Ehrentage, Jubiläen, historische Ereignisse und DDR-Promis

  • Nun haben wir seit genau 30 Jahren Westgeld.


    Gestern vor 30 Jahren haben wir somit zum letzten Mal mit DDR-Mark die Bockwurst bezahlt. Falls es noch eine gab, den die Regale waren in den letzten Tagen vor der Währungsunion wie leergefegt. Viel leerer, als sie zu DDR-Zeiten je waren.


    Naja, und am Rande sei noch erwähnt, daß gestern der Genosse Walter Ulbricht seinen 127. Geburtstag hatte.

  • Ich kann mich allerdings nicht erinnern, dass zu der Zeit da das Klopapier knapp war, wie z.B. gestern im TV behauptet wurde.

  • Na vielleicht nicht ausreichend differenziert betrachtet......Krepppapier um sich wie immer täglich "den Arsch aufzureißen" gabs ab der Zeit sicher noch reichlich......

    4-lagiges Arschverwöhnpapier könnte da tatsächlich knapp geworden sein wo es alle wollten.

  • Das Krepppapier kann man bestimmt gut zum Nassschliff verwenden.

  • Viel leerer, als sie zu DDR-Zeiten je waren.

    Das fiel vor allem deshalb auf, weil noch wenige Wochen vorher für kurze Zeit plötzlich Dinge in den Regalen lagen, die es sonst, wenn überhaupt maximal bis unter den Ladentisch geschafft hätten.


    Fairerweise muss man aber auch erwähnen, dass nur wenige Tage später die Regale voller wurden, als je zuvor. Allerdings hat man dann die Produkte des täglichen Bedarfs, an die man gewöhnt war, vergeblich gesucht, und musste stattdessen für den "Ersatz" horrende Preise zahlen.

    4-lagiges Arschverwöhnpapier könnte da tatsächlich knapp geworden sein wo es alle wollten.

    Das mag es vielleicht bei Euch im Berliner Raum gegeben haben, bei uns in der Provinz gabs nie etwas anderes als Krepp. Was komfortableres konnten wir uns bestenfalls selbst aus der ČSSR importieren. Letzteres musste man jedoch 4x falten, wenn man 4-lagig wollte ;)

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Fridl ()

  • Ich weiß nicht so recht, was immer an dem armen Krepp rumgemäkelt wird - es war zwar nicht ganz durchgriffssicher, aber dank Besenstrich-quer-Haptik abrasiv und profiliert genug, um zu einem befriedigendem Erlebnis zu kommen.


    Ich fand das rote Papier viel schlimmer, dass musste man brechen bzw. konnte es problemlos zu einem Dreikantschaber kniffen, um damit mehrfach kratzen / schaben zu können.


    Allein schon von der Haptik her kein Glanzstück.

  • In diesem erste Monat der Währungsunion machte ich ein Sommerkurs an der Humboldt mit. Die Schlangen vor dem Postamt am Alex waren in dieser Zeit länger als alle Kalte Kriegsbilder die ich vorher in Bücher und Zeitungen gesehen habe zusammen...


    (Und wo diese Unmengen an Bettler herkamen, die einen beschimpften, wenn man sie Ostmünzen, die ja noch gültig waren, zuwarf...)

  • Ich fand das rote Papier viel schlimmer,

    Ach richtig, das Rote gab es ja auch mal ne Zeit lang. Ja, da war das graue richtig weich dagegen ;)

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • bei uns in der Provinz gabs nie etwas anderes als Krepp

    Bei uns in Karl-Marx-Stadt und dem Umland habe ich auf unterschiedlichsten Toiletten incl. der teilweise noch vorhandenen hölzernen Trocken-Aborte auch nie etwas anderes zu Gesicht bekommen als Werra Krepp oder, besonders im Haushalt älterer Menschen, zurechtgeschnittenes Zeitungspapier.

  • Meinem Vater mit seinen 93 Jahren bekomme ich das auch nicht mehr abgewöhnt das er immer Zeitungspapier ins Klo schmeißt. Ich befürchte schon seit geraumer Zeit das wir irgendwann mal eine richtig häßliche Rohrverstopfung haben.

  • Ihr habt mich falsch verstanden....


    Bei uns gabs auch nur Rotes oder Graues.....

    Das aber schon damals zu der Zeit verfügbare West-4-lagig Klopapier könnte durchaus vergriffen gewesen sein, als alle das gr/rt links liegen gelassen haben......um sich nur noch dem Wischverwöhnerlebnis hinzugeben.


    Als ich Feb/90 in der Heimat zu Besuch und in der Kaufhalle war, gabs da zumindest in der dunklen Erinnerung schon sehr viele Westprodukte. Vorne weg natürlich die Sachen die wir schon aus der Werbung (ARD/ZDF Vorabendprogramm) kannten.......CocaCola, Fanta, Ariel, Chipsletten, Rama, Jacobs Krönung usw........

  • ...und das zu teilweise arg gepfefferten Preisen. In einer MDR-Doku erzählte eine Verkäuferin gestern, dass für die Erstauspreisung mit DM Listen vorlagen, mit eben diesen Mondpreisen. Z.B. Stange Ma-o-am für 5 Dangermäuse u.s.w.. Es wurde also auch auf breiter Front abgezockt. Nur an der Tanke nicht - man erinnert sich noch dunkel an Benzin-Preise knapp unterhalb der 1 DM-Grenze...😍

    Bei uns in Karl-Marx-Stadt und dem Umland habe ich auf unterschiedlichsten Toiletten incl. der teilweise noch vorhandenen hölzernen Trocken-Aborte auch nie etwas anderes zu Gesicht bekommen als Werra Krepp oder, besonders im Haushalt älterer Menschen, zurechtgeschnittenes Zeitungspapier.

    Und wehe dem, der sich mit den auf Seite 1 üblicherweise abgelichteten Persönlichkeiten den Allerwertesten gewischt hat! Dem ist natürlich sofort die Stasi auf's Sch..ßhausdach gestiegen...:grinser::zwinkerer:

  • Ich erinnere mich das mir mein Vater ganz locker 100 (DDR) Mark rüberschob zum ausgeben, mit dem ich dann in der Kaufhalle (dort wo wir in Marzahn/Ahrensfelde waren gabs nicht viele mehr) üppig teuere Sachen eingekauft hab.

    Er hatte für den Urlaub 02/90 in der Heimat (ich lebte 07/89-10/94 in Südhessen) 100DM umgetauscht und dafür 1700 Mark bekommen ......da gabs Kurse bis 1:20.

  • Davon kriegt man einen schwarzen Ars... Und wenn man Pech hat auch noch Pickel😃

  • Es wurde also auch auf breiter Front abgezockt. Nur an der Tanke nicht - man erinnert sich noch dunkel an Benzin-Preise knapp unterhalb der 1 DM-Grenze...😍

    Auch diese Freude war nur von kurzer Dauer. Den nachdem wenige Wochen später der Herr Hussein in Kuweit eingefallen war, gab es nie wieder Preise unter 1 DM.


    Was mir an der heutigen Berichterstattung zur Währungsunion immer wieder sauer aufstößt, ist die Aussage, dass niemand mehr die "Ostprodukte" kaufen wollte. Das ist nur die halbe Wahrheit, denn selbst wenn man gewollt hätte: man hätte es nicht gekonnt. Scheinbar wurden die einheimischen Hersteller durch den Handel regelrecht boykottiert. Natürlich sinkt die Nachfrage, wenn Konkurrenzprodukte dazu kommen, aber auf null wäre sie sicherlich nicht gegangen, schon allein auf Grund der deutlich moderateren Preisgestaltung.


    In unserem Dorfkonsum haben sich sehr viele Kunden beschwert, dass immer mehr Produkte aus dem Sortiment verschwanden (sicherlich nicht zuletzt wegen der damals wirklich unseriösen Preisgestaltung der "Westprodukte"). Die Verkaufsstellenleiterin konnte nur mit den Schultern zucken. Selbst wenn die Sachen noch irgendwo bestellbar waren, es war ihr untersagt, dies zu tun, auf Grund verschiedener Exklusiv-Verträge mit bestimmten Lieferanten.


    Gruß Steffen

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Das mit dem Zeitungspapier für hinterlistige Zwecke würde ich bei manchen heutigen Presseerzeugnissen sehr gern praktizieren, weil die mMn. einzig dafür taugen.


    Inzwischen bin ich hintenrum aber so verwöhnt, dass ich darauf verzichte.:)


    Das mit den speziellen Preisen für den Osten war damals branchenübergreifend gängige

    Praxis.

    Das ging solange, bis erkannt wurde, wie Marktwirtschaft funktioniert.


    Jeder versucht jeden zu beschei.......

  • Und als das gute Ostzeug nicht mehr zu haben war, entdeckte man das der Westmurx in kürzester Zeit den Geist gab. Meine Vermieterin in Lpz hatte damals ihre Lockenwickler aufbewahrt um noch irgendetwas Artistisches daraus zu machen; hat die jedoch letztendlich wieder zwecksgemäß benützt.