Sehr seltsame Schaltprobleme

  • Es tut mir leid, hier ein neues Thema beginnen zu müssen, aber ich weiß nicht weiter...

    Gestern bin ich mit meinem 85er Langstrecke von Leipzig nach Thüringen gefahren. Autobahn ging komplett ohne Probleme, ca. 10km nach der Autobahn fing es dann an. Ich stand an der Ampel, habe im Leerlauf etwas mit dem Gas gespielt und plötzlich gab es einen Schlag und ein knarzen und der Trabi ging aus, bewegte sich auch ein kleines bisschen nach vorne. Dann habe ich ihn an den Rand geschoben, in den Mororraum geguckt und es war nichts besonderes zu sehen. Nach ca. 2min hab ich es gewagt und den Motor neu gestartet und da lief er plötzlich wieder wie eine Biene. Allerdings gingen die Gänge relativ schwer rein und ich traute mich, doch weiter zu fahren. Nach vielleicht 1km ging dann die Schaltung wieder wie Butter und er lief, als wäre nie etwas gewesen. Ca. 15km weiter an der Ampel dann genau das selbe Problem nochmal. An der Ampel Gas gegeben über das gleiche Ruckeln und Krächzen... 1min gewartet und weiter gefahren. Später hatte ich zwar nicht mehr mehr das Stehproblem, jedoch gingen manchmal die Gänge schwer rein, manchmal auch gar nicht in und manchmal aber auch leicht, wie es sein soll.

    Jetzt das Kuriose: Auf der Rückfahrt am gleichen Tag lief er 130km ohne Macken! Keine Schaltprobleme, nix! Als wäre nie was gewesen.

    Jetzt frage ich mich natürlich, was das sein kann. G-Öl habe ich im Mai erst kontrolliert, Kupplungsseil ist in Ordnung, einen Klemmer kann man glaub ich ebenfalls ausschließen.

    Hat jemand eine Idee? Ich tippe auf Kupplung, aber wenn sie kaputt ist dann ist sie doch kaputt und geht dann später nicht plötzlich wieder?


    Grüße aus Leipzig

  • Als du an der Ampel mit dem Gas gespielt hast, war das Getriebe im Leerlauf oder hattest du einen Gang drin und die Kupplung durchgetreten (getrennt)?

    Im Fall 1 ist ein Problem im Getriebe zu vermuten (eines der Losräder könnte zumindest zeitweise gefressen haben).

    Im Fall 2 eher ein Problem in Richtung Kupplung (Kupplung trennt plötzlich nicht mehr weil z. B. im Ausrückmechanismus irgendwas kaputt ist).


    Kurios ist es auf jeden Fall.

  • Ich war im Leerlauf, daher ist es ja so seltsam. Zum Glück hat mein Bruder es auch mitbekommen, sonst hätte ich vielleicht sogar an mir selbst gezweifelt, ob es wirklich so war, aber es war tatsächlich 2x so

  • Leerlauf bei geschlossener Kupplung (nicht durchgetreten) deutet auf ein Problem im Getriebe. Wie gesagt denke ich, eines der Losräder hat sich verklemmt durch Ölmangel oder falsches Öl (Ölfilmabriss aufgrund der durch die Belastung entstandene Hitze).

    Du solltest nun das Altöl ablassen und auf Späne untersuchen. Wie verhält sich das Geräusch des Getriebes im Leerlauf bei erhöhter Drehzahl? Pfeifft es o. ä.?

  • Also ich habe nicht explizit darauf geachtet, aber ich habe kein fremdes Geräusch wahrgenommen.

    Was du aber geschrieben hast klingt relativ schlüssig. Wenn es dann wirklich so ist, kann ich dann neu auffüllen und ohne Sorgen weiter fahren wenn alles funktioniert oder muss man an den Rädern mit ernsthaften Schäden rechnen?

    Übrigens Danke schonmal für deine Antworten.

  • Ich würde mal das WHIMS an der Stelle zitieren zum Thema Grenznutzungsdauer:


    Zitat

    Getriebe: 200000 km bei regelmäßigem Ölwechsel. Danach treten infolge vergrößerten Flankenspieles der Bahnräder sowie vergrößerten Spieles der Kugellager stärkere Geräusche auf, die ein erneuern des Getriebes ratsam erscheinen lassen.


    Ein leichtes, rädelndes Geräusch im Leerlauf ist normal und rührt daher, dass die Zahnräder des ersten Ganges geradverzahnt sind und deshalb zur Geräuschbildung neigen. Keinesfalls darf dem Getriebeöl Molybdän beigemischt werden. Es würde dazu führen, dass sich die Bohrungen in der Abtriebswelle zusetzen und die Losräder nicht mehr geschmiert werden.



    Aufgrund dieses Hinweises würde ich das Getriebe entweder überholen (wenn die Grenznutzungsdauer überschritten ist) oder zumindest demontieren und inspizieren falls dem nicht so ist (insbesondere die Bohrungen der Abtriebswelle wie im Whims genannt).

    Grundsätzlich handelt es sich bei meinen Gedanken ja auch nur um eine Vermutung, vielleicht kommt wer mit einer weniger aufwendigen Idee daher, die sich leicher beweisen lässt und das Getriebe als Problemquelle ausschließt :)


    Grobe Späne im Altöl wären allerdings ein deutliches Indiz und ein Ölwechsel kostet nicht viel.

  • Alles klar. Alles andere kann man aber vermutlich schon ausschließen da sich ja das Auto bewegt hat, obwohl er im Leerlauf war. Das wäre ja bei einem Kupplungsschaden unlogisch. Vor allem wäre es schade um das Getriebe da es erst 80.000 runter hat :( aber ich lass erstmal das Öl ab und dann werden wir sehen. Jedenfalls Danke für deine Hilfe

  • Da wir hier Bilder und Informationen lieben: Wie alt ist den der Rest vom Motor/Fahrzeug. Wie alt ist das Öl im Getriebe? Was ist es für ein Öl?

    Möglich ist, dass die Unschaltbarkeit auch auf das Öl (zu warm/zu dünn/zu wenig) zurückzuführen ist.

    Hatten meine Vorschreiber im Prinzip auch schon gefragt ...

  • Fahrzeug ist aus erster Hand vom Erstkäufer (1985), stand vor meiner Übernahme 2 Jahre bei ihm in der Garage und hat aber immer alles gemacht und gepflegt (Kfz-Schlosser), weshalb ich davon ausgehen kann dass das richtige Öl drin ist und es auch nicht übermäßig alt ist.

    Will hier aber nicht groß spekulieren jetzt, morgen kann ich auf die Grube und dann werde ich weitersehen (Ölkonsistenz, Späne usw). Hätte es im Winter eh mal gewechselt, weshalb ich es auch schon daliegen habe

  • hat aber immer alles gemacht und gepflegt (Kfz-Schlosser)

    Wie sagt man immer so schön, der Schuster hat die schlechtesten Schuhe.

  • Ich würde spekulieren Kupplung trennt nicht bzw rutscht. Bowdenzug mal nach gezogen?

    Öl würde ich erst als letzte Option ablassen. Erst mal mit dem naheliegenden anfangen und das systematisch vorarbeiten.

  • Und das Naheliegende ist hier eben ein gefressenes Losrad. ;) Öl ablassen geht auch deutlich schneller als die Kupplung auszubauen, oder?

    Wie sah denn das Öl nun aus? Neben der Werkbank steht bei mir auch so ein Exemplar, vielleicht schaffe ich es noch, in den nächsten Tagen ein Blick hinein zu werfen. :)

  • Oh, habe auch ganz vergessen, zu berichten! Habe das Öl bereits Mittwoch gewechselt. Da ich sowas vorher noch nie gemacht habe (nur Motoröl beim Falschtakter), kann ich leider nicht beurteilen, ob es gut oder schlecht aussah. Ich denke mal, dass es normal ist, dass das nach vorgeschriebenen 30.000km sehr dunkel aussieht?

    Abgesehen davon war es, wie erwartet, zu wenig. Es hat komplett in die 1l-Flasche reingepasst, ich schätze es auf 900ml...:( wie das passieren konnte wird mir ein Rätsel bleiben, wenn der kupplungsseitige Simmerring hinüber wäre, hätte ich es doch bestimmt mit einer rutschenden Kupplung zu tun gehabt?

  • Irgendwo hin muss es ja gekommen sein, wie sieht das Gehäuse denn so insgesamt aus?

    Ich würde trotzdem reingucken, selbst wenn dein Losrad nun wieder ein solches ist, eine tragende Fläche zur Welle ist wahrscheinlich nicht mehr da. Und bei der nächsten Gelegenheit frisst es sich richtig fest, du kannst dann nur noch in diesem einen Gang fahren. Wenn überhaupt.

  • Das Gehäuse sieht schon etwas ölig aus, aber ich hatte nie einen auffälligen Fleck darunter, das hätte man doch merken müssen. Abgesehen davon waren auch nur feine und gar nicht so viele Späne am Magneten.

    Kann es nicht doch sein dass sich das mit dem nun wieder korrekten Ölstand erledigt hat und ich mit einem blauen Auge davongekommen bin? Ich meine, ich bin selbst nach dem Ölwechsel auch bestimmt wieder 150km gefahren ohne Vorkommnisse. :/

  • Nein, das ist unwahrscheinlich. Wenn die Gleitpaarung beschädigt ist, dann kollabiert das irgendwann. Vermutlich wenn es mal wieder richtig warm wird.

  • Hallo,


    sind 900ml Öl tatsächlich so drastisch zuwenig?

    Passt in sie neueren Getriebe nicht ohnehin nur 1l rein? Da könnte es schon ausreichen, dass der Trabi beim Öl-Ablassen leicht schräg gestanden hat und sich das Öl in einer Ecke des Getriebes gesammelt hat.


    Die Einfüllmenge habe ich aber gerade nicht sicher im Kopf.


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Jup von 1 über 1,2 bis 1,5 gabs alles. 1 neu, 1,5 ganz alt. Und eine Teil (100-200ml) bleibt je nach Stellung sowieso im Diff. drin.