Hallo vom Bodensee

  • Hallo Pappenforum!


    Die Geschichte:


    Meine Automobile Laufbahn begann etwa 2000 im Land Brandenburg mit einem Trabant. Damals sponserten mir meine Eltern den Wagen da ich durch Jobwechsel schnell mobil sein musste.

    Eigentlich hätte ich lieber einen Westwagen gehabt, doch es wurde ein panamagrüner 87er Trabant.

    Der Wagen brachte mich ca. ein Jahr zur Arbeit und begleitet mich auch in der Freizeit unzählige Kilometer.

    Das waren allerdings harte Kilometer!

    Ich weiß nicht mehr wie viele Kurven ich gefahren bin ohne die Hamdbremse zu ziehen, viele können es nicht gewesen sein. Nicht nur das Fahrwerk und die Karosserie litten unter mir, auch der Motor wurde aufgrund eines Kolbenfressers damals bei einem Verwerter gegen einen anderen gebrauchten getauscht. Mehrere Male rollte ich mit stotterndem Motor auf die Tanke da das Benzin leer war. Ihr seht, ich war jung und das Geld wurde halt für alles mögliche ausgegeben nur nicht für den Erhalt des Trabant.


    Nach einem Jahr Trabant fahren zog ich nach Süddeutschland um zu lernen, an ein eigenes Auto war nicht zu denken. In das Auto hatte ich mich aber verliebt.

    Zum Glück konnte ich den Wagen erst jahrelang in einer Scheune, später in einer Garage abstellen wo er noch immer steht.


    Durch diese überhaupt nicht gradlinige Geschichte habe ich heute ein Auto welches insgesamt 13 Jahre gefahren wurde und 17 Jahre trocken gelagert wurde. Das is mir aber auch die letzten Tage erst bewusst geworden.


    Der Plan:


    Ich war die letzten Jahre nicht untätig. Ich hatte einfach nichts mit Trabanten zu tun. Wohl aber mit älteren BMW. Inzwischen sind 2 E30 in meinem Besitz. Das Wichtigste aber, ich habe gelernt was ein Auto braucht und wie es behandelt werden möchte. Und was es kostet.

    Ach ja, 15 Jahre Oldtimer Markt und Oldtimer Praxis habe ich auch gelesen. Das geht ja auch nicht ohne Spuren an einem vorbei.

    In meinem persönlichen Umfeld sind auffällig viele Auto/Oldtimeraffine Menschen zu finden.

    Ich denke das sind gute Voraussetzungen den alten Kammeraden wieder zu aktivieren und endlich mal so zu behandeln wie er es verdient hat.


    Da ich inzwischen in der Schweiz am Bodensee daheim bin, 10km hinter der Konstanzer Grenze, ist der Plan das Auto hier her zu holen.

    Der Trabant hat nach der langen Standzeit natürlich einigen Inverstitionsbedarf. Auch die Spuren meiner intensiven Nutzung müssen beseitigt werden. Ich möchte möglichst viel selber machen, werde aber bei Motor und Getriebe auf Hilfe zurückgreifen müssen und auch wollen.

    Ich freu mich auf viel Wissen hier im Forum, kann eventuell selber mal etwas beitragen.

    Schön wär es wenn ich auch mal jemanden persönlich treffe um zu fachsimpeln. Mit Hegautrabi :winker: habe ich schon geschrieben, eventuell gibt es ja noch mehr User in der Nähe welche mal Lust auf ein Treffen haben.


    Es grüsst euch,


    Christian


    Ich häng mal noch ein paar Bilder vom aktuellen Stand an, schön zu sehen sind die Risse je an den Domen hinten. Ihr wisst, Kurve-Handbremse und so :schock:


    Die Teile welche auf den Bildern demontiert sind sind alle noch da, ich habe sie bei einem Heimatbesuch mal ausgebaut und erste roststoppende Massnahmen ergriffen. Man lernt ja dazu.



  • Ich hoffe mal, dass du

    a) erst kürzlich in die Schweiz gezogen bist und das KFZ als Übersiedlungsgut mitnehmen kannst

    oder

    b) das Fahrzeug vor Oktober 1987 das erste Mal in Verkehr gesetzt wurde.


    Ansonsten wird's nämlich sogut wie unmöglich mit dem Zulassen in der Schweiz. Ab Inkrafttreten der FAV1 am 1.10.1987 kann ein Trabant ausser mit Zollerleichterungen (Übersiedlungs-/Erbschafts-/Ausstattungsgut) nicht mehr zugelassen werden.


    In 2 Wochen ist übrigens bei Birmensdorf ein Trabanttreffen ;)

  • Hi phi,


    ich wohn schon ein paar Jahre in der Schweiz, Übersiedlungsgut fällt also aus.

    Auf der Homepage vom Trabantclub Schweiz ist ein "Rechner" mit welchem man feststellen kann ob der eigene Wagen noch ins Land darf.

    Der Rechner sagt das mein Trabant noch in den legalen Zeitrahmen passt. Knapp aber es passt.

    Ich werde aber morgen mal beim Strassenverkehrsamt vorstellig werden.

    Habe schon mehrere Autos (auch ältere) von Deutschland in die Schweiz gebracht und kenne die seeehr gründliche Arbeitsweise. Bis jetzt habe ich aber noch alles zugelassen bekommen und hoffe das das auch beim Trabant klappen wird.

    Bevor ich das nicht geklärt habe brauch ich garnicht weitermachen.


    Aber wie gesagt, der Rechner sagt, freie Fahrt!

  • Sind das wirklich Risse im Blech, die ich dort in den hinteren Radkästen sehe?

    Wenn ja, dann wird das aufwändig...

  • Hi,


    Ja das sind wirklich Risse.


    Meinst du da muss das grosse Besteck ran?

    Neue Halbschalen habe ich noch, allerdings nur die äusseren.

    Ich hatte bis jetzt gedacht eine Bohrung am Ende des Risses und eine saubere Schweissnaht würden das Problem beheben...



    phi, am Treffen in Birmersdorf werde ich als Besucher erscheinen.

    Freu mich drauf endlich wieder mal n Haufen Trabanten live und in Farbe zu sehen.

  • Die Risse zuschweißen ist nicht sinnvoll, weil das Material um die Naht spröde wird. Da solltest du komplette Radkästen und eventuell einen Kofferraumboden einplanen.


    Ralle

    wenn's gekracht hat.... RS Sachverständigenbüro Göttingen


    ...wir bringen ihr Auto ins rollen... RS Automobile Göttingen

  • ok, das ist gut zu wissen. Dann werde ich schon mal nach Blechteilen Ausschau halten.


    Und mal schauen ob ich einen Restaurierungsbericht finde bei welchem diese Arbeiten durchgeführt wurden.


    Edit. Die Blechteile gibt es zusammen für 160,- + Versand. Das ist ja überschaubar für so eine grosse Reparatur.

    Weiss jemand ob die Bleche welche bei Trabantwelt angeboten werden an den originalen Schweisspunkten befestigt werden? Oder sind das solche Drüberbratbleche?

  • Ich hätte komplette Radkästen und die Verstärkungsbleche rund um die Radkästen da. Komm mal vorbei, bevor du bei Trabantwelt bestellst 8)


    Für einen späten 1987er brauchst du:

    1. Vorbeifahrtsmessung nach der 7-Meter-Messmethode mit <= 75 dB(A), durchzuführen bei FAKT-Widnau oder DTC Biel
    2. Verbundglasfrontscheibe
    3. 2K-Bremsanlage mit Warnanzeige (Schwimmer vom Wartburg)
    4. Sicherheitsgurte hinten (Doblina-Nachrüstsatz)
    5. Abgaswartungsdokument von auto-schweiz mit jährlich durchzuführender Wartung


    Den MFK-Checker hatte ich mal programmiert, als ich noch Webmaster für die Trabantclub-Website war. ;)

  • Guten Morgen,


    habe grad nochmal den MfK Checken angeworfen-er gibt grundsätzlich grünes Licht, zählt mir aber die Auflagen auf welche du schon beschrieben hast.


    Die Gurte für die hinteren Passagiere habe ich schon, ich denke am anspruchsvollsten werden die Lärmmessung und die Abgasmessung.


    Den Umbau mit der Warnleuchte für die Bremse muss ich mir auch mal zu Gemüte führen, hab bis jetzt noch keine Idee wie das funktionieren soll. Hoffentlich muss da kein Loch ins Armaturenbrett :/.


    Deine in deinem Profil verlinkte Webseite hab ich mal angeschaut, sieht interessant aus auch wenn sie gerade umgebaut wird.

    Ich melde mich auf jeden Fall mal wenn ich Richtung AG fahre, würde ich mir gern mal anschauen.

    Oder seit ihr am Treffen in Birmersdorf?

  • Abgasmessung als solches gibt's nicht ;) Nur Abgaswartung.


    Für die Warnanzeige nimmst du einen Schwimmer vom Wartburg 1.3 bzw. Trabant 1. 1 (oder irgendeinen anderen passenden) und klemmst den in Serie mit einer Kontrolleuchte zwischen Masse und Zündungsplus. Wenn noch nicht alle Kippschalter belegt sind, nimmst du einen Blinddeckel für die Leuchte und ansonsten machst du dir an der linken Seitenwand bei der Armaturenbrett-Verschraubung ein Haltewinkel hin.


    Einige von uns sind natürlich am Treffen dabei. Und melde dich mal bei Sebastian wegen dem Garagen-Treffen vom 23/24. September in Thörigen/BE.

  • Nur Abgaswartung, ok.


    Ein Blindstopfen für die Kontrollleuchte ist auch noch im Armaturenbrett, geht also ohne bohren. Super!


    Na mal schauen ob ich euch auf dem Treffen in 2 Wochen erkenne, aber so viele mit AG Kontrollschild werden wohl nicht auf m Platz sein.


    Und wegen dem Treffen in Bern, wie erreiche ich Sebastian?

  • Guten Abend,


    heute war ich wie angekündigt bei Strassenverkehrsamt in Amriswil. Der Sachbearbeiter dort machte mir keine allzu grossen Hoffnungen, gab mir aber die Karte vom "Kundendienst Support Prüfungen" mit der Bitte mein Anliegen dort schriftlich zu schildern.

    Das habe ich gemacht, einen Screenshot vom MfK-Checker und eine Kopie des KfZ Scheins per Mail geschickt.


    Die Antwort war sehr erfreulich.


    Zitat:



    Guten Tag Herr ***

    Danke für Ihre Anfrage. Zum Eigengebrauch importierte Fahrzeuge, die auf den Namen des Importierenden in der Schweiz zugelassen werden, sind von der Typengenehmigung befreit. Eine spätere Weiterveräusserung und Zulassung auf andere Halter ist möglich. Fahrzeuge, die von der Typengenehmigung befreit sind, unterstehen der Einzelprüfung bei der zuständigen kantonalen Zulassungsstelle. Selbstverständlich dürfen auch diese Fahrzeuge nur zugelassen werden, wenn sie vollumfänglich den schweizerischen Vorschriften entsprechen. Massgebend für die Zulassung sind grundsätzlich die schweizerischen Vorschriften, die zum Zeitpunkt der Einfuhr in die Schweiz galten. Für Fahrzeuge, welche bereits im Ausland in Verkehr standen, können diejenigen schweizerischen Vorschriften angewendet werden, die zum Zeitpunkt ihrer ersten Inverkehrsetzung Gültigkeit hatten (Anmerkung: Die Abgas- und Geräuschgrenzwerte müssen zwingend nachweislich den schweizerischen Mindestanforderungen entsprechen). In diesen Fällen ist das Datum der ersten Inverkehrsetzung (nicht Herstellungs- oder Verkaufsdatum) nachzuweisen, z.B. durch ausländische Zulassungspapiere.

    Der Trabant in Ihrer Anfrage wurde am 30.06.1987 zum ersten Mal zugelassen. Für die Schweizer Zulassung sind demnach die Bestimmungen welche an jenem Datum Gültigkeit hatten massgebend. Wie Sie mittels „MFK-Checker“ auf der Webseite des Schweizer Trabant Clubs herausgefunden haben, ist eine Zulassung dieses Trabants in der Schweiz grundsätzlich möglich. Voraussetzung ist ein Geräuschmessprotokoll mit positivem Ergebnis (ausgestellt von einer anerkannten Prüfstelle – FAKT oder DTC). Zudem sind ggf. einige Umbauarbeiten, wie sie in der Auflistung des „MFK-Checkers“ der Schweizer Trabant Webseite aufgelistet sind, notwendig (z.B. Warneinrichtung der Zweikreisbremse, Gurten und Befestigungspunkt auf den hinteren Plätzen, evt. Windschutzscheibe …).

    Falls das Fahrzeug technische Änderungen aufweist, sind Herstellergarantien bzw. Eignungserklärungen nach Schweizerischem Recht erforderlich.

    Bitte senden Sie uns die folgenden Unterlagen im Original für die Prüfungsvorbereitungen:

    - Zollformular 13.20A

    - Veranlagungsverfügung Zoll und Mwst. (ausgestellt auf Ihre Thurgauer Adresse im Feld „Importeur“)

    - Geräuschmessprotokoll (FAKT oder DTC)

    - Nachweis Mischungsverhältnis der Oelbeimischung (z.B. Auszug Betriebsanleitung oder Werkstattliteratur vom Hersteller)

    - Zulassungsbescheinigung Teil I und II (bzw. Fahrzeugbrief- und Schein)

    - Abgaswartungsdokument mit eingetragener Abgaswartung

    - Ihre komplette Anschrift mit Telefonnummer

    Ich hoffe, diese Angaben helfen Ihnen weiter und wünsche Ihnen einen schönen Tag.


    Freundliche Grüsse

    *** ***


    Zitat Ende


    Nachdem ich jetzt also von offizieller Seite gehört habe das das laufen müsst bin ich frohen Mutes.


    Eine Frage habe ich aber doch noch. Was hat das mit der Abgaswartung auf sich? Das ist nicht der herkömmliche Abgastest welchen alle vor OBD Autos 1x jährlich absolvieren müssen oder ? Wo bekomme ich den Nachweis für diese Wartung? In irgendeiner Werkstatt? Trabant Spezialist?

    Die Geräuschmessung werde ich wohl bei der FAKT Widnau machen, das ist eine knappe Stunde von mir entfernt. Kann ich dort auch die Abgaswartung machen?





    Edit:

    Noch was. Haben wir hier im Forum oder irgendwo im Netz eine bebilderte Anleitung zum Wechsel der hinteren Radhäuser incl. Stossdämpferaufnahme? Hab nix gefunden.


    Danke!

  • Abgaswartung kann dir prinzipiell jede Werkstatt oder Person machen, die ein Drehzahlmessgerät hat und über die Werkstattunterlagen, Werkzeuge und Fachwissen verfügt.


    Gesetzlich geregelt ist das ganze in SR 741.437 Absatz 2.5 und SR 741.41, 2. Teil, 3. Kapitel, Artikel 35.

  • Moin Moin,


    Gestern habe ich mal beim FAKT angerufen um mich über das Procedere schlau zu machen. Eigentlich ganz simpel.

    Prüfanmeldung auf FAKT.com ausdrucken, ausfüllen und zu FAKT schicken.

    Termine sind relativ kurzfristig zu bekommen. Die Bedingungen müssen einfach stimmen, kein Wind, kein Regen kein Schnee. Das heisst man kann entweder auf Abruf vorbei kommen oder, so werde ich es wohl machen, das Auto eine Woche hinstellen und wenns fertig ist wieder abholen. Die Messung selber dauert nur eine Stunde.

    Kosten wird der Spass 500 Franken + Transport.


    Somit steht der Sache eigentlich nichts mehr im Weg, das Projekt wird sicher teurer als erwartet aber gut. Wenigstens das Auto muss ich nicht mehr kaufen :thumbup:.

  • Fahr aber nicht ohne Änderung hin. Im Serienzustand hast du grob geschätzt 5 dB(A) zu viel und Ungarnauspuffanlagen, ausgeklapperte Lager (Motor, Lüfter, Lichtmaschine) sowie grobstollige Reifen tragen nicht zu einer Verminderung des Geräusches bei.

  • Reifen kommen neu, klappern soll nichts mehr nach der Überholung.

    Welche Auspuffanlage ist denn zu empfehlen? Gibt es da Erfahrungswerte?

    Werde demnächst anfangen Teile zu bestellen, besonders gut gefällt mir der VSD aus Edelstahl.

    Wie verhält der sich so von der Lautstärke?

  • Subjektiv war der vom Kollegen etwa ähnlich laut wie Ungarnanlagen. Und ausserdem nach kurzer Zeit am Übergang hinter dem Krümmer durchgebrochen. Edelstahl ist wohl einfach nicht elastisch genug für diesen Einsatzzweck.


    Am besten eine gut mit Ölkohle gefüllte Originalanlage ;) Ein zusätzlicher Endschalldämpfer vom Wartburg hat auch schon geholfen und ausserdem wirst du den Motorraum auskleiden und von unten und seitlich einpacken müssen.

  • Danke für deine Erfahrungen. Dann werde ich mal wenigstens für die Abnahmen den Original VSD aufarbeiten. Optisch ist er ja nicht mehr so doll, das lässt sich ja gut machen im Rahmen der Überholung.


    Die Möglichkeiten zum Auskleiden werde ich mir nächstes Wochenende mal auf dem Treffen anschauen. Lässt mich sicher mal jemand den Haubentaucher machen...