Was ist dieser P60 wert?

  • Hallo,


    habe dieses Angebot gerade auf ebay gefunden.


    Denkt ihr der Preis ist gerechtfertigt?
    Was ist der eurer Meinung nach Wert?
    Eine große Beschreibung ist ja nicht dabei ...


    Trabant600, 6.500 € VB


    https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/trabant600/596790906-216-2207?utm_source=sharesheet&utm_campaign=socialbuttons&utm_medium=social&utm_content=app_ios


    Habe mir gedacht ihn mal anzuschauen ...
    Worauf würdet ihr beim anschauen besonders achten?

  • Oh er ist mal im Preis runder gegangen. Er wollte mal das doppelte von dem jetzigen Preis.


    Der ist aber schon Reserviert.

  • Du mußt auf alles das achten, wie bei jedem anderen Trabant auch. Karosse, Technik, Ausstattung.
    Vom Begriff Restaurieren hat jeder eine andere Vorstellung.


    Wenns um Originalität geht, so sieht man schon einige Dinge die nicht passen. Der Außenspiegel (Glasform), Blinkerkappen, die Radkappen (sind nachgepresste, sieht man sofort), Ascher innen, Farbe Amaturenbrett, Sitzbezüge.
    Von der Technik kann man leider garnichts sehen.


    Nehmen wir mal an, da ist alles tip top und auch die Karosse hat keine gravierenden Mängel, so können die 6.500€ angemessen sein. Man muß dabei aber Abstriche in Punkto Originalität machen. Wenn du damit leben kannst, so sollte bei Kauf ein Betrag zwischen 5-6.000€ für beide Seiten fair sein.
    Sollte aber unter der Haube alles 601 sein, so darfst du gerne noch ein paar Scheine abziehen. Solltest du großen Wert auf Originalität legen, so kannst du bei diesem Fahrzeug locker nochmal einen vierstelligen Betrag rechnen, bis du alles zusammengesucht und gekauft hast. Von der Zeit die du dafür brauchst ganz zu schweigen.


    Als letzter Punkt, den 600er gabs erst ab Herbst 62. Da sollte man also auch die Papiere prüfen. Wenn die EZ 61 ist, dann wäre es ein 500er gewesen.

  • Das mit dem Baujahr hat mich bei der Anzeige auch stutzig gemacht ...
    Gab es vielleicht damals auch eine Art "Vorserie", oder ist das eher unwahrscheinlich?


    Naja das mit der Reservierung mal schauen, vielleicht hab ich ja Glück :)

  • Oh er ist mal im Preis runder gegangen. Er wollte mal das doppelte von dem jetzigen Preis.


    Der ist aber schon Reserviert.

    Mehr als das Doppelte...



    Generell würde ich mir bei einer stattgefundenen Restauration immer einen komplett dokumentierten, bebilderten Verlauf zeigen lassen. Restauration ist nicht gleich Restauration.


    Nur mal so als Beispiel:


    Von außen sehr hochwertig lackiert. Zustand wirklich gut, so war zumindest der Anschein. Ich dachte Auto ist Auto, aber so ein Trabant ist schon ein bisschen spezieller durch die nicht rostende Duroplast-Verkleidung.


    Was ich damit sagen will:
    Schaue wirklich gut auf die Substanz und lass dich nicht von einer neuen Innenausstattung blenden. Lass dir Rechnung zeigen von Teilen usw., denn so gut wie jeder hat "Bremsen und Motor" gemacht. Für den einen heisst das Bremsbacken und Zündkerzen, für den anderen eine komplette Überholung von Motor, Getriebe und Bremsanlage.


    Nimm jemanden mit, der wirklich Ahnung hat, also der nicht nur einen P60 fährt sondern am Besten auch restauriert hat. Der kennt jede Schraube und jede Ecke.


    Ich will nicht das Fahrzeug schlecht reden, sondern nur vor bößen Überraschungen warnen. Ich habe mein Lehrgeld bezahlt und ich schätze viele andere aus dem Forum auch. Wenn er wirklich restauriert wurde, ist er das Geld definitiv wert.

  • Das mit der Karrosserie habe ich mir schon aufgeschriben, auf meine Besichtigungsliste. Habe jetzt ca. 2 Monate damit verbracht, mich sogut wie möglich einzulesen, und habe auch die Kaufberatung sowie die Betriebsanleitung des Trabants fast schon auswendig gelernt. Leider habe ich keinen Bekannten der sich mit diesen Fahrzeugen auskennt, desswegen bin ich selber in die "Trabant-Schule" gegangen. ;)


    Habe daraufhin diesen 600er gefunden, der mir wirklich gut gefällt und wollte jetzt einfach mal eure Profimeinung dazu hören. Auch vielleicht ggf. versteckte Schwachstellen (Getriebeschwäche? Habe etwas von Freilaufproblemen schon gelesen und mache mich dazu gerade schlau)


    Jedoch das grundlegenste Problem bleibt ... Rost. Den Verkäufer nach Bilder der Restauration zu fragen ist sicher nicht verkehrt, jedoch falls er kein hat, so muss man sich wohl oder übel auf die eigene Rostspürnase verlassen?(Dach/Karrosserieübergang; Einstiege; Radhaus/Schwellerübergang; Geweih ...)

  • Ich habe mich über 2 Jahre in das Thema Trabant eingelesen, weil ich auch 2 Jahre auf der Suche war. Gebracht hat es schon etwas. Ich habe einige Fahrzeuge angeschaut und nicht den Ersten genommen, aber du siehst, es braucht dazu doch noch etwas mehr Erfahrung.


    Wenn ich nochmal von vorn anfangen würde, dann würde ich ohne Untersuchung mit der Hohlraumkamera keinen Trabant mehr kaufen.
    Mittlerweile kenne Ich auch die typischen Stellen und weiß, wo sich Schweißnähte von Werk aus befinden und wo nicht.


    Falls er keine Bilder hat, würde ich die Finger davon lassen und lieber weiter suchen. Man kann nicht alle Bereiche einsehen mit der Kamera und muss sich teilweise auf die Aussagen der Käufer verlassen. Oder eben das Risiko eingehen und kaufen. Kann gut gehen, muss aber nicht.


    Ich will jetzt hier auch nicht den Teufel an die Wand malen und jeden Verkäufer als einen Betrüger darstellen, aber man muss eben aufpassen. Und jeder, der eine vollständige Restauration mal durchgezogen hat, der weiß, dass das zu dem Kaufpreis einfach nicht möglich ist, erst recht nicht bei den alten Modellen ala P50/P60.
    Außnahme: Man ist der berühmte Karosseriebau-Lackier-Sattler-Meister und hat einen großen Ersatzteilvorrat.
    10k klingen als Summe wie ein Scherz, aber die sind schneller im Fahrzeug verschwunden, als dir lieb ist.



    Und noch ein Tipp:
    Jeder weiß doch, wie das ist. Man hat ein Traumfahrzeug und es kommt dieses eine, vermeintlich perfekte Angebot. Man fährt euphorisch hin, schaut ihn sich an, fährt, dann kommen Glücksgefühle mit ins Spiel und schon ist er gekauft. Dass man einige negative Punkte herunterspielt oder gar übersieht, merkt man erst im Nachhinein, wenn sich die Emotionen gelegt haben.


    Deswegen:
    -Hohlraumkamera
    -Eine Nacht drüber schlafen
    -Nicht den Erstbesten nehmen
    -Hilfe von Profis holen


    Beim zweiten Mal drüber schauen geht man schon viel nüchterner an die Sache ran. Das ist meine Meinung zu dem Thema.