Keinen Bock mehr gehabt auf Bockwurst...?! oder der langsame Tod der Szene

  • Wenn man teilweise den erschreckten Lauten lauschen muss, mit denen die gewaltsame Rettung eines teilweise wirklich verkommenen Wracks eingefordert wird, ist man echt schon etwas erschrocken....


    Teilweise um der teilweise wirklich ahnungslos Daherfordernden auf der einen Seite und dem Resümee, was man vor 25 Jahren einfach nur aus Platzmangel abgegeben oder geschlachtet hat....


    Aber wie schon immer gilt: die Seltenheit und die Nachfrage ermitteln einen Wert.....

  • Ich lese seit geraumer Zeit hier mit, fahre Trabant, fahre Robur, fahre auch vieles anderes. Letzendlich geht es mir in keinem meiner Fahrzeuge anders. Ich trailer nicht, ich gehöre keinem Verein an(nicht mehr), ich führe mein Leben. Aber eins habe ich gelernt, und das mit und durch das Forum. Das ist zwar alles schon ne Weile her, aber es ist ein Auto und eben darum wollte ich es immer haben. Mit etwas Eifrigkeit und Pflege fährt es. Ich bin auch in meiner Ausbildung bis 2013 damit von Dresden nach Freiburg/Breisgau genauer Breisach gependelt, sogar im Winter. Nie Probleme, nie. Son Zittauer ist da schon eher ne Diva...aber auch die kann man bezwingen. Ich werde in meinem Leben kein Auto trailern, aber ich habe auch keine Ansprüche an unwiederbringeliches. Desewegen mein Respekt an TVP50, Fahrfusshebel etc.pp durch euch Euphorie lernte ich dieses Hobby erst in Detail. Und ich schätze es seit nunmehr 10Jahren ohne jetzt genau nachgesehen zuhaben.

  • Auch mein Senf zur BoWo,

    das einzige Sterben, welches ich sehe spiegelt sich leider in so ziemlich allen Bereichen von Hobby- und Freizeitgestaltung wieder.

    Ich bin nach einiger Zeit der Abstinenz positiv überrascht das das PF tatsächlich noch lebt, allerdings ist es doch so, dass in allen Bereichen in denen man selber etwas tun muss, mit den Händen, der Nachwuchs immer weniger wird. Ob nun freiwillige Feuerwehr, THW, der Modelleisenbahnclub, oder aber die Oldtimerszene, ja sogar Azubis für handwerkliche Berufe zu finden, es wird immer schwerer mit dem Nachwuchs.

    Alles was nicht über eine App simuliert werden kann, ist uninteressant. Die Jugend hat immer weniger Interesse etwas selber mit den eigenen Händen zu erschaffen. Das ist für mich der Grund warum ich dieses Thema als absolut interessant empfinde. Nächster Punkt ist tatsächlich die Kritikfähigkeit und das Durchhaltevermögen. Kaum gibt es mal Kritik hat man schon keinen Bock mehr, oder aber es dauert einfach zu lange sich mit einer Sache zu beschäftigen.

    Dazu noch diese Like-Sammler, welche der TVP schon ansprach. Ich bin ja erschrocken was sich so in Youtube tummelt und nen Trabant "restauriert" <X Aber da schaut man sich lieber an wie einer rumpfuscht, mehr Bildmaterial hat wie man fachgerecht nen Döner isst, und fühlt sich dann als Fachmann, da man ja ein Video gesehen und geliked hat.


    Ja ich sehe die Szene sterben, langsam aber sicher, dank Mangel an Nachwuchs.

  • Ganz so schwarz würde ich das nicht sehen... Du hast zwar in vielen Punkten recht, aber ich sehe auch anderes. Z.B. eine sehr rührige und wachsende Simson-"Szene" mit sehr viel jüngeren und richtig jungen Leuten, was bekanntlich eine ideale "Einstiegsdroge" ist, vielen Lust auf 2 Räder mehr macht. Im Umkreis underer lockeren IG gibt es auch den einen oder anderen Youngster, der via Simson mit eingestiegen ist. :)

    Auf (vor allem größeren) Treffen und auf Teilemärkten rennt doch auch eine Menge junges Volk rum. Kurzum - man sollte den Schraubenschlüssel noch nicht ins Korn werfen, sage selbst ich als ziemlicher Pessimist. ;)

    Die Szene wird perspektivisch sicherlich wieder kleiner werden, aber "sterben" wird wohl in noch weiterer Ferne liegen...

    Wenn, dann sehe ich Gefahren eher aus Richtung einer grün-klimaaktivistisch(er) geprägten Politik drohen. Was man letzten Endes nur aufmerksam - und durchaus mit gewissen Sorgenfalten - im Auge behalten kann. Wir werden ja sehen, was wird...)

  • Die Politik habe ich jetzt mal absichtlich außen vor gelassen. Ich möchte hier keine politische Diskussion, darum ging es im Eingangsbeitrag schließlich auch nicht.

    Ich lebe nun schon seit gefühlten Ewigkeiten im "Westen", daher gibts hier natürlich keine Simson-Szene. Ich besuche aber auch hier gern sämtliche Treffen, Ob Schlepper, Flieger, oder KFZ, dass Bild ist immer das selbe. Die Szene wird immer älter, Jugend oder sogar Jugendprojekte sieht man garnicht, es sei denn es handelt sich um Projekte welche am Ende der Veranstaltung in Koma-Saufen enden.

  • Hm, das scheint dann also wohl hier im Osten zumindest noch etwas anders zu sein, zumindest regional und auch den besagten vielen Simson-Fans sei Dank.

    Wobei man ehrlicherweise auch zugeben muss, dass die Oldtimerszene noch nie wirklich von jungen Leuten dominiert wurde, auch vor 20 oder 30 Jahren nicht. Wohl aber waren da die Trabis noch zahlreicher sowie spottbillig zu haben - und wurden eben von nicht wenigen Jüngeren als Spaß-Wegwerfobjekte einfach nur verbraucht. Diese Klientel "fehlt" zahlenmäßig in der sogen. Szene heute natürlich (aber eigentlich fehlt sie nicht wirklich ;)).


    P.S.: ich wollte hier auch gar keine polit. Diskussion anstoßen, die haben wir schließlich schon längst nebenan unter 'Greta'. Andererseits bewegen wir uns ja mit unserem Hobby in keinem Paralleluniversum - also werden von aussen festgelegte Rahmenbedingungen eben auch ihren Einfluss auf die Zukunft der Trabant- und Oldtimerszene haben, drum sei das nur kurz mit erwähnt. ;)

  • Ich möchte nochmal einen kleinen Vergleich zur heutigen Zeit anstellen. Viele, wie ich auch, verliebten sich doch gerade am Anfang der Nachwendezeit in den Trabant. Also Anfang der 90ger.

    Selbst im "Westen" waren da noch sehr viele der heutigen Klassiker gerade einmal Gebrauchtwagen.

    Aber erinnern wir uns mal an diese Zeit, kaum bis kein Internet, Mobilfunk noch nur für Reiche. Was machte man? Man verbrachte mit Gleichgesinnten seine Zeit, in Vereinen, auf dem Bolzplatz, in Garagen.

    Man hörte den "Alten" noch zu und lernte. Man verbrachte Freizeit in Gruppen.

    Heute sind doch Kinder kaum noch irgendwo zu sehen, außer in virtuellen Gruppen.

    Ich habe mittlerweile selber Kinder und versuche da was zu tun, ist nicht einfach. Naja ...


    Wie gesagt ich sehe das Hobby Trabant, wie auch alle anderen konventionellen Hobbys sterben. Es wird schwer werden freiwillige Tätigkeiten zu besetzen. Und wenn von mir schon was politisches kommt, dann war die Abschaffung der Wehrpflicht das schlimmste was mit der Jugend angestellt werden konnte. Seit dem kaum noch Zugänge in der Jugend der Feuerwehr, THW oder DRK usw. aber das nur als Beispiel.


    Als Ausbilder für Mechaniker (wir bilden Industriemechaniker Feinwerktechnik aus) seh ich das ganze teils noch schlimmer. Was da teilweise von der Schule kommt, mit was für krotesken Vorstellungen .... ich sollte ein Buch schreiben.


    Eine Woche Praktikum angesetzt, nach 3 Stunden feilen kommt die Einsicht das wäre nichts für die Zukunft. Und so jemandem soll man ein Auto restaurieren und pflegen lehren :D


    Nein sind wir doch ehrlich, das PF, das Thema Trabant, die Oldtimerszene stirbt NICHT aus solange es Menschen gibt die darüber sprechen und diskutieren. Aber es wird LEIDER aussterben, wie viele andere freiwillige Dinge auch.

  • Ich glaube hier wird bissel „schwarz gemalt“.
    Eher würde ich sagen Trabant und auch andere „Ostfahrzeuge“ sind seid einiger Zeit wieder im Aufwind.
    Was nicht so meins ist , ist das Tuning (tieferlegen, breite Schluffen usw).
    was die entsprechenden Foren anbelangt , kann ich das nicht so beurteilen, bin hier erst seid 2016 aktiv und ich finds gut und hilfreich. Und wenn auch mal gemeckert wird oder provokant auf Fragestellungen geantwortet wird, geschenkt. Leute wie ich die nicht zu den „Erfahrenen“ gehören können sich trotzdem viel Hilfe hier raus ziehen.

    :thumbup:Alles wird gut ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Guido ()

  • @Hegau, find ich bissel oberflächlich betrachtet, gerade von dir (aufgrund älterer Beiträge) hätte ich was anderes, oder besser gesagt mehr erwartet.


    Guido ich male sicher nicht schwarz. Du sagst du bist seit 2016 aktiv und siehst das ganze im Aufwind :D

    bin etwas länger aktiv und sehe es eben anders ;)

  • Trabantone

    Ist auch kein Problem das Du das anders siehst. 😁
    Sind nicht die Trabant Zulassungszahlen in den letzten Jahren gestiegen ? Glaube ich gelesen zu haben. Auch auf anderen Plattformen ist meiner Meinung nach in Sachen Trabant viel Bewegung

  • Guido du hast schon gelesen das ich das auf sehr viele Bereiche des Lebens beziehe und nicht ausschließlich auf den Trabant!

    Desweiteren möchte ich bezweifeln das wir Zulassungszahlen wie in den von mir angesprochenen 90gern haben.

    Aber dazu sollte man vielleicht den gesamten Beitrag lesen und nicht nur auf den letzten Post antworten.

  • Björn, ich denke auch, dass es viele gesellschaftliche Verwerfungen gibt. Aber einen direkten kausalen Zusammenhang mit dem Hobby sehe ich weniger. Wir sind alle älter geworden, nicht immer erwachsen, aber die Zeit bleibt nicht stehen.

    Die Trabanttreffen sind weniger geworden, aber da hat sich meiner Meinung nach nur ausgesiebt, was ohnehin nicht sehr trabantaffin war, sondern feiermässig/spassmässig unterwegs war, weil's noch ging und billig war. Ich denke schon, es gibt eine recht gut funktionierende Trabantrunde (mehrere kleine Runden und Einzelpersonen), die das Ganze nicht sterben lassen. Und irgendwie profitieren die auch voneinander, auch, wenn das manchmal nicht danach aussieht. ;)

  • @FH ich gebe dir absolut recht, aber auch du sprichst von einer recht gut funktionierenden Gruppe, welche älter wird, merkste was?;)


    Der Nachschub fehlt leider.

  • Naja, aber ist das nicht der Lauf der Zeit, dass Dinge einfach irgendwann aussterben und neue entstehen? So kritisch würde ich es nicht sehen, zumal wir heute auf einem historischen Höhepunkt kucken, was Oldtimer angeht. Jeder 20ste hat doch gefühlt irgendwas altes in der Garage zu stehen.

    Wieviele Fassbauer oder Feilenhauer gibt es heute noch, wieviele Pferdekutschen usw...

    Ich bin ja auch son Heini, der alles aufhebt und erhalten will. Aber in sagen wir mal, in 100 Jahren existieren vielleicht noch 4 von heutigen 10 Oldtimern. Wenn überhaupt. Das ist halt der Lauf der Zeit, die niemand aufhalten kann und auch nicht muss.

  • Guido du hast schon gelesen das ich das auf sehr viele Bereiche des Lebens beziehe und nicht ausschließlich auf den Trabant!

    Desweiteren möchte ich bezweifeln das wir Zulassungszahlen wie in den von mir angesprochenen 90gern haben.

    Aber dazu sollte man vielleicht den gesamten Beitrag lesen und nicht nur auf den letzten Post antworten.

    Ich hab meinen ersten Beitrag auch nicht auf Dich bezogen, dann hätte ich dich benannt ;)
    Und ich habe auch nicht geschrieben das die Zulassungszahlen wie in den 90zigern sind. Das wird auch nicht mehr so kommen. Aber in den letzten Jahren (so wie ich schrieb) gehen die Zahlen nach oben, seid 2013, das heist doch Interesse ist da und steigt leicht.

  • @Trabantone: ok, du bist enttäuscht über meine kurze Antwort. Ich versuche mich mal an ein etwas längeren.


    Anstatt auf dem heimischen Sofa über das Sterben der "Szene" zu sinnieren war ich heute (und gestern) in Erfurt.

    Noch nie habe ich bei der Oldtema eine so lange Schlange am Eingang gesehen und noch nie war das in den vergangenen Jahren so voll.

    Also kann die Oldtimerei doch nicht auf dem absteigenden Ast sein, oder? Wie groß die Fraktion der Trabantfahrer dort vertreten waren weiß ich natürlich nicht. Man ahnt das anhand der mitgeschleppten Teile, mehr nicht.

    Und zu guter Letzt hatte ich meinen trabifahrenden Sohn dabei, Dirk seine Tochter, bei der es eigenen Bekundungen zufolge, auch nur noch eine Frage der Zeit ist bis sie Trabant fährt. Wir haben also aktiv gewirkt! :)

    Die krawallige Fraktion allerdings, welche aus bierkistenpreisigen Autos was Verrücktes baut ist vorbei, das stimmt und das ist auch gut so. :)

    Wie war das denn bei den Käfern? Ein paar Jahre waren in jeder Autozeitschrift Bilder von Umbauten und Blumenkübeln welche mal ein normaler VW Käfer waren. Das ist lange vorbei und die Szene gibt es noch immer. Nur eben anders, und das wollte ich mit meinem kurzen Statement oben ausdrücken.

    So, nun ist aber genug... ;)

  • Nächster Punkt ist tatsächlich die Kritikfähigkeit und das Durchhaltevermögen. Kaum gibt es mal Kritik hat man schon keinen Bock mehr, oder aber es dauert einfach zu lange sich mit einer Sache zu beschäftigen.

    Mist, er hat mich erkannt.

    In meinem jugendlichen Alter war ich wirklich so, glaube aber das sich das doch etwas verbesset hat.

    Deshalb hab ich Nachsicht mit meinem Junior :) Nicht verbieten und erlauben sondern lenken.

  • @Hegautrabi das ist dochmal ne Ansage, und ja damit geh ich sogar konform. Schön zu lesen das es doch noch Interesse zum automobilen Kulturgut gibt. Warum ist es aber gerade im Osten so? Gerade Du solltest ja auch "Messen" Friedrichshafen oder Stuttgart kennen welche immer schlechter werden. Klar damit hat die Szene nichts zu tun, aber es macht es nicht einfacher. (2019 Retroclassic war meine letzte, mehr Neuwagen als Retro)


    areasunshine sorry wenn ich dich erwischt habe :D:D:D

  • In S war ich noch nie auf einer solchen Messe und in FN auch schon seit Jahren nicht mehr. Kann ich also nichts zu sagen.

    Dann schon lieber zur Modellbau Bodensee. :)