Diskussion zur Elektromobilität und E-Auto

  • Als allererstes müsse man die Alternativer Kraftstoffe weiterentwickeln, Ethanol, Pflanzenöl und Wasserstoff sind allesamt nicht ans Erdöl gebunden, aber alle Entwicklungen wurden ja irgendwie unter dem Tisch gekehrt. Ethanol und Pflanzenöl sind ja von den Tankstellen schnell wieder verschwunden, will keiner Tanken hieß es nur, natürlich, wenn ich alles nur schlechtrede und verteufle will das dann keiner mehr, genau wie Wasserstoff, wo die Forschung weit über 1 Jahrzehnt komplett auf Eis lag. Die Erdöllobby war halt mächtiger als Klimaschutz.


    Wie Tim schon anmerkte, bräuchte man mehr Schienennetz, habe auch viele Bundesländer schon debattiert, nur wo man alte Strecken reaktivieren wollte, stelle man fest, das viele von den Trassen gar nicht mehr existierten und viele Neubaustrecken sind für schweren Güterverkehr gar nicht geeignet.

  • will keiner Tanken hieß es nur

    Du kriegst sie (fast) alle über den Preis......siehe E10. ;)

    Wenn der Preis stimmt, dann ist dem Nutzer oft alles egal...sei es Umwelt, Beschaffung, Produktion usw.

    Bestenfalls wird noch drüber debattiert und bedauert, aber am Ende landet es doch im Tank und wird verbrannt.

    Spätestens wenn es gelingt Pkw für den Alltagsverkehr im Preis günstiger anzubieten als einen vergleichbaren Verbrenner und wenn der Strom dafür (deutlich) weniger pro 100km kostet als Benzin, dann wird man die Menschen damit einfangen können.


    Solange die E-Autos vergleichsweise (deutlich) teurer sind als Verbrenner und der Strom nicht signifikant günstiger als Benzin ist, sowie die Infrastruktur zum Aufladen eher bescheiden ist wird sich auch nicht viel bewegen.

    Da ist der Weg des Strompreises aktuell mehr als ungünstig, um die E-Mobilität zu fördern.

    So wird das nichts.

    Das ist nicht nur die Bürokratie, sondern oft auch schlicht die mangelnde Leitungskapazität des Straßenbel.netzes. Das gibt wohl allzuoft schlicht und einfach keine Zusatzbelastung durch diverse Ladepunkte her. So jedenfalls die Aussage eines E-Meisters, der hier in der Region für Straßenbeleuchtung zuständig ist.

    Hierzu habe ich mich schlau gemacht und dieses Aussage vom E-Meister ist lange überholt. Mit dem immer weiter voranschreitenden Ausbau der Straßenbeleuchtung auf LED, haben die Stromnetze der Beleuchtung eine enorme Leistungsreserve entwickelt. Da die LED-Technik teilweise bis zu 90% weniger die Leitungen belastet, kann hier schon einiges rausgeholt werden.

    Dazu kommt, dass heute immer mehr digitale Technik eingesetzt wird. Das heißt, dass es natürlich Überlastungen geben kann, die aber keinen Schaden oder Ausfall verursachen, sondern "intelligent" gesteuert werden, z.B. das die Ladeleistung an der Straßenlaternensteckdose gedrosselt wird.

    Des Weiteren ist die Beleuchtung auch "gesteuert", so dass sie z.B. wenn keiner sich in dem Bereich aufhält gedimmt ist und erst wenn jemand da lang läuft/fährt die Laternen etwas in der Leuchtkraft hochfahren.


    Auch die Netze/Leitungen zu Hause sind heute oft schon durch div. Updates der Technik (Fernseher, Lampen usw.) geringer belastet als noch von 30/40/50 Jahren. Teilweise sind ja Haushaltsgeräte (wie z.B. der Staubsauger) heute sogar gesetzlich vorgeschrieben begrenzt in der Leistung.

    Das sind sicher alles nur kleine Schritte, doch aber Punkte die die Aussage entkräften mit mehr E-Autos würde alles sofort zusammenbrechen.


    Wenn der Verkehr weiterhin auf der Straße bleibt und sich in den nächsten 50-100 Jahren nicht mehrheitlich in die Luft oder sonst wohin verlagert, so wird es dereinst auch viele Straßen mit Induktionsschleifen geben, die die Autos permanent beim Fahren laden. Stationär gibt es das heute schon (lange).

  • Ich gehe mal davon aus, dass der Meister, der konkret die Straßenbeleuchtung schon seit Jahrzehnten unter sich hat, auch recht genau weiß, wovon er redet und was 'sein' Kabelnetz vor Ort konkret hergibt. ;)

    Dass das Laden etlicher (!) E-Autos eine etwas andere Hausnummer ist, als die Einsparung durch LEDs oder neue sparsamere Fernseher hergeben, erscheint mir dabei auch schlüssig.

    (bei Schwiegerellis war für das normale Steckdosen-Laden des vgl.weise kleinen E-Twingo-Akkus ein neues Kabel zur Garage vonnöten plus einer höheren Absicherung im Hausanschluss...).

    Ein Bekannter hat einen kleinen Wohnblock gekauft und bekommt für die bei der Sanierung vorgeschriebenen E-Ladeplätze einen X-KV -Trafo hingestellt und es muss ein neuer Tampen über mehere 100m in der Straße verbuddelt werden, das gleiche ist bei der Errichtung der einen und einzigen Ladesäule hier im Ort passiert.

    SO einfach scheint die Sache mit der Netzerweiterung zur vielzitierten Ladeinfrastruktur dann wohl doch nicht zu sein - ich kann mich auch des Eindrucks nicht erwehren, dass das von offizieller Seite gerne schöngeredet wird.

    Vor dem Hintergrund der nächstes Jahr (m.E. völlig zu recht) vorgesehenen Reduzierung der Förderung bei E-Autos (dazu gab es gestern einen interessanten Kostenvergleich D/E-Auto im TV) kann man sich doch gar nicht leisten, (noch) größere Zweifel am "schnellen Ausbau der Ladeinfrastruktur" aufkommen zu lassen. :/

  • Hast du gefragt wieviel Lampen der Altmeister schon auf LED Technik auf dem technischen Stand von 2022 umgerüstet hat? Wenn nicht mach das mal.


    Die Stadt Berlin teilte auf Anfrage mit, dass eine vierflammige Gasdrucklampe einen Anschlusswert von 1.064 Watt besitzt. Eine LED-Leuchte, die dem konventionellen Leuchtmittel nachempfunden ist, hingegen nur 20 Watt. Pro Stunde Betrieb verbraucht die konventionelle Gasleuchte also rund eine Kilowattstunde Strom, die LED-Leuchte 0,02 kWh Strom.

    Wenn eine Lampe der 1.000-Watt-Klasse durch einen 20-Watt-LED-Strahler ersetzt wird, dann bleiben fast 1.000 Watt Anschlussleistung ungenutzt. Mit dieser Anschlussleistung kann man über Nacht (in 10 Stunden) den Strom für die durchschnittlichen 40 Kilometer tägliche Fahrstrecke laden. Pro umgerüsteter Laterne ist also genug Ladeleistung für ein E-Auto übrig.

  • Genau, durch neue Leuchtentechnik hast du genug Reserven und es heißt ja auch nicht, das dann jede Laterne in der Straße ne Dose bekommt und dazu sind dies auch keine Schnellader, sondern Leistungsbegrenzt auf max. 2.5Kw. dazu brauche Ich nicht einmal zu Hause einen neuen Anschluß, es reicht die Haushaltssteckdose aus. Anders sieht es natürlich bei einer Wallbox mit 4.5kw aufwärts aus und bei Schnellladern eh.

  • Ohne die genaue Faktenlage zu kennen:

    1KW für ein E-Auto klingt beileibe nicht viel, zumal die heimische Schuko-Steckdose min. 2KW (bei einer Absicherung mit 10A) liefern kann. Dennoch ist auch das für das Laden eines E-Autos ein eher läppischer Wert.

    Nun müsste man noch schauen, wieviele Laternen-Ladeplätze theoretisch lokal freiwerden können und das ins Verhältnis zur geplanten / gewollten BEV-Dichte setzen.



    VG

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

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  • Die Stadt Berlin teilte auf Anfrage mit, dass eine vierflammige Gasdrucklampe einen Anschlusswert von 1.064 Watt besitzt. Eine LED-Leuchte, die dem konventionellen Leuchtmittel nachempfunden ist, hingegen nur 20 Watt. Pro Stunde Betrieb verbraucht die konventionelle Gasleuchte also rund eine Kilowattstunde Strom, die LED-Leuchte 0,02 kWh Strom.

    Wenn eine Lampe der 1.000-Watt-Klasse durch einen 20-Watt-LED-Strahler ersetzt wird, dann bleiben fast 1.000 Watt Anschlussleistung ungenutzt. Mit dieser Anschlussleistung kann man über Nacht (in 10 Stunden) den Strom für die durchschnittlichen 40 Kilometer tägliche Fahrstrecke laden. Pro umgerüsteter Laterne ist also genug Ladeleistung für ein E-Auto übrig.

    Sorry Tim, da liegst Du oder die Stadt Berlin (wen wundert's, wo die nichtmal Wahlen vernuenftig organisiert bekommen :P ) eine Zehnerpotenz daneben. Die LED-Funzel benoetigt rd. 200 Watt, also etwa 20% der HQL.


    Gute Natriumdampflampen (die Gelben) haben uebrigens etwa die selbe Lichtausbeute wie LED's. Sollten diese in besagter Strasse bereits (wie damals in der DDR :S ) zum Einsatz kommen, bringen die LED's kaum energetische Vorteile, weshalb man eine Umruestung der Strassenbeleuchtung auf LED durch die Kommunen wirtschaftlich betrachtet nicht unnoetig forcieren sollte sondern diese sinnig stets im Rahmen der erweiterten Reproduktion durchfuehrt.


    Etwas Hintergrundwissen: Ist die Natriumdampf-Hochdrucklampe eine Alternative zur LED?

  • Ich habe Zahlen zum Verbrauch unserer Gemeinde (rund 10.000 Einwohner). Nicht die Watt Zahl der Lampen, aber eine mittlerweile stattgefundene Energieersparnis um rund 80%.


    Wenn man das einfach auf die Wattzahl umrechnet könnte das tatsächlich (theoretisch) hinhauen mit 1000 und 200 Watt. :thumbup:

    Sind aber immernoch 800 Watt Reserve plus das was die Leitung sowieso mehr abkann. Die sind ja auch nicht auf "Kante" genäht, so dass sie bei 1001 Watt schmelzen.

  • Im Grunde sind öko-Steuern auf Brennstoffe unsinn, weil wir die eh bis zum letzten Tropfen hochpumpen werden.

    Aber wenn, dann alle gleichermaßen und nicht die Fliegerei freihalten, nur weil das Schwanzsymbole sind.

  • Selbst wenn man eine Mehrzahl der Laternen zum Laden umrüsten und nützen KÖNNTE, bliebe das wohl ein besserer Tropfen auf den heißen Stein. "Verkauft" wird es aber allzugerne als eine der großen Lösungen des - gerade auch in den Großstädten - drängender werdenden Ladestellenmankos. Und wenn dann dereinst wirklich mal quasi 'alle' laden wollen/müssen - wie das mit vertretbarem Aufwand gestemmt werden soll, dazu fehlt mir derzeit echt die Vorstellungskraft... :/


    Die als Beispiel herangezogene 4-flammige (!) Leuchte mit über 1000 (!) W ist schon ein ziemlich hochgegriffenes Beispiel - in der gängigen Wohnstraße (um die es beim 'Laternenladen' wohl zuallererst gehen müsste) wird aber meist sogar erheblich weniger Leistung verwendet - konkret haben die im besagten Meisterbereich dort überwiegend normale 1- oder 2-flammige Laternen mit NAV-Lampen a 70 (!) Watt, ein ganz Teil zum Energiesparen sogar schon umgerüstet auf nur 50 Watt (LED-Umrüstung wurde aus Kostengründen bisher nur punktuell gemacht, der Lichtkegel ist wohl oft auch vgl.weise unbefriedigend).

    Selbst die HQL -Leuchten zu Ostzeiten hatten zumeist nur 125 W /max. 250 W- und dafür wurden dann auch die Leitungsnetze ausgelegt. Zur potentiellen Ladeumrüstung stünde also, selbst bei (recht teurem) LED-Einsatz, erheblich weniger "Luft" zur Verfügung, als in dem besagten 1000 zu 200 Watt -Beispiel.

  • Berlin erhält sich (zum Teil aus historischen Gründen) einen Teil des alten lampeninventars (inklusive RSL-1) zu archivarischen Zwecken.....

  • Man kann auch davon ausgehen das ein Großteil der Leitungen schon recht alte Alu Kabel sind denen man nicht noch zusätzliche Belastungen zumuten muss.

  • Autoladestationen könnte man viel besser und intelligenter steuern. Das Problem für das Netz sind auch die Lastspitzen. In der Grundlast haben wir doch überhaupt kein Problem mit dem Netz. Also die Autos könnten zB dann laden, wenn die Lastspitzen nicht da sind. Technisch ist das garantiert machbar.

  • Natürlich sind die Straßenlaternen nicht "die Lösung". Es ist eine der Lösungen. Und die Ladung muss ja auch nicht zwangsweise zu Hause erfolgen. Wenn man zur Arbeit fährt, kann man dann dort wie auch immer nachladen.

    Das Ganze wird sowieso irgendwann vollständig von Computern übernommen, wo dann jegliche Lademöglichkeit vernetzt ist. So wie das heute schon beim Tesla der Fall ist.

    Du musst dir unterwegs keine Ladestation selber suchen, dass macht das Auto ganz allein und bietet dir je nach Fahrziel dann mehrere Möglichkeiten an und wenn du dir eine ausgesucht hast, bucht das Auto diese dann fest für dich ein, so das man auch nicht "anstehen" muss.


    Wenn man aber nur die Meinung vertritt, das geht alles sowieso nicht........

  • Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, daß man als E-Autobesitzer Sklave des Nachladens werden würde. Beim Verbrenner schaue ich auch, wann muß ich nachtanken und achte ggf. auch auf einen günstigen Preis per APP. Das war es dann aber auch.

    Beim E-Auto bekomme ich die Vorstellung, daß ich die ganze Reise zum Ziel gut durchorganisieren muß.

    Wenn Tesla mich dabei unterstützt, ist das schon toll, aber was mache ich in der Zeit ?

    Mittag essen gehen, Einkaufsbummel, Besuch im Zoo, ein Nickerchen ?

    Dabei fällt mir ein, darf ich während des Ladens im Auto bleiben und ein Buch lesen ?

    Gut ist es, daß ich gezwungen bin, mir auf längeren Strecken die Beine zu vertreten.

    Komme ich abends nach Hause, suche ich mir eine Ladesäule.

    Ist das Auto voll, bekomme ich eine Nachricht, hoffe ich mal, und trabe los,

    um das Auto von der Ladesäule weg auf einen Standardparkplatz zu fahren.

    Andere wollen schließlich auch wieder Kraft für ihr Auto tanken.

    Wenn Du aber erst um 23:00 ansteckst, mußt Du um 1:30, wenn das Auto voll ist, lostraben.

    Ich gehe mal davon aus, daß die Info richtig ist,

    daß das Auto an der Säule nur zum Laden und nicht zum Parken stehen darf.

    Es scheint schon eine Umstellung zu sein, wenn das Auto täglich und viel genutzt wird.

    Für Sonntagsfahrer ist das alles sicher kein Problem.

    Aber wo ein Wille ist, ist auch eine Ladesäule :lach:


    Tim - Du gehst jetzt von skandinavischen Verhältnissen aus, daß in der Firma an jedem Parkplatz ein Stromanschluß ist, früher zum Warmhalten des Autos, heute auch zum Nachladen.

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

    Einmal editiert, zuletzt von Atomino. ()

  • So gesehen wären autonom fahrende Autos eine gute Lösung. Dann könnte das Auto allein wenn man sein Ziel erreicht hat zu einem großen Park und Ladeplatz fahren was gerade in Großstädten mit wenig Parkraum eine gute Lösung wäre.

  • Du gehst jetzt von skandinavischen Verhältnissen aus, daß in der Firma an jedem Parkplatz ein Stromanschluß ist, früher zum Warmhalten des Autos, heute auch zum Nachladen.

    Ich gehe nicht vom heute aus, sondern denke an die zukünftige Entwicklung und wo die Reise hingeht.

    So gesehen wären autonom fahrende Autos eine gute Lösung.

    Das können viele davon schon, man läßt sie nur nicht.

  • Gerade in Großstädten braucht nicht jeder ein eigenes Auto. ÖPNV ist meist gut ausgebaut, an jeder Ecke stehen E-Roller und will man doch eine weitere Strecke fahren, kann man auch ein Auto ausleihen. So braucht auch nicht jede Laterne eine Ladestation. Rein aus ökologischer Sicht ist doch unser mobilitätsverhalten doch Gift.