Achsmanschetten wechseln: Benötigtes Werkzeug und allgemeines Vorgehen

  • Hallo Leute,


    bei meiner 89er Trabant 601 Limo sind die Achsmanschetten so porös, dass sie jetzt wirklich gewechselt werden müssen:
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    Da ich mir das alleine nicht zutraue und Schwiegervater (ehemaliger DDR KFZ Meister) mir seine Hilfe angeboten hat, geht es jetzt um die Vorbereitung, d.h. alles benötigte Werkzeug zusammenzusuchen und um das grundsätzliche Vorgehen. Er kommt von ca 500km entfernt angereist für den Umbau zu Himmelfahrt. Daher muss ich alles ohne seine Hilfe vorbereiten und Werkzeug zusammensuchen.
    Nach dem Studium des WHIMS und einer Suchanfragen im Forum weiss ich, dass ich "Tripoden-Achsen" habe und zum Wechsel der Außen- und Innenmanschetten die Achsen aus dem Getriebe ziehen muss. Penible Sauberkeit und Ordnung sind wichtig, um nicht z.B. eines der Tripodenlager mühsam zusammen sammeln zu müssen.



    Besonderheiten:
    Habe eine (eingetragene) Scheibenbremsanlage vorn vom Polo 86C mit 4x 100'er Lochkreis plus Spurplatten und Leichtmetallfelgen ET38 verbaut:
    [Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/140504/p9mirelz.jpg]



    Werkzeug (bitte um Ergänzungen bzw. Korrekturen):
    1. 32'er Nuss für Bundmutter
    2. 2 Sicherungs-Splinte a 10 cm für Blattfeder
    3. 2 Sicherungs-Splinte a ja 3 cm für Kugelgelenkkopf
    4. Kugelkopfabzieher für Kugelgelenk
    5. 2x Achsmanschette außen inkl. Metallbänder zur Befestigung
    6. 2x Achsmanschetten innen inkl. Metallbänder zur Besfestigung
    7. Fettpresse + 1-2 Kartuschen Fett
    8. Unterstellbock (für unterm dem Motorrahmen)
    9. Abzieher Radnabe?



    Arbeitsschritte (bitte auch hier Tipps, Tricks und Korrekturen):
    Anhand der Ansicht von vorne (warum auch immer das Bild um 90° verdreht ist :cursing: ) gehe ich von folgende Schritten aus:
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    1. Bei stehendem Fahrzeug Radmuttern vorne anlösen
    2. Bundmutter anlösen
    3. Auto vorne beideseitig aufbocken und unterm Motrträger sicher abstützen
    4. Vorderräder demontieren
    5. Bundmutter abschrauben (bei mir scheint kein Sicherungsblech vorhanden zu sein? ?( )
    6. Kronenmuttern der Kugelzapfen (Spurstangengelenke) am Spurstangenhebel entsplinten und abschrauben. Kugelzapfen mit Kugelkopfabzieher aus dem Spurstangenhebel herausdrücken
    7. Muttern und Befestigungsschrauben der Lenkerarme am Hilfsrahmen und am Schwenklager lösen und, wenn noch vorhanden, Fangbänder abschrauben.
    8. Bremsleitungs aushängen
    9. Befestigungsschraube an Blattfeder lösen


    Und jetzt wird für mich langsam schwierig! ;(
    In meiner Vorstellung muss ich jetzt die Radnabe von der Achse abziehen? Benötige ich dazu einem "Abzieher"? Habe ja besagten 4x 100 LK.... ?(


    Gibts das einen Sicherungsring, der unter der äußeren Manschette sitzt, den man abnehmen muss, damit die Radnabe (inkl. Schreibenbremse, etc) ab geht?


    Wenn ich die Radnabe abhabe, muss ich die Achse "ziehen". Gibt es am Getriebe auch einen Sicherungsring, den ich mit einer Zange entfernen muss, damit ich die Achse aus dem Getriebe ziehen kann?


    Ist die Achse erstmal raus auf dem Getriebe kommt sie in den Schraubstück und die Tripode müssen entfernt werden.
    Habe hier verschiedene Aussagen gelesen, ob die Tripode leicht abgehen oder man sie mittels einer Hülse und Hammer vorsichtig abschlagen muss.
    Dann alte Manschetten runter, neue drauf und wieder alles zusammenbauen...


    Für eure Kommentare, Ratschläge und Tipps wäre ich sehr dankbar!

  • Ich habe zwar keine Scheibenbremse, bei mir ging es aber haargenau nach WHIMS Anleitung.


    Wenn Dein Helfer versierter Kfz-ler ist, sehe ich keine Probleme. Wichtig ist, dass Du qualitativ hochwertige Ersatzteile verbaust und die Bundmuttern erneuerst. Die Wellen entsprechen denen des PSA-Konzerns.


    Nebenher:
    Ganz wichtig BITTE DIE BLATTFEDER ABSCHMIEREN!!!!!!!!

  • Abzieher brauchst Du für die Radnabe nicht.
    Die Getriebeseitige Manschette hat eine Zugfeder zur besseren Fixierung.
    Zerlegung des äußeren Gelenks wurde vielach beschrieben: Schraubstock, Hammer (>1000g) Holzklotz.
    Die alten Schelle der Manschette bekommt man nicht immer ohne die Spezialzange wiede dran. Eventuell Ohrschellen besorgen.
    Es gibt Spezialfett für Antriebsgelenke mit Zusätzen von Molbdäbdisulfid in Pachungsgrößen für 1 Gelenk. Altes Fett su gut es geht entfernen.

  • Wenn du die Antriebswellen aus dem Getriebe ziehst, musst du vorsichtig sein. Die 3 Lager auf dem Tripodenstern sind mit einer Art Plasteknopf gesichert. Diese Plastedinger gehen meist kaputt und wenn man dann die Welle aus dem Getriebe zieht, kann ein Lager ganz leicht vom Stern rutschen und runterfallen.
    Um die Tripodensterne von der Welle zu bekommen, benötigt man nicht unbedingt einen Hammer ... bei mir saßen die ganz locker leicht :)


    An deine Bundmutter gehört kein Sicherungsblech. Um die Mutter zu sichern, haut man eine kleine Delle in den Bund... Auf deinem ersten Bild sieht man ja eine kleine Kerbe in der Welle, genau da.


    Die alten Schellen, musst du nicht wiederverwenden, ich habe mit diesen Schellen sehr gute Erfahrungen gemacht: groß und klein.

  • Ich hab bei mir auch nicht das äußere Gelenk zerlegt.
    Antriebswelle raus (ohne auch nur irgendeine andere Schraube an der Radaufhängung außer der Bundmutter zu öffnen), Tripodenstern entfernen (jaaa, beim ersten Versuch Lehrgeld gezahlt und Nadeln aufgesammelt), innerere Schutzhülle entfernt und die äußere über die Welle gezogen.
    Wie gesagt, kein Hexenwerk und bitte keine Gewalt anwenden.

  • Vielen Dank für all die hilfreichen Kommentare!


    Habe mich zwischenzeitlich mit Ersatzteilen bewaffnet:
    - 2 Manschen für Getriebeseiten
    - 2Manschetten für Radseiten
    - Befestigungsbänder für Manschetten inkl. Zange zum Spannen
    - 2 Bundmuttern
    - 2 Sicherungssplinte für Blattfeder
    - 2 Sicherungssplinte für Kugelkopf
    [Blockierte Grafik: http://s7.directupload.net/images/140511/rxgf4wfk.jpg]


    Auf dem (Versand-)Weg sind noch:
    - Liqui Moly LM 47 Langzeitfett + MoS2 400 g Kartusche
    - Kugelkopfanzieher


    Schwiegervater will sogar versuchen die Bremsleitung nicht zu lösen und die Manschetten gleich "am Auto" zu wechseln...
    Notfalls müssen wir die Leitung doch lösen und danach Bremsflüssigkeit auffüllen und entlüften.


    Für weitere Hinweise und Tipps bin ich natürlich immer dankbar! :D