Ein neuer Trabant-Besitzer

  • Dass der (intakte) Motor vom Schubbetrieb kaputt geht wurde schon vor 50 Jahren als Ammenmärchen klargestellt, hat sich aber offensichtlich bis heute gehalten...

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Von kurzzeitigem Schubbetrieb ist da auch nicht die Rede, dafür ist genug Schmierung vorhanden, aber im Gebirge im 3. Gang die Berge runter und die heiß laufenden Bremsen lieber dem Motor zu überlassen halte ich für keine gute Idee.

  • Ich würde das differenzierter betrachten. Vom einfachen Schiebebetrieb wenn man mal kurzeitig vom Gas geht oder auf ein Hindernis zusteuert (rote Ampel, belaufener Zebrastreifen, geschlossene Schranke usw.) wird wohl kein Motor gleich kaputt gehen.


    Bin ich aber im Gebirge unterwegs und wohne vielleicht dort, muss jeden Tag über einen Berg mit langen Auf- und Abfahrtsstraßen wo es kilometerweit zum Schiebebetrieb kommen kann, dann wird das auf Dauer relativ sicher Spuren hinterlassen.

    Vom Schiebruckeln ganz zu schweigen.


    Es gab ja auch Bastellösungen wie die im DDS gezeigte Leerlaufsteuerung (Schubabschaltung), bei der die Drosselklappe im Schiebebetrieb vollständig geschlossen war.

    Dort hat man auch geschrieben, dass es nach sehr vielen Kilometern mit dieser Steuerung keine negativen Folgen gab. Aber....ich bezweifle das die Journalisten den Motor nach der Teststrecke zerlegt und untersucht haben. Er lief halt noch unauffällig.

  • Ich denke, dauerhaften Schubbetrieb wird auch im Gebirge niemand ersnthaft dem Motor und sich antun. Spätestens wenns ruckelt nimmt man freiwillig den Gang wieder raus. Alternativ würde der Motor die ganze Zeit im Leerlauf tuckern, was auch nicht gerade optimal ist.


    Begründet wurde die Unbedenklichkeit seinerzeit mit 2 Fakten:

    1. Der Motor ist in diesem Zustand keiner nennenswerten thermischen Belastung ausgesetzt, sondern erhält im Gegenteil eine gute Innenkühlung.

    2. Durch den hohen Unterdruck bei fast geschlossener Drosselklappe und erhöhter Drehzahl wird über das Leerlaufsystem mehr Kraftstoff als im normalen Leerlauf angesaugt (der aber auch nicht bei jeder Umdrehung zündet), wodurch ausreichend Schmierung zu Stande kommt.


    Empfohlen wurde allerdings, ab und zu kurz Zwischengas zu geben, damit der Motor vernünftig rund läuft.


    Klar sollte sein, dass es bei diesen Aussagen um Serienmotoren geht, und nicht um hochgezüchtete Rennmaschinen, die schon bei einem einfachen Schaltvorgang fest gehen können, wenn man vergisst, die Zündung zu unterbrechen.

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Ich wollte eigentlich nicht so eine Diskussion lostreten, nur wissen ob man es leicht umrüsten kann :).


    Ich hab heute ein paar Pakete erhalten. In einem ist ein RFT A330 und in dem anderen 4 Felgen da bei meinem nur Halbmond-Felgen waren. Wie es der Zufall wollte habe ich einen ganzen Satz gefunden, alle mit gleichen Baujahr.
    Das ist mit 07/84 sogar sehr gut passend zum Trabant (EZ 08/84) :thumbup:.

    Auch wenn ich die noch nicht brauche aber so passend da hab ich direkt zugeschlagen.

    Am Wochenende versuche ich auch mal ein paar Fotos zu machen vom Aktuellen Stand.

  • Wie "angedroht" wieder mal ein paar Bilder. Leider gibt es nicht allzu viel zu zeigen, da das entrosten/lackieren recht viel Zeit in Anspruch genommen hat. Motorraum und Kofferraum sind ehr Zweckmäßig lackiert, dass so schnell nichts mehr rosten sollte. Das sollte auch nicht glatt werden, da man am Ende kaum noch was davon sieht.

    Die Nahtabdichtung habe ich nach dem Motto "viel hilft viel" gezogen. Nicht schön aber selten (und dicht) und ich habe direkt alle erneuert wo ich lackiert habe.



    Am Heckblech habe ich mich jetzt dazu entschieden komplett zu lackieren, da überall leichter Rost war und man so am wenigsten sieht. Wobei ich sagenmuss das die gekaufte Farbe sehr gut passt. Die Farbkante wird auch noch beseitigt.


    Das ist jetzt auch nur grundiert, da ich die Unebenheiten durch die abgeschliffenen Stellen noch ausgleichen muss. Dann kommt der Basislack und Klarlack drauf.


    Da der Farbton so gut passt (getestet auf dem Originallack) werde ich die zu ersetzende Pappe selbst lackieren. Dafür liegt bei mir schon ein gebrauchter Kotflügel. Sollte der nicht passen habe ich auch einen neuen noch da.

  • Aktuell tut sich bei mir leider nicht viel. Außer das ich das Heckblech einmal komplett runter schleifen musste da der Lack nicht hart geworden ist.


    Jetzt hab ich angefangen den Vorderwagen zu zerlegen, dass die Sachen zum Pulverbeschichten gehen können. Außerdem das Getriebe geöffnet um die Welle umbauen zu lassen. Zum Getriebe schwirren mir aber ein paar "?" im Kopf rum.

    Die Lager sind alles soweit ok. Nur eins der Lager am Diff macht ein ganz leichtes schleifartiges Geräusch. Aber nur Minimal. Bekommt man die ohne Spezialwerkzeug gewechselt?
    Und ist das normal das die Schaltwalzen leichte Schleifspuren haben?
    Sonst hab ich noch gemerkt, dass bei verbauter Spirale und Simmerringe am Diff sich das Getriebe etwas schwerer drehen lässt. Ohne geht es recht "leicht" aber nicht so, dass man es Anstoßen kann und es rollt ewig. Aber das sollte normal sein oder?

  • Hallo zusammen, ich bin gerade in den letzten Zügen der Lackierungen. Sprich Radhäuser vorne sind fertig, nun noch die Einstiege kommende Woche. Danach soll der Motor rein (hab mal ein älteres Bild dazu gepackt - mittlerweile sind Querlenker etc. alles dran). Mich stört allerdings, dass zwischen Luftleitblech und Krümmer nur 2-3mm Platz sind. Ist das normal? Nicht dass es im betrieb klappert.
    Außerdem hab ich leider einen Keilriemen mit La1000 gekauft - ging zwar drauf aber sehr straff. Ist das problematisch?


    Ansonsten habe ich den Vergaser gereinigt und neue Dichtungen verbaut (soweit ich es mir zugetraut habe).


    Ich versuche auch schon seit ein paar Wochen eine vordere Stoßstange (Chrom) zu bekommen, leider ohne erfolgt. Hat vlt. einer von euch noch eine Liegen? Der Chrome sollte weitestgehend ok sein, dellen sind nicht ganz so wild. Meine hat leider ein Loch.

  • Der Motor ist mittlerweile im Trabant und hat schon 200 km erfolgreich geschafft. Es gab noch eine Hohlraumkonservation mit Mike Sanders und die Radkästen hab ich selbst mit Wachs versiegelt.


    Der Lack sieht auf den Fotos besser aus, als der tatsächlich ist (mehrere Schrammen und Kratzer) aber das steht ihm finde ich. Aber es macht Spaß zu fahren :thumbup:


    So sieht er nun aus:


    Was noch fehlt aktuell ist das Rollo in der Heckscheibe und das Radio muss ich noch entstören. Dort haben neue Zündkabel und NGK Stecker nicht geholfen. Das Radio hab ich mit Masse nochmal an der Spritzwand angeschlossen.


    Das Winterprojekt ist nun der HP350. Der soll auch nochmal neu gemacht / aufgehübscht werden. Es muss aber auch da erstmal der Unterbodenschutz runter, da mein Strahler das so nicht nimmt.

  • Hallo Kevin,


    habe gerade von deinem "Entstörproblem" gelesen. Ich hatte das gleiche Problem mit meinem A331 und original Zündkabeln und -steckern.

    Habe dann ein Kabelset mit Widerstandsleitungen und 5 Kiloohm Kerzensteckern eingebaut, was in der Teilesammlung vom Vorbesitzer lag.

    Die Störungen sind weg!
    Vielleicht hilft dir die Info.


    Viele Grüße,

    Micha

  • Hallo,
    ich habe die Zündkabel schon gegen Silikonkabel und NGK Kerzensteckern ausgetauscht (Neuware) eingebaut. Im Stand ist es auch besser, allerdings während der Fahrt ist an Radio nicht zu denken.

  • Hallo Kevin, messe bitte den Widerstand der Zündleitung ist, inklusive der angeschlossenen Stecker. Es darf keine Unterbrechung vorhanden sein! Widerstand im einstelligen Kiloohm Bereich.

    Es ist auch darauf zu achten, dass die Masseverbindung der Antenne wirklich in Ordnung ist!
    Das gilt auch für den Antennenstecker am Radio.
    Auch die Masseverbindung des Radiogehäuses muss 100% in Ordnung sein. Eventuell auch hier eine zusätzliche Masseleitung ziehen.

  • Ich habe heute Mal den Widerstand gemessen von Zündkabel inkl Stecker. Der lag bei 8.3 und 9.5 kOhm. Sollte daher aus meiner Sicht passen.

    Was mir nur aufgefallen ist, dass das Kabel in der Zündspule nicht einrastet wie die alten. sondern nur "klemmt".


    Ein massekabel vom Radio zur Spritzwand habe ich schon gezogen.

  • Vielleicht eine überflüssige Frage - es geht um den UKW Empfang? Was für eine Antenne ist verbaut? Ich kann mich an eine Antenne erinnern, in deren Fuß Wasser eingedrungen war. Mit der war der Empfang auch nicht so dolle...
    Hate der Motor Unterbrecher- oder Elektronikzündung?

  • Es ist die "standard" Antenne vom Trabant siehe Bild. Also diese extrem lange flexible.
    Beim Empfang geht es um den UKW-Empfang. Ich versuche es die Tage vielleicht nochmal mit einer Masse Leitung direkt an die Batterie (zum Testen ob es Besserung bringt). Also einfach als Wurfleitung durch das Fenster.


    Der Trabant ist auf Elektronikzündung umgebaut.

  • Tatsächlich hatte ich bei meinem 1. Trabant auch eine Antenne dieser Sorte drauf, wo der Fuß eine korrosive Macke hatte und der UKW-Empfang somit deutlich schlechter und auch störempfindlicher war. Mit einer anderen (gebrauchten) war dann alles bestens. ;)

  • So kann ein gammeliger Antennenfuß von innen aussehen. Hier ist auch noch Nacharbeit angesagt. Es gibt auch recht preiswert neue Antennen, die recht gut zum Oldtimer passen.

    Zur Wurfantenne ist zu sagen, dass die Länge der Antenne bei UKW Empfang ein bestimmtes Verhältnis zu Wellenlänge haben soll, um optimal zu funktionieren.


    Die Empfangsteile der DDR Radios sind auch nicht mit denen moderner Radios vergleichbar. Zugeständnisse wird man machen müssen.

  • Die Wellenlänge "Lambda" bei 100MHz (das liegt im bei uns genutzten UKW Band) beträgt 3 Meter. Da das unpraktisch ist, dimensioniert man die Antenne normalerweise auf ein Viertel der Wellenlänge.

    Ein 75cm langer Draht ist für UKW Empfang also prima geeignet.

  • Ich hab es die Tage nochmal mit einem Massekabel vom Radio zur Batterie versucht und es hat kaum Besserung gebracht. Dann wird es wohl so bleiben müssen. Auch der Antennenfuß sieht noch gut aus.


    Ich hab jedoch noch 2 Baustellen:
    Das Mäusekino zeigt maximal 3 von 12 LEDs an, auch bei 70 km/h und Vollgas. Sind die Geber für die Versionen mit 12 LEDs anders ?
    Ich habe ein Heckrollo bekommen, leider fehlen dort zwei der 4 Haltewinkel. Hat jemand noch sowas rumliegen oder eine Idee was man alternativ nehmen kann?

  • Kann nur zum Mäusekino was sagen.

    Geber ist gleich bei langer und kurzer LED Leiste in Anzeige.

    Hoffe mal, Geber ist überhaupt im Kraftstofffluss angeschlossen, auch Fahrtwind kann zum Glimmen LED reichen. Weitere Fehlerquelle ist falsche Anschluss-Richtung der Benzinleitung. Bild wäre hilfreich.

    Gibt noch Toleranzbereiche, sind in deinem Fall aber nicht gegeben.

    Details gerne via PN oder Telefon.

    Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt!


    Artur Schopenhauer