Asbest im Trabi?

  • Guten Abend mein Name ist Sebastian,
    ich bin 29 und komme aus Berlin.


    Ich bin dabei mir einen Trabi von einem Bekannten zu kaufen.
    Nun wollte ich wissen ob in den guten Stücken auch Asbest verbaut wurde und wenn ja wo.


    Aus was besteht eigentlich die Karosse? Was ist in der "Pappe" alles drin?


    Also... über Antworten von euch würde ich mich sehr freuen.
    Es grüß der Basti aus Berlin

  • Hallo Basti,


    auf jeden Fall mal in den alten Kupplungsscheiben bis 1987, möglicherweise auch in den Bremsbelägen, das ist aber nur eine Vermutung.


    Grüße
    Marius

  • Also, die "Pappe" ist nicht aus Pappe. Die Beplankung ist aus einem Gemisch aus Baumwoll und Phenolharz, was unter Druck und Wärme gebacken wird. Das findest du auch im Internet, wenn du nach Trabant Produktion suchst.


    Asbest ist ein Thema, wie bei fast allen Fahrzeugen die bis Ende der 1980er Jahre. Zu finden auf jeden Fall in den Kupplungsbelag, vermutlich auch in den Bremsbelägen. Ich meine gelesen zu haben, dass auch in der Zylinderkopfdichtung Asbest verbaut ist.


    Dann viel Spaß mit der Pappe.


    Ralph

    wenn's gekracht hat.... RS Sachverständigenbüro Göttingen


    ...wir bringen ihr Auto ins rollen... RS Automobile Göttingen

  • Das sind Asbestpappen. Damit er nicht abbrennt. Aber Prof. Danner wollte es nicht glauben. Dafür ist der an Silicose gestorben, wegen dem vielen Asbest. Am besten, Du beliest Dich mal ein bißchen über das Fahrzeug, bevor Du es kaufst. Ist jetzt nicht böse gemeint, aber manchmal staune ich nur noch. Bin ich so von vorgestern, daß ich meine, bevor man sich so etwas exotisches wie einen Trabant anschafft, sollte man sich mal mit der Materie vertraut machen? Nagut: Der Trabant hat eine selbsttragende Karosserie mit einem Gerippe aus zinkphosphatiertem Stahlblech, auf das die Beplankungsteile (ugs. "Pappen") aufgeklebt und zusätzlich mit diesem verschraubt bzw. vernietet sind. Die Beplankungsteile bestehen aus Duroplast, konkret einem Verbundwerkstoff aus Baumwollfasern und Phenolharz. Asbest ist, wenn überhaupt, noch in originalen Brems- und Kupplungsbelägen zu finden, deren Stäube aber auch dann nicht eingeatmet werden sollten, wenn sie aus ökologisch angebauten nachwachsenden Rohstoffen aus dem Transfairmarkt stammen würden. Sonst -> Silicose.


    Willkommen übrigens im Forum ;)

  • Die Krümmerdichtungen enthalten auch Asbest, das ist aber kein Grund zur Hysterie.
    In der Kopfdichtung aus Aluminiumblech dagegen vermute ich eher keines. :)

  • Die Fassade meines Hauses ist mit asbesthaltigem Material verkleidet - in meinen Augen auch kein Grund zur Hysterie, auch wenn es mir viele einreden wollen :)

  • Asbest ist nur gefährlich, wenn die Fasern in die Lunge geraten. Z.B. wenn man Asbest schleift oder schneidet, atmet man die Fasern ein. Wenn man die Teile nur ausbaut und entsorgt, passiert einem nix.


    Da mit der Zylinderkopfdichtung habe ich dann wohl verwechselt, ich hatte das in der Reparaturanleitung was gelesen von Dichtungen. Abgasseitig macht Asbest auch Sinn.


    Ralph

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  • Mein Haus ist komplett mit Asbest verkleidet, sieht scheiße aus aber darunter ist alles gut.Früher haben wir aus Platten die schiefer geschnitten /gebrochen. Mein Vater lebt noch und ich auch, mal schauen wie lange das noch gut geht.

    Biete Serienmotoren, Sportmotoren, Rennmotoren, Sport-VSD, Vergaserumbauten, Regenerierung Drehschieberflächen, Gehäusereparaturen, Aluschweißen, Sandstrahlen mit verschied.Material auf Anfrage

  • Asbest ist ja auch nicht gleich Asbest ... ich sag nur hartgebunden und weichgebunden. Das hartgebundene Zeugs wie Eternit etc. ist ja auch ziemlich ungefährlich, solange man's in Ruhe läßt. Krümmerdichtungen könnten weichgebunden sein, also die sollte man dann vielleicht nicht unbedingt unterm Kopfkissen lagern ;) Alles in allem aber kein wirkliches Thema.


    Wenn überhaupt, dann könnte man sich schon eher über die Fasern im Heizgeräuschdämpfer Gedanken machen. Mineralwolle ... da könnte einiges lungengängig sein. Vielleicht ist aber nach 25+ Jahren auch nicht mehr viel davon übrig ... Spekulation ...

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Wenn überhaupt, dann könnte man sich schon eher über die Fasern im Heizgeräuschdämpfer Gedanken machen.


    Da dachte ich auch im ersten Moment dran, hab aber keine Ahnung, was das genau ist.

  • Steinwolle gemacht aus Sand.

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  • Auch andere Flachdichtungen (Kautasit, Klingerit ...) enthalten Asbestfasern. Also Fußdichtungen am Zylinder, Flansche am Vergaser Und Abgaskrümmer, Abschlußdeckel an der Kurbelwelle...
    Einige Dichtungen wurden über die Jahre auch aus unterschiedlichen Materialien industriell hergestellt oder selbst geschnitten.
    Alte Dichtungen sollten also nicht mit der Drahtbürste und Schleifpapier entfernt werden. Asbesthaltige Kupplungsbeläge aus der DDR erkennt man an den eingepressten Schnüren, die mit Glasfasern glitzern. Die rotbraunen Bremsbeläge sind ebenfalls asbesthaltig, bremsen aber erstklassig. Es sollen zum Schluss auch asbestfreie dunkelgraue gegeben haben. Ich hatte jedoch nie welche aus DDR-Produktion in der Hand. Aber ich würde fast wetten, das der 1.1'er mit asbestfreien ausgeliefert wurde. Ebenso kann ich mir vorstellen, dass die Zylinderkopfdichtungen an den VW-Motoren asbestfrei sind.
    Die Asbestprodukte wurden in der DDR ebenso verwendet, wie in der BRD. Ende der 80'er wurde Asbest in der DDR auch im Fahrzeugbau zunehmend durch andere Materialen ersetzt. Übrigens zur selben Zeit, wie im Rest der Welt. Die DDR vorrangig mit Asbest in Verbindung (Ballast der Republik) zu bringen, ist purer Unsinn.

  • Wie sagte gleich Onkel Heinz: "Asbest, alles Asbest!"


    Aber Asbest ist nicht gleich Asbest. Bspw. ist das frueher in den Ethernitplatten zumeist verwendete Weissasbest - von extremen Dauerbelastungen mal abgesehen - halbwegs ungefaehrlich - sofern es nicht mit anderen Sorten verunreinigt wurde.


    http://www.asu-arbeitsmedizin.…MjM5MiZNSUQ9MTEwNTc3.html


    Aber natuerlich wurde hierzulande Hysterie geschuert - mit Angst macht man nunmal die besten Geschaefte. Wenn ich ueberlege, wie ungeniert mit alter Herr frueher neben uns Kindern und dem Rest der Sippe die Wellasbestplatten mit der Handkreissaege zerschnitten hat...keine ist davon krank geworden!


    Grundsaetzlich sind aber alle Staeube, insbesondere natuerlich Faserstaeube, der Gesundheit nicht gerade zutraeglich. Ob also die Brems- und Kupplungsbelaege asbesthaltig sind oder nicht - spielt m.E. nur eine untergeordnete Rolle. Ich persoenlich versuche das Einatmen groesserer Staubmengen so gut es geht zu vermeiden. Das gilt auch fuer zeitgenoessisches Material. Und deshalb nehme ich statt des Laubblaesers auch lieber meinen guten alten Harken...

  • Daß der Palastabriß vorrangig politisch und weniger technisch motiviert war, sollte ja sowieso klar sein ;)

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  • Das Mineral Asbest


    Asbest ist die Bezeichnung für eine Gruppe faserförmiger, kristallisierter
    Silikate, die in der Natur als gesteinsbildendes Mineral vorkommen. Asbest wurde
    aufgrund seiner Hitzebeständigkeit, seiner Widerstandsfähigkeit sowie seiner
    Isolierfähigkeit in vielen Bereichen eingesetzt, z. B. zur Isolation, als
    Feuerschutz, als Dichtungsmaterial, als Reibungsbelag und zur Herstellung von
    Asbestzement. Es sind ca. 3.500 verschiedene asbesthaltige Produkte in Industrie
    und Bauwesen bekannt. In den 70er Jahren wurde der überwiegende Anteil (ca. 70
    %) zu Asbestzement verarbeitet.


    Festgebundener Asbest
    (Asbestzement)
    Asbestzementprodukte haben einen relativ geringen
    Asbestanteil (in der Regel unter 15%) und eine Rohdichte von mehr als 1400
    kg/m³.
    Beispiele:
    Fassaden- und Dachplatten
    Rohre, Kabelkanäle,
    Lüftungskanäle und Elektroschränke
    Verkleidung von
    Brandschutztüren
    Bodenbelagsplatten (Flex-Platten)
    Blumenkästen


    Schwach gebundener Asbest (Weichasbest)
    Produkte mit
    schwach gebundenem Asbest haben einen hohen Asbestanteil (25 % bis 40 %) und
    eine Rohdichte unter 1000 kg/m³.
    Beispiele:
    asbesthaltige
    Spritzbeläge
    asbesthaltige Schnüre
    Asbestleichtbauplatten
    (Brandschutzverkleidungen
    Brandschutztüren, Heizkörpernischen)
    Auskleidung
    von Nachtstromspeicheröfen
    asbesthaltige Wand- und Bodenbeläge
    (Cushion-Vinyl-Beläge)


    Gesundheitsgefahr durch Asbest


    Eine Gesundheitsgefahr ist gegeben, wenn Asbest z. B. bei mechanischer
    Beanspruchung zu lungengängigem Feinstaub zerrieben bzw. zu - für das Auge nicht
    sichtbaren - Fasern aufgespalten und in dieser Form eingeatmet wird. Die größte
    Gefahr geht von schwach gebundenen Asbestprodukten aus. Asbest verursacht
    Erkrankungen der Lunge, des Kehlkopfs sowie des Brust- und Rippenfells
    (Asbestose, Lungenkrebs, Mesotheliom).


    quelle: Abfallratgeber

    Einmal editiert, zuletzt von JL ()

  • Jetzt würde mich noch interessieren, wofür der Themenstarter diese Info mit dem Asbest benötigt und was er damit anfängt :)
    Vielleicht ja auch nur aus reinem Interesse.
    Ich konnte hier nirgends lesen, dass vorrangig die DDR mit Asbest in Verbindung gebracht werden sollte.

  • Die Frage nach Asbest im Trabant kommt doch immer wieder mal auf.
    Ob besorgte Eltern mit diesem Argument den Sohn vom Trabi fernhalten wollen?
    Vielleicht bekommen wir vom TE dazu noch eine Erklärung. :)

  • Steinwolle gemacht aus Sand.


    muss es dann nicht Sandwolle heisen :) duck und wech.....