EBZA Platine Steuerteil reparieren

  • Hallo,
    habe seit längerem ein Steuerteil für eine Trabant EBZA herumliegen. Leider scheint das Steuerteil defekt, denn als ich es einem Kumpel als Ersatz schenken wollte zeigte es keinerlei Funktion. Jetzt meine Frage, hat da Jemand eine Ahnung wie oder was man da evtl. genau durchmessen könnte, bzw. was da defekt sein könnte? Besonders viele Bauteile sind es ja nicht auf der Platine. Ich bin zwar kein Elektrik Ass, aber son Kondensator oder Widerstand sollte bei solch einer Platine doch eigentlich noch zu ersetzen sein oder?
    Meine erste Vermutung war, dass evtl. einer von den 4 braunen Widerständen abgeraucht ist, weil sich die Platine dort verfärbt hat. Widerstandsmessung ergab bei allen an die 30 Ohm. Oder macht das alles überhaupt keinen Sinn und die Platine ist reif für die Tonne?
    Vielleicht hat da ja Jemand schon Erfahrung mit.

  • Ich denke schon, daß jemand, der was davon versteht, das Teil reparieren kann. Hier im Forum gibts doch einige Elektronikspezis. Ohne selbst viel Ahnung zu haben, denke ich aber, daß wohl am ehesten einer der Transistoren durch Dauerstrom zerstört ist, weil die Zündung vergessen wurde, abzustellen. Das ist doch die typische Ausfallursache für die EBZA. Deswegen hat ja auch die Trabitronik ne Ruhestromabschaltung http://www.trabitronic.de/

  • Schau mal hier:


    Geschmolzener Endstufentransitor MBZA wegen falscher Zündspule mit Link zum Schaltplan des Steuerteils


    Und 2 Beiträge später:


    Geschmolzener Endstufentransitor MBZA wegen falscher Zündspule mit Link zum Gesamtschaltplan incl. Innenschaltung des Hybridschaltkreises.


    Ist also recht übersichtlich. Es sollten also einfache Elektronik-Grundkenntnisse und etwas Bastel-Erfahrung genügen, um den Fehler einzugrenzen. Ich würde bei der Fehlersuche auch bei den Endstufen-Transistoren beginnen.


    Gruß Steffen

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Hm okay, das schaut ja schonmal nicht schlecht aus. Aber ich steige durch den Schaltplan noch nich so ganz durch. Die Endstufentransistoren sind doch die beiden großen runden Bauteile auf der Platine, richtig? Also T7 und T8. In dem Schaltplan haben die drei Anschlüsse. Aber hier auf der Platine hat jeder 4. Zwei geschraube und zwei unten drunter. Muss ich die zum messen ausbauen?

  • Nabend!


    Die Leistungstransistoren haben 3 Anschlüsse. Zwei Pins und das Gehäuse. Dieses ist der collector wenn ich mich recht entsinne. Basis und Emitter sind die Pins.
    Um die Wirklich messen zu können müssen die Raus.


    Aber zuerst würde ich mal die Dioden begutachten und alle Lötstellen.


    Wenn du nicht lange basteln willst tausch die beiden SU´s. Wenn es das nicht ist nimm die SU´s raus und gut.


    Die EBZA2s hat gleiche Probleme. Ich habe hier auch noch eine defekte.
    Noch lohnt der Nachbau nicht. Und für den Trabanten gibt es jetzt schon mehr als genug alternativen.


    Auch wenn ich kein freund der "Teiletauschung" beim auto bin, so sind die EBZA meist schon weit über ihre Lebenszeit hinaus. Und das unter schlechten Bedingungen.


    Gruß Sascha

  • Hallo,


    falls das noch nicht beachtet wurde: Generell gilt bei zweipoligen Bauteilen, dass sie zum passiven Durchmessen zumindest einseitig angelötet werden sollten. Transistoren ganz raus. Ansonsten verfälscht der Rest der Schaltung das Messergebnis.



    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Zwei geschraube und zwei unten drunter. Muss ich die zum messen ausbauen?


    Es ist ja offensichtlich, dass die beiden Geschraubten miteinander verbunden sind. Damit gehen die als ein einziger Anschluss durch.
    Für einfache Tests müssen die Transistoren nicht raus:
    Als erstes misst Du den Durchgang jeweils der weißen bzw. grünen Strippe nach braun. Dabei musst Du beachten, dass die schwarze Multimeterstippe an braun ist. Sonst entfalten D4 bzw. D5 ihre Wirkung und Du misst Mist.
    Statt Multimeter kannst Du auch irgendeinen anderen Durchgangsprüfer nehmen. Aber immer minus an braun. Der Test ist bestanden, wenn dort kein Durchgang ist bzw. ein sehr hoher Widerstand angezeigt wird.
    Für den nächste Test müsstest Du die Kiste mit Strom versorgen. Plus an schwarz und Minus an braun. Achte darauf, dass die restlichen Strippenenden mit nichts in Berührung kommen. Probierlampe mit einem Pol an schwarz, den anderen an weiß muss leuchten und an grün dunkel bleiben. Dieses Verhalten kehrt sich ins Gegenteil, wenn Du die Geberleitungen braun und grün miteinander verbindest.
    Mach erstmal so weit und berichte.


    MfG
    hjs

  • Auslöten zum Vermessen finde ich eher suboptimal. Ich würde das Ding unter Spannung setzen und in Aktion durchmessen.


    Konkret würde ich da ein 12V Netzteil (schwarz an Plus, braun an Minus) ranhängen und zunächst mal prüfen, ob zwischen dem schwarzen und dem braunen Geberkontakten 12V anliegen. Damit wird der Gebersensor versorgt. Wenn da nix ankommt, dann liegt das Problem entweder in einem der Kabel dorthin oder sehr wahrscheinlich im Hybridschaltkreis. Kabel kannst du wieder vermessen, beim Hybridschaltkreis hast du keine Möglichkeiten mehr.


    Wenn das passt, dann kannst du entweder einen Geber anschließen oder die Kabel offen liegen lassen und die Funktion testen, indem du das braune und das grüne Kabel abwechselnd miteinander verbindest und die Verbindung wieder öffnest. Was anderes macht der Geber im Grunde auch nicht. Für den einen Zylinder sind die beiden Leitungen quasi miteinander verbunden, für den anderen Zylinder sind sie offen. Im Umschaltmoment entläd sich dann die Zündspule die abgeschaltet wird. Wenn alles funktioniert indem du die Kabel verbindest aber nicht wenn der Geber angeschlossen ist und du daran drehst, dann kannst du davon ausgehen, dass dein Geber kaputt ist - das passiert garnicht so selten. Die kann man aber im Normalfall durch Austausch der Elektronikteile sehr günstig reparieren.


    Wenn der Geber in Ordnung ist, solltest du abwechselnd zwischen den Anschlüssen für die Zündspulen und dem Pluspol von der Spannungsversorgung 12V messen können, wenn du am Geber drehst. Wenn das nicht der Fall ist (wovon ja wohl auszugehen ist), dann würde ich die Verstärkerschaltung zurückverfolgen und am Ausgang des Hybridschaltkreisses beginnend messen ob man zwischen diesem Anschluss und dem 12V Pluspol etwas misst das beim Drehen am Geber immer Umschaltet. Gemessen wird auch hier immer zwischen Pluspol der Spannungsversorgung und dem Messpunkt, da soweit ich mich erinnere alles Open Collector Ausgänge sind. So kannst du dann Schritt für Schritt eingrenzen wo das Problem anfängt.


    Fazit: Auf diese Weise hast du schnell festgestellt, ob es die Geberseite ist (nicht gerade unwahrscheinlich). Wenn beide Zündspulenausgänge tot sind, müssten nämlich entweder beide Verstärkerschaltungen etwas abbekommen haben oder es ist der Geber oder der Hybridschaltkreis (das weise vergossene Ding auf der Platine). Bei letzterem kannst du nicht viel machen.


    Viel Erfolg, Felix


    Edit: Achja, die Leistungswiderstände werden recht schnell ziemlich heiß wenn man über den Geber nicht hin und wieder die zu ladende Spule umschaltet. Ich würde daher immer die Spannungsversorgung ausschalten, wenn du nicht gerade messen musst. Aber keine Angst, das Ding fackelt nicht ab, wenn du es mal 5 Minuten dauerbestromst. Ich würde aber aufpassen, dass es nicht wesendlich länger ist. Dann passiert meiner Erfahrung nach auch nicht viel. Deswegen verfärbt sich da auch die Platine etwas braun - das ist aber noch kein Zeichen für einen Schaden.