Mein "neuer" Wartburg 353

  • Moin, moin,


    seit gestern steht meine Hobbyerweiterung unter meinem Carport: Mein Wartburg 353, EZ 9/88, ungarische Zündung. Nächste Woche wird er angemeldet und dann beginnt die Erprobung und Eingewöhnung.


    Bin gespannt wie er mit der ung. Zündung läuft. Er springt auf jeden Fall auf Anhieb an und läuft im Leerlauf rund und ruhig. Bremsen, Rahmen (nach Trennung von der Karosse), Antriebe, Achsen und Radaufhängungen hat der Verkäufer revidiert. Die Karosserie ist von sehr guter Substanz. Ein paar wenige kleine Roststellen, allerdings keine Durchrostungen. Lackmmäßig ist er gelb gescheckt. Ich bin zwar nicht sicher aber der Meinung, dass die Originalfarbe 1.3er Ahorngelb ist. Nachlackiert wurde vermutl. mit Champagnerbeige (?). Die hinteren Türen sind in einem noch dunkleren gelb/beigen Ton, sie wurden statt der beschädigten originalen Türen eingebaut.


    Motorraum ist sauber und insgesamt unverbastelt. Die Innenausstattung ist zwar gut in Schuss und sauber, allerdings sind bereits durch den ersten und einzigen eingetragenen Halter die Originalsitze durch eine Garnitur eines 1.3ers ersetzt worden. Da wäre ich mittelfristig an einer Rückrüstung auf die originalen interessiert. Elektrik funktioniert bis auf Türkontaktschalter und Mäusekino (da wusste sich der Verkäufer nach Austausch von Geber und Anzeigegerät keinen Rat mehr).

  • Kostenpunkt?

    Jetzt wo ich tot bin ist alles soviel leichter,
    ihr müsst alle aufstehen und ich schlaf einfach weiter.


    Nicht lange raten, recherchieren! Original-Trabant.de

  • Über Geld spricht man nicht ;) . Aber er wurde mit zwo-acht angeboten. Der Kaufpreis lag ein gutes Stück darunter. Verkäufer und Käufer waren gleichermaßen zufrieden und glücklich.

  • Schöner Wartburg :thumbup:



    Ist das ein "Re-Import" aus Ungarn oder ein deutsches Fahrzeug?



    MfG


    Matze

    Stets dienstbereit, zu Ihrem Wohl, ist immer der Minol-Pirol!

  • Danke. Der Gutste kommt aus der schönen sächsischen Hauptstadt. Dort war er vom einzigen Halter von 1988 bis 2008 angemeldet. Der Verkäufer hat ihn dankenswerter Weise mit viel Mühe und Arbeit vor dem Schrott gerettet.

  • Oh, sehr schick! Müsste samtocker sein, die Farbe. Und Sitze vom 1.3er.

    Einmal editiert, zuletzt von IFA_Alex ()

  • Das glaube ich eher nicht,denn dann müßten die Türverkleidungen auch schwarz sein.

  • Die Sitzgarnitur wurde, wie ich oben schon anmerkte, durch den Erstbesitzer gegen eine vom 1.3er ausgetauscht.


    @IFA_Alex: Lass Dich durch die Fotos nicht täuschen. Er ist in natura eindeutig gelb/beige und nicht ockerfarbend.

  • Hab gestern bei Tag mal ausgiebig die umliegenden Landstraßen unsicher gemacht. Hier ein kleiner Eindruck:


    1. Motor, Getriebe und Fahrverhalten
    Im Leerlauf und in Fahrt stellte ich einen ruhigen Motorlauf fest. Überraschenderweise ist der Motor in Fahrt und bei Beschleunigung nach meinem Empfinden für einen 2Takter schon fast leise zu nennen. Es klingt nicht danach, als hätte der vom Verkäufer unrevidierte Motor (bis auf ZylKopfdichtung) eine Regeneration nötig - kein Klopfen, Scharben oder sonst irgendwelche verdächtigen Geräusche. Er zog gut an, besser als ich es mir vorgestellt hatte. Das anfängliche Qualmen hört innerhalb kürzester Zeit auf. Das habe ich nach einer längeren Standphase eines 2Takters auch schon anders erlebt. Übrigens habe ich kein Klingeln gehört, obwohl man dies der ungarischen Zündung durchaus nachsagt.


    Die Straßenlage ist aus meiner Sicht angenehm und komfortabel - allemal im Vergleich zum Trabant. Einige hier beschrieben sie als schwammig. Würde ich so nicht unterstützen. Er lag sicher und sogar angenehm weich. Klar geht er gern in die "Knie" aber darauf kann man sich mMn gut einstellen. Das Lenkrad liegt absolut ruhig und vibrationsfrei, finde ich auch sehr erstaunlich - und natürlich klasse.


    2. Bremsen
    Super Bremsverhalten, kein einseitiges Ziehen, kein Gerubbel, kein Quietschen und keine Verzögerungen. Ziemlich klasse und natürlich ein deutlicher Unterschied zu einem Wagen mit 4 Trommelbremsen.


    3. Pedalarbeit
    Die Pedale sind recht rustikal zu bedienen. Das ist selbst beim Trabant etwas fluffiger. Gewöhnen muss ich mich an die Tatsache, dass Bremse und Kupplung unten aufgehängt sind und nicht oben.


    4. Getriebe und Schaltung
    Das Getriebe gibt ein leichtes Heulen im 4. Gang um und bei 80 km/h ab. Tat aber dem Fahrspaß keinen Abruch.


    In den Foren nennen einige die Knüppelschaltung "Rührbesen". Ist vielleicht ein wenig übertrieben. Allerdings sind, wie schon öfter in den Foren geschildert, die Schaltwege laaaaaaang. Bei meinem Exemplar muss man das Pedal auch konzentriert runtertreten und den Knüppel mit Gefühl bedienen. Also, das bedarf meinerseits noch ein wenig Übung aber das wird schon. Ansonsten ist der Knüppel bei eingelgtem Gang in Fahrt überaus zittrig. Das kann natürlich seine Ursache im Laufverhalten eines 2Takters haben oder aber einer Nachjustierung bedürfen.


    5. Resümee
    Für mich ist mein "neuer" Warti eine echte Bereicherung. Es macht mir unheimlich Spaß mit ihm zufahren. Das liegt sicherlich nicht zuletzt an der hervorragenden Arbeit des Verkäufers, der mein Schätzchen technisch auf einen super sauberen Stand gebracht hat. Ich bin froh und glücklich, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.


    Nach diesem WE und weiterer Probefahrten werde ich ihn mal in den Alltagsbetrieb nehmen. Ich glaube schon, dass er mich verlässlich kutschieren wird, so wie es auch mein Trabant tut.

  • Du hast Recht, für samtocker ist er wohl zu hell.


    Ich freue mich für dich und das du Spaß an deinem Neuerwerb hast. Mir ging es damals ähnlich und ich bin froh, mich auch auf den Wartburg "ausgeweitet" zu haben. An die eigenartige (sachlich gemeint) Schaltung gewöhnt man sich bald. Lass dich einfach nicht an der Ampel ärgern und würg den ersten Gang nicht rein, auch wenn sie hinter dir drängeln. ;)


    Allzeit gute Fahrt!

  • Einen Frontkühler wäre auch was für mich. Ich finde nur keinen mit Lenkradschaltung und Schiebedach in Flammenrot (möchte meine Freundin gerne) oder Zitrusgelb, der auch bezahlbar ist. Ich bin einmal vor 2 Jahren einen mkt Knüppelschaltung gefahren und fand es auch sehr ungenau mit den Schaltwegen.


    Viel Spaß mit deinem Wartburg.


    Ralph

    wenn's gekracht hat.... RS Sachverständigenbüro Göttingen


    ...wir bringen ihr Auto ins rollen... RS Automobile Göttingen

  • Naja, ich würds nicht ungenau nennen, es sind halt einfach lange Schaltwege, die ein wenig Gefühl benötigen :D . Man gewöhnt sich aber dran.


    Ansonsten ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob man nun eher eine LRS oder eine KS bevorzugt. Mir persönlich ist es egal. Aber Frontkühler mit LRS sind nunmal sehr rar und durchaus gefragt, so dass die Preise hier tatsächlich hoch sein können.

  • Hier mal ein Übertrag von Beiträgen, die ich im ZWF verfasst habe. Vielleicht sind diese hier ja auch ganz interessant, da ich mich aktuell mit einem typischen Wartburg 353 Problem rumplage. Vielleicht ist es ja für diejenigen Wartbürger interessant, die nicht regelmäßig im ZWF unterwegs sind.


    Beitrag Nr. 1


    Vor zweieinhalb Wochen hatte ich auf der Autobahn raschen Kühlwasserverlust aus einer Leckstelle im Frontkühler und damiteinhergend eine Überhitzung des Motors. Der Kühler wurde dann ausgetauscht und das ganze System neu befüllt und entlüftet. Danach stand der Warti erstmal ein paar Tage. Einige kurze Fahrten führten danach zu noch keinem Problem. Aber scheinbar ist das eigentliche Problem nicht der defekte Kühler und evt. hats ja auch die Kopfdichtung zerschossen. Während der ersten etwas längeren Fahrt steig die Temperatur wieder an. Als ich dann unter die Haube schaute sah ich, dass der Ausgleichsbehälter wieder überlief. Nach Auffüllen und Entlüftung konnte ich nach Hause fahren. Aufgefallen ist mir, dass aus der oberen Zufuhr des Behälters zeitweilig kein oder kein regelmäßiger Wasserstrahl kam. Für mich heißt das, dass der Kreislauf durch Luft im System
    unterbrochen wird, richtig? Nach dem Abstellen sinkt das Flüssigkeitsniveau im Ausgleichsbehälter zügig wieder auf Normalstand. Ich schließe für mich somit ein Problem mit dem Wärmetauscher aus. Ansonsten fährt der Warti prima, zieht gut und läuft regelmäßig. Also keine weiteren Auffälligkeiten


    Was habe ich unternommen:


    Nach dem Studium diverser Fäden hier im Forum habe ich mir dann erstmal ein neues Ventil für den Deckel des Ausgleichsbehälters und einen Thermostaten samt Dichtung bestellt. (1) Gestern habe ich zuerst das Ventil gewechselt. Erstmal innerorts ca. 6 km warm gefahren. Temperatur bleib zunächst konstant normal. Dann außerorts auch mal bis zu Tempo 100 ca. 15 km gefahren und schwupps stieg die Temperatur und der Ausgleichsbehälter lief wieder über. Am Thermostatgehäuse kam wieder reichlich Luft und die Wasserpumpe förderte zeitweise kein Wasser in den Behälter.


    Heute dann (2) tauschte ich den Thermostat samt Gehäusedichtung aus. System mit neuem reinen Wasser befüllt und dabei kalt entlüftet - erst am Thermostatgehäuse, danach mit ausgehängtem Behälter am Wärmetauscher. Kurz auf Normaltemparatur warm gefahren mit den linken Rädern auf einen hohen Bordstein gefahren und bei lfd. Motor entlüftet -
    erst am Thermostatgehäuse, danach mit ausgehängtem Behälter am Wärmetauscher. Anschließend ca. 25 km gefahren, auch mal schneller, kurz vorm Ort stieg die Temparatur wieder an und der Behälter lief auch wieder über. Schnauze schon wieder gestrichen voll - hab mich aber wieder beruhigt. Etwas Wasser nachgefüllt, entlüftet und nach Hause gefahren.


    Zu Hause hab ich ihn dann laufen lassen, den Behälter geöffnet und mal einen kleinen Film gemacht (siehe Link weiter unten). Ich bin der Meinung, latent Abgase zu riechen [was mir vorher nicht aufgefallen ist], nicht sehr stark aber dennoch [Es sei denn ich krieg die vom Auspuff in die Nase], auch ganz leichte Blasenbildung findet im Behälter statt, die allerdings auch allein vom Auftreffen des Wasserstrahls herrühren könnte. Eigentlich kann es ja auch nur noch die Kopfdichtung oder sogar der Kopf selbst sein. Ich nahm
    auch mal den Schlauch an der Wasserpumpe ab und stach mit einem Draht hinein - stieß aber auf festen Widerstand.


    Ich werde mal zwei Kopfdichtungen bestellen. Ein anderer ZK ist auch im Zulauf, allerdings einer mit Steg im Thermostatgehäuse. Den alten Kopf werde ich mal prüfen lassen, ob der sich verzogen oder sogar einen Riss hat. Un denn kieck wi mol.


    https://www.dropbox.com/s/p4kqy2uwpvt4h ... e.mp4?dl=0


    P.S.:
    Ich vergaß noch zu erwähnen, dass der Verkäufer dieses Jahr erst eine neue ZKDichtung eingebaut hat. Muss aber auch nichts heißen.


    Beitrag Nr. 2


    Ich hab nicht geahnt, dass es eine solche Wissenschaft bzgl. der Beschaffenheit der ZKD ist. Bestellt habe ich mir gestern diese hier:
    http://www.danzer-autoteile.de/Wartburg ... ::898.html


    Ich habe bei Dir herausgelesen, dass man neue Bolzen und Muttern verwenden soll. Die habe ich mir gerade bei den Spätbremsern bestellt. Ich hoffe, dass ich die alten unfallfrei rausbekomme. Werden die Stehbolzen mit einem bestimmten Anzugsmoment in den Block montiert? Im Handbuch steht einfach nur "fest anziehen".


    Wenn ich Dich nun richtig verstanden habe vermutest Du, dass nicht die ZKD die Ursache für mein Problem ist, sondern nicht vollständiges Entlüften. Dann will ich letzteres nochmals detailiert beschreiben:


    1. Entlüftungsschraube [ES] am Thermostat auf.
    2. Ausgleichsbehälter [AGB] (noch in der Halterung) solange befüllt, bis ein blasenfreier Wasserstrahl aus der ES am Thermostat kam - ES zugedreht.
    3. AGB bis zum Verschluss mit Wasser aufgefüllt.
    4. ES am Wärmetauscher geöffnet.
    5. AGB - immer noch offen - aus der Halterung genommen und über den Wärmetauscher solgange gehalten, bis blasenfrei Wasser aus dessen ES kam.
    6. AGB zugeschraubt und befestigt. Wasserstand war etwas unter max.
    7. Warti warmgefahren und mit Faherseite auf einen hohen Bordstein abgestellt.
    8. Bei lfd. Motor ABG geöffnet, am Thermostatgehäuse entlüftet bis blasenfrei Wasser kam - anschl. ABG aus der Halterung genommen und am Wärmetauscher entlüftet bis blasenfrei Wasser kam.
    9. Bis max. Wasser aufgefüllt.


    Mir ist noch aufgefallen, dass ich nicht mehr als 4 L Flüssigkeit ablassen konnte. Das Fahrzeug stand waagerecht.


    Ich werde heute noch mal Entlüftungsversuche durchführen. Kiek wi mol, ob doar watt bi rümkomm deit.


    Beitrag Nr. 3


    Bevor ich heute anfing zu werkeln, ist mir noch etwas eingefallen:


    Ich habe den Warti im Mai gekauft. Zuvor hatte der Verkäufer ihn fertig gemacht, u.a. mit neuer ZKD versehen. Bis ich ihn abgeholt hatte, hat er ihn vielleicht zwischen 50 und 100 km gefahren. Seit dem bin ich 3500 km gefahren. Dass ich da nicht gleich dran gedacht habe.... :cursing:


    Deswegen habe ich heute folgendes gemacht:


    1. Alle Muttern am ZK vorsichtig mit starrem Schlüssel ca. 30° in vorschriftsgemäßer Reihenfolge nachgezogen.


    2. Kalt entlüftet:
    a) Warti links hinten hoch angebockt.
    b) AGB aufgemacht.
    c) ES am Thermostatgehäuse geöffnet - da kam erstmal noch ordentlich Luft raus.
    d) ES am Wärmetauscher geöffnet - AGB aus der Halterung genommen bis an der ES Wasser sauber raus kam.


    3. Warm gefahren (ca. 6 km).


    4. Bei lfd. Motor nochmals entlüftet:
    a) Warti links hinten hoch angebockt.
    b) AGB aufgemacht.
    c) ES am Thermostatgehäuse geöffnet - Wasser lief sauber raus.
    d) Heizungshahn geöffnet - ES am Wärmetauscher geöffnet - AGB aus der Halterung genommen bis an der ES Wasser sauber raus kam.
    e) Wasser bis max. aufgefüllt.


    5. Ca. 70 km gefahren
    (innerorts mit Ampelphasen, außerhalb bis 100 km/h). Zwischendurch desöfteren kontrolliert, ob Pumpe Wasser fördert - immer alles gut. Temparatur blieb konstant normal. Als ich ihn zu Hause abstellte war der AGB nahezu voll. Seit dem ist ein 1/4 Stunde vergangen. Wasserstand ist gesunken, allerdings noch deutlich über max (Die letzten beiden Tage
    stieg die Temparatur jeweils zwischen 12 und 18 km Strecke an).


    Tja, solls das nun gewesen sein? Ich weiß es nicht, will es allerdings zumindest hoffen. Aber ich werde es noch eine Weile beobachten müssen.


    Nun gibts nach jetzigem und vorläufigen Stand zwei Optionen einer Ursache:


    1. Die ZKD wurde durchlässig, weil die Muttern der Stehbolzen nicht gem. Vorschrift nachgezogen wurden.
    2. Der Kühlerplatzer war der Ausgangspunkt und ich habe die ganze Zeit nicht vernünftig entlüftet.


    Beides wären echt blöde Fehler X( . Die nächsten Tage oder Wochen werden zeigen, ob das ganze nun doch ohne neue ZKD gut geht.

  • Eine neue ZKD hält bei einem krummen Kopf zwischen 150 und 3500 km.


    Dann gehts von vorne los... die Dichtung setzt sich und es drückt ins Kühlwasser....


    Gerade die Alugussköpfe verziehen leicht und schnell.....bei Frontkühlern besonders gern....


    Wenns nicht aufhört, Kopf runter, prüfen, ggf. planen....

  • Vorgestern zum gefühlten 100sten mal nochmals gründlich und ausgibigst entlüftet mit hochbocken und allem drum und dran. Ich wollte halt nochmal einen Versuch machen, weil ich noch nicht so ganz von einer defekten ZKD oder einem krummen ZK überezugt bin :/ .


    Seit dem 100 km bei konstanter normaler Temperatur gefahren, ohne irgendetwas aufzuschrauben und zu kontrollieren. Bin mal gespannt, wies weitergeht.