Da zum 28H1-1 zwar unzählige Macken-Threads existieren, die sich mit den diversen Problemchen dieser Pandora herumschlagen, aber nirgendwo eine nachvollziehbare Anleitung existiert, wie der Schwimmerstand exakt justiert wird, versuche ich mich mal daran. Vielleicht gibt’s ja noch mehr Noobs wie mich, die über eine bebilderte Anleitung dankbar sind.
Kritik und Anregungen sind natürlich ausdrücklich erwünscht.
Vorweg sei noch gesagt, dass man das am besten nicht bei ~2°C in der Garage machen sollte, da das verwendete Benzin die Wärme ruck zuck aus den Fingern saugt. Und die Belüftung sollte auf jeden Fall stimmen. Da man einiges Negative zu Nachbauteilen hört und liest, habe ich das Ganze vergleichsweise mal an drei Vergasern ausprobiert. (M)Einen habe ich mit gereinigten Originalteilen bestückt (Laufleistung ca. 30000 km), den zweiten mit einem Mix aus Alt- und Nachbauteilen und den dritten nur mit nachgefertigten.
Alle Schwimmer wurden vorab grob auf das Justiermaß von 17,6mm eingestellt. Hier zeigten sich bereits zum ersten Mal Probleme mit den Nachbauteilen. Ein Schwimmer aus dem 17-teiligen Reparatursatz zum 28H1-1 war derart schlecht gefertigt, dass er zum einen nicht sauber auf dem Zylinderstift (Gelenk) lief und zum anderen war das Justieren auf das Trockenmaß nicht möglich. Die Zunge berührte dabei schon die Schwimmertrommel. Das führte später auch immer wieder zu einem Verkanten des Schwimmernadelventils, weil die Zunge dort sehr schräg aufsetzte. Dazu aber später mehr.
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Die Versuchsanordnung, etwas russisch aber für den Zweck ausreichend.
Ich habe ein stinknormales Marmeladenglas genommen und mit einem Messschieber ringsherum die Markierungen bei 26mm angezeichnet. Wer ganz exakt arbeiten will, berücksichtigt hier noch die Differenz einer evtl. geschliffenen Dichtfläche der Schwimmerkammer. So genau bekommt man's mit dieser Methode aber sowieso nicht hin.
Die Oberkante vom Trichter liegt etwa 62 cm über dem Eichstrich, da kommt es auf den Zentimeter mehr oder weniger wohl nicht an. Das Marmeladenglas vorher bis ca. 3cm unter den Sollwert mit Benzin füllen, den Vergaserdeckel anschließen und auf das Glas setzen und nun von oben kontinuierlich Benzin einfüllen. Anhand des sich nun einpegelnden Standes im Glas muss entsprechend die Schwimmerzunge nachjustiert werden. Ist der Füllstand niedriger als die Markierung, dann die Zunge zum Schwimmer hin biegen (vorsichtig), bei zu hohem Stand die Zunge ein wenig anheben. Das wiederholt man so oft, bis sich der Pegel am Eichstrich wiederfindet. Sanftes Klopfen auf den Vergaserdeckel z.B. mit einem Schraubendreher während des Einfüllens „unterstützt“ das saubere Schließen des Schwimmernadelventils und damit ein korrektes Ablesen.
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passt...
Womit wir gleich bei einem weiteren Problemkandidaten wären. Ich habe ein SNV aus dem o.g. Reparatursatz verwendet und eines aus dem im Internet angebotenen Düsensatz. Die Ventile unterscheiden sich hauptsächlich in der Form des Stößels und des Dämpfers. Letzteres SNV ist meiner Meinung nach Schrott. Der Stößel hat im Ventilkörper derart viel Spiel, dass es beinahe Zufall ist, ob das Ding mal korrekt schließt. Ohne Vibrationen bzw. Klopfen dichtete dieses Ventil gar nicht, sondern ließ munter weiterlaufen. Hinzu kam hier noch die oben bereits angeführte Schrägstellung der Schwimmerzunge, was ein Verkanten des Stößels zusätzlich begünstigte. Auch das Exemplar aus dem Reparatursatz erwies sich in einigen Durchgängen als unzuverlässig, allerdings nicht ganz so extrem.
Anschließend habe ich noch einmal die Trockenmaße zur Vorjustierung abgegriffen. Aufgrund der Bauform und der Fertigungstoleranzen (beidseitig) ist ein exaktes Maßnehmen natürlich schwierig. Der Originalschwimmer mit original SNV hatte danach ~18,0 mm, was den werksseitig angegebenen 17,6mm doch sehr nahe kommt. Auf jeden Fall dürfte man sich damit behelfsmäßig noch innerhalb der Toleranzen bewegen.
Die beiden Nachbauten hatten im Trockenmaß 20,5 und 15,9mm, wobei bei einem noch das neue SNV mit reinspielt!!! Hier zeigt sich also mehr als deutlich, dass beim Einbau solcher Exemplare kein Weg an der Senfglas- oder in meinem Fall Marmeladenglasmethode vorbeiführt. Die Vorjustierung kann man hier getrost vergessen, die herstellungsseitige sowieso.
Versuchsweise habe ich dann noch einmal ein SNV aus einem völlig verrotteten Vergaser zerlegt. Dieses hatte deutliche Abnutzungserscheinungen. Den Stößel habe ich vorsichtig in eine Bohrmaschine gespannt und den Dichtkeil anschließend mit Ventilsitzschleifpaste bearbeitet. Das Ventil dichtete hinterher wieder wie neu und ist auf jeden Fall einem Nachbau vorzuziehen.
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links neu/neu, rechts original/original