Restauration Trabant 601 Universal Bj.: 06/68

  • So liebe Gemeinschaft



    Da meine Restauration schon gut voran geschritten ist, möchte ich sie euch nicht mehr länger vor enthalten.

    Es Handelt sich bei meiner Restauration um einen Uni des Bauloses 06.1968. Also rundes Chromtachometer, neue Radioblende, Schwarzes Lenkrad sowie Drehschalter usw.


    Aber erstmal ein paar Fotos zum Fahrzeug wie es bei mir ankam. (ein paar von euch mögen den netten Herren auf dem Foto kennen, auch wenn er heute weniger aussieht ;) )


    Der Anfang war gemacht, es wurde entscheiden dass versucht wird den lack größtenteils zu erhalten denn er ist ..... Polarweiß....


    Ettliche Karosserieschäden natürlicher und unnatürlicher Natur warteten auf mich.




    Schon beginnt das lustige zerlegen:



    Mein bester Freund Daniel liegt im inneren und kümmert sich mit hingabe um die Verkleidung


    Der Motor samt Vorderwagen war schnell entfernt und schon Stand fest dass 36000 km auf dem Tacho stimmen müssen da kaum schäden an bolzen lagern und der Feder feststellbar waren. Nebenbei habe ich Feststellen dürfen, zu meiner erleichterung, dass Motor, Getriebe, Vergaser, Anlasser und Lichtmaschine die originalen Aggregate waren die Werksseitig verbaut wurden. (was meine vermutung des Kilometerstandes untermauerte)



    Das Frontmittelteil war das erste Textobjekt meines Lackierers und Verchromers.


    Im Linken hinteren Raum zwischen Radkasten und außenhaut fand ich zu meiner freude dieses Papierfragment (Rechts unter dem Scheibenrahmen existiert ein ähnliches nur halt vom Lackieren)


    :thumbup: Gaballte 26 PS power, da haben sich die Pferdchen gelohnt :thumbup:

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  • Schönes Auto!


    So ein früher Uni würde mir auch gefallen :love:.


    Viel Erfolg beim Aufbau, die Idee möglichst viel Lack zu erhalten gefällt mir.

  • Schade....


    die völlig aufgelöste Dachinnenkante und die kompostierten Schweller kann man gar nicht erkennen.... ;)

  • Danke, ich geb mein bestes ihn fachlich korrekt zu Restaurieren.


    Die habe ich zu dem Zeitpunkt auch noch nicht wahr haben wollen Mossi. ;)


    Weiter gehts im text:

    Schnell war die Karosserie in soweit Nackig gemacht dass man erste Schäden sehen durfte


    Ich denke die fülle an Bildern spricht erstmal für sich, ich musste es auch sacken lassen was mir dort für eine "Wrugge" angeboten wurde und für "Neuwertig ohne Rost" Verkauft wurde ;)

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  • Aber da man ja nie bzw. selten tatenlos ist habe ich voller Mut weiter gemacht.


    So war dann der allgemein Zustand. Nach Wochenlangem einweichen der Scheibendichtgummis (Grau) in Zymöl Gummipflege konnte ich diese dann Problemlos ausdrücken, in der Waschmaschine vorsichtig bei 40 grad und viel Weichspüler waschen und einlagern.

    Die einzigen Gummis die nicht mehr Rettbar waren sind die Türdichtgummis, abstreifgummis und das Dichtgummi der Heckklappe.



    Schon ging es los mit den Schweißarbeiten und der erhaltung der Karosserie, zunächst an der linken Seite. Hier war der Einstieg zunächst durchgefault und hat noch gleich ein stück Bodenblech mit gehimmelt.

    Der Einstieg wurde nach allen Regeln der Technik augebohrt und abgeflext sowie ein Austauschblech für das Bodenblech angefertigt (Schwarzstahl 1mm)


    Danach wurden die Anschraubkanten der Kotflügel vor und hinter dem Einstieg entfernt und gegen neu gekantete ersetzt.

    Der vordere ist mit Zinkstaub und Schweißprimer schon beschichtet.


    Nebenbei wurde ein Teilstück der inneren A-Säule ersetzt bis hinunter zum Bodenblech.


    Danach wurden die alten und neu eingeschweißten Bleche gesandstrahlt und mit schweißprimer beschichtet.

    In dieser Folge wurden die Bereits gestrahlten, mit Zinkstaub beschichteten und bearbeiteten Einstiege mit einem 8mm bohrer gebohrt und darüber fachgerecht via MAG Eingeschweißt.




    Die B-Säule der rechten Seite wurde in dem Atemzug Stückweise auch erneuert.


    :thumbup: Gaballte 26 PS power, da haben sich die Pferdchen gelohnt :thumbup:

  • Franzl, wir brauchen ne Schweißzange.....


    Das Bohren und Schweißen ist nur 2. Wahl.... :/

  • Ja Mossi da gebe ich dir Recht, aber woher nehmen wenn nicht Stehlen? Soviel Geld hat von uns niemand mal eben so.

    Bin für Vorschläge wie eh und jeh offen.... ;)


    Weiter gehts im Text.

    Nachdem der Rechte Einstieg genauso eingeschweißt wurde, nur ohne ersatz des Bodenbleches aber sonst den selben Arbeiten (Anschraubkanten vorne und hinten) habe ich mich an die Radläufe und die hinteren Verschraubungen der Kotflügel gemacht sowie dem Teilersatz beider B säulen nach Einbruchsschäden und daraus resultierenden Rost unterwanderungen.

    Aber erstmal die Radläufe:


    Diese an sich einfach aussehende Arbeit bedarf einiger vorbereitung.

    -Erst das herausschneiden der alten Radlaufkante um den neuen anpassen zu können

    -Anzeichnen der genauen schnittkante erst am neuen denn am alten Radlauf

    -Heraustrennen des alten Radlaufs

    -Reinigen der schweißstellen innen und außen

    -Einpunkten des neuen Radlaufes (der wie in meinem falle Stumpf verschweißt werden kann)


    Bei diesen Arbeiten sind mir schwere Korrosionsschäden am hinteren Teil des rechten Radlaufes (samt des Teils an dem die Versteifung sitzt)

    Diese Fotos sind leider schon nach dem einschweißen der neuen Bleche entstanden, aber ich denke man sieht die Nähte recht gut.


    Danach wurde die obere rechte B-Säule vom Rost befreit.



    Zu guter letzt habe ich die Linke und Rechte Kotflügel verschraubung ganz hinten getauscht.

    Bei beiden waren die Arbeiten absolut identisch.

    -zuerst herausschneiden

    -dann die kante an der der Rückleuchtenträger abschließt austauschen

    -und zuletzt das neu einschweißen der Bleche



    Das Endergebnis einiger tage Arbeit:



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  • Als wäre es noch nicht genug, stand dann die vorläufig letzte und gleichzeitig komlizierteste Arbeit vor mir.


    Wer gut beobachtet hat mag festgestellt haben, wo Schorf ist ist auch Eiter.

    Also musste das Geweih samt beider Schweller gehen, denn Sie hatten das Zeitliche gesegnet.

    Das hieß für mich:

    -die Karosserie in eine sichere seitliche Lage bringen

    -alles genauestens vermessen (Längen zwischen der Hinterachsbefestigung und der Trägerplatten des Hilfsrahmens, Winkel der selben zur Karosseriemitte, Auspuffhalterung, Bremsleitungshalter)


    Dann wurde alles grob entfernt, was auszubohren ging wurde augebohrt und der beachtliche "Rest" wurde mit einer Korrund- oder Schruppscheibe vorsichtig entfernt



    Die Reste



    Dabei musste ich weiter den desolaten Zustand der Karosserie feststellen...

    die unteren Enden beider Radläufe vorne mussten getauscht werden, vorher war an ein neues Geweih kaum zu denken

    Genau wie die Abschlussbleche der Schweller waren quasi nicht mehr vorhanden und Kompostiert worden.

    Alles wurde nachgebaut und Eingeschweißt (natürlich ohne Konservierungslöcher wie der Kenner vermerkt ;) )



    Zu meinem Spaß war natürlich die Spritzwand ähnlich verfault, was man ja auf den Befundungsbildern gut sehen konnte.

    Also habe ich dort den Großteil der unterkante auch ausgetauscht mit neu gewinkeltem Blech und bei Dopplungen wurde ordentlich geprimert vor dem Schweißen.

    Davon habe ich leider noch keine Fotos zur Hand




    Danach habe ich alles was hinterher nicht mehr erreichbar ist, erst mit Zinkstaub grundiert und dann mit Branth-Korrux Dickschichtlack lackiert, die Trägergruppe wurde vorher gesandstrahlt, mit Zinkstaub grundiert und danach von mir mit dem Dickschichtlack lackiert (innen)

    Gefühlt habe ich dann 1000 Löcher in 8mm in das Geweih gebohrt, alles Festgeklemmt, ausgerichtet, vermessen (dieses Prozedere mehrfach ;) )

    und dann konnte ich endlich mit Hilfe das Geweih einschweißen...




    Als kleine Entspannungsübung zum schluss durfte noch ein Stück des hinteren Radkastens getauscht werden.



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  • Man hätte auch die FIN an eine aus Neuteilen zusammengebaute Karo heften können, der Aufwand wäre vermutlich nicht höher. Herzlichen Glückwunsch zur Entscheidung den zu retten, mein 89er war ähnlich desolat und durfte auch weiterleben. :)

  • Hätte ich die FIN einfach an eine neue Karo geheftet hätte ich nichtmal annähernd soviel Spaß an diesem Auto verspürt und der Hammer wäre wohl nie Ziellos durch die Halle geflogen ^^


    Auch irgendwie langweilig oder? <X

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  • Dreck, Rost und Tränen schaffen eine viel intensivere emotionale Bindung, als ein simpler Kauf mit Zahlungsäquivalententausch....

  • War es hier irgendwem bekannt das sich die alten Einstiege im laufe der Zeit doch geändert haben?


    Alt vorne Alt hinten


    Neu vorneNeu hinten

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  • Ja, das war mir bekannt - aber trotzdem zu spät für den 66er.
    Die Schwellerenden waren auch anders abgeschrägt.


    Ich sag's mal so:
    Ich würde den Kerl, der mir dieses verrottete Ding angedreht hat, anzeigen. Zeig ihn an, zeig ihn an! :grinser::grinser::grinser:
    Nein, natürlich nicht...sonst weint der noch...


    Tja - ganz typischer Kombi eben. Und ja, Ihr braucht eine Schweißzange. Hier verputzt Du ja bis zum Abwinken. Wie sieht eigentlich der Übergang zwischen Bodenblech und Heckstehwand aus? Auf dem Bild ziemlich gruselig...war bei meinem auch total weggefault.
    Die hatten in Meerane zu jener Zeit noch keine Tauchanlage...


    Auf die Konservierungslöcher zu verzichten, halte ich für nicht ganz optimal, denn konservieren mußt Du ihn ja trotzdem. Und irgendwas ist an Deinen Bildern sehr farbstichig - liegt's am Licht oder an der Kamera?


    Aber ich weiß jetzt endlich, warum eine meiner letzten Amtshandlungen bei einem früheren Arbeitgeber war, Dir einen Satz Dachrahmen-Verstärkungsbleche bereit zu legen. :zwinkerer:

  • Ja Mossi da gebe ich dir Recht, aber woher nehmen wenn nicht Stehlen? Soviel Geld hat von uns niemand mal eben so.

    Frag doch einfach nette Bekannte, die haben sowas und könnten es dir vielleicht ausleihen.8) Und praktischer Weise haben andere nette Bekannte ne Freundin, die dauernd zwischen B und HRO hin und herfährt. ;)

    Brauch aber 380V.


  • :D:D

    Viele Menschen wurden dazu erzogen, nicht mit vollem Mund zu sprechen. Aber sie scheuen sich nicht, es mit leerem Kopf zu tun (Orson Welles)

  • Hätte ich die FIN einfach an eine neue Karo geheftet hätte ich nichtmal annähernd soviel Spaß an diesem Auto verspürt und der Hammer wäre wohl nie Ziellos durch die Halle geflogen ^^


    Auch irgendwie langweilig oder? <X

    ich finde die Aussage einfach klasse , ;) weiter so ,lass dich nicht unterkriegen , sehr interessanter Bericht:thumbup:

  • Dankeschön, ich gebe mein bestes (denke ich zumindest) ;)

    :thumbup: Gaballte 26 PS power, da haben sich die Pferdchen gelohnt :thumbup:

  • Uiuiuiui. Jetzt erscht entdecke ich diesen schönen Bericht . Also ich muss sagen respekt, wer so eine tote Mühle wieder aufbaut. Wenn ich so ne Grotte hätte , würde ich sie vielleicht verkaufen , wenn es da jemand Verrücktes gäbe , der es nimmt.?


    Wird ein Traumauto, wenns fertsch is.

  • Derzeit ist es Trauma.....


    PS: ich müsste noch irgendwo Schweißzangen liegen haben.... :/

  • Ach wisst ihr, das ist einfach der Neid der Besitzlosen, wa Wünschi, du häztest doch auch gerne solch eine Wrugge in vollendung stehen... ;)

    :thumbup: Gaballte 26 PS power, da haben sich die Pferdchen gelohnt :thumbup: