Spannungsverlust nach Zündung einschalten

  • Hallo,


    nach einer Probefahrt mit meinem Trabi, wollte ich die Ladespannung der Lichtmaschine messen.
    Bei nicht eingeschalteter Zündung lagen 12,3 V an. Danach wollte ich ihn nochmals starten --> ging nicht an.
    folgende Problematik: Mit eingeschalteter Zündung fällt die Spannung kontinuierlich auf 9 Volt ab. Das Problem ist plötzlich aufgetreten.
    Wenn ich die Zündung danach wieder ausmache, liegen nach einer gewissen Zeit wieder um die 12 V an.
    Mein erster Verdacht lag auf Anlasser. Der Zugmagnet arbeitet jedoch..
    Hatte einer eventuell eine ähnliches Problem und kann mir weiterhelfen ?


    Gruß Max

  • Hallo,


    an Hand der Beschreibung ist eine Ferndiagnose nicht ganz einfach. Ich würde als erstes die Batterie selbst untersuchen.


    12,3V Leerlaufspannung ist nicht besonders viel, allerdings sagt dieser Wert auch nicht sehr viel aus. Wenn durch das bloße Einschalten der Zündung die Spannung relativ schnell auf 9V zusammenbricht, dann ist entweder die Batterie stark entladen, oder stark verschlissen oder eine Kombination aus beiden; Oder es liegt ein Fehler in der Bordelektrik vor... Das lässt sich an Hand deiner Beschreibung nicht eingrenzen.


    Wie wurde denn der Trabi für die beschriebene Probefahrt gestartet? Wie gut ist er angesprungen? Wie lang war die Probefahrt? Gab es während der Probefahrt Auffälligkeiten (z.B. Aufleuchten der Ladekontrolleuchte)? Wie alt ist die Batterie? Wie gut war sie vorher aufgeladen?


    Was genau bedeutet: "Danach wollte ich ihn nochmals starten --> ging nicht an."? Hat der Anlasser gedreht, oder machte es nur noch "Klick"?


    Was genau bedeutet: "Das Problem ist plötzlich aufgetreten"? Ließ sich der Motor (bis zum plötzlichen Auftreten des Problems) immer einwandfrei starten? Wenn ja, dann könnte das Problem ja auch in Richtung Lichtmaschine/Regler zu suchen sein.


    Mein Vorschlag: Lade die Batterie erstmal mit einem ordentlichen geregelten Ladegerät vollständig auf. Schalte danach erstmal nur die Scheinwerfer ein (ohne Zündung) und beobachte die Klemmenspannung der Batterie. Wenn sie nach ein paar Minuten ebenfalls zusammenbricht, ist die Batterie hinüber. Wenn nicht: Licht aus, Zündung an: Was passiert nun? Wenn alles OK: Startversuch. Was passiert nun?


    Ich hoffe, ich habe keine Frage vergessen. Daher nehme ich an, dass dein Problem schnell gelöst sein wird, wenn du alle meine Fragen beantwortet hast :)


    Bis dann.


    Gruß Steffen

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Hallo,


    exakt so würde ich auch vorgehen. :thumbup:


    Wenn die Möglichkeit besteht, könnte man die Batterie auch ausbauen, laden umd und dann mal eine starke 12V Lampe ranhängen. Man kann sich ausrechnen, wie lange die Batterie diese ca. versorgen können müsste, ehe die Spannung auf deutlich unter 12V fällt. Mehr als ein paar Minuten auf alle Fälle.


    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • @Fridl und @bepone haben schon den richtigen Weg beschrieben.
    Und zur Veranschaulichung für Leute, die mit den Strömlingen nicht so leicht umgehen, ein Beispiel zu geben.
    Vor der Wende war es nicht so einfach ein Autoradio mit 12V Spannung im 6V Trabant zu betreiben. Konverter waren nicht so günstig , und für gebastelte Lösungen musste man auch Zeit und Geld Investieren.
    Der einfachste Weg war für mich ne alte 12V Starterbatterie, die wegen Altersschwäche(zu geringe Anzahl der möglichen Ladungsträger , die aktiv werden konnten) zwar als Starterbatterie(hoher Strom) nicht mehr taugte, aber als Spannungsquelle für mein Autoradio noch genügend Strom liefern konnte.
    Ich hatte damals einen UNI, im Zwischenraum zwischen Hecksperrholzabdeckung und Verkleidung links stand die 12V Batterie, die wurde dann in regelmäßigen Abständen von extern beladen.
    Ich will nur sagen, die Spannung ist nicht das Problem, sondern die Ladungsmenge,(Anzahl der möglichen aktiven Ladungsträger für den Ladungsaustausch)
    Wenn die zu gering ist, bricht die Spannung durch zuschalten von Verbrauchern ein. Ohne Stromfluss steigt die Spannung wieder.
    Also lade die Batterie, und schau ob die noch ok ist.

  • Hallo,


    Danke für die hilfreichen Vorschläge. Ursache war tatsächlich die Batterie.


    Gruß Max

  • Man kann sich ausrechnen, wie lange die Batterie diese ca. versorgen können müsste, ehe die Spannung auf deutlich unter 12V fällt. Mehr als ein paar Minuten auf alle Fälle.

    Ich hatte das mit dem Lichttest etwas anders gemeint. Wenn die relativ "große" Batterie bei der relativ "kleinen" Last von ca. 10A binnen weniger Minuten auf unter 12V zusammenbricht, dann ist sie entweder tiefentladen oder ohnehin völlig tot.


    Mein Hintergedanke war: Wenn die Batterie noch zu gebrauchen ist, wäre folgendes Verhalten zu erwarten: Nach dem Einschalten des Verbrauchers (Standlicht + Scheinwerfer dürften so grob 10A ziehen) sinkt die Klemmenspannung innerhalb der ersten 1-2 Minuten um wenige 100mV gegenüber der Leerlaufspannung ab. In den nächsten Minuten sollte dann nicht mehr viel passieren, d.h. die Spannung von immer noch deutlich über 12V nicht mehr signifikant absinken. Tut sie es dennoch, oder gar binnen Minuten auf weniger als 12V, dann ist die Batterie hinüber, bzw. definitiv nicht mehr als Starterbatterie zu gebrauchen. Bei eingeschalteter Zündung ohne Licht sollte eigentlich ein geringerer Strom fließen. Es fließt ja maximal der Ladestrom einer Zündspule. Wenn dabei die Klemmenspannung der Batterie plötzlich auf unter 12V zusammenbricht, dann dürfte im Bordnetz etwas faul sein. Im einfachsten Fall werden ja vielleicht auch einfach nur mit dem Einschalten der Zündung weitere bisher unbeachtete Verbraucher (wie beispielsweise die Heckscheibenheizung) mit zugeschaltet. Aber auch diese sollte eine intakte und gut aufgeladene Batterie aushalten.


    Dazu ist natürlich noch zu sagen, dass die Leerlaufspannung auch stark davon abhängt, wie lange die Batterie nach dem Ladevorgang Zeit hatte, sich zu "beruhigen". D.h. unmittelbar nach dem Ladevorgang ist die Leerlaufspannung noch unnatürlich hoch (irgendwo zwischen der tatsächlichen Leerlaufspannung und der Ladespannung), nach ca. 1-2h nähert sich dass der tatsächlichen Leerlaufspannung an. Demzufolge ist natürlich auch der Zusammenbruch der Klemmenspanung bei Belastung unmittelbar nach dem Ladevorgang deutlich höher, als wenn man der geladenen Batterie etwas "Beruhigungszeit" gibt. Aber das tut hier eigentlich nichts zur Sache. Hoffentlich stifte ich damit keine Verwirrung.


    Ein alternativer Ansatz wäre noch, das Ganze mal mit einer gut aufgeladenen bekanntermaßen halbwegs neuwertigen Batterie zu testen (vielleicht ja aus dem Alltagsfahrzeug "geliehen"). Dies nur um festzustellen, ob sich der Motor damit starten lässt, und wenn ja, könntest du ja auch gleich die Ladespannung der LiMa mit dieser Konstellation messen (was du ja offensichtlich ursprünglich vorhattest.


    @Macha Ja, ich kann deine Ausführungen sehr gut nachvollziehen. Das Thema ist jedoch deutlich komplexer, als dass man es in einem Internetforum einem Laien vermitteln könnte. Die elektrochemischen Lade- und Entladeprozesse sind dabei noch das Einfachste (wir hatten das in der 11. oder 12. Klasse in Chemie). Die Alterungsprozesse im Bleiakku sind jedoch so vielgestaltig, dass man damit ganze Lehrbücher füllen könnte.


    Dein 12V-Radio-Projekt möchte ich hiermit nicht schlecht reden. Im Gegenteil: Vermutlich hätte ich es genau so gemacht, wenn ich die Kohle für ein Autoradio gehabt hätte. Aber ich war ja schon froh und stolz darauf, einen fahrbaren Untersatz mit Dach über dem Kopf auch ohne Radio zu haben. Nach der Generalüberholung 1990 habe ich dann ein Tesla Spider 6V-Gerät geschenkt bekommen, weshalb sich mir die Frage der Stromversorgung nie stellte.


    Meine prägenste Erfahrung mit verschlissenen Starterbatterien habe ich erst vor 5 Jahren gemacht. Da habe ich im Alltagswagen die altersschwache Batterie ersetzt (um die Zuverlässigkeit zu erhalten, vor allem um im Urlaub mit Wohnwagen im Schlepptau keine bösen Überraschungen zu erleben) Toyota 12V 65Ah. "Eigentlich" war die noch gut. So lange sie halbwegs ordentlich aufgeladen war, konnte sie selbst bei zweistelligen Minusgraden kurzzeitig noch ausreichend Strom abgeben, um den 6-Zylinder-Motor problemlos zu starten. Mit ordentlich Anlasser-Drehzahl. Ich habe es nicht ausprobiert, aber ich glaube, das könnte sie heute (5 Jahre später) noch. Allerdings hatte sie bereits beim Ausbau nur noch weniger als 10% ihrer Nennkapazität. Und inzwischen vermutlich viel weniger, weil ich sie seitdem schon öfter zyklisch belastet habe. Fazit: verschlissene Starterbatterie ist nicht gleich verschlissene Starterbatterie. Während man der einen noch einen würdevollen Lebensabend mit stromsparenden Verbrauchern bescheren kann, sind die anderen einfach komplett hinüber. Für mich führte das dazu, dass die schwere Batterie jetzt nur noch in der Ecke steht und sich regelmäßiger Erhaltungsladung erfreut. Das hin und her Schleppen zwischen Garage (Einsatzort) und Wohnung (Aufladeort) wurde mir bereits nach kurzer Zeit zu lästig. Die Aufgabe wird nun von einer sehr kleinen und sehr leichten zyklenfesten 20Ah-Batterie übernommen. Naja, mal schauen, wie sich die Preise entwickeln. Wenn das so weiter geht, wird vielleicht die alte Starterbatterie nochmal ihren dritten Frühling erleben (wenn die neue kleine hinüber ist)


    Gruß Steffen


    Edit: Oh Nöö, kaum hat man sich ewig einen abgerungen, um einen brauchbaren Beitrag zu formulieren, schon hat sich das Ganze erledigt.


    @Mäxchen: Danke für die Rückmeldung, und schön, dass das Problem gelöst ist.

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

    2 Mal editiert, zuletzt von Fridl ()

  • @Fridl , genau aus dem Grund, weil die Zusammenhänge in die Grundlagen der Chemie, und Grundlagen der Elektrotechnik führen meinte ich, das mit der Ladungsmenge gut darstellen zu können, wenn der Akku eben zwar nicht mehr ausreicht, den Anlasser durchzudrehen, aber immer noch für das Autoradio gut funktioniert.
    Mir ist auch klar, dass man in so einem Forum nicht alles erklären kann, weil eben auch die Fachgebiete sehr spezifisch werden, je tiefer man eindringt. Viele Menschen müssen eben die Dinge anfassen und sehen können. Bei der E-Technik geht das schon los, dass viele zumachen und die Zusammenhänge nicht mehr finden, obwohl die Grundlagen in der Schule vermittelt wurden.

  • ..weil die Zusammenhänge in die Grundlagen der Chemie, und Grundlagen der Elektrotechnik führen...
    ...obwohl die Grundlagen in der Schule vermittelt wurden.

    Kannst Du vergessen.
    Da ist Bulimie-Pädagogik an der Tagesordnung. Das Lernpensum ist enorm, aber jeder Bezug zur Praxis fehlt. Die Leute können diese Grundlagen nicht anwenden. Außerdem haben sich die inhaltlichen Schwerpunkte in den letzten Jahren stark verlagert.
    Hab neulich ein Chemiebuch Kl.8 in die Finger gekriegt. Es ging um Dihydrogenmonoxid. Da werden dann schon mal ökologische Aspekte vermittelt und ganz im Detail der Aufbau eines Klärwerkes beschrieben. Das bleibt dann bis zur nächsten Klassenarbeit hängen. Der Hinweis, dass man das nicht in Säure reinkoppen soll, fehlt. Geschweige denn, dass die das mal üben.
    Und dass bei jeder Spannungsquelle ein Innenwiderstand zu vermuten ist, das wird tatsächlich nicht vermittelt. Man muss sowas jedem einzeln erklären. Geht nicht anders.


    MfG
    hjs


    Edit: Da war was verkehrt.

  • @hjs , ich glaub ich hab's genau so geschrieben, zumindest so gemeint.


    dass viele zumachen und die Zusammenhänge nicht mehr finden

    übrigens hab ich gerade mal geschaut, auf deiner Seite. Mit ner Lösung für einen innerlich verschlissenen Wischerschalter hatte ich mich auch auseinandergesetzt(nur eben vor ca 30 Jahren , mit den mir damals in der Sozialistischen Planwirtschaft durch "Umlagerung" zur Verfügung stehenden Mitteln)
    Ich werde mal bei Gelegenheit in der Garage suchen, und als Abschreckendes "Bild" des Tages hier einstellen.