Beruf technischer Systemplaner

  • Hallo Leute :)


    Ich möchte mich etwas über den Beruf des technischen Systemplaners schlau machen. Ist hier zufällig einer von euch Systemplaner oder macht gerade eine Ausbildung?


    Mir kommt das gerade wie eine gute Alternative zum Ingenieursstudium vor. Mir wächst das Studium immer mehr über den Kopf. Einerseits liebe ich die technischen Fächer und das Konstruieren, anererseits hasse ich die Igenieursmathematik. (von Thermo und co mal ganz geschwiegen...)


    Klar... ob das Zeichnen und Listen schreiben auf Dauer für mich befriedigend ist... aber irgendwas muss man ja machen und sich in der Uni ewig im Kreis drehen bringt ja auch nichts. Weniger Stress während der Ausbildung, bessere Finanzen. Ist schon eine Überlegung wert find ich. Irgendwie hab ich nichts von meinem Leben momentan.


    Was meint ihr?

  • Ich verstehe ja nicht warum heute jeder zur Uni rennt.
    5 Jahre studieren, nachher das Bafög zurückzahlen und in der Zwischenzeit kein stück vom Fleck kommen?
    Dann mit 24 oder 28 Jahren fertig studiert und noch keinen tag Richtig gearbeitet.
    Dazu keine Ahnung von dem was abgeht bei den Leuten die den geplanten scheiß nachher fertigen sollen.


    Jeder geht Studieren und hat keine lust sich dreckig zu machen.
    Und im Handwerk verdient man mit guter Arbeit mehr als im Büro. Und in der Industrie teilweise noch mehr.


    Mein Vater steht jetzt kurz vor der Frührente und Arbeitet sein ganzes Leben als IT Sicherheits Mensch für Internationale Firmen.
    Augen kaputt vom PC hocken, Rücken gleich mit. Stress bedingten Tinnitus mit Verlust der Hörkraft einseitig. Mehrmals in Kur geschickt wegen "Burnout" ...
    Bla blub ... also auch nicht zwingend das beste.


    Ich kann bei der Arbeit zumindest mal abschalten wenn die Arbeit es zulässt und wenn man glück hat kann man im sommer auch mal draußen Arbeiten.


    Wenn man dann noch lust hat und gerne ins Büro will kann man entweder einen Meister machen oder einen Techniker.
    Ein Meister im Metallhandwerk wird mittlerweile meist mit einem Master gleichgesetzt (Quelle: WAZ Münster vor 3 Wochen) mindestens aber mit den Bachelor.
    Teilweise gehen Techniker und Meister auch zu großen firmen zur Projektbetreung oder als Vertreter/Verkäufer oder sitzen mit den Ingenieuren im Büro.


    Wenn du dir das so unsicher bist und nix vom Leben hast, geh Arbeiten.
    3,5 Jahre bezahlt (Kindergeld ?)


    Ich könnte noch ewig schreiben glaube ich...


    Wie alt bist du ?


    Gruß Sascha - Feinstaubmechaniker hust hust ... Feinwerkmechaniker ... und ab Juni hoffentlich auch Meister.

  • Hallo Sascha,


    Ich werde im August 22. Ich kann soweit alles gut nachvollziehen, was du schreibst. Vielen Dank für deinen Beitrag.


    Kindergeld bekomme ich glücklicherweise von meinen lieben Eltern. Selbst ohne dem Kindergeld könnte ich mit dem Ausbildungsgehalt ganz gut dastehen.


    Mit dem Hände dreckig machen ist so eine Sache... Das mach ich sehr gerne 8o Ich muss auch zugeben, dass meinem Trabant endlich wieder etwas Zuwendung zeigen zu können, auch ein großes Pro für die Ausbildung ist. Finanzlich und zeitich dürfte das dann endlich wieder möglich sein. Das Problem ist aber, dass ich aus gesundheitlichen Gründen nicht langfristig im Handwerk arbeiten kann. Hobbymäßig ist das kein Problem, aber jahrelang im Beruf wird das wohl nichts.
    Deswegen fiel die Wahl auf Systemplaner.


    Zitat

    Dazu keine Ahnung von dem was abgeht bei den Leuten die den geplanten scheiß nachher fertigen sollen.


    So drastisch würde ich es nicht sagen, es gibt auch Studenten die Praktische Erfahrung haben und sich auch deswegen das Fach ausgesucht haben. Auf sehr viele trifft das aber leider zu. Aber darum gehts jetzt auch nicht.



    Ich würde gerne wissen, wie die Arbeit eines Systemplaners so aussieht. Technisches Zeichnen, Konstruieren, hier und da mal was rechnen, Stücklictsn etc. So stell ich mir das vor. Gibt es denn hier jemanden, der das macht? Oder kennt ihr jemanden?


    Mal in den Betrieb reinschnuppern werd ich so oder so, würde aber gerne auch unabhängige Meinungen hören.

  • @ Sascha: schön geschrieben. Sehe ich ähnlich. War mal fast der selben Meinung.


    in meinem Umfeld ist es ähnlich, alle studieren nur um irgendwas gemacht zu haben. Wenn ich schon anfange darüber nachzudenken kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Leute die kein Interesse, keine Ahnung von Technik allgemein haben schlagen diese Richtung ein. Und das auch noch erfolgreich ohne eine Grundlegende Ahnung zu haben. Wenn du dann Glück hast bekommst du sowas noch als Vorgesetzten... Looool.
    Dann irgendwann mit Anfang 30 verdient man sein eigenes Geld ohne nen Plan zu haben was man eigentlich macht...
    Hatte schon mehrfach das "Vergnügen" Dauerstudenten beim Reden zuzuhören. Ich wäre jedesmal am liebsten, heulend, schreiend davongerannt. Mitreden völlig zwecklos.


    aber seien wir mal ehrlich. selbst wenn man einen technischen Beruf einschlägt ist das Gehalt nicht die Welt. Die Arbeitsbedingungen oftmals auch nicht so toll. Burnout ist auch da schnell erreicht...
    Dauerbeschallung in der Produktion ist auch nicht besser wie stupide einen Monitor anzugaffen.


    Aufstiegsschancen sind bei uns nicht wirklich gegeben.
    von daher. Geld verdienen lässt sich in der Industrie auch nicht mehr.


    ich bin den Weg der Teilzeit gegangen. Arbeit nach Vorschrift und alle können mich am Arsch lecken.

    Biete feines Glasperlstrahlen. Zylinderköpfe, Riemenscheiben, Vergaser, Schrauben etc.
    Bei Interesse bitte PN.

    Einmal editiert, zuletzt von Tüftel ()

  • Ich darf hier gar nicht lesen, da bekomme ich schon wieder Magenkrämpfe...


    Mach, was du für richtig hälst. Bin ziemlich genau ein Jahr älter als du und zweifle auch relativ täglich an meinem Lebensweg... Diese unendliche Freiheit- alles erreichen zu können oder grandios auf die Fresse zu fallen. Meins ists nicht :|

  • Das hat wie immer alles zwei Seiten. Ich hab auch mal vor über 20 Jahren einen Handwerksberuf gelernt, Konstruktionsmechaniker. Eigentlich aus meiner heutigen Sicht ein doch schöner Beruf. Man verdient nur nichts. Heute hab ich mehr oder weniger einen Sitzplatz vor mehreren PC's und muss mit richtig viel Input arbeiten. Das macht nicht immer Spaß, geht aber nicht mehr anders. Eine Mischung davon wäre schön.
    Ich glaube aber, wenn ich heute grob gesagt noch als Schlosser arbeiten würde, würden mich die ganzen Autos auch ankotzen.

  • Christopher: Ja, ist alles nicht so leicht... Das schlägt auch alles ziemlich auf die Psyche.


    Ich hab mal ein paar Bewerbungen verschickt. Mal gucken was dabei rumkommt. Immatrikuliert bleib ich aber erstmal und schreib auch erstmal meine verbleibenden Prüfungen mit, um mir das offen zu halten. Semesterbeitrag ist ja eh schon bezahlt.


    Aber gibt schon ein paar Möglichkeiten hier in der Umgebung. Ich denke mal, mit einer Weiterbildung zum Techniker oder geprüften Konstruteur, kann man nach so einer Ausbildung auch ganz gut was aus sich machen?

  • Einerseits liebe ich die technischen Fächer und das Konstruieren, anererseits hasse ich die Igenieursmathematik. (von Thermo und co mal ganz geschwiegen...)


    Was hältst du von dem Wechsel zur FH? Da hast du die genannten Fächer auch, aber eben mit mehr Begleitung durch die Professoren.
    Uni kann manchmal ziemlich frustrierend sein, aber am Tag der Verteidigung weiß man, dass es sich gelohnt hat. Später merkt man auch, dass alle Fächer irgendwie wichtig waren und ist froh über die Ausbildung.


    Wissen hat eine wunderbare Eigenschaft: Es verdoppelt sich, wenn man es teilt.

  • Ja, nachgedacht hab ich darüber schon. Aber ich weiß nicht, ob dass die Lösung sein kann.


    Der FH wird ja immer nachgerufen, dass da alles einfacher sei... Aber doofe Matheprüfungen muss man da sicher auch machen. Gibts hier jemanden, der gewechselt hat? Klar hat da jeder seine eigene subjektive Meinung, aber von den Uni-Studenten hört man immer nur Klischees.

  • Es ist nicht alles einfacher, nur sind die Gruppen sind kleiner und die Betreuung intensiver. Mathe und Thermodynamik kommen natürlich auch dran. Ist halt strukturierter und eher mit Berufsschule vergleichbar.
    Die Leute die gewechselt haben sind auch keine Musterstudenten geworden, haben aber erfahrungsgemäß ihren Abschluss geschafft.


    Wissen hat eine wunderbare Eigenschaft: Es verdoppelt sich, wenn man es teilt.