Wie schwer ist es einen Trabant zu fahren?

  • Hallo Liebes PappenForum!

    Man hört immer wieder von vielen Seiten, das es schwer sei einen Trabant zu fahren. Die meisten erwähnen da die Schaltung und auch das relativ viele Features, die es in neueren Autos gibt, fehlen. Was hat es mit der Heizung auf sich? Habe da gehört, das diese komplett anders funktionieren soll als bei "konventionellen" Autos. Was meint ihr? Wie schwer ist es einen Trabant zu fahren und braucht es dafür viel Übung, oder geht es Ruck-Zuck und man hat es sofort drauf?

    Liebe Grüße, Luke!

  • Welche Antwort erwartest Du?


    Daß wir alle Helden sind, die ein eigentlich unfahrbares Gefährt doch irgendwie bewegen?


    Millionen DDR-Bürger haben auf dem Trabant den Führerschein gemacht und später Westbleche gefahren. Also kann ein normaler Mensch beides.


    Natürlich hast Du keine modernen Assistenzsysteme - die ältere Westautos auch nicht haben. Würdest Du fragen, ob ein 20 Jahre alter Polo schwer zu fahren ist? Du mußt beim Anfahren am Berg halt bedenken, daß das Auto rückwärts rollt, wenn Du nicht bremst. Wenn nötig mit Handbremse. Und ohne Spurhalteassistent sollte auch jeder Führerscheinbesitzer klarkommen.


    Die Heizung hat kein elektrisches Gebläse und läuft nur über Drehzahl. Vielleicht sollte ein Anfänger nicht unbedingt im tiefsten Winter beginnen. Heutzutage ist Saisonkennzeichen vielleicht sowieso empfehlenswerter.

    Früher gab's Sex, Drugs & Rock'n'Roll -

    jetzt gibts Veganer, Laktoseintoleranz und Helene Fischer

  • Trabi fahren ist nicht schwer . Trabi fahren ist ein Genuss man fährt wirklich Auto man wird nicht gefahren . Trabi fahren entspannt entschleunigt beruhigt . Ich Persönlich fahre den ganzen Tag mit modernen Pkw oder Suv zur Arbeit dort denn ganzen Tag mit dem 40 t Lkw . Das ist oft Stress pur . Wenn ich Trabi fahre dann genieße ich jeden Meter . Gerade die dürftige Ausstattung finde ich macht das fahren zum Genuss . Ich weiß nicht ob alle Jungen Menschen das noch so empfinden genießen können . Brachiale Technik pur ohne Touch und Elektronik . Aber das gilt nicht nur für den Trabi das genieße ich generell mit allen alten Fahrzeugen mit nackter Hand bediente Technik . Ich kenne Junge Lkw Fahrer die wären nicht in der Lage einen alten 50 /60 Jahre Lkw zu starten geschweige denn zu fahren . Das selbe gibt es im Pkw Bereich mit Sicherheit auch schon . Ich hoffe das ich solange ich möchte alte Fahrzeuge fahren darf und wir nicht noch erleben müssen das wir nur noch gefahren werden . Dann wandere ich aus .

  • So ganz verstehe ich die Frage nicht, erkundige dich doch einfach mal bei einem Piloten und frage ihn, wie schwer das Fliegen ist. ;)

    Er wird auch sagen, wenn es erlernt ist geht das wie automatisch.

    Kurzum, einmal richtig gelernt klappt es.

    Die meißten Fahrer die ich so beobachte, schalten falsch. Da werden die Gänge reingeprügelt ohne der betagten Getriebekonstruktion Zeit zum Syncronisieren zu geben. Und auch wie nach dem Rollen im Freilauf wieder beschleunigt wird, wissen längst nicht alle. Aber das liegt vermutlich daran, dass sich diese Leute das selber so angeeignet haben und niemand das kritisch begleitet wie früher, als noch jeder Zweite einen Trabant fuhr.

    Ansonsten ist das alles kein Geheimnis und binnen Kurzem machbar.

  • Zumal das Basiswissen in der Betriebsanleitung wunderbar sachlich beschrieben wird. Und das schalten ist wahrlich kein Hexenwerk, an das Gefühl für die Bremsen solltest Du dich in sehr vorausschauender Fahrweise heran tasten.

  • Hallo,


    einmal von mir ausgegangen:

    Vor dem ersten Trabant war ich jahrelang mit “Westauto“ unterwegs.

    Dann habe ich mir vor dem Kauf die Betriebsanleitung durchgelesen, mir ein YouTube-Video angesehen (ja, ich geb es zu), hab mich in den Bock gesetzt und bin losgefahren. Das ging auf Anhieb so, als wäre ich nie etwas anderes gefahren.


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • LukeSky , erstmal herzlich willkommen in der OStmobilwelt und im Forum. Ich mach mir mal die Mühe und hole etwas aus:


    Das grundsätzliche Fahren ist nicht schwer. An die Stockschaltung gewöhnt man sich auch relativ schnell. Nur der Umgang mit dem 2-Takt-Motor muss eben erlernt und seine Eigenarten berücksichtigt werden, die sich eben zu einem heutigen modernen Fahrzeug absolut unterscheiden. Der 2-Takter bezieht eben seine Schmierung aus dem Tank und nicht aus einem Ölkreislauf. Letzterer ist bei Beachtung der Ölstandskontrolle unproblematisch. Beim 2-Takter muss man darauf achten, dass man ihn in der Art fährt , dass der Ölfilm nicht abbricht und es dem zu Folge zu Klemmern kommt (und man den Motor schrottet). Klingt komplziert, ist aber kein Hexenwerk.


    1. Auf der einen Seite einfach den Schiebebetrieb vermeiden: D.h. bei einglegtem 1. bis 3. Gang beim langsamer werden oder Geschwindigkeit halten (zB bei Gefälle) nicht einfach wie beim 4-Takter das Gaspedal entlasten um ggf in die Motorbremse zu kommen. Hier dann eben Gang raus (oder bei kurzfristigen Situationen auch schonmal die Kupplung tretten) und Fuß komplett vom Gas. Abtouren und in den Leerlauf gehen lassen. Wenn man merkt, dass man wieder schneller werden muss, Gang (mit Gefühl) rein und Gas geben.


    Im 4. Gang ist das kein Problem, der hat einen ständigen (also nicht sperrbaren) Freilauf, heißt, der Motor geht hier automatisch nicht in die Motorbremse, tourt damit in den Leerlauf ab und geht somit auch nicht in den Schiebebetrieb. Hier muss man eben nur dran denken, vor einem Stopp des Fahrzeugs vorher die Kupplung zu treten, damit der Motor nicht abwürgt.


    2. Dieser Punkt ist der Umkehrschluss: Den geneigten fröhlich 2-taktenden Motor immer schön "ziehen" oder im Leerlauf tuckern lassen. Das der Motor nicht mehr im Zugbetriebt ist merkt man am etwaigen und deutlich unangenehm spürbaren Schieberuckeln.


    Wenn man längere Strecken konstantes Tempo fährt zwischendurch mal etwas mehr aufs Gas, damit man bei Teillastbetrieb einem etwaigen Abmagern des Luft-/Spritgemisches im Vergasers und damit die Gefahr des Ölfilmabrisses entgegen wirkt. Diese Abmagerung tritt insbesondere bei den zuletzt eingebauten, sogenannten Sparvergasern (H28-1-1) auf.


    3. Appropos tuckern lassen: Niedrige Drehzahlen sind auf Dauer nicht sonderlich schön für den 2-Takter. Er benötigt durchaus ordentlich Drehzahl. Da gibt es eben bezogen auf den entsprechenden Gang Drehzahlbereiche (gem. Bedienungsanleitung am Beispiel Geschwindigkeiten), die man einhalten sollte. Auch wenn man es nicht glaubt (weil es laut wird vorne), Achtung: Das heißt jetzt nicht, dass man ständig am Limit und mit Vollgas fahren soll.


    Alles in Allem muss man das Gefühl für den eigenen Trabant entwickeln. Jedes Exemplar hat da noch seine besonderen Eigenarten (zB aufgrund der Motor/Vergaser-Kombination).

  • Meinst du wirklich, dass der Motor so schnell vom Abriss des Ölfilms bedroht ist?

    Ich halte die Befürchtung für unbegründet, da müsste man den Schiebebetrieb schon sehr lange beibehalten.

  • 601er der letzten Baujahre fahren sich wie Butter. Ich kenne kein Auto, welches sich so schön und vor allem so leicht fahren lässt. Federleichte Bedienung. Wie schon angesprochen, gibt es 2...3 Dinge, die man beachten muss. Zb die Nutzung des Freilauf, einfach drauflatschen ist ungesund, aber das hat man relativ fix begriffen, wenn man weiß, wie das funktioniert. Einfach einen kurzen Gasstoss, bis man fast die "Einkuppeldrehzahl" hat und weich den Freilauf einkuppeln. Das mit dem Schiebebetrieb ist eher so ein Märchen, wenn die Peripherie ok ist, passiert da nüscht. Blinker manuell zurückstellen, Benzinhahn nicht vergessen etc. Geht nach einiger Zeit ins Blut über. Falls nicht, falsches Auto. ;)

  • Du wirst in Sachen Rundumsicht nichts besseres finden...

    Wenn ich einen See seh, brauch ich kein Meer mehr. :winker:

  • Meinst du wirklich, dass der Motor so schnell vom Abriss des Ölfilms bedroht ist?

    Ich halte die Befürchtung für unbegründet, da müsste man den Schiebebetrieb schon sehr lange beibehalten.

    Nein, nicht schnell. So sollte mein Beitrag auch nicht aufgefasst werden. Der geneigte Anfänger muss nur wissen, dass man einen 2-T nicht so fahren sollte wie einen 4-T und wo eben Unterschiede und Gefahren liegen. Und wenn man das von Anfang an so handhabt, schont man ja auch die bekanntlich knappen Materialressourcen.


    Das mit dem Schiebebetrieb ist eher so ein Märchen, wenn die Peripherie ok ist, passiert da nüscht.

    Ich will es mal so ausdrücken: Vlt. bin ich etwas übervorsichtig, weil ich 2013 einen regenerierten Motor eingebaut habe und den nun in dieser Art behandele. Ein Grund ist sicherlich, dass ich kein Motorschrauber bin und mich eher davor scheue, am Innenleben herumzubasteln. Es für ein Märchen zu halten, halte ich allerdings für übertrieben. Wie auch immer, jeder soll so fahren, wie er es für richtig hält.

  • Du wirst in Sachen Rundumsicht nichts besseres finden...

    *beistimm!*


    Hatte mal auf so eine schöner Innenstadtschwelle in einer Einbahnstraße die vordere Blattfeder gebrochen. Das lenkt sich sehr abenteuerlich. Das Ersatzfahrzeug vom ANWB war ein Mistubishi Carisma. Eine Armatur voller Luftschalter und -Kanäle und absolut kein Sicht nach hinten. War ich froh als die neue Blattfeder wieder drin war!

  • Du wirst in Sachen Rundumsicht nichts besseres finden...

    Aber zumindest gleich gute Autos.

    Wartburg 353 u. 1,3 z.B. und alle möglichen älteren Autos mit Pontonkarosse.


    Die neueren Modelle haben in Sachen Rundumsicht jedenfalls eine

    " Verschlimmbesserung " erfahren.

  • Golf I, Golf II....

    Jawohl, Sie haben richtig gehört! Wir machen Hausbesuche! Selbstverständlich ohne langwierige vorherige Terminabsprache! Wir kommen auch zu Ihnen! Stets zu Diensten...Ihre Steuerfahndung! :grinsi:

  • Die “Heckflossen“, mit denen man rückwärts besonders gut peilen kann, haben aber die wenigsten der hier genannten Trabant-Vergleiche. ;)


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Oh Gott, das ist ja das sprichwörtliche Wespennest ;) Ich finde, der Trabant ist eines der am leichtesten zu fahrenden Autos. Sogar die Beifahrertürscheibe kann ich vom Fahrersitz aus bedienen, mach das mal in meinem Mercedes, wenn Du nicht Orang Utan heißt... Verkehrs- (Park-)raumbedarf sehr gut, kleiner Wendekreis, leichtgängige und präzise Lenkung, hervorragend bedienbare Schaltung, übersichtliches Armaturenbrett, also mit einem Wort: Einen gut gepflegten Trabant zu fahren, ist eine Freude. Hat man dagegen ne ausgenuddelte, ungepflegte Schüssel, bei der man in zähem Brei rührt, statt die präzise und leichtgängige Schaltung zu bedienen, mit ausgeschlagenen Gelenken und schief ziehender Bremse, siehts anders aus, aber das ist ja wohl nicht das Ziel...

  • Ich kann den Vorrednern nur zustimmen: ein Trabant fährt, lenkt und schaltet sich ausgesprochen leicht, auch Einparken und Rangieren ist ausgesprochen einfach - wg. der kleinen Aussenmaße und der besagten tollen Übersichtlichkeit.

    Am besten fahren sich prinzipiell die Spät-80er Bj., auch da stimme ich aus täglicher Erfahrung gerne zu (wobei auch der 66er bei der Tour heute Nachmittag wieder ordentlich Freude gemacht hat ). :)

    Wenn man vorher nur andere und modernere Autos gefahren ist, dürfte es schon eine erhebliche Umstellung sein - aber normalerweise gut machbar. Aber dann wächst die Freundschaft vmtl. mit jedem km. Falls nicht (siehe Fahrfusshebel ) : falsches Auto (bzw.: falscher Fahrer...;))

  • Ich kann nicht sagen das sich ein früher 601 schwerer fährt wie ein 88 er . Das schalten und Steuern das Bremsen wenn das Fahrzeug gut gewartet ist empfinde ich eigentlich gleich . Die späten liegen mit der moderneren Hinterachse etwas ruhiger auf der Straße . Für einen unerfahren Fahrer dürften am ehesten Diagonal Reifen gewöhnungsbedürftig sein . Die Bremsen eines modernen Autos greifen natürlich besser aber das sollte man vielleicht vorher wissen .