Diskussion zur Elektromobilität und E-Auto

  • Mein E-Flitzer am Montag im Spätdienst spinnte total rum. Im Ecomodus voll aufgeladen zeigte es eine Reichweite von nur 40km an. Gefahren bin ich zum Glück nur 7 km, da ich nur in einem Viertel unterwegs war und dort alle dicht an dicht wohnen, so daß ich viel gelaufen bin und teilweise das Auto teils mehr als eine Stunde überhaupt nicht benutzte. Zum Feierabend fehlten trotzdem 21%.

    Mir wird schon bange, wenn es mal richtig kalt wird, soll ja auch hier mal vorkommen.

  • Tomsailor nein der spinnt nicht rum, der heizt seinen Akku damit der bei Kälte nicht noch mehr Kapazität verliert.


    Bei Kälte werden die Akkus elektrisch geheizt, und bei Hitze elektrisch gekühlt.

    Ist dir mal aufgefallen das er an der ladesäule z.b. gerne mal seinen Lüfter anschließt? Damit kühlt er seine elektronik während des Ladens.


    Und jetzt soll mal jemand versuchen mir zu erzählen was daran umweltfreundlich ist.

  • Frisch aufgeladen losgefahren alles gut und schön...

    Im Katastrophenfall, bei längerem Stromausfall/"Blackout" und /oder einem wochenlangen Kälteeinbruch oder gar einem Extremwintereignis wie 78/79 (auch das immer noch möglich) sähe das ggf. schon ganz anders aus, in der weitläufigen Provinz sowieso. Pauschalisierung funktioniert in beide Richtungen...

    Und was ist aktuell der Normalfall? Natürlich kann man immer irgendwelche Extreme ala 78/79 ins Feld führen, aber wenn man es ganz nüchtern betrachtet, muss man erstmal die Grundeinstellung ändern.


    Erst wenn man bereit ist, die veränderten Parameter der Nutzung zu akzeptieren, kann man sich auf den Weg machen.


    Nach der Wende wurden Örtlichkeiten wie Bitterfeld "sauber" was die Luft angeht. Und "übermorgen" wenn ein Großteil der Fortbewegungsmittel dort auch einen alternativen Antrieb ohne Verbrennung benutzten, wird das bestimmt nochmal ein Luftkurort.


    Und was hilft alles verteidigen des Verbrenners, wenn der Treibstoff mal alle ist und/oder nicht mehr in ausreichender Menge verfügbar ist? Es wird bei allem pro-Verbrenner immer unter den Tisch geschoben und mit fehlenden Ladesäulen und/oder möglicher Überlast des Energienetztes gesprochen und argumentiert. Was aber wenn Benzin/Diesel mal knapp wird? Dann steht der Verbrenner genauso still wie das Elektroauto dem der Strom ausgegangen ist.

    In einem Extremwinter wie 78/79 steht auch der Verbrenner still, weil kein Tanklaster zu Tankstelle kommt. Und dein E-Auto kannst du aber in jedem Fall auch zu Hause aufladen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Tankstelle im Extremfall unbeliefert bleibt, ist meiner Ansicht nach deutlich höher als ein längerfristiger Ausfall des Stromnetztes.


    Und im Gegensatz zum Öl könnten wir Strom leichter und schneller beschaffen/produzieren als Öl wo wir wenig bis gar keine eigenen Ressourcen haben.

    Strom können wir, und sei es atomar, produzieren, Öl müssen wir bis zum jüngsten Tag größtenteils einkaufen.


    Wenn ich von einem absoluten "Supergau" ausgehe und annehme ich hätte mich halbwegs darauf vorbereitet, dann wüsste ich wie ich zu Hause etwas neuen Strom produzieren kann. Und sei es mit einem "Hamsterrad", "Windmühle" oder ähnlichem. Wie ich aber Benzin oder Öl herstellen kann (wenn die Vorräte alle sind) würde mir jetzt wenig bis gar nichts einfallen ohne einen entsprechenden Zugang zum Basismaterial.

  • Grandpa

    Das ist also dieses nervige Summen beim Laden. Wundert mich, daß sich noch kein Anwohner beschwert hat, aber die sind dort zum Glück meist alt und taub.



    Von mir aus kann jeder fahren was er will, nur hoffentlich wird einem das eine nicht irgendwann aufgezwungen und das andere komplett verboten. Um nochmal aufs Laden zurückzukommen, gerade wenn die Tankstellen mal dicht sind, die Mehrheit der Leute könnte niemals bequem zu Hause laden, das bleibt überwiegend ein Privileg der Eigenheimbewohner. Schon alleine aus Platzgründen kann nicht jeder ein Haus mit Grundstück besitzen. Die Mehrheit muss in Riesenbetonklötzen wohnen. Sollte uns das E-Auto irgendwann mal wirklich aufgezwungen werden, werden gewisse Unterschiede zwischen den Bevölkerungsgruppen noch größer werden, wobei nicht nur, aber überwiegend, dann auch das eigene Geld wird, neben der Wohnsituation, wieder eine große Rolle spielen wird.

    Für mich ist die Elektromobilität mittlerweile ein Baustein geworden, aber nicht die Alleinlösung. Es wird sich noch einiges in diese Richtung tun. Nur hoffentlich wird nicht wieder eine Masse komplett abgehängt.

  • Die Infrastruktur könne ja schnell und Kostengünstig erweitert werden, es muß ja nicht dauerhaft jeder einen Zugang zu einen Schnelllader haben, es wurden ja schon Konzepte vorgestellt, wo die Straßenbeleuchtung erweitert wird um einen Ladeanschluß, somit könne eine Vielzahl von Fahrzeugen über Nacht geladen werden. Das Problem ist natürlich wieder, das In Deutschland Bürokratie und Verwaltung vieles wieder ausbremst.


    Unser Dacia Spring Fahrer hier in der Straße läd übrigens per Kabel übern Gehweg, er hat aber jetzt auch schon festgestellt, das er statt 230km im Sommer nur noch 140-170km kommt, bei gleichen Stromverbrauch beim Laden.

  • Verbrauchen die Verbrenner im Winter nicht auch mehr Stoff ?

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

  • Geringfügig bzw nicht. Dass, was im Sommer als Abwärme beim Verbrenner weggeht (Wirkungsgrad), nutzt du im Winter teils zum heizen. Beim E Kfz wird die Heizleistung vom Akku gebraucht.

    Vorteil : du kannst das E Auto, solange es an der Dose hängt, heizen.

    Mehr "Stoff" braucht das E Auto ja nicht, nur die Kapazität sinkt mit der Temperatur.

    Der Knecht muss eilen, der Lord kann reisen.

    Einmal editiert, zuletzt von Fahrfusshebel ()

  • Otto- und Dieselmotoren sind Direktwandler.


    Fahrzeuge mit batterieelektrischem Elektroantrieb sind derzeit nichts anderes als Dampfkraftwagen. Weil deren Strom zu 100% aus Kohle mit dem Umweg ueber einen Dampfkessel gewonnen wird. Das soll also energieeffizienter/wirtschaftlicher/besser sein? Erschliesst sich mit nicht.


    Aber wie sprach schon Otto: "Was weiss denn so ein Baby was es trinkt, Hauptsach, das d`et Zeug ne`d stinkt!"

  • Direktwandler sind es aber auch nicht. Der Kraftstoff kommt auch nicht fertig aus der Erde.

    Strom kann, so man kann, vom Dach kommen. Mittlerweile bis zu 80%, so man kann 😶.

    Der Knecht muss eilen, der Lord kann reisen.

  • Und es geht auch noch ein bisschen um die Schadstoffe, die in den Städten ausgestoßen werden. Da kann das E-Auto klar Punkten. Kraftwerke kann man in der Pampa bauen, wo niemand/sehr wenige in der Nähe wohnen.


    Ich denke, das E-Auto kann die Zukunft sein, wir müssen es aber unbedingt schaffen, viel mehr Strom selbst zu erzeugen. Und damit meine ich nicht durch importieres Gas oder Kohle. Solange wir aus Kohle oder Gas Strom erzeugen, ist die CO2 Bilanz des E-Autos vermutlich nicht besser als die des Benziners. (Hat jemand dazu verlässliche Daten?)

  • wir müssen es aber unbedingt schaffen, viel mehr Strom selbst zu erzeugen.

    Ohne frage;

    Solar aufs Dach wäre bei mir eine Alternative , nur werden einen Unendlich viele Hürden in den Weg gestellt.

    Sei es vom Netzbetreiber oder beim Bauamt (Denkmal).

  • Es wird sich noch einiges in diese Richtung tun. Nur hoffentlich wird nicht wieder eine Masse komplett abgehängt.

    Die Geringverdiener werden auf jeden Fall abgehängt.

    Ein Liter Diesel bringt etwa 10 kWh.

    Die Bundesregierung will den Strompreis bei 40 ct pro kWh deckeln. In den Akku steckst Du beim Laden etwa 40% mehr rein. Also kosten 10 kWh stolze 5,60 Euro.

  • Solange der regenerativ erzeugte Strom die Kohlekraftwerke nicht zu 100% aus dem Netz gedraengt hat, ist jedes zusaetzliche batterielektrische Fahrzeug ein mit Braunkohle betriebener Dampfkraftwagen mehr aus der Strasse. Das sind einfach die Fakten.


    Und deshalb sollte jede regenerativ erzeugte Kilowattstunde zuvorderst dazu verwendet werden, die Kohlenkraftwerke aus dem Stromnetz zu draengen. So man denn wirklich die Umwelt schuetzen will. Nur will man das?

  • Im Fall eines Blackouts wird kaum noch jemand mit dem Auto herumfahren.

    Kein Verbrenner, weil keine Zapfsäule mehr funktioniert und man das bisschen Sprit, das man zuhause hat, lieber ins Notstromaggregat steckt. Sofern man eines hat.


    Und kein E-Auto, warum, liegt wohl auf der Hand. Und falls man fähig ist, Strom selbst zu erzeugen (Windrad, Hamsterrad, PV-Anlage), wird man den wohl kaum ins Auto stecken.



    VG

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Solange der regenerativ erzeugte Strom die Kohlekraftwerke nicht zu 100% aus dem Netz gedraengt hat, ist jedes zusaetzliche batterielektrische Fahrzeug ein mit Braunkohle betriebener Dampfkraftwagen mehr aus der Strasse. Das sind einfach die Fakten.


    Und deshalb sollte jede regenerativ erzeugte Kilowattstunde zuvorderst dazu verwendet werden, die Kohlenkraftwerke aus dem Stromnetz zu draengen. So man denn wirklich die Umwelt schuetzen will. Nur will man das?

    Darum wurde in dem weiter vorne verlinkten Beitrag wohl auch festgestellt, dass jedes neu zugelassene Batterieauto eigentlich die 'Energiewende' eher ausbremst, weil dem Netz zusätzlich (auch Öko-) Strom entzogen wird, der dann für all den anderen Bedarf fehlt (und konventionell nachgeschoben werden muss).

    Die Infrastruktur könne ja schnell und Kostengünstig erweitert werden, es muß ja nicht dauerhaft jeder einen Zugang zu einen Schnelllader haben, es wurden ja schon Konzepte vorgestellt, wo die Straßenbeleuchtung erweitert wird um einen Ladeanschluß, somit könne eine Vielzahl von Fahrzeugen über Nacht geladen werden. Das Problem ist natürlich wieder, das In Deutschland Bürokratie und Verwaltung vieles wieder ausbremst.

    Das ist nicht nur die Bürokratie, sondern oft auch schlicht die mangelnde Leitungskapazität des Straßenbel.netzes. Das gibt wohl allzuoft schlicht und einfach keine Zusatzbelastung durch diverse Ladepunkte her. So jedenfalls die Aussage eines E-Meisters, der hier in der Region für Straßenbeleuchtung zuständig ist.

    Und selbst wenn: man setze die Zahl der städtischen Laternen ins Verhältnis zu der der Laternenparker - kann also irgendwie auch nicht die Lösung sein... :schulterzuck:


    Im Fall eines Blackouts wird kaum noch jemand mit dem Auto herumfahren.

    Kein Verbrenner, weil keine Zapfsäule mehr funktioniert und man das bisschen Sprit, das man zuhause hat, lieber ins Notstromaggregat steckt. Sofern man eines hat.

    Der vollgetankte Verbrenner wird i.d.R. nicht so schnell "nachladen" müssen, mit Reservekanister (da ist er wieder... :lach: ) erst recht nicht. Und im längerfristigen Notfall wäre das Nachtanken direkt aus einem Tankwagen immer noch einfacher und schneller zu bewerkstelligen, als Batterien Nachladen via eines mobilen oder stationären Notstromaggregates (das ja seinerseits früher oder später auch nachgetankt werden müsste...).

    Hauptsächlich ging es hier ja um Einsatz- und Rettungsfzge. - die wären im wirklichen Katastrophenfall wohl doch deutlich eher am Limit, als ihre 'Konkurrenz' mit herkömmlichen Antrieb.

    Dazu braucht man auch gar nicht bis 78/79 zurückzudenken, Tim , da reichen z.B. schon die Szenarien Oder-/Elbe-/ Muldenflut oder jüngst die Flutkatastrophe im Ahrtal. Kaum vorstellbar, dass man dort mit einer batterieelektrischen Flotte an Einsatz- und Rettungsfzgn. sonderlich weit gekommen wäre (im wörtlichen wie im übertragenen Sinne nicht :zwinkerer:).

  • Spezialfahrzeuge sind da ein anderes Thema, mir ging es um den privaten Bereich. Ich persönlich würde einen - sofern vorhanden - vollen Fahrzeugtank dann eher als Reservekanister für das Notstromaggregat missbrauchen. Irgendwo hin fahren braucht man da sowieso nicht mehr, wenn nichts mehr geht.



    VG

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Vielleicht wieder aufs Land oder eine Runde fringsen.....




    "Hauptsächlich ging es hier ja um Einsatz- und Rettungsfzge. - die wären im wirklichen Katastrophenfall wohl doch deutlich eher am Limit, als ihre 'Konkurrenz' mit herkömmlichen Antrieb."


    Genau, darum geht es. Aber irgendwie klappt es mit dem Verständnis nicht so recht. Und weiter gedacht wurde auch nicht....


    In sofern ist es müßig und der Fingerzeit mit dem Pauschalisieren trifft in Anbetracht des präsentierten mehr denn je.

  • Nach dem Krieg gings auch raus aufs Land, zum 'Hamstern', was Essbares auftreiben/teuer eintauschen. ;)


    Mossi : Dann hilf' mir doch bitte mal aus meiner pauschalisierenden Verständnislosigkeit heraus und erkläre mir, wo genau bei einer der genannten Flutkatastrophen oder bei so einem Ereignis wie dem Winter 78/79 der Vorteil batterieelektrischer Einsatzfahrzeuge gelegen hätte. Da bin ich echt gespannt... :/

  • Genau hier liegt der Gedankenfehler. Es geht doch primär garnicht um die möglichen Vorteile. Niemand wird ernsthaft bestreiten wollen, dass jedes Fortbewegungsmittel seine Vor- und auch Nachteile hat.


    Es geht um den grundsätzlichen Umstieg auf eine alternative Antriebsart, die möglicherweise mehr Zukunftschancen hat als die, die im Status Quo den meistbetriebenen Antrieb darstellt...den Verbrenner.

    Ganz genau wie der schon angesprochene Umstieg von der Pferdekutsche auf das Automobil. Und nun wo wir in gut 120 Jahren einen großen Teil der Erdölvorkommen durch die Motoren gejagt haben, wird uns das in absehbarer Zeit ausgehen.


    Und ich denke wir sind uns da doch grundsätzlich auch einig, dass der momentane eher übereilt und unüberlegt wirkende Weg nicht der Richtige ist.


    Man sollte viel mehr daran arbeiten, Elektro, Brennstoffzelle, Verbrenner usw. in Symbiose miteinander und entsprechend des Einsatzprofils weiter zu entwickeln.

    Also sowas wie, ausschließliche Nutzung des E-Antriebs in Großstädten, den Ausbau eines Schienennetztes für Warentransport, und nur den Langstreckentransport von Mensch und Gütern mit Verbrennern, Brennstoffzellen oder Wasserstoff.....