Kolbenringabdichtung vs. Simmerring schwungradseitig

  • Hallo, ich wollte mich mal wieder in der für mich völlig neuen Welt ohne obenliegende Nockenwellen, Zahnriemen und Hydrostößel zurückmelden.
    Auf diesem Wege nochmal ein Dankeschön an Euch alle für die vielen Tipps. Die alten Hasen mögen ja genervt die Augen verdrehen, aber für mich ist das alles ziemliches Neuland. Allein durch das Lesen hier im Forum (im Vorfeld) konnte ich schon viel Wissen aufnehmen, welches einem beim Beurteilen der zerlegten Baugruppen eine große Hilfe ist wie ich finde!



    Nachbau DS sind meistens ausgelasert, der große Nachteil das Material an der Schittkannte wird glas hart, da sich das Material härten lässt.Somit verschleißen die Zapfen schneller als die Bleche.Ich würde die Wasserstrahl schneiden lassen,aber mich fragt ja keiner.


    Wie schon oben geschrieben: Das deckt sich mit meinem (Halb)wissen über gelaserte Schnittkanten, wenngleich ich noch nicht versucht habe, an einem der Drehschieber eine Ecke wegzufeilen. Ich habe mal meinen digitalen Meßschieber ausgekramt und laut diesem haben die Dinger 1,01mm.
    Wasserstrahl-Schneiden wäre sicher das Mittel der Wahl. OK, der Wagen ist weder ein daily Driver ist noch plane ich eine Weltreise mit der "Pappe". Für ein bißchen herumtuckern würden die gelaserten Schieber sicher allemal reichen. Aber wenn ich schon um den Kompromiss mit den ausgelaserten Teilen weiß, ärgert mich das irgendwie X(
    In diesem Zusammenhang frage ich mich inzwischen, was die großen Online-Versender unter "Original IFA" so verstehen? Bei zwei Versandhäusern habe ich nun eben besagte "Original" Drehschieber bestellt. Jedes mal waren die IFA Teile mit dem charakteristischen, grünen Schutzlack abgebildet. Aber jedes mal kamen besagte, ausgelaserten Nachbauteile.
    Es ist ja keine Schande, wenn man 25 Jahre nach Produktionsende keine originalen Teile mehr im Bestand hat, aber können die nicht wenigstens die Teile korrekt ausweisen? Grummel.


    Zitat von Fg601

    Lager sollen mit Nitro-Lack oder geeigneten Zeug eingeklebt werden, kein Dichtmittel!


    Das leuchtet mir ein, da Dichtmittel nicht "trägt". Ich hätte jetzt entsprechend Loctite "Lagerkleber" dafür genommen bzw. beabsichtige das zu tun. Alu und Stahl haben ja eine unterschiedliche Wärmeausdehnung. Das Zylinderrollenlager und das Mittellager können axiale Unterschiede ausgleichen. Sollte man dementsprechend nur die äußeren Lager und das Mittellager mit entsprechendem Mittel einsetzen, oder können/sollten die mittleren Kugellager auch "eingeklebt" werden? Gibt es da Erfahrungen?


    Zitat von Fg601

    Zu den Zylindern sage ich nur messen und nicht schätzen,weil sich der Kolben auch abnutzt,Honspuren hin oder her sind eh nicht wichtig.


    Innentaster habe ich keinen. Dazu müsste ich zu meinem Motorenmensch. Aber es ist offensichtlich, dass der eine Zylinder mehr "runter" ist und der andere noch längst nicht so weit verschlissen. In jedem Fall macht das einen zusammengewürfelten Eindruck. Schön ist anders.


    Zitat von Fg601

    Zu dem Tuning Gelumpe sage ich nichts,nur der Glaube kann auch Berge versetzen. :sleeping:


    Ja, wurde an anderer Stelle je bereits ausgiebig durchgekaut. 2TViper hatte ja bereits geschrieben dass die Dinger ~75mm Bohrung haben mit allen Vor- und Nachteilen.


    Also an Hand der Bilder kann man gar nichts sagen,weil ich darauf nichts erkennen kann,viel zu klein und von oben.Ich würde direkt auf die Fläche schauen wollen in einer größeren Auflösung.Du kannst es aber auch dabei belassen und unter "das geht schon noch" ablegen.


    Ich hatte die Möglichkeit, an einem neuen Gehäuse zu messen. Ich konnte lediglich mit dem Digital-Meßschieber die Breite der mittleren "Lagergasse" (nenne es mal so) im Vergleich messen.
    Der Abstand der beiden Drehschieberflächen ist bei meinem Gehäuse um 0,47mm geringer. Somit hätte sich jeder der Drehschieber >0,2mm eingearbeitet im Laufe der Jahre. Das ist nicht gerade wenig. Macht es da noch Sinn, die Drehschieberflächen planen zu lassen, oder ist das Gehäuse ein Fall für die Tonne?


    Zitat von Fg601

    Ich würde beide Zylinder die gleiche Abdichtungsart spendieren.Welche das sein soll ist deinen Geldbeutel und Deiner Überzeugung überlassen.


    Ja, ich denke auch. Da der Leerlauf mit dem Mikuni schon um Welten besser ist als mit dem ursprünglich verbauten "Blockvergaser" bin ich guter Dinge, trotz "Kolbenringabdichtung" einen gescheiten Leerlauf hinzubekommen. Zu Wellendichtringen habe ich irgendwie ein gespaltenes Verhältnis. Das sind durchtriebene Dinger, die immer dann Inkontinent werden, wenn man es nicht gebrauchen kann. Insofern würde ich der Variante "Kolbenringabdichtung beidseitig" gern eine Chance geben. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass dies bei dem Bj Original war.


    Nix Bingo,das ist ganz normales Verschleißbild.Mit was hast Du die Dicke der Schieber gemessen?


    Habe nochmal gemessen. Du hast (erwartungsgemäß) Recht. Die ausgebauten Schieber haben 1,13mm Dicke, die Nachbau-Teile (siehe oben) 1,01mm.


    Momentan bin ich auf der Suche nach den entsprechenden Teilen.


    Ich habe diesem Forum entnommen, dass man zum Abdichten der Motorgehäuse-Hälften das normale Curil gut nehmen könnte?


    Sorry für den langen Text und Viele Grüße!

  • an einem der Drehschieber eine Ecke wegzufeilen.


    spätestens wenn die Schieber nicht auf die Zapfen passen und nachgearbeitet werden müssen, fällt dir der gehärtete Lochrand auf die Füsse.

    Biete Serienmotoren, Sportmotoren, Rennmotoren, Sport-VSD, Vergaserumbauten, Regenerierung Drehschieberflächen, Gehäusereparaturen, Aluschweißen, Sandstrahlen mit verschied.Material auf Anfrage

  • Naja, ich habe jetzt bei Ugahbay (wieder mal) zwei "original IFA" Drehschieber bestellt. Und wenn ich irgendwann die gesamte Weltproduktion an P601 Drehschiebern hier horten werde, ich mach das jetzt so lange, bis ich irgendwann wirklich echt originale Drehschieber in Händen halte 8|

  • Alles an Drehschiebern aufzukaufen könnte etwas kostenintensiv werden.
    Es ist noch eine größere Menge an orig. DDR Drehschieber in einigen privaten Lagern vorhanden, nur rausgeben tut die kaum einer.
    Ehe du verzweifelst wenns nicht weitergeht, meld dich bei mir. Geschuldet der langen Lagerung originale DS aber immer auf "Bananen-Form" überprüfen.
    In Bezug auf Dichtmasse, ich alter Traditionalist arbeite immer noch mit lösemittelhaltegem Curil, obwohl es sicher bessere Dichtmittel gibt. Entgegen diesen steht aber, das einer der umstrittenen M. aus D.-Motore klaglos und nach jetzt über 30 Tkm im harten Mittelgebirgseinsatz mit immer noch erstaunlicher Kompression , trotz so verlachten silikonartigen Abdichtungen in allen Öffnungen seinen angedachten Job zu meiner Zufriedenheit absolviert.

    Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt!


    Artur Schopenhauer

  • ...umstrittene M. aus D.-Motore mit immer noch erstaunlicher Kompression , trotz so verlachten silikonartigen Abdichtungen in allen Öffnungen


    Moin moin.
    Ich musste erst überlegen, wen oder was Du mit "M. aus D.-Motore" meintest, aber ich glaube ich weiß was Du meinst.
    Ich habe seinerzeit unter anderem den Fred "Klapperkiste, besser bekannt als Motor" (oder so ähnlich) von "Gustl" verfolgt (und seine starken Nerven bewundert, Respekt!). Dort quollen ja Unmengen von Sanitärsilikon (?? zumindest sah es so aus, das Zeugs) aus allen Spalten eines solchen Motors heraus, und das arme Mittellager war mit zahllosen Körnerschlägen "optimiert" worden. Naja, und da dachte ich mir: Bevor ich so einen Motor kaufe, baue ich den Krams lieber selbst wieder zusammen. Und bevor ich mit Körner und Hammer irgendwelche Motor-Innereien malträtiere, greife ich lieber zum Buchsen- und Lagerkleber.
    Was Dichtmittel generell angeht: Im normalen Leben abseits der zweitaktenden Nachkriegs-Technik habe ich wie gesagt mit "Dirko HT" sehr gute Erfahrungen gemacht. Wichtig ist, dass man es seeehr sparsam (hauchdünn) aufträgt, denn wenn überall so eine Dichtwurst herausquillt, sieht das nicht nur unprofessionell aus. Wenn so ein Silikon-Popel bei nem neueren Motor in den Hauptölkanal kommt, dann hat man auch schneller einen Öl-Infarkt am Motor als einem lieb ist. Ganz abgesehen davon weiß ich nicht, ob das Zeugs den Anforderungen gerecht wird, die sich bei so einem geteilten Kurbelgehäuse stellen.
    "Duesentrieb" schrieb ja zu diesem Thema schon an anderer Stelle hier im Forum, sinngemäß "Ein Trabant Kurbelgehäuse ist keine Ölwanne..."
    Insofern werde ich es Dir bzw. Euch wohl gleich tun und zum Curil greifen.
    Danke übrigens für das Angebot mit den Drehschiebern! Ich schaue erst mal, welche "Drehschieber-Bananen" ich diesmal geliefert bekomme.
    ...to be continued...