Trabant als Erstwagen – ein Erfahrungsbericht

  • Ganz richtig. Und das ist das Problem am “Drankleben“ an einen LKW.


    Es hat alles seine Vor- und Nachteile und jeder findet wohl die beste Variante für sich selbst heraus.

    Wobei meine natürlich die einzig wahre ist (kleiner Scherz).


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Bei lustiger Landstraßenparty mit Anhänger in Kolonne ist der Luftwiderstand sekundär....



    PS: ich lasse mich auch gern mal bei Fahrten durch die Republik mitziehen....


    Aber wie oben schon postuliert: zu meinen Bedingungen, auf mein Risiko und auch auf Strecken, wo sich nach der 189. Passage nichts neues mehr zeigt....

  • Hallo,


    nach nun etwas mehr als zwei Jahren seit meinem Eingangspost ist es vieleicht an der Zeit für ein kleines Update, was sich seitdem so getan hat. Tatsächlich ist das technisch gesehen relativ wenig, ein Blick auf die Onlineshop-Rechnungen aus dieser Zeit bringt folgendes zutage:

    • Windabweiser
    • Neue Dichtprofile Tür und Fenster
    • Schweibenwischer in Schwarz
    • Kederplatten Scheinwerfer/Rückstrahler
    • Luftschläuche

    alles in allem Reperaturen die nicht wirklich nötig waren, aber doch zu einem ordentlicheren Gesamtbild beitragen.

    Der schon etwas angeschlagene Motor wurde durch einen Ersatz aus dem Bekanntenkreis mit geringer Laufleistung ersetzt, sicherlich immer noch nicht optimal, aber da ich seitdem etwa 10000km absolut Zwischenfallslos unterwegs bin, feht mir irgendwie die Motivation da tätig zu werden.


    Seit diesem Sommer ist auch ein Dachzelt mit an Bord, welches ich letztes Jahr als Nachbau-Gerüst gekauft habe und diesem Sommer durch selbst lackieren, streichen, bohren usw. komplettiert habe. Ist qualitativ eher mäßig geworden, hätte ich lieber machen lassen sollen. Tut der Freude daran und dem Nutzwert aber keinen Abbruch.


    Die diesjährige Sommertour an alle geografischen Ecken der ehemaligen DDR (Start - Görlitz, Deschka - Osten, Putgarten - Norden, Geisa - Westen, Schönberg am Kapellenberg - Süden) innerhalb von 7 Tagen hat er ohne einen einzigen Defekt gemeistert, was mich selbst überrascht hat. Zudem sind zwei Junge Männer mit Dachzelt, DDR Campingstühlen und Babett Radiorekorder auf jedem Campingplatz der Hit. Hier ein paar kleine Impressionen dazu:



    Zudem sei gesagt, dass der Trabant seit dem letzten Dezember nicht mehr mein einziges Fahrzeug ist. Da ich zu dieser Zeit recht regelmäßig von Freital nach Görlitz gependelt bin, war mir der Trabant im Winter einfach zu schade dazu. Seither bereichert ein Passat B6 Variant aus 2010 meinen Fuhrpark, den ich nicht mehr missen möchte. Ich fahre immer noch sehr gern Trabant, aber es gibt Tage und Fahrten auf denen man ankommen will, und den Komfort eines neueren Autos zu schätzen weiß.


    Das sollte es erstmal gewesen sein,

    vielen Dank für das Lesen und beste Grüße!

  • Sehr schön...

    Die Sache mit dem Motor die wir hier auch oft predigen, soll und muss immer mittel bis langfristig betrachtet werden. Ja oft schaffen gebrauchte Motoren mit unbekannter Laufleistung noch tausende Kilometer.


    Manchmal sogar zehntausende, weil man einfach Glück hatte. Die Regel ist das aber leider nicht und oft ist der Verschleißgrad danach so hoch, dass bestimmte Bauteile eher Schrott als regenerierungsfähig sind.


    Am Ende bleibt es aber immer die Entscheidung des Besitzer ob und wie er damit umgeht.


    Weiterhin gute Fahrt. :)

  • Hi!

    Ein schöner Erfahrungsbericht :)

    Ich kam mit meinen 22 Jahren auch recht

    jung zum Trabant.

    Mein BJ 75 mit original 6 V war auch immer zuverlässig. Einmal bin ich auf dem Weg nach Holland kurz vor Düsseldorf liegen geblieben. Die Halterung für die Lichtmaschine ist gebrochen (unbedingt als Ersatzteil mitführen!).

    Mit ca. 15.000 km in 3 Jahren muss man sagen, dass das Auto definitiv für den Alltag geeignet ist. Man muss es wollen.

    Nach der Restauration wird er allerdings nicht mehr bei Salzwetter bewegt.


    Seit diesem Jahr ist das Dachzelt auch mit an Bord. Es ist eine wirklich tolle Sache.

    Neulich erst haben wir erste Camping-Erfahrungen gesammelt. Super Sache.

    In 2 Jahren geht es ans Nordkap. Eine Fahrt die mir schon lange am Herzen liegt.



    Viel Spaß noch, und danke für den Bericht. Vlt. sieht man sich Mal auf der Piste! :)

  • Guten Abend,


    nach nun auch wieder etwa einem Jahr möchte ich hier mein inzwischen viertes Jahr Trabantbesitz kurz Revue passieren. Technisch hatte es dieses Jahr in sich, unter anderem neu kamen:


    • RBZ linke Fahrzeugseite,
    • Bremsbacken Vorderachse,
    • Radlager Vorderachse links,
    • Motor (im Rahmen dessen einige Kleinteile)


    dazu aber später mehr. Das Trabantfahren macht bereitet mir immer noch viel Freude, wenn ich aber die jährliche Laufleistung von fast 15.000km bei meinem Passat betrachte, wäre das mit dem Zweitakter allein nicht mehr zu schaffen. Wie üblich verbringt der Wagen die Wintermonate aufgrund des Schneefalls bzw. der Salze auf der Straße den Winter großteils geparkt auf unserem Grundstück. Für den Rest des Jahres nutze ich ihn gern alternativ zum Westwagen im Stadtverkehr, die Parkplatzsuche gestaltet sich auf jeden Fall deutlich angenehmer.


    Erste größere Tour in diesem Jahr war die Rallye Weißeritz in Freital in der wir es in der Kategorie PKW auf Platz Drei schafften. Ein guter Start in die Rallye/Orientierungsfahrt Saison dieses Jahr.



    Bereits über den Jahresbeginn verschlechterte sich das Motorengeräusch so stark, dass ich um einen Tausch des Motor nicht mehr herum kam. Da im Spätsommer wieder eine längere Tour geplant war. Entscheiden habe ich mich dabei für einen Motor von „IFA Service & Pannenhilfe“ aus Fehrbellin den ich über Ebay-Kleinanzeigen gefunden habe.


    Meine Zeitplanung stellte sich als doch nicht so reichlich wie eigentlich angenommen heraus, und so holte ich den Motor nur eine Woche vor geplantem Reisebeginn im September auf dem Rückweg von einem Besuch in Hamburg ab. Für viele mag eine Woche jetzt großzügig für einen Motorwechsel klingen, für mich mit überschaubarer Trabanterfahrung und dem Anspruch das dieses mal komplett alleine zu machen doch relativ anspruchsvoll.

    Drei Tage vor Abfahrt war das Projekt abgeschlossen und die ersten Probefahrten hinter mich gebracht. Ein himmelweiter Unterschied! Wirklich sowohl akustisch als auch von der Laufruhe ein Unterschied wie Tag und Nacht.


    Die diesjährige Sommertour führte mich und meinen Begleiter über 2400km und 12 Tage durch Polen, die Slovakei, Ungarn, Rumänien, wieder Ungarn, Österreich und Tschechien durch Osteuropa. Erstes Ziel war dabei die „Lomnitzer Scharte“, inspiriert durch den hier vielleicht einigen bekannten Kurzfilm von Günther & Hindrich. Nach einer Anfangs noch hohen Anspannung gab es immer mehr Ruhe um die Reise zu genießen.



    Highlight waren auf jeden Fall die vielen tollen Gespräche auf den Campingplätzen, um die man mit Anfang Zwanzig, Trabant mit Dachzelt und Babett Radiorekorder kaum herum kommt. Auch die Erfahrung an der ungarisch-rumänischen Grenze, als die Beamten nach etwa 30 Minuten und der Aussage „This is funny car. Go Trabi Go. You funny people.“ endlich mit unseren Ausweisen und Führerscheinen aus der Grenzbaracke zurückkamen.

    Erinnern werde ich mich auch an die ungarischen Nebenstraßen, die mir schmerzlich zu Auge führten, dass sich das Verzichten auf selbstsichernde Muttern an der Treppe des Dachzelt sich irgendwann recht. Nunja, der Praktiker in Budapest lieferte Ersatz.



    Auf etwa halber Strecke am Balaton nutzte ich einen Tag Ruhe im alle Schrauben nach dem Motortausch nochmal auf guten Sitz und Festigkeit zu überprüfen. Auch die Reise durch Österreich und den Wiener Stadtverkehr verlief Problemlos.



    Ganz ohne Probleme sollte diese Fahrt aber nicht zu Ende gehen, das wäre ja witzlos. Etwa 100 km vor Görlitz und 50km vor der deutschen Grenze fuhren wir mit etwa 80km/h auf einer tschechischen Landstraße, als Plötzlich der Motor schnell aufdrehte und mich das Licht der Ladekontrollleuchte begrüßte, welche aber bereits beim Bremsen auf dem Standstreifen wieder erlosch. Ein Blick in den Motorraum zeigte das Problem.

    Der Keilriemen stellte die einzig verbleibende Verbindung zwischen Motorblock und Lichtmaschine dar. Der Spanner war gebrochen und verbogen und von den zwei den Halter am Block sichernden Schrauben keine Spur. Verständlich, denn nach einem kurzen Kontrolle zeigt sich, das auch von den Gewinden im Kurbelgehäuse kaum etwas übrig war. Eine ungünstige Situation und für mich mit dem mitgeführten Werkzeug nicht lösbar.


    Also musste die geplante Notlösung, ein Anruf bei meinem Automobilclub herhalten. Die Wartezeit auf den Schlepper von einer Stunde überbrückten wir mit dem Campingzeug, das wir ja zum Glück eh dabei hatten.



    Ab jetzt entwickelte sich alles entgegen meiner Vorstellungen. Als Abschleppfahrer begrüßte mich Radek, der mir auf gebrochenem deutsch von seinem Wartburg 353 Trans berichtete, und von seinem Plan, die etwa zehnminütige Fahrt zur nächsten Trabant Fachwerkstatt.

    Mitten in der tschechischen Pampa. Die Werkstatt, die ich später bei Google als „repas Robousy“ identifizieren konnte befindet sich in Jicin. Mit Händen und Füßen schilderte ich dem Werkstattmeister mein Problem, der den Wagen prompt auf die Hebebühne nahm um die Gewinde neu Schneiden und stattdessen Standbolzen einzusetzen.

    Der Lichtmaschinenspanner war schnell als Neuteil gefunden – unglaublich! Auch ein Problem mit dem rechten Hinterrad, mit dem ich es eigentlich noch bis Deutschland schaffen wollte wurde schnell beseitigt. Der wirklich Schock traf mich, als ich nach fertiger Arbeit fragte, wie viel mich diese Arbeit denn kosten würde.

    Mit einem „Nichts bezahlen, du Trabant ich Trabant“ wurden auch alle meine weiteren Versuche abgelehnt für die Reparatur mein Geld los zu werden.

    So gab ich zumindest mein österreichisches Premiumbier und die ungarische Salami die eigentlich für die Heimat gedacht war ab.


    Eine absolut unerwartete Erfahrung! Mit etwa drei Stunden Verspätung erreichten wir nach zwölf Tagen wieder Görlitz.



    Zwei Tage nach der Rückkehr stand noch einmal Rallyesport in Görlitz an, mit Null Fehlerpunkten auf der Strecke und einer guten Zeit beim Slalom schafften wir es dieses mal auf Platz zwei, und damit auch Platz drei in der Sachsenwertung für diese Saison. Nur ein Seat Leon RS war schneller als wir, aber den packen wir nächstes Jahr auch noch!



    Nun aber so langsam wieder zurück zu den technischen Themen und einem Abschluss zu meinem Bericht. Aktuell steht der Trabant wieder, die vermeintliche gefundene Lösung an der rechten Seite der Hinterachse war leider nicht so erfolgreich wie gedacht. Das Rad hat massives Spiel, ich denke, dass es wieder die Radlager sind, die erst vor etwa 15.000km neu gekommen sind. Da das ein Problem ist was ich zuhause nicht lösen kann, muss er wieder in die Werkstatt. Das wird nach Plan dieses Jahr noch passieren, auch wenn er mir eigentlich schon genug Geld gekostet hat. Dieses Jahr sind es sicher fast 2000€ gewesen. Naja, Hobby kostet halt auch manchmal.


    Damit hoffe ich alles wichtige aus diesem Jahr los geworden zu sein, und bedanke mich für das Lesen meines Beitrags, und all die Informationen und Tipps, die man auch als passives Mitglied hier so aufschnappt.


    Mit besten Grüßen

    Bruno

  • Hallo an Euch!


    Heute möchte ich mich nur mit einem kurzen Zwischenstand an Euch melden. Das bisherige Jahr zeigt sich bis jetzt bis auf einen kleinen Ausfall der Lichtmaschine (Masseschluss am Stator) technisch unauffällig.



    Baustelle für dieses Jahr ist das Dachzelt, da sich jetzt nach zwei Jahren Benutzung doch an der ein oder andern Stelle Optimierungs- bzw. Reparaturbedarf gebildet hat, und ich mich gern von anderen Dachzeltbesitzer hier im Forum inspirieren lassen möchte, wie man diese Dinge angehen kann.


    Zum einen zeigt sich, dass mein Lackaufbau mit Grundierung + Deckschicht aus der Spraydose nicht die beste für den Nutzungsfall war, und ich wahrscheinlich mit dem Pinsel ein haltbareres Ergebnis erzielt hätte. Die größten Probleme hat hier die Leiter, gerade an den Schwenkpunkten rostet es deutlich, d.h. werde ich hier den Lack bis auf das Metall abschleifen und mit dem Pinsel neu auftragen. Zudem möchte ich es dann mit Unterlegscheiben aus Gummi, bzw. allgemein Gummi als Zwischenpuffer probieren, um unnötigen Abrieb zu vermeiden.


    Ein zweites Problem ist die Zeltbahn selbst, am Giebel an der Vorderseite hat sich an der Spitze trotz der Gummilappen ein Loch gebildet, das geflickt werden muss. Passiert so etwas häufiger? Allgemein habe ich das Gefühl, dass das Zelt extrem straff, bzw. zu straff auf dem Rahmen sitzt.



    Das führt mich zu meinem dritten Problem, der Stange, die im Dachfirst die beiden verbindet. Trotz mehrmaligem kürzen fand ich es immer noch sehr schwierig das Zelt alleine aufzubauen. Daher habe ich sie nun in zwei Teile getrennt und in der Mitte mit Innengewinden und einer Gewindestange versehen, sodass ich die Länge der Stange je nach Bedarf einstellen kann. Handwerklich ist mir das noch nicht perfekt gelungen, aber es ist Grundlage für einen guten nächsten Versuch.


    Zudem würde mich interessieren wie, Ihr die Reinigung des Dachzeltes angeht. Bei Urlaubsfahrten verstaue ich unter der Fahrplane noch zusätzlich einen Campingtisch und zwei Stühle, die für unschöne schwarze Striemen auf dem Zelt sorgen, die sich aber auch mit Waschmittel und warmen Wasser nicht entfernen lassen.


    Eine meiner Meinung nach gute Lösung habe ich für die Beleuchtung gefunden. Zum Einsatz kommt bei mir dabei ein LED Lichterschlauch den ich entlang des Rahmens gelegt habe. Ich betreibe ihn mit einer Powerbank, die während der Fahrt geladen wird und lässt sich per Fernbedienung in der Helligkeit und verschiedenen Leuchtmodi verstellen. Das schafft eine schöne Atmosphäre und ich muss keine Kabel in das Auto legen. An der eigentlichen Befestigung für den Scheinwerfer hängt bei mir ein Haken, an dem z.B. Beutel mit Kleidung oder eine Musikbox aufgehängt werden kann.



    Ich hoffe meine kurze Ausführung war interessant für Euch und freue mich auf Eure Anmerkungen!


    Beste Grüße
    Bruno

  • 1K-Lack ist für das Gestell grundsätzlich nicht optimal. Ich habe meins mit 2K lackiert - aber auch da gibt es hier und da erste Stellen, die nach drei Jahren nicht mehr ganz so schick aussehen.

    Da wir Kombifahrer die Leiter viel öfter hoch- und herunterklappen als die Limousinen-Kollegen, läßt sich Verschleiß an den Schwenkpunkten nicht ganz vermeiden, man kann dort mit etwas Fett entgegenwirken.

    am Giebel an der Vorderseite hat sich an der Spitze trotz der Gummilappen ein Loch gebildet

    Das darf eigentlich nicht sein. Hier würde ich beim Gestell an den Giebelspitzen nach scharfen Kanten suchen und die ggf. entschärfen. Normal ist es jedenfalls nicht, daß dort Löcher entstehen.

    Besteht Dein Zelt aus dem üblichen Baumwollzeltstoff oder aus anderem Material?

    Manche Zelte aus Fremdmaterial schrumpfen, sobald sie naß werden. Das geht soweit, daß Firststangen sich biegen wie eine Mondsichel - der Kollege Wünsch hier aus dem Forum kann davon ein Lied singen. Sein Zelt steht bei Regen derart unter Spannung, daß man beim Hinschauen Angst bekommt.


    Wie Tisch und Stühle schwarze Striemen verursachen, weiß ich nicht. Ich lege meine auch oben mit rein und hatte nie Verschmutzungen. Tischplatte nach unten, meist sogar direkt aufs Bett.

  • Das merke ich im Sommer immer an der Aiuleiter, wenn ich viel darauf arbeite mit kurzer Hose dann habe ich immer schwarze Waden von der höheren Stufe. Deshalb benutzen Maler üblicherweise Holzleitern.