Trabant 1.1 - Stromversorgung Heizigel

  • Leider bin auf dem Gebiet des Stroms kein Experte, lerne aber gern dazu. Die Suchfunktion und auch der Blick ins Wartburg-Forum hat jetzt (noch) nicht den entscheidenden Hinweis gebracht.


    Während der Warmlaufphase des Motor wird das Gemisch durch einen Heizigel im Ansaugkrümmer vorgewärmt. Der Heizigel wird über ein Relais solange zugeschaltet, bis die entsprechende Motortemperatur (60°C) erreicht ist. Dies funktioniert auch alles ohne Probleme. Der Heizigel bekommt seinen Strom direkt von der Batterie über das besagte Relais. Nun ist mir heute aufgefallen, dass das GESAMTE Kabel bis hin zum Heizigel gleichmäßig sehr warm wird und das an einigen Kabelschuhen die Isolierung leicht angeschmort ist. Ich kann mir nicht vorstellen das dies normal ist, zumindest habe ich keine Erklärung. Das der Igel eine ganze Menge Strom zieht ist vollkommen klar, auch dass vielleicht einige Kontaktstellen wärmer werden aufgrund evtl. vorhandener Übergangswiderstände. Für mich ergeben sich aber immer noch folgende Fragen:


    - Warum wird das gesamte (!), originale Kabel warm?
    - Ist es vielleicht sogar normal? Hat sonst jemand diese Beobachtung bzw. dieses Problem?
    - Welchen Querschnitt muss das Kabel mindestens haben?
    - Sind die Kabelschuhe im original nur gequetscht, oder ggf. auch verlötet?
    - Reicht hier ein normales 30A-Relais? (Anmerkung: Es ist nicht mehr das originale graue Relais verbaut).
    - Kann der Igel defekt sein? Kann man den prüfen? Wenn ja, wie?


    Ich habe die Heizung erstmal aus dem Rennen genommen. Für Hinweise bin ich aber sehr dankbar.

  • Interessant wäre die Stromaufnahme. Kannst du diese mal messen?


    Dann könnte man auch näheres zum Kabelquerschnitt sagen, und 1.1er Experten wissen sicher die Nennleistung, aus der sich der Sollwert in Amperé ergibt. Dann wissen wir auch, ob dein Heizigel zuviel Leistung zieht (Kurzschluss oder so).


    Zum Kabelquerschnitt: mindestens 1 mm² für 10 A Stromaufnahme damit's nicht warm wird, besser 1,5 mm² je 10 A damit es keinen zu großen Spannungsabfall gibt (btw: beim 6V Netz vor allem wichtig, da hier die Ströme doppelt sind und sich hier ein Spannungsverlust am Verbraucher besonders stark auswirkt - z. B. Lampe recht dunkel).

  • Das hat aber weniger mit einem gleichmäßig erwärmten Kabel zu tun, auch wenn Kupfer ein hervorragender Wärmeleiter ist.
    Entweder ist das Kabel grenzwertig ausgelegt oder die Heizung zieht zuviel Strom, das hat der TE schon richtig erkannt.


    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Ich vermeide das Löten am KFZ so weit wie möglich.
    Lieber eine neue Flachsteckhülse anständig vercrimpen. Aber nicht diese mit den lustigen bunten Hülsen, sondern solche die dem Original nahe kommen. Dazu passend gibt es auch die richtige Zange.

  • Ich würde auch auf Übergangswiderstände Tippen. Alles mal reinigen, Kabelschuhe erneuern + schauen ob alle Kabel vom und zum Heitzigel noch flexsiebel sind. Sollten die Kabel verhärtet sein ist meist der Heitzigel def. und zieht zu viel Strom. Ansonsten auch mal das Relais anschauen, ob das noch sauber schaltet.
    Mal eine andere Frage. Bei den Heitzigeln gibt es zwei unterschiedliche Varianten was den Unterboden betrifft, kann man "beide" verwenden oder muss man da bei den Typen was beachten?


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  • Jenson: Der Heizigel zieht lt. Schaltplan 480W, d.h. es gehen 40A durch. Danach ist auch klar, das ein "normales" Relais (30A) an der Stelle gefährlich ist, bzw. gefährlich sein kann. Messen kann ist den Strom leider nicht, da ich nicht über die entsprechende Technik (Multimeter mit geeigneten Messbereich) verfüge.


    Deluxe: Nicht gleich nach zu hohen Übergangswiderständen schreien ... Das es da ein Problem gibt hatte ich bereits eingeräumt! Es hat aber m.E. nichts mit dem insgesamt warmen Kabel zu tun (das war aber die Hauptfrage!). Bei der Konstruktion der Stromversorgung gibt es also scheinbar 2 Baustellen ...


    bepone: Deinen Verdacht der grenzwertigen Auslegung teile ich inzwischen auch, evtl. ist auch mit dem Igel etwas nicht in Ordnung. Leider habe ich noch keine Angabe zum Kabelquerschnitt gefunden, es könnte aber überwiegend ein ~4 mm² Kabel verbaut sein. Überwiegend deswegen, da ich das alte vollkommen verschmorte Kabelstück zwischen Batterie und Relais noch aufgehoben habe und dieses nur einen Querschnitt von geschätzt 1,5 mm² hat. Da es mit dem originalen Rinkabelschuh an der Batterie verpresst war, gehe ich davon aus das es schon so ab Werk war. Warum dieses Problem bei anderen 1.1er-Fahrern bisher noch nicht aufgetaucht ist, wundert mich aber schon.


    @Hegau: Deine Sorge ist unberechtigt ;-). Ich verwende grundsätzlich NICHT diese bunten Quetsch-Dinger, sondern die dem original entsprechenden Crimp-Kabelschuhe. Eine Zange besitze ich schon seit mind. 15 Jahren. Gestern ist mir bei einigen Massenanschlüssen an der Spritzwand aufgefallen, dass wohl doch zusätzlich verlötet wurde.


    @Tino: Die Kabel machen einen guten Eindruck, zumindest vom Relais bis zum Heizigel. Eine Kontaktstelle benötigt nur etwas Aufmerksamkeit. Das Kabelstück zwischen Batterie und Relais mache ich nochmal neu, verlöte die Kabelschuhe aber zusätzlich.



    Ich werde bei Gelegenheit mal nach einem neuen geeigneten Relais ausschau halten, die Kabel und Kabelschuhe tw. erneuern und ggf. den Heizigel auch noch genauer unter die Lupe nehmen. Aber alles zu seiner Zeit, womöglich nehme ich aber auch die Gemischvorwärmung ausser Betrieb. Bei einem reinen Sommer-Fahrzeug sollte das wohl kein Problem sein.

  • Schönen Abend , Heizigel wurden ursprünglich zur Verdampfung von nicht "vergasten" Kraftstofftröpfchen während der angefetteten Startphase entwickelt , um auch diese ehemaligen Tröpfchen ordentlich zu verbrennen . Lufterwärmung war zweitrangig , es ging eher um saubere Abgase in der Warmlaufphase und auch um Verbrauchssenkung . Auch zu viel Benzin ist nicht gut für den hauchdünnen Ölfilm an den Kolbenwänden , man sprach von Abwaschen . So mal nebenbei gesagt . Gruß!

  • Achtung. Wo Wärme entsteht geht auch der Widerstand hoch. Heißt, daß zu den knapp 500W (Igel und Startautomatik~41A) noch einiges hinzu kommen kann. Ich denke allerdings nicht, daß die Dimensionierung ab Werk mangelhaft sein soll. Das Risiko eines Kabelbrandes will keiner eingehen.


    Nicht ganz korrekt : Verdampfung der schwer vergasbaren Bestandteile. Nicht von zu viel Sprit.

  • Danke für die Präzisierung . Es ist schon ca 30 Jahre her dass ein Potsdamer Ing. Heizigel- und Schubabschaltungs-Nachrüstungen für Dacia's entwickelte . Der Staat war dazu zu blöd , obwohl FEK Pirna in Serie Abschaltventile baute , fürn Westen . Habe noch eins im Fundus , gekauft für 40 Ost .
    Zur Sache : Eine Ursache "..der Erwärmung des Drahtes zum Igel hin.." : der innere Widerstand des Igel's ist gesunken . ZB Heizwendelkurzschluß insich , Verkohlen von Heizelementen , Heizelementmasseschluß.
    Inneren Widerstand des Igel's messen : 12V / 40A ergibt 0,3 Ohm ( richtig?).
    Wie vorher schon geschrieben , sollten Fehldimensionierung werksseitig oder irgendwelche Widerstandserhöhungen nicht die Fehlerursache sein .
    Gruß!

  • @Matze
    Ich hab gerade bei meinem 1.1 nachgesehen und auch auch einen neuen, originalen Igel daneben gehalten, da ist nichts zu sehen, beides identisch, keine Schmorspuren. Ich hab ihn jetzt nicht extra laufen lassen, aber geh davon aus, dass vermutlich dein Igel einen weg hat bzw. zu viel Saft zieht.

  • Sooo, ich habe zwischenzeitlich auch bei einem anderen 1.1er nachsehen können. Das Kabel zwischen Batterie und Relais ist genau so dünn (ca. 1 bis 1,5 mm²), wie es auch bei mir war. Weiterhin habe ich auf Tüftler's Anregung den Widerstand zwischen Stecker am Heizigel und der Ansaugbrücke gemessen. Ergebnis waren 0,6 Ohm. Zufällig hatte ich auch noch einen neuen Heizigel im Teilefundus. Auch dort habe ich den Widerstand gemessen und ebenfalls 0,6 Ohm erhalten. Demnach wäre der Igel in Ordnung und es wird zunehmend rätselhafter, warum sich das ganze Kabel erwärmt.


    @Tino: Laut ETK vom 1.1 er ist dort ein 40A-Relais verbaut. Ausgehend davon dass es ein graues Gehäuse hat und die Bezeichnung "KAV" wiederzufinden ist, war auch wirklich ein verstärktes Relais verbaut. Die zulässige Ampere-Zahl steht aber leider nicht auf dem Gehäuse.

  • Also ich hab hier graue und schwarze Relais die haben alle 30A. Bei meinem ist auch eins mit 30A verbaut uns läuft seit 25 Jahren ohne Probleme. Mein Tipp, Bau den Heitzigel aus hänge es zu Hause mal an eine 12V Stromversorung schalte ein Ampermeter dazwischen und schau mal was da so passiert. Glaub warm darf das Kabel werden im 1.1er bloß verschmort sollte da nix sein. Das Igel läuft ja nicht die ganze Zeit.


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    Da gibt's im Netz auch Tolle Umbauten welche richtig Leitung bringen :thumbup: Leute gibt's...
    http://www.polotreff.de/forum/t/214030