Erfahrungen mit Mahle-Kolben

  • Dann mal los...


    Irgendwer hatte letztens im Forum mal nach Erfahrungen mit Mahle-Kolben gefragt. Im Motor vom 82er hab ich jetzt welche drin und kann erste Auskünfte erteilen.


    Vorweg aber: ich bin kein Motorenspezialist, fahre lediglich relativ viel Trabant und überhole meine Motoren seit langer Zeit selber, von daher hab ich gewisse Erfahrungen, auf denen meine Aussagen beruhen. Nicht mehr und nicht weniger.


    Die Kolben hab ich als fertigen Zylindersatz gekauft.

    Positiv fällt die Fertigungsqualität auf. Die Bolzen sind wirklich schwimmend eingepaßt und lassen sich spielend montieren und demontieren. Auch das Höhenspiel der Ringe war gleichmäßig. Die Ringe scheinen aber subjektiv mehr Vorspannung zu haben als die Ringe an MEGU-Kolben. Das Einbauspiel hab ich im Neuzustand mit 4/100 gemessen.

    Da die KW nach kurzer Zeit das Zeitliche gesegnet hat, hatte ich den Motor letztes WE nochmal offen. Dabei zeigte sich nochmal, daß die Kolben butterweich in den Zylindern laufen. Auch das Laufbild der Kolben war ganz gleichmäßig und erinnerte an MEGU-Kolben. Von Berta-Kolben kenne ich es, daß das Laufbild da einen ganz anderen Eindruck macht, mitunter fleckig oder irgendwie ungleichmäßig.


    Im Fahrbetrieb sind die Kolben momentan unauffällig. Klemmneigung war bisher auch bei höchsten Drehzahlen nicht vorhanden, was aber nichts sagen muß, da das Einbauspiel ja über der Werksvorgabe lag (wenn ich keinen Mist gemessen hab).

    Unangenehm fällt mir allerdings ein Ticken/Klackern auf, und zwar einerseits bei abtourendem Motor unter 2000U/min und andererseits beim Beschleunigen aus niedriger Drehzahl.

    Nun bin ich bei Motorgeräuschen jedes mal aufs Neue unsicher, was das eigentlich ist, ich würde aber meinen, das könnten kippelnde Kolben sein. Das verwundert mich zwar etwas, weil die Kolben subjektiv so schön in den Zylindern liefen, aber mit nem Motor-Stethoskop war das Tackern umso deutlicher zu hören, je weiter ich mich vom Kurbelhaus ausgehend Richtung Zylinder bewegte. Bei beiden Zylindern war es dann ziemlich gleich stark zu "erhören".

    Keine Ahnung, ob es vielleicht auch die Ringe sein könnten, die an den Kanälen Radau machen oder was ganz anderes, auf jeden Fall ist das Geräusch deutlich zu hören, was schon mal sehr schade ist.


    Momentan beobachte ich das mal noch und muß mir erst noch eine Meinung bilden, wie sehr mich das nervt. Hängt wohl auch davon ab, wie sich die Sache entwickelt.


    Was meint ihr? Könnten das kippelnde Kolben sein?

    Oder anders gefragt: woran erkennt man kippelnde Kolben? Gibt es da eine Temperaturtendenz? Mehr oder weniger bei heißer Maschine?

    Oder lieg ich völlig daneben und das Erscheinungsbild ist absolut untypisch für Kippler?

    Und falls es Kippler sein könnten: drohen Schäden oder ist das "nur" ein nerviges Problem?

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Wir hatten das doch schon mal erörtert, und Frank stellte eine Vergleichsliste mit den Maßen ein.

    Dabei fiel die zu große Ovalität gegenüber den MEGU-Kolben auf, die war vergleichbar mit denen von BERTA welche auch gerne im Zylinder klappern.

    Ich habe im Trabi meines Sohnes einen Satz MAHLE drin der nachgearbeitet wurde, aus einem 72,50 wurde dadurch 72,41. Gefahren ist der bislang um die 700 Kilometer bei unauffälligem Geräuschbild.

  • Stimmt, Frank hatte mal Meßwerte gezeigt. Daß die Ovalität von Mahle und Berta gleich ist, hatte ich aber noch nicht realisiert.

    OK, dann hab ich das Geräusch also richtig gedeutet.

    Bliebe noch meine letzte Frage.

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Der BERTA-Kippelsatz der vorher auf dem Kurbeltrieb war, lief ansonsten über 8.000 Kilometer mit guter Leistung. Nur die Geräusche waren eben unschön. Genauso bei meinem Ersatzmotor den ich in 2018 fuhr. Zog gut aber nervte.