Trabi läuft im Leerlauf schlecht, geht im Stand ab und zu aus

  • Hallo Trabifreunde ^^


    Ich bin 17 Jahre alt und hab meinen '89er Trabant 601 jetzt nun seit einem Monat und habe bereits mein erstes Problem.


    Folgendes:

    Der Starvorgang läuft sehr schleppend, ich muss mit getretenem Gaspedal nachhelfen, da er sonst nach einigen Sekunden absäuft.

    Auch nach dem Start blubbert und qualmt er stärker als sonst. Wenn ich es dann doch mal geschafft habe loszufahren, fährt er sich relativ normal, jedoch läuft er bei der ersten roten Ampel wieder sehr langsam und muss erneut das Gas halten, da er sonst langsam absaufen würde.


    Die Zünkerzen habe ich vor 2 Tagen gewechselt (welche auch nicht gerade gut aussahen), jedoch war auch dies nicht des Rätsels Lösung :(


    Ich vermute jetzt dass vielleicht der Vergaser dreckig ist.


    Ich bedanke mich schonmal im voraus für eure Mithilfe! :)

  • Hallo, erzähle mal bitte noch etwas mehr über dein Auto, z.B.welcher Vergaser verbaut ist, ob der Choke richtig schließt...

  • Das Auto hat der Vorbesitzer im Jahr 2015 restauriert, jedoch sagte er mir, dass fast nichts am Motor verändert worden sei. Er selbst sagte mir, dass er das Auto nur im Sommer gefahren ist, dabei insgesamt ca. 500km im Jahr.


    Der Vergaser ist vom Typ 28 HB 2-7 (laut Reparaturhandbuch)


    Den Choke habe ich einmal ganz gezogen und wieder reingedrückt, der funktioniert richtig.


    Hab mich bei dem oben genannten Zündkerzenwechsel an den richtigen Wärmewert (225) gehalten, so wie es auch auf den alten kerzen eingestanzt war.


    Kann es vielleicht sein, dass die Leerlauf-Gemischschraube verstellt ist bzw. kann es daran liegen dass er im Stand absäuft?


    Sonst würde ich jetzt einfach mal den Vergaser herausnehmen und gucken ob er schmutzig ist.


    Vielen Dank schonmal für die zügige Antwort ;):thumbup:

  • Der läuft augenscheinlich zu fett. Es könnte zum Beispiel das Luftfilter verstopft, eine Düse im Vergaser locker, oder der Startvergaser undicht sein.

  • Ich habe mit den Luftfilter gestern schon angesehen, er ist ein bisschen verknickt :/,

    sieht sonst aber sauber aus.


    Übrigens:

    Wenn er ohne Gas im Stand abgesoffen ist, fängt es an schwarz/gelb aus dem Vergaser zu tropfen und das in regelmäßigen Abständen (ca 5-10 Sekunden).?(

    Nach ein paar Minuten hört es dann wieder auf.

  • Schwimmer gerissen, Schwimmernadelventil verklebt oder hängt, Leerlaufluftdüse verstopft, Luftkorrekturdüse im Mischrohr verstopft, Leerlaufregulierschraube falsch eingestellt, Zerstäuber löse, Zündung extrem spät eingestellt, eine Zündspule defekt, Kerzenstecker defekt oder andere eine zündungsseitige Ursache für den Ausfall von einem Zylinder fallen mir als mögliche Ursachen noch ein.


    Prüf doch mal folgendes:

    1. Ist der Luftfilter verschmutzt?

    2. Bildet sich bei offenem Benzinhahn unter deinem Vergaser eine Pfütze?

    3. Erreicht das Auto höhere Geschwindigkeiten? Fährt er sich da leistungstechnisch normal?


    So kannst du systematisch die Ursache auf Luftfilter (1.), Schwimmer-System (2.), Zündung (3.) oder eben restlicher Vergaser (weder 1., 2. oder 3.) eingrenzen.


    Gruß, Felix


    Edit: Ui, da warst du schneller mit deinem Beitrag. Was heißt denn verknickt? Kannst du uns mal ein Bild zeigen? Tropft der Vergaser auch, wenn du bei abgeschaltetem Motor einfach eine Weile den Benzinhahn auf machst?

  • Ich danke euch schonmal für eure Beiträge ^^


    Der Luftfilter ist ein bisschen geknickt, sieht

    aber sauber aus.

    Zum Benzinhahn: Gestern bei der Motorlaufprobe im Standgas (kurz nachdem er abgesoffen ist) fing es an schwarz/gelb aus dem Vergaser zu tropfen (also nachdem der Hahn geöffnet war) :|


    Nach dem Schließen des Hahns wurde es langsam weniger, wahrscheinlich ist noch etwas Benzin nachgelaufen.


    Als ich dann mal ein kleines Stück auf der Straße gefahren bin um mir mal ein Bild der Leistung zu machen, konnte ich nur sehr stotternd losfahren. In den ersten beiden Gängen hat er sehr stark geblubbert und bin auch kaum vorangekommen. Als ich dann im 3. Gang war und 50km/h fuhr, lief er ein bisschen unrund, aber funktionierte von der Leistung her einigermaßen gut. An der ersten roten Ampel war er dann wieder am blubbern, so wie bei der 2., bei der 3. ...:(

  • Das klingt für mich sehr nach einem gerissenen Schwimmer. Ich würde den Schwimmerkammerdeckel vom Vergaser abbauen und vorsichtig mit Schwimmer rausnehmen. Dann würde ich am Schwimmer schütteln und vermutlich hörst du dann schon, dass es darin plätschert, weil er mit Sprit vollgelaufen ist. Da wäre dann der Schwimmer zu tauschen oder zu reparieren (nicht ganz einfach).


    Es könnte auch das Schwimmernadelventil hinüber sein, aber das kommt eigentlich eher schleichend und wird mit der Zeit immer schlimmer bis man dann den Stand hat, den du jetzt hast. Ich tippe daher auf den undichten Schwimmer.


    Gruß, Felix

  • Ok, ich werde morgen mal den Vergaser auseinandernehmen, vielleicht liegt es ja wirklich daran...


    Was ich vergessen hatte zu sagen:


    Das Problem mit dem unrunden Motorlauf habe ich seit dem 4.6.18, als ich den Choke zum Startvorgang komplett herausgezogen habe (vielleicht der Zug vom Choke verklemmt???):/

    Am Tag zuvor lief er noch ganz normal...

  • In welche Richtung zeigt denn der kleine Hebel oben auf dem Startvergaser wenn der geschlossenen ist?

    Mache doch bitte davon ein Foto.

  • Du brauchst nicht den ganzen Vergaser auseinander nehmen. Einfach die beiden Schrauben der Schwimmerkammer lösen und vorsichtig den Deckel samt Schwimmer rausnehmen. Das ist in weniger als 3 Minuten erledigt.


    Wenn du Bedenken wegen des Chokeseilzuges hast, dann schau doch einfach mal nach. :) Oben auf deinem Vergaser ist so eine kleine Kuppel mit einem Hebelchen oben drauf. Das ist der Startvergaser und am Hebel ist das andere Ende vom Chokeseilzug. Wenn du den Choke ganz reingeschoben hast, dann muss der Hebel am vorderen Anschlag anliegen, wenn du ihn auf der ersten Raste hast, muss er in der Mitte stehen und wenn du ihn ganz rausgezogen hast, muss der Hebel am hinteren Anschlag anliegen. Ganz einfach zu prüfen.


    Wir sind gespannt auf deinen Erfolgsbericht.


    Gruß, Felix

  • Also das mit dem Seilzug vom Choke habe ich jetzt gerade mal kontrolliert. Das kleine Seilchen bewegt sich ohne Probleme vom vorderen zum hinteren Anschlag und umgekehrt ^^




    Also hier mal der Vergaser (leider von unten, von oben konnte ich leider kein gutes machen, da Luftfilterkasten und Motorabdeckung davor sind :()


    So sieht es jetzt aus, wenn der Choke drinnen ist.

  • Da sieht man vom Choke doch gar nix... Wir meinen den Drahtzug, der oben auf dem Vergaser verläuft. Auf dem Bild sieht man nur den (Gas-)bowdenzug.


    Aber so insgesamt macht der Vergaser nicht den Eindruck, als hätte der Vorbesitzer da sonderlich viel Ahnung von gehabt.

    Z.B. ist die Schraube in der Mitte dazu da, die Drosselklappe im Leerlauf minimal offen zu halten und so die Drehzahl zu regulieren. Da die Schraube in der Luft hängt, geht die Drosselklappe entweder nahezu zu (klar, daß der Motor dann ausgehen will) oder die drehzahl wurde hochprofessionell (Achtung Ironie) am Bowdenzugwiderlager eingestellt, was völlig falsch ist.

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

    Einmal editiert, zuletzt von Gunnar ()

  • An der markierten Stelle war beim bewegen des Chokes ein kleines Seil zu sehen was sich bewegt hat.


    Gestern habe ich bei angeschaltetem Motor die Schraube einmal so weit hineingedreht, bis es nicht mehr weiterging... jedoch hing die Schraube mit der Feder immernoch in der Luft:huh:


    Außerdem wurde vom Vorbesitzer der Motor so gut wie gar nicht restauriert/bearbeitet, dem entsprechend sind auch keine Arbeiten am Vergaser durchgeführt worden.


    Ich könnte gleich nochmal versuchen ein besseres Foto zu machen, aber ich komme wirklich extrem schwer an die Oberseite vom Vergaser dran?(.

    Einmal editiert, zuletzt von Trabi Sport ()

  • Dann bau doch einfach die Kühlerattrappe ab. Dazu ist die doch da.


    Und doch, da hat definitiv jemand gebastelt. Denn 1. gehört so ein Vergaser gar nicht an einen 89er und 2. ist auch noch ein falscher Gasanlenkbügel montiert. Vernünftig wird das so niemals, weil auch eine längere Schraube gar nicht richtig auf den Anlenkbügel drückt.


    Vmtl. wird der Rest vom Vergaser nicht besser sein. Du bräuchtest einfach mal (quasi als Ausgangsbasis, um die Technik zu verstehen und fortan selber instand zu halten) einen vernünftig überholten Vergaser (Bauart ist da zweitrangig).

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Ich wusste gar nicht, dass ein 601er Baujahr 89 serienmäßig gar keinen Vergaser dieser Art hat :verwirrter:


    Ich bin jetzt seit dem Kauf am 14.4.18 insgesamt 800 Kilometer damit gefahren, durch Fahrten zur Arbeit und die Fahrt vom Kaufort nach Hause (Der Trabi stand in Karlsruhe, ich selber wohne in Ostwestfalen)

    und da hat der Vergaser ja auch reibungslos funktioniert....


    Könnte ich vielleicht durch eine längere Schraube abhilfe schaffen??? Einen neuen Gasanlenkbügel dranbauen? Oder vielleicht doch erstmal den Vergaser reinigen? (Wurde schon seit längerem nicht gemacht, der Vorbesitzer ist auch nur 2/3 Kilometer am Tag gefahren, wenn überhaupt, und das 3 Jahre lang)

    Ich bin langsam etwas am verzweifeln, hört sich nach einem längerem Ausfall meines Autos an ☹️

    2 Mal editiert, zuletzt von Trabi Sport ()

  • Der Vergaser am Trabant ist kein Hexenwerk.

    Die Fehlerbeschreibung lässt eindeutig auf überlaufenden Vergaser schließen, also Schwimmer oder -nadelventil begutachten.


    Falls ich es überlesen habe, wo kommst du her?



    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

    Einmal editiert, zuletzt von bepone ()

  • Ein Vergaser ist kein Hexenwerk. Aber auch nicht jedermanns Sache. Auf jeden Fall solltest Du Dich mal mit Schwimmer und Schwimmernadelventil befassen. Bei der Gelegenheit befasse Dich mal mit dem Begriff "Senfglasmethode". Damit kannst Du auch feststellen, ob das Ventil schließt.


    Mal eine Bitte am Rande: Kannst Du bitte mal nach der Motornummer schauen?

  • Ich komme aus Ostwestfalen-Lippe ^^


    Ich werde morgen mal den Vergaser herausnehmen, mir den Schwimmer und die Nadel selbst genau anschauen und auch mal alles ein bisschen saubermachen, wenn ich ihn gleich schon draußen hab ;)


    Und sonst steht bestimmt noch etwas im WHIMS dazu drinne, wie man das ganze vernünftig zerlegt, überprüft und wieder fachgerecht zusammenbaut :)


    Vielen Dank für eure tatkräftige Unterstützung! :saint:

  • Wie schon geschrieben, der Schwimmer oder sein Ventil wird dein akutes Hauptproblem sein. Aber ich pflichte meinen Vorrednern bei, mit dem Vergaser wirst du so nicht viel Freude haben. Auch das Isolierband am Übergang zum Vergaserknie spricht Bände. Das sind in Summe schon 3 Fehler die nur auf diesem einen Bild zu sehen sehen sind. Das wird vermutlich von oben und vor allem Innen leider nicht besser sein. :/


    Da hilft langfristig nur den Vergaser ausbauen und mal komplett instand setzen. Kurzfristig wird dir aber evtl. auch die Reparatur des Schwimmersystems helfen.


    Gruß, Felix


    Edit: Den Vergaser würde ich an deiner Stelle nicht komplett ausbauen, sondern wie beschrieben nur den Schwimmerkammerdeckel mit Schwimmer abnehmen. Vermutlich wirst du dann sehen, dass du eh erstmal ein Ersatzteil brauchst, welches du gerade nicht zur Hand hast - nämlich einen neuen Schwimmer. Du musst halt entscheiden, ob du dir dieses Ersatzteil besorgst und dein akutes Problem damit behebst, oder ob du den Vergaser einmal komplett machst. Das mag ganz sicher kein Hexenwerk sein, aber ohne etwas Erfahrung oder hilfe kann man leider auch ne Menge falsch machen. An deiner Stelle würde ich wohl erstmal nur das Schwimmersystem reparieren und mir für den gesamten Vergaser einen erfahrenden Trabantschrauber suchen und das mit ihm gemeinsam machen.