Nachbau Bremstrommeln

  • Ich sehe das ähnlich wie @TVP 50. DOT-4 Bremsflüssigkeit muss eben regelmäßig gegen neue ersetzt werden, dann gibt es eigentlich keine Probleme.


    Meine einzige Langzeiterfahrung stammt jedoch vom elterlichen Wohnwagen. Das Fahrgestell wurde 1979 gebaut, mit kompletten Trabant-Achskörpern (incl. Bremserei) aus der damaligen Ersatzteilproduktion. Inbetriebnahme der Bremsanlage war dann aber erst 1981 (nach Komplettierung des Aufbaus zur Abnahme des Fahrzeugs). Danach ging 3-4 Jahre alles gut, bevor die Bremshydraulik immer wieder Probleme bereitete. Rückblickend war die Hauptursache u.a. dass wir es versäumt haben, regelmäßig die Globo-Bremsflüssigkeit zu erneuern (naja, und eben dass man die Radbremszylinder mangels Ersatz immer wieder selbst "regenerieren" musste).


    Nach der Wende wurde einmal alles richtig gemacht, und Ruhe war. Alle paar Jahre neue DOT-4 durchpumpen natürlich obligatorisch. Dafür aber zwischenzeitlich viel längere Standzeiten ohne Bremsbetätigung als zuvor, teilweise mehr als ein Jahr.


    2015 war dann nach reichlich 80.000 km eine Revision der Achskörper nötig (genauer: Radlager, Stoßdämpfer und Gummiteile). Die damals verbauten Radbremszylinder (muss irgendwas von ATU gewesen sein) hatten schon mindestens 12-14 Jahre auf dem Buckel, sahen aber eigentlich noch gut aus. Minimal inkontinent und leichter Ansatz von Korrosion unter den Gummistopfen. Sie wurden natürlich der Regenerierung zugeführt, und durch ebenfalls billige RBZ von Trabantwelt ersetzt. Erstmals unter Verwendung von „ATE-Bremszylinderpaste“ was ich bis dahin nicht mal kannte. Seither alles unauffällig, hoffentlich auch in Zukunft


    Aus meiner Sicht ist auch noch folgender Punkt wichtig für eine langlebige Bremshydraulik: Absolute Sauberkeit! Wenn man (aus welchen Gründen auch immer) einen Bremszylinder zerlegt, dann sind vor dem Zusammenbau alle Teile gründlich mit Spiritus zu reinigen. Anschließend wird nix mehr mit den blanken Fingern berührt. Denn der damit verbundene Fingerabdruck enthält säurehaltige Fette, die abhängig vom Metall, bereits mit dem Luftsauerstoff für Korrosion sorgen. Zusammen mit Bremsflüssigkeit wird die Wirkung dann nochmal potenziert. Als Gleitmittel sind Manschetten daher entweder leicht mit Bremsflüssigkeit zu benetzen oder eben mit Bremszylinderpaste, aber keinesfalls mit blanken Fingern zu berühren! Es gibt ja genug Auswahl zwischen Acryl- Nitryl- und Latex- Handschuhen. Ggf einfach aus einem abgelaufenen Kfz-Verbandkasten ?


    Zu den Produktfotos in Onlineshops: Bei den Großen mit Millionenumsatz (die ja oft auch noch Printkataloge vertreiben) würde ich schon erwarten, dass Produktfotos im Katalog auch dem tatsächlichen Produkt entsprechen (was aber auch da nicht immer der Fall ist).


    Bei Shops, die eher Nischenmärkte bedienen, so wie bei uns, bin ich eher froh, dass ich die gewünschten Teile überhaupt bestellen kann. Wenn da nur ein Beispielfoto zu sehen ist, ist mir das wurscht, gegebenenfalls frage ich vor der Bestellung beim Händler nach. Jeder der halbwegs von zwölf bis mittags denken kann, sollte eigentlich verstehen dass ein kleiner Shop ggf. nicht ganz perfekt ist. Die Großen sind es ja auch nicht Und ich hoffe mal dass die „Jungschrauber“ um diesen Umstand wissen.


    Gruß Steffen

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Ich habe die Paste von ATE nicht gekostet, aber ich meine das es kaum was anderes als (überteuerte) technische Vaseline ist.

    Die technische Vaseline, welche mir begegnet ist, ist wesentlich steifer bei Kälte als die Paste von ATE. Und wie der Kollege sagt, mit einer Tube kommt man lange hin bzw. kann mehrere hundert Radbremszylinder versorgen.

    Sie ist zwar nicht billig, das stimmt, aber in Anbetracht dessen, dass der Preis sich durch die lange Haltbarkeit relativiert und man so nicht mit anderen Mitteln experimentieren muss, welche nicht explizit für innere Bauteile der Bremse gedacht sind, halte ich die Anschaffung für sinnvoll.


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Die blaue Ate Bremspaste benütze ich schon etwa 25 Jahren und bin damit sehr zufrieden. Vor etwa zwei Jahren habe ich dann die zweite Tube gekauft.


    Vor dem Einbau einer neuen RBZ beschmiere ich das ganze Innere des Zylinders und den ganzen Kolben, vor allem das Gummi. Ich habe sogar ein Ate-Pinsel bei der Tube, für die Schraubverbindungen, damit sich das -wenn die Zeit dafür gekommen ist- auch ohne Elend auseinander schrauben läßt.

  • Dann werd ich das auch mal versuchen. Danke für den Tipp.

  • Erste Wahl für Schraubverbindungen ist Never Seez. Gerade auch für Feingewinde. Kupfeeschmiere verwende ich garnicht mehr!

  • Ich habe Never Seez verlinkt. Da steht 'kupfer', ob das stimmt oder nicht. Und mit oder ohne Kupfer:

    Zitat

    Shipping: Does not ship to Germany

    Wie auch immer, genau wie bei Nevr Dull, werde ich erst meine existierende Buchse (da ist nach 20 Jahren auch noch etwa ein drittel drin) alle machen bevor was Neues kommt.

  • Das war nur das erste Beste zum veranschaulichen. Gibt sicher auch noch andere Bezugquellen.

    Auf jeden Fall ist das sehr empfehlenswert für alles was nicht fest werden soll und wo man sonst Kupferzeug genommen hat.


    Nur auf keinen Fall da wo bewegliche Passungen sind wie z.b. Führungsbolzen am Scheibenbremssattel!