereich, gerade über der Tür.

    Hoffentlich bist du leicht. :)

    Ich habe das Zelt beim Campen immer so weit wie möglich in Richtung Heck geschoben - benutzt habe ich es bisher bei 5 Urlauben, und habe bisher keinen Schaden oder Verformungen feststellen können. Allerdings ist damit nun ohnehin Schluss, das Zelt wird nun ja vom Würdig 301 im wahrsten Sinne des Wortes "würdig" ersetzt. Denn eine gewisse Angst vor Schäden war bei der Zeltnutzung irgendwie immer dabei..


    Wo lässt man den während der Fahrt die Leiter?

    Die Leiter auf dem Bild wurde mittig zerlegt und im Kofferraum transportiert - die jetzige Alu-Rundrohr-Leiter ist ebenfalls zerlegbar und kann/soll auf dem zusammengeklappten Zelt in der Mitte des V-Trägers eingeschoben werden, danach dann die Plane darüber wie auf dem Bild oben. In der Praxis finde ich es besser, die drei Segmente einfach zwischen die Matratze und die obere Bodenplatte nach dem Einklappen zu legen - dann klappert Nix.

  • Hoffentlich bist du leicht.

    Hats sehr gut umschrieben ;) aufs Gewicht ist er nicht eingegangen:uglyhammer:

  • Hats sehr gut umschrieben ;) aufs Gewicht ist er nicht eingegangen:uglyhammer:

    Also als fett würde ich mich nicht bezeichnen, aber auch sicher nich als magersüchtig oder so... Meine Uroma hätte es "Wohlstandsbäuchlein" genannt, ich nenne es "Feierabendbier". :D


    In jedem Falle aber hält mich sowohl der Wagen als auch sein Dach bisher sehr gut aus - ohne Biegen, Federbruch oder eingeschweißte Verstärkungen. :*


    Vielleicht sollte ich dazu erwähnen, dass der Rahmen unter den beiden Holzplatten mit seinen V-Trägern das Gesamtgewicht ziemlich perfekt zwischen den vier Füßen und der Leiter verteilt, sobald die Schnapper und Klemmen eingerastet sind - wenn man diese Klemmen nicht hätte, wäre die Belastung speziell auf den beiden Füßen an der Fahrerseite viel zu groß, und würde vermutlich Schaden verursachen, wenn man mit zwei Personen im Zelt schläft.

    Einmal editiert, zuletzt von A-S-O () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von A-S-O mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Das Blöde beim Trabantdach ist die Tatsache, dass sich die Schäden durch zu hohe Belastung des Dachrahmens erst spät zeigen.

    Die Dachhaut ist mit Kitt eingefalzt welcher inzwischen nicht mehr weich ist. Wird hier nun punktuell stark belastet so bilden sich Risse und Spalten durch die das Wasser eindringt. Dadurch verrostet die Struktur und erst im Endstadium wird das dann sichtbar.

  • Vielen lieben Dank für die Bilder - damit ist die Herkunft nun also klar. Interessant, dass es solch ein Zelt in die DDR geschafft hat. Gleichzeitig schmälert diese Herkunftsangabe nun auch ein wenig das "Hinterhertrauern", wenn zukünftig der Wohnwagen zum Einsatz kommt.


    Das Blöde beim Trabantdach ist die Tatsache, dass sich die Schäden durch zu hohe Belastung des Dachrahmens erst spät zeigen.

    Die Dachhaut ist mit Kitt eingefalzt welcher inzwischen nicht mehr weich ist. Wird hier nun punktuell stark belastet so bilden sich Risse und Spalten durch die das Wasser eindringt. Dadurch verrostet die Struktur und erst im Endstadium wird das dann sichtbar.

    Das stimmt - eine ähnliche Problematik kenne ich von einem Bekannten, der seinen Dachgepäckträger stark überladen hatte.

    Mein Wagen hat zwei Jahre vor dem Kauf ein neues Dach bekommen, da mal unfachmännisch ein nicht sonderlich dichtes Dachfenster eingebaut worden war. Ich hoffe mal, dass die verwendete Abdichtmasse daher noch flexibel genug war. Sichtbare Spuren konnte ich bislang wie gesagt nicht entdecken, und ich habe das Dach und seine Kante nach jeder Nutzung des Zeltes auch neu gewachst, was vielleicht bei eventuellen Mikrorissen auch hilfreich sein könnte?

    In jedem Fall vielen Dank für den Hinweis - ich werde das Dach genauer im Auge behalten.:thumbup:

    Gab/gibt es bei den originalen Dachzelten für den Trabant auch diese Problematik?

  • Nicht in dem Maße. Wenn es richtig montiert wurde wird ein Großteil der Kräfte über Leiter und Schwellerstützen in die Bodengruppe abgeleitet.