"NUR ZUR INFORMATION" Lebensdauer, Laufleistung und Identifizierung des Trabant Zweitakt Motors

  • Zu guter Letzt die Deckel selber. Die Gehäuse /1 und /2 haben den flach/runden Deckel mit IKA Zeichen, ab /3 zylindrischen Deckel mit Punkt in der Mitte und ab /5 1985 mit dem Drahtbügel gabs denn Deckel mit dem Kleeblatt in der Mitte.

    Oben im Bild sind verschieden farbige Plastedeckel die es im Ersatzteilhandel gab.

    Die Vergrößerungen unten im 2. Bild sind die Symbole auf den ersten beiden Blechdeckeln.


  • Ich bin der Meinung, dass es hier gut hinpasst.

    Motorgehäuse Trabant "NEU"
    Ich biete ein neues Motorgehäuse für ein Trabant an, bei fragen einfach Mailen. Mfg,Motorgehäuse Trabant "NEU" in Brandenburg - Steinhöfel
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    Das Gehäuse ist neu und doch nicht neu. Möglicherweise wurde der montierte Motor wieder zerlegt. Aber warum?


    edit. Foto für den Erhalt ergänzt:

  • Ich kann das erklären. Nach div. Recherchen und vergleichen ist klar, dass vereinzelt immer mal wieder Gehäuse in die Produktion gelangt sind, bei denen Fehler in der Gehäusfertigung nicht entdeckt wurden.

    Diese Fehler kamen dann bei nachfolgenden Schritten zum Vorschein, sei es beim Montage, Testlauf oder der Endkontrolle.

    Das muss nicht zwingend ein Gussfehler sein. Das können auch Maße sein die nicht eingehalten wurden oder Gewinde die mit Versatz oder zu groß gebohrt wurden.

    In dem Angebot hier scheint es ein möglicher Gussfehler zu sein. Das M steht wohl für Materialfehler. Es wurde (vermutlich) beim Schritt "Zylindermontage" entdeckt, denn es hat schon eine (Hycomat) Motornummer und es ist zu sehen das der Dichtungslack schon drauf war.


    Diese Teile wurden dann ausrangiert und entweder entsorgt oder wenn der Fehler nicht funktionsbeeinträchtigend war auch in den Handel als 2. Wahl entsprechend preisgemindert.

    Dafür gab es diese roten Preisinderungsstempel mit z.B. 20% Nachlass.

    Soweit ich das beurteilen kann, sind Teile die schon im Montageprozess waren und auch schon einem Motornummer hatten, normalerweise nicht mehr als 2. Wahl verkauft worden.

    Diese kamen generell in die Schrotttonne, die aber vermutlich nie geleert werden musste. ;)

    Preisgemindert kamen nur die Gehäuse in den Handel, die bei der Endkontrolle der Gehäusefertigung aussortiert wurden und noch keine Motornummer hatten.


    Fakt ist, das Teile die eigentlich Schrott waren den Weg trotzdem aus dem Werk gefunden haben und (repariert/nachgebessert) zum Einsatz gekommen sind oder eben eingelagert wurden und so heute bei z.B. Garagenräumungen auftauchen.


    Ich habe div. solcher Gehäuse gesehen und bewundern dürfen. Dabei waren preisgeminderte mit Gussfehler (außerhalb des Durckbereiches), Ausbrüchen, aufgebohrte Gewinde die offiziell über den IFA Vertrieb verkauft wurden.

    Und auch eigentliche Schrottgehäuse wo z.B. ein Gewinde fürs Zündgehäuse mit Versatz gebohrt war, die nicht offiziell verkauft wurden und über Umwege in Privatbesitz gelangt sind.


    Bei heutigen Verkäufen wird ein Hinweis auf den möglichen Mangel meist aus reiner Unwissenheit nicht genannt. Sollte es aber doch bekannt sein, ist es Spekulation warum es keinen Hinweis darauf gibt.

  • Die Erforschung geht weiter. Letzte Woche kam ein defekter Motor rein, Lagerschaden war schon vor dem Zerlegen klar, weil beim Handdurchdrehen die Kugeln klackerten.


    Zerlegt dann dieses Bild.



    Der Lagerinnenring von dem Lager wo es den Käfig zerlegt hat.




    Dann hab ich das Lager was noch intakt war zerlegt und den Käfig innenseitig genau angeschaut.



    Hier noch der Bereich wo die Kugel läuft, etwas in der Mitte freigekratzt um zu zeigen das da auch schon ein Schicht Borke sitzt.



    Und die Oberfläche der Kugeln mit Kratern.



    Der Motor war noch vom Werk, also Erstöffnung nach Produktion.


    Ich bleibe dabei. Ein nicht unwesentlicher Teil der gefetzten Kugellager liegt an sich einlagernder Ölkohle auf der Innenseite der Käfige sowohl im Kugel- als auch Klemmbereich, wo sich irgendwann die Nasen aufdrücken und der Käfig sich lösst und verdreht/bricht.


    Und der Lochfrass im Lagerinnenring ist so stark nur an einer Stelle und lässt vermuten, lange Standzeit mit Einlagerung von Feuchtigkeit.


    edit. Standzeit vor Wiederinbetriebnahme 10 Jahre und geschafft hat er 5.000km.

  • Eine Kleinigkeit, die aber für viele sicher für Aufklärung sorgen kann. Ich hatte aktuell das Gespräch zu Kolbenringen für den Trabant.


    Dabei galt es noch zu klären was da genau verbaut ist. Die Recherchen dazu sind nunmehr (vorläufig) abgeschlossen.


    Beim Trabant handelt es sich um einen sogenannten Zweitaktring. Hersteller dieser Ringe war die Firma "Infesto" in Dresden. Später VEB Kraftfahrzeugzubehörwerke Dresden.


    Im Katalog 1980 wird er so angegeben:



    Die Zeichnung sagt:



    Die TGL listet auf:



    Der kleine rote Kreis greift etwas auf die Beschriftung vor, denn nur bestimmte Ringe haben eine Kennzeichnung "top" die dann nach oben gehört.


    Auf den Trabiringen findet man das:


    Und da steht dazu in der TGL drin:



    Also das "IS" aus dem Katalog steht für Innensicherung.

    Es gibt noch "FS" für Flankensicherung (aber nicht beim 2T Trabant).


    Und man kann die Kennzeichnung aufschlüsseln.

    zJE oben im Bild (in Mitte das "J" ist ein großes "i" )

    z = Zweitaktring (Kennbuchstabe Formgebung)

    J = Infesto (Hersteller)

    E = 1969


    Bei den Jahreszahlen ist etwas Spekulation dabei, aber die TGL wurde 1965 gültig und begann dann offenbar mit "a".

    Kennzeichnung "z" wäre dann 1990, "E" entsprechend 1969.

    Da hab ich auch durcheinander mal groß und klein gefunden, tendenziell eher klein.


    Dieser Beipackzettel von 1990 unterstützt das Ganze. Vor dem IS ist das kleine "z" zu finden und die Ringe in der Packung haben alle "zJz".



    Ich denke damit wäre das auch geklärt und für die die sich immer gefragt haben ob die Ringe eine bestimmte Form haben oder mit Schrift nach oben oder unten kommt...es ist egal wie rum, der Zweitaktring ist symetrisch und kann so oder so rum.

  • Und damit man es mal gesehen hat, ein paar Teile von den allerersten Motoren des Trabant 500.


    Der 1809. Motor:



    Die erste Bauform Kurbelwelle mit ausgesparten Vollhubscheiben außen:



    Die zweite Bauform Kurbelwelle mit Vollscheiben außen (diese ist mal regeneriert worden und hat jüngere Pleuel mit RB-Lager):



    Graugusszylinder mit Fensterkolben:



    Dazu passende Zylinderköpfe mit Datumstempel 16. April 1959:



    Verbundpleuelbuchsen 18mm:



    Zweiteiliges Blech zwischen den Zylindern an 4 Fussmuttern befestigt:



    Schwungscheibe mit Markierung für OT und ZZP von Zyl. 1 und 2: