Trabant 1.1 Motoröl Getriebeöl

  • Hallo
    ich habe folgende Frage welche Sorte und welche Menge Motoren- und Getriebeöl benötige
    ich für den Trabant 1.1 ?(
    Ich möchte ja durch das falsche Öl nichts beschädigen. Ich habe leider nirgends Informationen
    darüber gefunden


    Vielen Dank im Voraus
    Trabifing

  • Motoröl 15W40 oder 10W40 möglichst wenig legiert, also billig. 3,5 Liter
    Getriebe tja. Läßt es sich sonst gut schalten?

  • Ich fahre seit einigen Jahren gerade diese Öle nicht mehr, sondern wieder nach Werksvorschrift 20W-50 - siehe Bedienungsanleitung. Seitdem geht auch bem Abfahren von der Autobahn keine Ölkontrolle mehr an und die Hydrostößel laufen auch nicht mehr so schnell leer. ;)


    10W-40 ist schlicht zu dünn...


    P.S.:
    Vielleicht wird das hier die erste echte Öldiskussion zum 1.1er? Hatten wir noch nicht...
    :thumbup:

  • 3,5l 15W-40 im Motor (VW-Empfehlung) im Ganzjahresbetrieb und 3l 75W-90 im Getriebe (VW-Getriebe). 10W40 ist auch nach meiner Ansicht zu dünn und in dem alten Motorkonzept unangebracht! 20W-50 für ein Saisonfahrzeug wäre auch passend ;)

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  • Hallo Danke für die vielen hilfreichen Antworten!
    Wenn man eure Beiträge so liest lässt sich also feststellen dass man bei einem Saisonfahrzeug 3,5l 20W-50
    vverwenden sollte!


    Aber welches Öl in welcher Menge braucht man für das Getriebe


    Ich hoffe ihr könnt mir auch in diesem Punkt weiterhelfen

  • Hallo.
    Ich fahre zwar keine "Mumie mit Herzschrittmacher", aber schraube und Fahre seit über 20 Jahren Polo 86C und wollte mich daher hals bislang stiller mitleser noch kurz zu Wort melden.
    Zum Getriebeöl kann ich nur etwas grundsätzliches beitragen. Aber es muss ja nicht sein, dass anderen Leuten die gleichen Fehler unterlaufen wie mir: In ein Getriebe wie im Trabbi gehört im Falle von SAE 75W90 Öl die Spezifikation "GL4". Speziell bei VW gibt's die Spezifikation "GL4+", die sollte auch gehen. Was NICHT geht, ist Öl für Hypoid-Verzahnung (GL5). Weil da darf man sich nicht wundern, wenn die Synchronringe nicht mehr greifen. Das Zeugs gehört in Achsantriebe.
    Es kann natürlich sein, dass beim Trabbi niedriger Legiertes Öl vorgeschrieben war, weil die Wellendichtringe sonst angegriffen werden, das kann ich nicht beurteilen. Generell aber sollte hier GL4 oder GL4+ gehen. Vielleicht weiß da jemand noch mehr drüber?
    Was das Motorenöl angeht:
    Sofern sich diese beiden Motoren (also der "HZ" Motor im Polo 86C und der "1.1er" im Trabbi) nicht grundlegend unterscheiden, dann möchte ich an dieser Stelle noch ein paar Anregungen geben:
    Thema "10W40 ist zu dünn" ist meines Erachtens bei einem "gesunden" Motor nicht richtig. Nach meiner Erfahrungen neigen die Zahnradpumpen mit den Jahren durchaus zum Verschleiß. Wenn dann bei heißem Motor die Hydros klappern oder die Öldrucklampe flackert, muss nicht unbedingt das Öl zu dünn sein. Es kann auch ein technischer Defekt vorliegen. Selbst bei 120° Öltemperatur sollte die Ölpumpe noch genug Druck aufbauen können. Mal ganz abgesehen davon, dass sich der Hydrodynamische Druck (also das, was den Lagerzapfen im Lagerspalt auf dem Ölfilm "trägt") nichts mit dem Öldruck der Ölpumpe zu tun hat... Wer ein eher ängstlicher Typ ist dem würde ich das 15W50 4100 Power von Motul empfehlen. Nach meinen Erfahrungen ein gutes teilsynthetisches Öl mit guten Eigenschaften auch bei hohen Öltemperaturen, notfalls aber auch Wintertauglich. Also eher was für Autobahnraser :) Ob ein 50er Öl bei der Literleistung des 1.1er Triebwerkes zwingend erforderlich ist wage ich allerdings zu bezweifeln (es sei denn die Kühlung ist beim 1.1er Trabbi so ungünstig bzw. knapp, dass das Öl ständig zu heiß wird, das kann ich natürlich nicht beurteilen. In diesem Fall würde ich einen Öl Wasser Wärmetauscher nachrüsten und gut -> Das Teil ist übrigens auch im Winter top, da es das Öl vorwärmt, aber das nur am Rande...).
    Was die "möglichst niedrige Legierung" der Öle angeht: Dies kann meines Erachtens nur mit Rücksicht auf die Gummimischung der Wellendichtringe sinnvoll sein (sofern da in der DDR eigenproduktionen verwendet wurden). Ansonsten haben die heutigen höherwertigen Öle eigentlich keine Nachteile. Der einzige "Nachteil" ist, dass die Reinigungswirkung um ein vielfaches höher ist als bei alten Ölen von "damals". Alte Rückstände in den Ölkanälen können sich lösen und so an den Gleitlagern für Unbehagen sorgen. Wer allerdings bei einem zugekokten und verschlammten Motor versucht per Vollgasfahrt auf der Bahn dem Motor direkt etwas gutes zu tun, dem ist m.E. eh nicht zu helfen. In Extremfällen habe ich hier bereis mit dem "Sauberfahren" von extrem verschlammten Motoren mit 2 Füllungen vollsynthemitschem Motoröl (!jawohl!) sehr gute Erfahrungen gehabt. Der befürchtete Lagerschaden blieb aus. Anfänglich erhöhter Ölverbrauch reduzierte sich nach dem 2ten Ölwechsel wieder. Ich vermute da hat's die Rückstände verbrannt? Ich aber nur Spekulation.
    Ich persönlich würde zu einem Marken- 10W40 Öl greifen und gut. Insbesondere im Winter baut sich der Öldruck um einiges schneller auf als z.B. ein 15W Öl.
    Es gibt natürlich Motoren, bei denen man niedrig legierte Öle verwenden MUSS: Ein Beispiel wäre der alte Mini, bei dem das im Motoröl laufende Getriebe die Additive moderner Mehrbereichsöle bildlich gesprochen regelrecht "zermahlt". Der 1.1er Polomotor indes wurde im Modelljahr 1985 von VW ins Rennen geschickt. Da waren Mehrbereichsöle durchaus schon Stand der Technik :)
    Viele Grüße!

  • Liegt wahrscheinlich daran das der originale Trabant 1.1er Motor nur ein Lizenz-Nachbau ist und kein Original VW-Motor. Somit werden die im VEB Barkaswerke auch andere Materialien benutzt haben (denk ich).

    10. Aufklappen "Camptourist-Treffen" vom 24.05. - 26.05.2019 in Radeburg


    Facebook: Radeburger Trabant Freunde


  • Garantiert nicht...
    Weil die nämlich den Großteil der Rumpfmotoren zurück nach Wolfsburg geliefert haben, wo sie in VW-Fahrzeuge eingebaut wurden. ;)


    Das war ja der Witz an dem ganzen Projekt:
    Da die Fertigungs-Taktstraße mit Motoren (und der vertagsgemäßen Abnahme von 2000 Stück T3-Transportern) bezahlt wurde, mußte IFA zu 100% die VW-Standards erfüllen. Und da war nix mit anderen Materialien - im Gegenteil, man hat für 8 Milliarden DDR-Mark die gesamte Zulieferindustrie auf VW-Niveau gehoben, um überhaupt den Vertrag erfüllen zu können.


    Das ist es also nicht.

  • 10W40 ist im Sommer zu dünn! Das ist ein Erfahrungswert von zich tausenden 1.1 Kilometern. Die Lampe flackert wenn der Öldruck nicht mehr stabil ist (im Leerlauf wenns sehr heiß ist).
    Der 1.1 braucht auch deshalb ein dickeres Öl, weil er sehr kurz übersetzt ist und damit ständig mit eher hohen Drehzahlen fährt (im Mittel immer min. 1000 umin mehr als ein vergleichbarer Polo). Entsprechend ist die Öltemperatur. Läßt sich also nur bedingt mit dem Polo vergleichen.


    Auch eine Erfahrung ist, die Syncronringe waren zu schwach (besonders im Wartburg). Ab einer gewissen Laufleistung syncronisiert es nicht mehr vernünftig und schnell Schalten ist sowieso fast unmöglich ohne das es kracht. Dagegen hilft.........ein (synthetisches)API GL5 :D . Mich hat nach nem Ölwechsel mal einer gefragt, ob ich das Getriebe getauscht hab. Die Schalterei war mit dem GL5 deutlich verbessert. Probleme gabs da keine.
    Das Getriebe war ein eigener Wurf von Sachsenring. Vermutlich mit Materialien wie sie auch im 601 Getriebe waren. Dort waren die Syncronringe für ein dünnes Öl ausgelegt ( Freilauf vs. HLP68 Hydraliköl). Von daher verträgt das originale 4 Gang Getriebe des 1.1 d as GL5 sehr gut.

  • Jetzt passiert bitte nicht das, was Deli schon vermutete, aber ich habe mit dem 10W40 keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht, weder eine flackernde Leuchte oder langes tackern. Eher mit dem 15W40. Aber ich werde das auch nochmal nach Werksvorschrift versuchen.

  • Hm - aber warum schreibt dann der Hersteller (VEB Barkaswerke Karl-Marx-Stadt/Motorenwerk) 20W-40 / 20W-50 vor?


    Hallo.
    Das ist eine gute Frage, die ich mir ja auch gestellt habe.


    Also ich habe nochmal in den VW Leitfaden geschaut und hier wird Mehrbereichsöl 10W40 für die kalte und 20W50 Öl für die warme Jahreszeit empfohlen. Wobei laut SAE Norm das "20W" Öl bis -10°C zugelassen ist. Ich vermute also (Halbwissen!), dass man hier aufgrund der 15000km Ölwechselintervalle des Polomotors ein Öl ausgewählt hat, das für alle Gegebenheiten ausreichend war (wann ist es schon mal kälter als -10°C...)


    <p>Das Problem bei Mehrbereichsölen generell ist, dass man ein dünnflüssiges Grundöll hat, das durch entsprechende "chemische Tricks" so modifiziert wird, dass es bei wärmeren Temperaturen seine Viskosität beibehält. Das Problem besteht halt darin, dass die Additive mit der Zeit "zermahlen" werden. Übrig bleibt im schlimmsten Fall nur dünnflüssige Grund-Öl. Und je "dicker" dieses Grundöl ist, um so mehr ist man auf der sicheren Seite (als Hersteller).</p>


    Die aktuellen Mehrbereichsöle werden gern als "Ganzjahresöl" bezeichnet. Soweit ich weiß kann diese Brühe in der Tat ganzjährig verwenden? Soweit ich weiß ist der Polomotor für HTHS Öle freigegeben. Insofern (und darum ging's ja) ist es soweit ich weiß technisch nicht zwingend notwendig, am 1.1er Trabbi niedrig legierte Mehrbereichsöle oder sogar Einbereichsöle zu verwenden. Da ist dieser Motor dem Mini und der Harley technisch weit voraus wenn man so will.

  • Verstehe ich das richtig, du unterstellst den Sachsenringleuten "Halbwissen?.


    Ich habe noch mal nachgelesen:


    VW schreibt für die Benzinmotoren, die weitesgehend baugleich mit der BM Serie sind vor:


    Motor: 3l bis 8/85 und 3.5l ab 9/85 Mehrbereichsöl nach VW-Norm 501 01 oder Leichtlauföl nach VW-Norm 500 00
    Getriebe: 4-Gang 2,2l, 5-Gang 3,1 l nach Spezifikation G50 SAE 75W 90


    Sachsenring schreibt vor:


    Motor: 3l Mehrbereichsöl MV 1544 oder 20W 40 oder 20W 50
    Getriebe 1,2l GL100


    Ich fahre 15W 40, da mein Motor "leicht" modifiziert ist.

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  • Verstehe
    ich das richtig, du unterstellst den Sachsenringleuten "Halbwissen?.


    Nein verstehst Du falsch. War bringt dich zu der Vermutung, das ich sowas tun sollte? Ich verfüge hier nur über Halbwissen und Erfahrungswerte.


    Ich vermute (nein, ich will hiermit niemandem etwas unterstellen), dass hier der entscheidende Punkt ist?
    Die VW Betriebsanleitung unterscheidet hier zwischen "Mehrbereichsöl" und "Leichlauföl", wobei bei "Leichtlauföler keiner Einschränkung für den Temperaturbereich unterworfen ist. Leider ist der Begriff "Leichtlauföl" ein schwammiger Begriff. Wenn die 1.1er Trabbis generell Probleme mit dem Öldruck haben, könnte evtl der Einsatz eines Ölthermometers Klarheit bringen. Vielleicht wird dem Motor wirklich etwas zu warm im Sommer? Ich war nur verwundert, da ich diese Probleme bislang nicht ansatzweise nachvollziehen konnte, mit Ausnahme von 3 Fällen, in denen wirklich Ölpumpe/Pleuellager/Bohrung für Hydros im Kopf defekt war(en).

    Zitat


    Ich fahre 15W 40, da mein Motor "leicht" modifiziert ist.


    Ich fahre bei einem Wagen vollsynthetisches 10W60 nebst Ölkühler da der Motor nicht unerheblich modifiziert sind. Vorteile: Stabiler Öldruck, Schmierfilmstabilität anscheinend gut (Lager sehen gut aus) und sehr gute Reinigungswirkung. Zudem anscheinend erhöhte Resistenz gegen "Ölverdünnung" bei fetterer Vollastabstimmung. Bislang keine Schäden. Deckt sich soweit auch mit Erfahrungen anderer Turbo-Umbauten. Zumindest nach meinen Erfahrungen scheint der Polomotor moderne Synthetiköle zu vertragen. Wen wundert's, denn der Motor wurde von seinen Grundzügen ja bis weit in die Golf3-Gol4 und Polo 6N usw. Generation ohne gravierende Änderungen weiterverbaut.


    Was das Getriebeöl angeht: Ich meine mich aus meinen MZ-Tagen erinnern zu können, dass das Getriebeöl "GL100" einer Legierung ~GL3 entspräche?
    Zu dem Thema sieht man -wie zu so vielem- im Internet den Wald vor lauter Bäumen nicht. Das einzig interessante habe ich auf
    http://www.atu.de/pages/werkst…kon-getriebeoel.html#gl-5
    gefunden:



    Das deckt sich mit meinen Erfahrungen.