Längere Standzeit eines Zweitakters?

  • Hallo zusammen, da ja der Trabi mein erster Zweitakter ist, wollte ich mal wissen, wie man da mit dem starten nach längerer Standzeit verfährt. Habe gehört, man soll da die Zündkerzen rausmachen und extra den Motor ölen. Die Frage ist: Wie lange muss der da stillstehen, dass sowas nötig ist? Mein Trabi steht nie länger wie 2-3 Wochen maximal. Und muss man das machen? Wäre froh über Antworten. Danke schon mal!

  • Einsteigen, BH öffnen und ganz normal starten.
    2-3 Wochen sind keine Standzeit.


    Das mit dem Öffnen des Büstenhalters erschließt sich mir nicht ganz.. :D


    Wenn der Wagen den Winter über steht, sollte man den Tank komplett füllen um Rostbildung zu vermeiden und die Batterie ausbauen, das reicht.


    Gruß
    Tamino

    Hercules R50 - Auf zwei Rädern bleibt man jung !

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  • Und wie sieht es aus wenn der Trabi wirklich mal lange steht? Bekomme wahrscheinlich ein Schlachtfahrzeug dass vor 2 Jahren das letzte mal gelaufen ist. Möchte ausprobieren ob der Motor wirklich funktioniert und ihn beim ersten Startversuch nicht selber schrotten.
    Wie lagere ich dann meinen Reserve Motor richtig um keine Lagerschäden zu bekommen und was ist noch zu beachten?

  • Einfach irgendwas machen oder am besten nichts. Gibt doch zu allem zwei Meinungen, zum Volltanken z.B..


    Kann sein, dass es falsch ist, aber ich würde einen Ersatzmotor mit Öl durchdrehen, Kerzen einschrauben und die Auslässe und den Vergaserflansch mit ölgetränkten Lappen verschließen.

    Hybrid Synergy Drive - Die Zukunft atmet auf

    Einmal editiert, zuletzt von Ennatz1902 ()

  • Ich lege mir keinen Ersatzmotor hin, weil das über die Zeit betrachtet, bei den realisierbaren Lagerungsbedingungen unkalkulierbar ist.
    Wechselnde Temperaturen und (relative/absolute) Luftfeuchtigkeiten sorgen nach unbekannter Zeit an verborgenen Stellen für kondensierendes Wasser. Das kannst Du mit irgendwelchen "Stöpseln" nur verzögern, aber niemals aufhalten. Motore, die schon einmal gelaufen sind, halte ich dabei für erheblich stärker gefährdet, das zeigen Erfahrungen. Und warum sollte ich einen Motor aus Neuteilen montieren, wenn ich den nicht in absehbarer Zeit einsetzen will?
    Komplexe Bauteile wie Kurbelwellen, lagere ich bei möglichst konstanten Temperaturen im Haus, Zylinder werden eingefettet. Öl halte ich nur zur Konservierung geeignet, wenn das betreffende Teil darin taucht.
    Am Beispiel des Tanks seht Ihr, warum der bei Stillstand über Winter voll sein sollte.

  • @Trabi Steps,
    schrotten kannst du durch anlassen beim 2 Takter nichts. Wahrscheinlich Vergaser säubern, neuen Sprit rein, wenn Tank in Ordnung ist und starten. Habe so erst jetzt einen angelassen der etwa 15 Jahre stand, unkonserviert. Hat 40TkM runter, läuft absolut sauber.

  • Die Frage ist nur, wie lange er so läuft.


    Ich würde so einem Motor nur bedingt trauen.

  • Nicht starten, sondern ausbauen und zerlegen.
    Selbst Motoren die schwere Schäden haben, können noch laufen.
    Deshalb alles einzeln angucken oder vermessen (lassen). Die guten Teile konservieren und einlagern, die schlechten der Regenerierung zuführen oder entsorgen.
    Einzelteile lassen sich auch besser händeln als ganze Motoren.

  • Ich habe einen Trabi nach 15 Jahren in Betrieb nehmen wollen, wie Frank es (hoffentlich wirklich erfolgreich) getan hat. Der Trabi stand in einer wirklich trockenen Garage. Der Motor war höchsten 5tkm gelaufen und ließ sich durchdrehen. Aber wenn man ganz gefühlvoll am Lüfter drehte, fielen ganz feine Ungleichmäßigkeiten auf. Blicke in den Auslass mit Hilfe einer LED-Lampe machten dann neugierig, weil sich Kolbenringe in der Laufbuchse abzeichneten. Das Ergebnis beim Zerlegen: Die Kolbenringe hatten Lochfraß, wie im Bilderbuch und zerbrachen bei geringster Belastung. Das obere Pleuellager war sehr gut korrodiert. Dort wo die Nadeln gestanden hatten, zeigten sich tiefe Krater im Kolbenbolzen und Pleuellauge. Ähnlich sah es im äußeren Lagerring des zündungsseitigen Hauptlagers aus. Die anderen Lager habe ich nicht mehr näher betrachtet. Aber keins hatte wirklich Spiel. Man muss wohl sagen: noch nicht. Denn wie lange der Motor dann gelaufen wäre, weiß nur der Wind.

  • Ich kann nur immer wieder darauf hinweisen:


    Suche Fotos von Motorschäden


    Siehe mein Beitrag vom 20.Juni 2014


    Motoren mit wirklich langher Standzeit startet man nicht.


    Grüße, Tom

    "Nicht alles Braune auf der Welt ist Schokoladeneis."

    (Computer Sam in Jonas-Der letzte Detektiv)

  • Meine Erfahrung bis 4 Jahre ist ok, wenn:
    Der Motor und Auspuff richtig durchgewärmt sind,
    man keine abenteuerlichen Mischungsverhältnisse für gut befindet,
    der Wagen trocken steht.

  • Und man den Motor ab und zu mal von Hand dreht. Das verhindert dieses ganz leichte Festbacken, das unter Garagenklima eben leider nicht ganz vermeidbar ist.
    Mittlerweile bin ich soweit, daß ich den Motor genauso oft drehe wie ich aufs Bremspedal trete, während längerer Standzeiten. Rein zur Sicherheit, unabhängig von der verwendeten Bremsflüssigkeit. und das ist Mindestens einmal im Monat.


    Bei Standzeiten von 2-3 Wochen, wie im Eingangspost geschrieben, ist das alles natürlich nicht notwendig.

  • Hallo mein Trabi stand von 1998 -2014 ich hab einfach mal den Vergaser gereinigt frischen Sprit rein und neue Kerzen rein und er sprang an und lief rund und er ist bis jetzt mit mir über 7tkm gefahren relativ störungsfrei .Ich denk mal das man an dem Motor nicht soviel kaputt macht wenn man ein paar regeln beachtet. Allerdings wurden auch manche Trabis wegen Motorproblemen abgestellt "er ist bis zum Ende Top gelaufen" dann kann man Pech haben und ihn schrotten das ist aber das Risiko wenn man sich ein Auto zulegt was lange stand. Was beim Trabant aber überschaubar ist wenn sich für die Technik ein bisschen interessiert.

  • Sag ich doch, wenn er läuft, läuft er, wenn er kaputt abgestellt wurde dann nicht. Durch Anlassen geht nichts kaputt. Ich hatte noch keinen Motor der nach langer Standzeit gut gelaufen ist und dann kurzfristig den Geist aufgegeben hat.

  • Das ist blanker Unsinn...
    Man kann sehr wohl durch Anlassen etwas kaputtmachen, was vorher noch zu retten gewesen wäre.


    Wer sich ein klein wenig mit der Sache befaßt, der kommt schnell dahinter, daß es weniger darum geht ob etwas kaputt ist. Sonder vorrangig darum, was noch regenerierungsfähig ist.
    Wenn ich einen festgebackenen Motor zerlege, kann ich Welle, Gehäuse, Zylinder regenerieren lassen.
    Ich kann den aber auch anlassen (Leerlaufdrehzahl ab 700U/min aufwärts - das sind mehr als 10 Runden pro Sekunde!) und durch die dann wirkenden Kräfte alles ruinieren - Pleuel, Zylinder, Kurbelgehäuse usw. - und dann ist das Zeug ggf. eben nicht mehr regenerierungsfähig.


    Ich habe kürzlich von einem Händler die Information bekommen, daß es bereits den Versuch gab, Hubzapfenscheiben neu zu fertigen.
    Die müssen, wie sich herausstellte, aber gegossen werden - mit CNC o.ä. wird es nichts, weil der Hubzapfen in Sachen Materialgüte sehr empfindlich ist.
    Der Initiator hat aufgehört, als die berechneten Verkaufspreise pro Kurbelwelle die 2000,-€ überschritten hatten, das Projekt wurde abgebrochen.


    Heißt:
    Es wird noch jahrelang keine Neuproduktion Kurbelwellen geben. Was das bedeutet, kann sich jeder ausrechnen.


    Und deshalb kann man jedem nur raten, mit seinem Material sorgsam umzugehen und auf solche fachlich ziemlich unsinnigen Tips, man könne am Zweitakter ja nichts kaputtmachen, besser nicht zu hören.

  • Was mir noch aufgefallen ist: die alteingelagerten Motoren werden nach der Wiederinbetriebnahme oft (nicht immer!) so lange gefahren, bis wirklich nichts mehr zu retten ist. Unter anderem, weil der Fahrer nicht in der Lage ist, das erbärmliche Geräusch zu deuten.
    Vor wenigen Wochen hatte ich eine Kurbelwelle, wo sich nach Jahren des Stillstands alle drei Rillenkugellager innerhalb von 2000 Kilometer vollkommen zerlegt haben. Die Welle lief mit ordentlichem Getöse auf den Rollenlager der Zündungsseite und dem Aluring in der Mitte. Die Welle wurde mir mit einem stolzen Lächeln überreicht: "Der Motor lief noch". Später hat man mir auch noch den Rest des Trauerspiels gezeigt.
    Aber so ist es nun einmal. Es gibt noch viel zu viele Trabis und eingelagerte Motoren. Es wird noch eine Weile dauern, bis sich da ein Gefühl für Material und Wert in der Fahrerschaft entwickelt. Egal, ob es dem einzelnen passt oder nicht. Denen, die so ein Gefühl haben, kann es eigentlich nur Recht sein. Der eine ist dann Stolz auf seinen Trabi, der andere freut sich über den Wert von >2000 Euro je Kurbelwelle.

  • Viele wissen halt auch einfach nicht, wie ein gesunder Motor klingen muss... Wenn ich mir diese ganzen "hännhännhänn"-Magermixmotoren mit Leerlaufdrehzahlen in schwindelerregenden Höhen auf Treffen so anhöre und die Leute auch noch der festen Überzeugung sind, ein Trabant müsse halt so klingen, dann weiß ich auch, warum auf vernünftige Motoren anscheinend so wenig Wert gelegt wird.


    Ich hatte und habe das Glück, gute Motoren oft zu hören und schon mal gefahren zu haben, was mich bei meinem Motor schnell auf komische Geräusche horchen lässt. Zwar bin ich kaum in der Lage zu hören, was genau schiefläuft, ich weiß aber, dass etwas nicht so funktioniert, wie es soll.


    Diese Erfahrungen fehlen einigen, besonders denen, die neu anfangen...

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