klackern bei warmem Motor

  • Hallöchen zusammen


    Seit es die letzten 2 Wochen so warm war, habe ich bei geöffneten Fenstern unschöne Geräusche aus Richtung rechter Radkasten, also Motor/Unterbrecher/Lima, vernommen. Daß letztlich nur aufmachen und nachgucken hilft, weiß ich wohl, trotzdem wollte ich hier mal eine Art Brainstorming veranstalten, um Tipps zu bekommen, wonach erfahrungsgemäß besonders zu schauen wäre ;)


    Also:

    Je wärmer der Motor wird, desto mehr klackert er im Leerlauf. Nach dem Start, also bei kalter Maschine, gar nicht, aber dann eben immer mehr.

    Bei Drehzahlerhöhung geht das recht flott weg, ich würde sagen spätestens ab 1200...1500 U/min ist nix mehr zu hören.


    Ich dachte erst, es wäre lastabhängig, ist es aber nicht. Wenn ich also im Leerlauf die Kupplung kommen lassen, bleibt das klackern. Erhöhe ich aber gleichzeitig die Drehzahl, verschwindet es.


    Bei kalter Maschine tritt dafür ein helles metallisches Quietschen/Kreischen auf, recht leise, aber durch die hohe Tonlage eben doch deutlich.

    Das tritt aber nie bei LL-drehzahl auf, sondern erst bei DZ-Erhöhung, und verschwindet, wenn der Motor warm wird. Bleibt auch bei abgenommenem Keilriemen.


    Die Rahmendaten, die aber nicht viel sagen müssen:

    30000km, reg. KW vom André, Simmerring-Abdichtung, Nachbaudrehschieber, Kolben Megu, hatten vorm Einbau nach meiner Messung exakt 3/100 Spiel. Ansonsten unauffällig; sifft nicht, hat normale Leistung, läuft sparsam (ich weiß, hat alles nix zu sagen...)


    Also Feuer frei, wonach muß ich die Augen offen halten? Bald sind Sommerferien :D

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Ein paar Denkanstoesse:


    Luefterrad der Lima schleift an der Mutter von der Aufhaengung?


    Alle Anbauteile abbauen (incl. Lima und Kuelluftgehaeuse). Motor ohne Anbauteile starten und im Leerlauf tuckern lassen. Keine Angst, 1 Minute haelt der das problemlos aus. Die Zeit reicht, um herauszufinden, ob das Klackern von einem Anbauteil kommt oder aus dem Inneren des Motors.


    Dann systematisch weiter suchen. Geraeuschdiagnosen ueber das Internet sind ansonsten eine recht fruchtlose Sache. Das kannst Du selbst am Besten.

  • Kommt aus dem Inneren. Das Vibrieren mancher Anbauteile in manchen DZ läßt sich recht gut lokalisieren, das ist es aber leider nicht.


    Meine Überlegung war: wenn es ein Lager wäre, was da Spektakel macht, müßte sich das Geräusch dann nicht verändern, sobald der Motor Last kriegt? (mein Bsp. oben mit der Kupplung)

    Tut es nämlich nicht. Ist nur DZ-abhängig.


    Können Drehschieber so laut klackern?

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  • Das Geräusch, welches bei mir bei wärmer werdendem Motor immer lauter wird, rührt wohl von den Pleuellagern. Vielleicht auch bei dir?

    Hybrid Synergy Drive - Die Zukunft atmet auf

  • Mein Gedanke war, daß luftige Pleuellager eigentlich leiser werden oder wenigstens anders klingen müßten, wenn sie Last bekommen.

    Die Frage ist bloß:

    stimmt der Gedanke und warum sind die kalt dann leise?

    sapere aude! incipe! (Horaz)
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  • Wenn's aus dem Inneren des Motors kommt, hilft am Besten: Zerlegen. Alles andere ist Zeitverschwendung. Da koennen wir hier noch so viel herumlabern, vom Schwaetzen wird's nicht besser.


    Einzig, ich wuerde zuvor mal kontrollieren, das nicht die Schleuderscheibe zw. Keikriemenscheibe und Kurbelgehaeuse Spiel hat. Ist mir mal vor 'zig Jahren passiert, weil ich die Keilriemenscheibe etwas dick mit 2K-Lack lackiert hatte. Der Lack hat dann bei Waeme nachgegeben und es gab Luft. Ich musste lediglich die Mutter der Keilriemenscheibe etwas nachziehen, und schon war das Klackergeraeusch verschwunden.

  • Da es bei dir aus Richtung des rechter Radkasten kommt und diese Klackern auch hatte, schau mal nach bzw tausche mal den Mitnehmer für Geberplatte von der EBZA (wenn der Trabant eine EBZA hat), der war bei mir ausgeschlagen und klapperte wie wild.


    [Blockierte Grafik: https://www.trabiteile.de/images/mitnehmer601neu.jpg]


    Darauf bin ich auch erst gekommen als jemand hier das ähnliche Problem hatte und ein Video von dem Geräusch gezeigt und klang identisch wie bei mir, nach dem er es gewechselt hat, war es weg.

  • Ich tippe auf Drehschieber, ist bei meinen aktuell auch so und der hat auch etwa 30tkm drauf.

    Hilfe mein Trabi läuft seit Monaten zuverlässig und störungsfrei. Was tun?

  • Wollte vorhin eine Tonaufnahme machen, aber das wird nix. Hört sich im Video generell so an, als würde der Motor gleich auseinander fliegen, obwohl der sich in Wirklichkeit eigentlich wirklich gut anhört, nur eben nicht im Leerlauf ^^


    Naja, jedenfalls:

    --> Keilriemenscheibe sitzt fest

    --> Fliehkraftversteller ist es auch nicht

    --> mit dem Schraubenzieher habe ich das ganze Gehäuse abgehört, wird tatsächlich in Richtung Zylinder 2 etwas lauter, aber dazu muß man schon recht weit Richtung Unterbrechergehäuse gehen; im mittleren Bereich, also dort, wo die Drehschieber laufen, ist alles unauffällig


    Also ich persönlich tippe auf das keilriemenseitige Lager.

    Naja, weiß ich ja, was ich demnächst machen kann, wenn ich mal wieder Langeweile habe ;)

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  • So, da durch meine persönliche Unfähigkeit auch noch ein Stück Keilriemenscheibe abgebrochen ist, hab ich den Motor letztes WE gleich mal ausgebaut und Do angefangen, ihn zu zerlegen. Weit bin ich noch nicht gekommen, aber Zyl. 1 ist runter.


    Die Gelegenheit hab ich gleich mal genutzt, um etwas auszuprobieren. Und zwar hatte ich vor längerer Zeit ja schon mal HIER gefragt, ob man so das Spiel des Pleuelfußlagers messen könnte.

    Ich hab das jetzt einfach mal probiert. Meßstift der Meßuhr genau in der Kehle zwischen Pleuelschaft und Lager angesetzt und Pleuel versucht in Arbeitsrichtung, also radial, zu bewegen. KW war dabei am Zahnkranz blockiert.


    Hab das, so weit möglich, in verschiedenen Positionen probiert und konnte reproduzierbar einen Zeigerausschlag von knapp 2/100mm hervorrufen. (beim einfachen hin und her kippen des Pleuels war der Ausschlag übrigens nur 1/100mm).


    Wenn man jetzt noch berücksichtigt, daß der Meßstift ja in der Kehle saß und damit nicht exakt in Bewegungsrichtung, sondern in einem Winkel von 30-45° dazu mißt, würde dies umgerechnet einem Radialspiel von 3-4/100mm entsprechen.


    Ob das nun was zu sagen hat, werde ich merken, wenn ich Zyl. 2 auch noch und auch mal ne neue Welle so gemessen habe.

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  • Hallo Gunnar,


    was passiert, wenn du am Pleuel ziehst und gleichzeitig das Auge nach unten drückst? Also dass du das Pleuel über die Kante des Motors (Anlagefläche Zylinder) kippst?


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Da hab ich etwas über zwei Teilstriche Ausschlag.

    Wie gesagt, mit dieser Methode kann man das Spiel nie direkt messen, weil der Meßstift nicht Richtung Mittelpunkt des Lagers zeigt, wenn er in der Kehle sitzt. Man kann aber umrechnen.

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  • Das Geräusch kommt von den Schiebern.

    Dreh mal die Riemenscheibe hin und her. Das klackern ist mit Sicherheit das selbe.

    Ursache: falsches Einbauspiel. Der ziehende Stift muss absolut saugend gehen, der andere 1/100. Ist meist viel zu groß und dann arbeiten sich die Stifte und Löcher ein. Die weichen Nachbauschieber verstärken das Ganze.

  • So, hab weiter zerlegt. Folgendes ist mir alles so aufgefallen:

    • Zyl. 2 die untersten 2 Kolbenringe fest
    • das Pleuelfußlager bei Zyl. 2 hörte sich beim Kippeln auch wesentlicher klappriger an als bei Zyl. 1; mit meiner oben beschriebenen Methode konnte ich allerdings nichts sinnvolles messen (ich muß mir allerdings auch mal nen paar ordentliche Meßstifte kaufen, meine sind nur ein Provisorium)
    • KW ausgebaut, auf dem Schraubstock so gut es geht, ohne was zu beschädigen, arretiert und Spiel der Pleuelfußlager nochmal direkt gemessen: Zyl. 1 etwas über 0,02, Zyl. 2 knapp 0,04mm. (auch ohne Meßuhr hätte ich die KW nicht wieder verbaut. Vom Gefühl her, also durch vorsichtiges auf- und abbewegen des Pleuels wäre mir das Spiel an der Stelle zu groß bei Zyl. 2, das fühlt sich einfach nicht spielfrei an)
    • das riemenscheibenseitige Lager ist das einzige, was nicht geräuschfrei läuft. Radialspiel 0,03. Der Außenring läßt sich allerdings relativ stark kippeln.
    • im Kurbelgehäuse kam dann übrigens doch noch mehr Öl zum Vorschein, als die Zylinder hätten erwarten lassen.
    • Erschrocken war ich beim Simmerring zündungsseitig, Viton 55x42x7. Hier hatte ich mir ein Teil drehen lassen, das anstelle der KR-Abdichtung aufgeschoben wird und auf dem der Simmerring läuft. Die Stelle war absolut dicht, sogar so dicht, daß die Schleuderscheibe verrostet war, ABER dieses Innenteil war total eingelaufen. An der Stelle, wo die Dichtlippe sitzt, bestimmt fast 3/4mm tief, aber auch dort, wo die Staubschutzlippe sitzt, ist eine Kerbe. Die Dichtlippe selber sah wiederum noch richtig gut aus.
    • Außerdem erschrocken war ich über das zündungsseitige Lager. Das Öl im Lager sah absolut dreckig und rostig aus, die Laufflächen sahen aber gut aus. So richtig kann ich nicht an Rost glauben, allerdings weiß ich auch nicht, wie diese Farbe zustande kommen soll
    • Stichwort Drehschieber: direkt klapprig waren die nicht, allerdings auch nicht spielfrei. Kenne ich aber schlimmer. Allerdings war es bei mir bisher immer so (auch dieses mal), daß das Loch in Drehrichtung vorn, wo also quasi der ziehende Zapfen läuft, immer weniger verschlissen war, während das andere Loch regelrecht oval wird mit der Zeit.

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  • Wenig.

    Anbei mal ein Foto von dem eingelaufenen Drehteil. Die kleine Rille ist die Staubschutzlippe, die große Furche ist die Dichtlippe. 35000km.

    Und ein Foto vom Lageraußenring mit dem rostfarbenen Öl.

  • Hallo,


    ich denke, dass bei Nachbau-Drehschiebern die Ränder eher hart sind durch das Auslasern?

    Fahrfusshebel: Weiche Schieber? Sind die originalen gehärtet?


    Die Sache mit der eingelaufenen Dichtfläche lässt mich grübeln, meinen Motor beim Revidieren auf Wellendichtringe umzubauen.



    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Da stimmte was nicht in der Material Auswahl. Ich habe auch so einen Umbau bei dem mir Frank die Teile angefertigt hat. Da ist nichts eingelaufen nach 10-12 tsd. km . Ich verwende die Hülse mit neuem Dichtring wieder.

  • Genau, alles eine Frage des Materials. Die Frage ist nur: welches Material muß es sein?

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    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Wir habe da immer normales c45 geschliffen und gehärtet verwendet, kannst aber auch Kolbenstange im passenden Durchmesser nehmen, ist sogar noch verchromt.