Anlasser regenerieren, Versionen und Ausführungen 6V 12V

  • Ja, glaube die gab es schon zu Ostzeiten, was Ich nach der Wende dort gekauft hatte, war alles in Ordnung.


    Tim Ich muß mal schauen, ob es die Firma noch gibt, hatte das letzte mal vor 15 Jahren dort was machen lassen.

  • Das wäre ein Punkt......

    vor 15 Jahren dort was machen lassen

    Wie sieht es heute aus. Vor 15 Jahren gabs sich noch Anker im Überfluss aus Altbeständen.

    Wie sieht die Lage aber heute aus?


    Ein Beispiel:


    IFA Trabant Anlasser Regeneriert, Instandgesetzt DDR
    Biete hier regenerierte Anlasser für Trabant an. Je nach Wunsch 6V oder 12V. Sie wurden durch...,IFA Trabant Anlasser Regeneriert, Instandgesetzt DDR in…
    www.ebay-kleinanzeigen.de


    Der sieht ohne Frage optisch gut aus. Aber wenn ich so eine A lasser zerlege, reinige, alle Buchsen, Anker mit Freilauf, Kohle und ggf. Kohlehalter, sowie den Magnetschalter ersetze gegen Neuteile...wie soll das gehen für 90€???

    Und da steht das es von einer Firma gemacht wurde.


    Dafür kann ich den aufmachen, etwas waschen, hoffen das alles ganz ist und mit frischer Farbe wieder zusammen bauen. Bestenfalls ne Kohle wechseln.

  • Hier ein Hinweis der mir auch neu war. Die Sinterlagerbuchse im Schild vorne darf nur nach innen ausgepresst werden.

    Hintergrund ist, dass es vorne eine Verstemmung gibt, die die Buchse gegen rauswandern sichert.

    Das kann entweder umlaufend oder in einzelnen Hieben (etwa 4-5mm lang) vorhanden sein.


    Zu sehen hier ganz deutlich der Kreis im Bild oben und unten die einzelnen Stemmungen.



    Wenn man die Buchse von innen her austreibt, zerstört man diese Sicherung und dann kann im Betrieb sowas passieren.



    Was bis hin zum rausfallen der Buchse führen kann.

    Hat man es doch getan oder es war schon defekt, kann man nach Neueinziehen einer neuen Buchse die Verstemmung auch erneuern. Hier macht sich sicher ein Kreuzmeißel am besten und dann so wie im Bild unten mit einzelnen Stemmungen. Ersatzweise tun es auch mehrere Körnerschläge.


    Die Buchsen sollen übrigens vor dem Einbau 2 Stunden in Schmieröl RL36 nach TGl 29206 gekocht werden. Auch dürfen sie nicht mit Waschbenzin oder dergleiche gesäubert werden, da sonst das Öl aus der Buchse ausgewaschen wird.

    Die Recherche ergab, dass wurde schon zu DDR Zeiten in RL56 umbenannt.



    Ein solches Öl habe ich nicht gefunden, aber Mario empfiehlt hier einfach ein Bettbahnöl CGLP68. Das ist sehr dicht dran und geeignet.

    Wenn noch jemand ein vergleichesbares Öl nach RL56 kennt, gerne mal eine Info.


    Mit diesem Wissen muss man die Buchsen beim Einbau auch nicht einfetten oder dergleichen. Das Öl in der Sinterbuchse ist vollkommen ausreichend fürs Anlasserleben.

  • Ich ergänze hier mal noch das Thema wegen meiner angesprochenen Regenerierung der Anker bzw Erneuerung der Kollektoren.


    Ich habe mit dem Regenerierbetrieb in Magdeburg deswegen Telefoniert, dort teilte man mir mit, das schon zu Ostzeiten im PKW-Bereich die Anker nur komplett gewechselt wurden, defekte Anker gingen zur Aufarbeitung direkt an AKA oder FER. Nur im Nutzfahrzeugsektor wurden und werden Anker selbst regeneriert, sprich Wicklungen und auch Kollektoren erneuert.


    Ausgetauscht bzw Regeneriert wird in diesen Betrieb bei Ostaggregaten hauptsächlich mit Original Lagerware, wobei Anker für Trabant und Wartburg wohl auch schon in bescheidener Qualität in Ungarn nachgefertigt werden und auch von diversen Firmen verbaut werden.

  • “Buchsen in Öl kochen“ ist ein guter Hinweis und gilt im Grunde für alle Sintermetall-Buchsen. Die saugen sich dadurch mit Öl voll und sind danach “selbstschmierend“.


    Selbige Problematik findet sich bei der Überholung alter Motore in Dual-Plattenspielern (und anderen natürlich). Hier tut es herkömmliches 10W-40 ganz gut, wobei auch schon mal jemand auf das Bettbahnöl als hervorragend geeignet gestoßen ist.


    Und so schließt sich der Kreis meiner beiden Hobbys. :D

    (Leider habe ich noch weitere)



    VG

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Es gibt für die Sorte Anlasser 3 Kohlehalter. Einmal für 4 (6V), für 3 (6V) und für 2 (12V) Kohlen....
    Der Grundaufbau ist bei allen gleich...

    Links 6V Polgehäuse, Mitte 12V, rechts Deckel alter Anlasser.

    Unten links 6V alt, mitte 6V neu, rechts 12V.

    Eine Variante mit 3 Kohlen bei 6Volt war mir nicht bekannt. Kann es eventuell sein, dass darin begründet ist, dass es Anker für diese Anlasser gibt, wo die Richtung, in der die Wicklungen von Kollektor fort führen?

    Ich hatte leider nur den einen 6Volt bei mir gefunden, kann die Spurensuche also leider nicht weiterführen.

  • Ich kann dir das nicht sagen, weil das absolut nicht mein Fachgebiet ist.

    Fakt dürfte sein, dass es die Folge irgendeiner Sparmaßnahme ist, dass bei gleicher Funktion weniger Material gebraucht wird.

  • Ich habe jetzt einen Wartburganlasser zum machen da und es ist mir jetzt klar warum der anders rum dreht.


    Der Anker ist quasi baugleich nur das eben der Drall der Schnecke für das Freilaufritzel entgegengesetzt ist.


    Anders sind die Feldspulen und ihre Abwicklung im Polgehäuse. Bei Trabant vereinfacht gesagt rechts rum gewickelt und Kohle am äußeren Ende, Wartburg links rum gewickelt und Kohle am inneren Ende.

    Damit (ich bin nicht der Elektrikerprofi) werden die Magnetfelder in ihrer Richtung bestimmt.....

    (Korrigiert mich wenns Quatsch ist).


    Rechts Trabant und links Wartburg:


  • Da die Bohrung für den Stift im vorderen Schild der die Gabel zum ausrücken hält auch immer ausschlägt, habe ich dafür jetzt eine Reparatur.

    Soweit ich weiß hat das bisher niemand gemacht. Da wurden neue Schilder genommen oder es wurde einfach ignoriert.


    Diese ist im Grunde ganz simpel mit zwei Buchsen und einer Passschraube.


    Die Bohrung hier war das max. ausgeschlagene bei rund 30 zerlegten Anlassern.



    Das Neumass ist 6,1mm. Der Stift hat neu etwa 6,00-6,05....die sind da nicht ganz einheitlich.

    Verschlissen sieht es dann so aus (links im Bild).



    Man nehme dann eine Passschraube mit Scheibe und Stopmutter:



    Dazu vom freundlichen Dreher mit CNC angefertigte Buchsen:



    Dann reibt man die Bohrung auf und setzt eine Zapfensenkung von beiden Seiten:



    Und montiert dann die beiden Buchsen und die (neue) Gabel dann mit der Passschraube und Stopmutter:



    So kann, wenn es keine sonstigen Beschädigungen am Schild gibt, dass nun immer wieder gemacht werden, da jetzt nur noch die Buchsen ersetzt werden müssen wenn sie mal ausgeschlagen sind. Das Schild kann so theoretisch unbegrenzt verwendet werden.


    Die Gabeln gibt es derzeit noch für 7,50-15€ neu zu kaufen, daher werde ich mal nur probehalber eine zuschweißen und neu bohren.

    Und das auch nur wenn sie am Gabelkopf noch ok sind.

    Hier wäre so ein Kandidat, der statt (neu) 6,1 das folgende Mass hat...