Trabitronic Neuentwicklung

  • So, der Winter ist rum und es wird Zeit, eine in langen und kalten Naechten ersonnene Neuerung
    vorzustellen: Es ist ein Modul, welches die Daten der Motorsteuerung per Funk (Bluetooth) auf ein Android-Smartphon bringt und auch die Einstellung der Motorsteuergeräte erlaubt. Also etwas fuer jene, die keinen Kabelsalat moegen ;)


    Das Modul haben wir "BTA" (dahinter steht schlicht und phantasielos "BlueToothAdapter") getauft. Dieses kann man direkt an den Diagnoseanschluss der Steuergeraete anstoepseln. Es wird keinerlei Zusatzadapter oder Zwischenkabel gebraucht. Das Modul laesst sich entweder "fliegend" benutzen oder fest am Fahrzeug anschrauben (fuer letzteres hat das Modulgehaeuse zwei Befestigungslaschen).


    Das Funksignal hat im Freien eine Reichweite von ca. 50 Metern und in der Garage kommt ich damit in jede Ecke (ca. 10 Meter). Die exakte Reichweite haengt natuerlich auch von der Stelle ab, wo das Modul im Fahrzeug montiert ist und was die Empfangsantenne im Smartphone so leistet. Bei den angegebenen Werten befand es sich auf der Beifahrerseite hinter dem Armaturenbrett (was funktechnisch nicht sooo guenstig ist). Wer das Modul natuerlich im Tank versenkt...noe, besser nicht. Die Elektronik ist jedoch komplett in Harz vergossen, so dass sie gegen Vibration, den meisten Schmutz und edliche Loesungsmittel/Daempfe unempfindlich ist; man kann das Modul also auch gern im Motorraum verbauen.


    Jetzt das Allerbeste: Timo (der Autor von TTRCOM PE, TTRCom WE und TTRLib) hat sich an die Arbeit gemacht und eine wirklich gute Software (neudeutsch "App") fuer Android-Smartphones geschrieben. Ich kann also mein "Schmiertelefon", welches es eigentlich nur als Navi angeschafft habe, nun auch als Diagnosesystem gebrauchen und mein Motorsteuergeraet damit programmieren. Besonders schoen finde ich uebrigens den grossen Drehzahlmesser gelungen:



    Wer also schon immer einen Drehzahlmesser im Trabi haben wollte...


    Uebrigens haben wir die Aktuallisiserungsrate dieses virtuellen Drehzahlmesser extra etwas gebremst, damit er auch wirklich wie ein normales analoges Geraet wirkt (ich habe in meinem Kombi den DDR LED-DZM verbaut und der war dabei unser Vorbild). Das Motorsteuergerät liefert jedoch die Drehzahlwerte viel schneller. Wer Echtzeitwerte braucht, kann die Zahlenwerte in der Anzeige über dem DZM benutzen, die sich auch aufzeichnen lassen.


    Der DZM laesst sich uebrigens auch parametrieren, d.h. die 3 Drehzahlbereiche koennen frei vorgegeben werden (es soll ja Rennsportmotoren geben, die drehen bis weit ueber 8000 U/min). Also, wer braucht da eigentlich noch einen analogen Drehzahlmesser oder irgendwelche Hilfsschaltungen um 4T-DZM's an einem 2T-Motor zu betreiben?


    Am meisten freue ich mich aber schon auf das Gesicht meines TUEV-Onkels. Der hat mit seinem sauteueren Boschtester immer so seine Probleme, die Drehzahl an meinen Trabis abzunehmen (irgendwie wurschtelt er da immer eine viertel Stunde rum, ehe er was brauchbares auf seinem Display hat...) :D Beim naechsten mal also genug Zeit, mein Smartphone aus der Tasche zu ziehen und ihm zu zeigen, wie man so etwas heutuzutage eigentlich macht :D


    Die Module sind uebrigens auch fuer's Volk bestimmt: Little (trabiteile.de) hat die BTA's ab sofort im Angebot und wird die Teile wohl in den kommenden Tagen in seinen Shop einstellen.


    Wie oben schon geschrieben, habe ich die Androidsoftware nicht selbst entwickelt. Mein troeges :D TTRCom fuer Windows gibt es ja kostenlos, einfach, weil ich es selbst fuer die Firmwareentwicklung der Steuergeraete brauche. Es ist also quasi ein Abfallprodukt (kein Abfall! :D) Die rd. 15 Tausen Zeilen Quellcode fuer die Androidloesung konnte Timo allerdings nicht mal so zwischendurch schreiben. Ganz ehrlich: Ich habe es selbst probiert und bin klaeglich daran gescheidert! Also das war richtig Arbeit und braucht schon etwas KnoffHoff! Deshalb ist es sicherlich verstaendlich, dass die Smartphone-App nicht kostenlos daher kommt. Wobei: Ueber das Google PlayStore kann man die schon frei herunterladen, nur nutzt diese ohne Lizenzcode nichts. Keine Panik: Der Lizenzcode liegt allen Modulen bei!


    Um die Kosten ertraeglich zu halten, habe wir uns uebrigens auf ein zweistufiges Lizenztmodell verstaendigt. Jedem BTM liegt eine Code fuer eine Einzellizenz bei (diese ist also bereits im Kaufpreis des Moduls enthalten). Deshalb "Einzel"lizenz, weil sie auf ein einzelnes Steuergerät gebunden wird. Und das ist immer jenes Steuergerät, welches die Software beim Freischalten des Lizenzschluessels vorfindet (Achtung: Diese Bindung laesst sich nicht wieder rueckgaengig machen!). Hingegen kann man die "App" auf beliebig vielen Smartphones oder Tablets installieren. Diesbezueglich gibt es keine Einschraenkungen. Ich denke, fuer die allermeisten ist das so ausreichend.


    Lediglich fuer Leute, welche mehrere Trabis "in Pflege" haben, ist ggf. eine Werkstattlizenz sinnvoll, die dann mit jedwelchem Motorsteuergeraet kommunizieren kann. Die Werkstattlizenz kostet derzeit 35,70 Euro (incl. MwSt.).
    und wird einfach mittels Lizenzcode freigeschaltet (mehr dazu auf der Trabitronic-Homepage). Ach ja: Zukuenftige Updates sind uebrigens in beiden Lizenzen bereits enthalten.


    Nun der (kleine) Pferdefuss: Das BTA ist momentan noch nicht zum aktuellen TTRCom fuer Windows kompatibel. Wer also einen Windows PC/Laptop/Tablet sein eigen nennt und mit diesem kabellos auf die Steuergeraete zugreifen will, muss sich noch ein wenig gedulden, bis ich mal wieder etwas Luft zum Programmieren habe. Ab Version 2.2 von TTRCom fuer Windows wird die drahtlose Kommunikation dann kein Prolem mehr sein. Allerdings ist die Smartphoneloesung m.E. so gut gelungen, dass ich inzwischen nicht einmal weiss, ob ich meinen alten Garagen-Laptop ueberhaupt noch brauche. Lediglich wenn man Einspritz- oder Zuendkennfelder von/in Dateien speichern moechte, ist so ein PC-Ungetuem noch von Vorteil.


    Weitere Informationen zum BTA im Technikbereich der Trabitronic-Homepage: http://www.trabitronic.de/bta_details.htm

  • Geht der DZM wirklich nur bis 5000?

    Biete Serienmotoren, Sportmotoren, Rennmotoren, Sport-VSD, Vergaserumbauten, Regenerierung Drehschieberflächen, Gehäusereparaturen, Aluschweißen, Sandstrahlen mit verschied.Material auf Anfrage

  • @Steve-g2


    Grundsaetzlich ist es auch moeglich, eine Apfelsoftware zu stricken. Nur hat Apfel bei den Mobilgeraeten einen Marktanteil von gerade einmal 15%,waehrend Android gut 80 Prozent besitzt. Und da wir beim Trabi einen Nischenmarkt bedienen, kann ich das nicht leisten. Es gibt allerdings eine Version fuer Mac-OS, ob die allerdings auf einem Mobilgeraet laeuft, kann ich nicht sagen.


    Grundsaetzlich ist eine Unterstuetzung von Apfel-Mobilgeraeten aber machbar, es muesste sich halt nur wer finden, der die App dazu schreibt.

  • schade das es für die apfelnutzer nix geben wird, hätte mir glat ne trabitronic geholt deswegen

  • Da ist die Anschaffung eines Android nun auch nicht so gewaltig, muss ja nicht das neuste sein.

    Biete Serienmotoren, Sportmotoren, Rennmotoren, Sport-VSD, Vergaserumbauten, Regenerierung Drehschieberflächen, Gehäusereparaturen, Aluschweißen, Sandstrahlen mit verschied.Material auf Anfrage

  • So eine App ist aber auch nicht mal eben so entwickelt. Auch wenn die meisten davon kostenlos sind, steckt man doch einiges an Freizeit hinein. Um so eine Trabitronic App zu entwickeln kann es durchaus 2 Monate und mehr Freizeit (von einem Berufstätigen) verschlingen. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass am Ende jemals mehr als 25 Leute so eine Apple-Trabitronic-App nutzen. Da steht Aufwand halt nicht im Verhältnis zum Nutzen. Und professionell in Auftrag geben kann man ja gleich mal ganz vergessen. Da müsste dann jeder Nutzer für die App 250 Euro (reine Fantasieschätzung) bezahlen, damit es sich lohnt. Das macht ja keiner. Eure einzige Chance ist es, jemanden zu finden, dem es Spaß macht sich für andere kostenlos abzurackern. Aber auf dem "App-Arbeits-Markt" könnte man in der gleichen Zeit auch einfach für Geld arbeiten.


    Gruß, Felix

  • Da bin ich mit meiner App-Entwicklung wohl etwas zu langsam. Ich tüftel seit geraumer Zeit an einer Trabitronic App. Ich bin zur Zeit bei 19300 Zeilen reinem Java-Code. Ich möchte die App aber derzeit noch nicht veröffentlichen, da sie noch ein paar Bugs beinhaltet. Ein halbes Jahr wird es wohl bis zur Veröffentlichung noch dauern.

  • Wenn dein Smartphone einen USB-Host-Controller hat, dann theoretisch ja. Die App müsste dafür aber angepasst werden. Die meisten Smartphones haben nur einen USB-Slave-Controller. Den Bluetooth-Stack anzusprechen ist da wesentlich besser. Einen Bluetooth-RS232-Adapter kann man sich auch selbst bauen. Die Module gibt es fertig (z.B. HC06 bei Ebay).



    Das Bluetooth-Modul muss man vor dem Einsatz allerdings programmieren. Deswegen benötigt man noch einen RS232(TTL)/USB-Adapter. Desweiteren benötigt man noch einen DIN-Stecker und zwei Widerstände.

  • Tatsächlich haben heute sehr viele Smartphones sogar einen USB-OTG Anschluss, können also umschalten, ob sie Master oder Slave sein sollen: https://de.wikipedia.org/wiki/…_Serial_Bus#USB_On-the-go


    Aus technischer Sicht ist das also nicht mal unbedingt die Hürde. Wenn man dann mit einen USB-Seriell-Adapter arbeitet geht die Verbindung also schon mal ganz grundsätzlich. Allerdings weiß ich nicht ob Andriod einen generischen Treiber für USB-Seriell-Adapter am OTG-Anschluss dabei hat. Wenn nicht, dann kann man es eigentlich vergessen. Einen eigenen USB-Treiber zu schreiben ist nicht gerade eine Fingerübung.


    Naja und bei Apple sucht man den USB-Anschluss eh vergebens.


    Gruß, Felix

  • für iOS wird es grundsätzlich schwieriger passende Software zu erstellen. Denn die Voraussetzungen sind anders als bei Android. Apple hat schon immer Bluetooth stiefmütterlich behandelt. In den älteren Versionen von iOS wurden nur die Protokolle für Audio unterstützt. Erst ab der Bluetooth Version 4 hat Apple die Protokolle erweitert. Aber meine Recherche hat nicht ergeben, dass das SPP-Protokoll, welches für den Betrieb mit der Trabitronic wichtig ist, unterstützt wird. Ein serielles Protokoll wird nur mit W-LAN Modulen zuverlässig unter iOS breit gestellt. Aber wie schon erwähnt, ist es fraglich, einen zweiten Entwicklungsstrang zu pflegen, bei einem Marktanteil von etwa 15%. Anders sähe es bei Windows aus. Windows Phone hat zwar noch einen geringeren Marktanteil (ich weiß es jetzt nicht genau, aber es müsste noch unter 10% sein), aber Microsoft bemüht sich, nicht den Anschluss zu verlieren und stellt deshalb mittlerweile eine Profientwicklungsumgebung kostenlos zur Verfügung. In dieser Umgebung ist die Cross Plattform Xamarin integriert, die jetzt endgültig von Microsoft aufgekauft wurde. Mit dieser Entwicklerplattform ist es möglich Apps nicht nur für Windows zu erstellen, sondern auch für Android und iOS. Wobei bei iOS wieder die Hardwareproblematik besteht. Microsoft wirbt auch damit, um Entwickler der anderen Plattformen zu locken. Natürlich mit dem Hintergedanken, mehr Apps in den Store zu bekommen und somit die Akzeptanz zu erhöhen.
    Inwieweit es überhaupt sinnvoll ist, die bis jetzt geleistete Entwicklungsarbeit auf Visual Studio Comunity zu portieren, mag ich nicht beurteilen. Das können die Erschaffer nur selbst tun. Ich selbst bin dazu nicht in der Lage. Bekomme ich doch gerade mal ein „Hallo World“ hin. Es gibt aber auch Plug Ins, um die Arduino Micro Controller zu programmieren. Vielleicht wäre es dennoch überlegenswert umzusteigen, wenn das „Abfallprodukt“ Diagnosesoftware dabei deutlich weniger Aufwand erfordert und zudem noch mobil Plattformübergreifend zur Verfügung steht ;)

  • Habt Ihr auch eine Lösung für den "preisbewussten" ;) Trabantfahrer, der sich (nur) im Besitz einer M-Variante befindet? Eine Upgrade-Möglichkeit oder einen Nachrüstsatz?
    Haben will! :D

  • Erst einmal ein Hallo in die Runde.
    Ich bin Timo Tegtmeier, der Entwickler der Androidsoftware und ich hab auch vor vielen Jahren mal eine Version für OS X und den Palm V gestrickt.


    @Tropi85
    Grundsätzlich wäre es tatsächlich keine allzu große Sache, auch eine serielle Verbindung über USB zu unterstützen. Wenn jemand einen entsprechenden Adapter konstruiert und mir kostenlos zukommen lässt, kann ich das sicherlich kurzfristig realisieren. Ich selbst werde aber keine Anstrengungen unternehmen einen derartigen Adapter zu fabrizieren :)


    @Steve-g2
    Ich selbst plane keine Version für iOS. Ich bezweifle, dass ich auch nur im entferntesten die Kosten für eine entsprechende Entwicklungsumgebung (Mac und iOS-Gerät) wieder reinbekäme. Wenn aber ein Mac-affiner Entwickler in der Runde sein sollte und Probleme bei der Umsetzung hat - ich helfe gern.


    @idefix
    Ich bezweifle, dass Xamarin da die Lösung ist. Ich habe auf der Arbeit das Vergnügen damit arbeiten zu dürfen. Xamarin Forms kannste besser komplett vergessen, also musst du die UI schon nativ stricken, und wenn du letztlich nur die Protokoll-Logik damit abwickelst, ist der Gewinn gering; so umfasst der Protkoll-Layer für die Android-Software alles in allem keine 3000 Zeilen. Der Ganze Rest ist UI :)

  • Timo, vielen Dank für die Klarstellung. Also ist das Entwicklungspacket von MS keine wirkliche Alternative. Wäre auch zu einfach gewesen. Um so mehr bedanke ich mich für die Arbeit. Ich habe es selbst auch schon mal versucht und bin kläglich gescheitert.

  • @idefix
    Gern doch. Vielleicht wird sich die Xamarin Forms jetzt etwas besser weiterentwickeln, da ja nun MS dahinter steht. Warten wir mal ab :)


    @Tropi85
    Nach genauerem Studium der Sachlage glaube ich, dass man auch ohne speziellen Kram auskommt, etwa so:
    Smartphone <-> USB-OTG-Adapter <-> USB-Serial-Konverter <-> DI-2-S <-> Trabitronic


    Besteht denn, mal ganz allgemein gefragt, Interesse an einer USB-gestützten Diagnose auf dem Smartphone?
    Wenn sich wenigstens 4 Leute finden, die dann auch eine Lizenz kaufen, programmier ich das :)