Felix 601er (Bj. 87) und dessen Instandsetzung

  • Hallo liebe Pappenfreunde.


    Nun ist es soweit, meine neu erworbene Pappe hat (nach einigen Problemen) ihren Platz bei meinen Eltern gefunden, dort wo eine Garage und der Platz zum basteln vorhanden ist.
    Die Pappe habe ich aus erste Hand, durch einen Hinweis eines Forummitgliedes, in Berlin erworben.
    Der Gute wurde am 11.05.87 erstmals zugelassen und 95 wieder abgemeldet und seitdem stand das Auto rum, alles in Berlin.


    Zu meiner Wenigkeit:


    Ich bin der Felix, 23 Jahre, komme ursprünglich aus Rostock wohne aber seit ein paar Jahren in Berlin. Dort habe ich studiert und mache nun eine Ausbildung als Kfz-mensch mit dem Schwerpunkt Motorradtechnik.



    Zu meinem 601er und was ich damit machen will:


    Also, es soll keine komplett Restauration werden, ich halte es wie bei meinen Zweirädern - was alt ist, darf auch so aussehen und Charakter haben, besonders wenn ich die Geschichten zu den Teilen etwas kenne.
    Bin so eine Originalo, über Sinn und Unsinn kann man sich streiten, das lassen wir aber bitte.


    Ich will den Lack, so wie er ist behalten. Zwei größere Schrammen gilt es auszubessern, ggf. neue Lampenringe zu besorgen und ganz vielleicht eine neue Stoßstange für hinten.
    Insgesamt möchte ich den Trabant komplett zerlegen, reinigen, Teile ersetzen oder aufarbeiten.
    Zerlegen auch, damit ich mir ein Bild über den Zustand des Rostes machen kann. Ich weiß noch nicht, in wieweit es möglich ist, dem Rost an der Karosse Herr zu werden ohne Diese komplett zu strahlen.


    Hohlraumversiegelt wurde der Gute das letzte Mal am 16.7.87 mit Elaskon, das wird also auch gemacht, aber mit Hilfe von Mike.
    Diverses Spezialwerkzeug habe ich mir bereits zugelegt, Blattfederspanner, Bremstrommel und Spurstangenabzieher und eine komplette Kippvorrichtung. :)


    Eins kann ich euch schon mal versprechen, es wird ganz, ganz langsam voran gehen, da ich sehr, sehr selten in der Nähe des Trabanten bin und dort auch noch ein Motorrad auf seine Fertigstellung wartet.
    Aber ich werde euch auf dem Laufenden halten und sehr viele Fragen stellen.


    Ein paar Bilder gibt es auch noch, auf einem Bild sind drei meiner Zweiräder!


    Grüße,
    Felix


    ps.: Der Trabant bekommt einen trockenen Stellplatz, keine Sorge.

  • Ich hätte da mal zwei grundsätzliche Fragen:


    1. Ist es überhaupt möglich die Pappen komplett abzumachen, ohne den Trabant danach neu lackieren zu müssen?


    2. Welche Möglichkeiten, gibt es eine Karosse mit Rostansatz zu konservieren? (Ich weiß, eine 100% wird es nicht geben und das Beste wäre es, die Trabantkarosse komplett sandstrahlen zu lassen, das will ich aber vermeiden.) Kann man Rost punktuell entfernen (z.B. punktuelles Sandstrahlen, geht sowas)?
    Bisher habe ich Rost am fahrerseitigen Einstieg entdeckt und im Motorraum, dort wo die Batterie sein sollte.


    Bei den Zweirädern handhabe ich es so, dass ich Roststellen mit Owatrol behandle, dort habe ich aber die Möglichkeit den Rost zu beobachten und Diesen dann hin und wieder nachbehandeln kann

  • Zu Frage 1:
    Ja, das geht - man muß nur vorsichtig arbeiten, um den Lack besonders an den Kanten der Duroplastteile zu schonen.


    Zu Frage 2:
    Bei Rostansatz hilft eine gründliche Hohlraumversiegelung mit Korrosionsschutzfetten - die durchdringen vorhandenen Rostansatz und schließen ihn luft- und wasserdicht ab, dadurch rostet es nicht weiter.


    Dazu gibt's auch einen Langzeittest der Zeitschrift OldtimerMarkt - hier in 3 Teilen zum Download:
    www.oldtimer-markt.de/rostschutztest


    Gegen Rostlöcher hilft das natürlich nicht - aber Du schreibst ja von Ansatz und da sind gerade die Fette im Vorteil.


    An den Stellen, wo es auf der Oberfläche rostet, kann man durchaus auch punktuell strahlen und muß danach natürlich beilackieren. Es gibt Strahlpistolen mit Materialrückführung und einer Art Aufsetz-Trichter, sodaß man nicht das ganze Auto vollbläst.


    Was nun konkret die passenden Maßnahmen für Dein Fahrzeug sind, kann man nur beurteilen wenn man es sieht oder detaillierte Fotos vorliegen.
    Oberflächliche Rostansätze sind meist weniger dramatisch - viel wichtiger ist die Frage, wie es in den Hohlräumen aussieht.

  • Hallo Deluxe, vielen Dank für die Antwort. :thumbup:


    Bisher habe ich keine Durchrostungen finden können! Detailbilder werde ich am kommenden Wochenende machen, dann kann ich den Trabant auch das erste Mal frei von allen Seiten betrachen. Bisher war das Platzangebot um die Pappen recht bescheiden.


    Würde es reichen, mit einem Endoskop in die Hohlräume zu schauen und den Zustand dort zu bewerten, oder ist es ratsam, die Pappen auf jeden Fall abzumachen?


    Irgendwo habe ich hier im Forum glaube ich davon gelesen, dass solch ein Hohlraumbetrachtungserät in der Nähe von HRO im Umlauf ist, genau wie so eine Spritzpistole für Korrosionsschutzfett (habe schon viel von Mike Sanders gelesen). Vielleicht kann man sich da mal zu gegebener Zeit zusammenfinden, in der Hoffnung die Besitzer von den Geräten lesen das. :D Der Trabant befindet sich nämlich im sehr nahen Umkreis zu Doberan.


    Ich werde demnächst auf jeden Fall alle Problemstellen dokumentieren und hier reinstellen um ggf. mit Dir die passenden Gegenmaßnahmen einzuleiten. ;)


    Grüße!

  • Für einen ersten Eindruck ist die Hohlraumkamera auf jeden Fall die richtige Lösung.


    Allerdings hat man manchmal das Problem, daß Dreck oder alte Konservierungen in den Hohlräumen immer wieder die Kamera verschmutzen, die man dann erst wieder reinigen muß, bevor man von vorn beginnt.


    Radschalen, Schraubkanten u.a., das direkt hinter den Pappen liegt, muß man ggf. mit Lampe, Spiegel und ähnlichen Hilfsmitteln beurteilen, so gut es eben geht.


    Ich sag's mal so:
    Pappen 'runter ist immer dann sinnvoll, wenn man sowieso den großen Rundumschlag starten will. Denn das werksseitig eingebaute Problem beim Trabant ist nunmal leider, daß das Gerippe unter den Pappen und unterm Unterbodenschutz nur grundiert, aber nicht lackiert ist.
    Und deshalb gammelt es vor allem in diesen Bereichen besonders.
    Hat man die Kotflügel und Türhäute einmal demontiert, kann man das ggf. gleich beseitigen, indem man diese Bereiche lackiert.

  • Danke dir Dirk! 8)


    Ich habe jetzt mal Bilder von den Stellen gemacht, welche Rost angesetzt haben. Am Unterboden habe ich noch nichts auffälliges gefunden, aber der UBS wird eh entfernt und neu gemacht, dabei wird sich der Rost dann ggf. zeigen.


    Wie ist mit dem Rost zu verfahren, was ist eure Meinung?


    Grüße!

  • Wenn die Einstiege nur die Spitze des Eisberges sind, bedeutet das Komplettzerlegung, Strahlen des Gerippes und einmal durchklempnern.
    Die Einstiege haben es hinter sich - und wenn die so aussehen, wird hinter den Pappen und in Hohlräumen mit gewisser Wahrscheinlichkeit noch mehr Rost dieser Größenordnung lauern. Das heißt Handlungsbedarf.


    Und auch sonst:
    Bei Deinem sitzt der Gammel überall dort, wo man letztlich nur mit Sandstrahlen wirksam dagegen vorgehen kann. Wenn überhaupt - denn auch der Strahler kommt nicht zwischen die Bleche entlang der Punktnähte. Der Windlauf an der A-Säule ist so ein Beispiel...wenn es da schon in der Naht blüht und nicht nur oberflächlich, wird's aufwendiger als es auf den ersten Blick scheint.

  • Hallo Deluxe
    danke für Deine Antwort. Es handelt sich nur um diesen Einstieg, der andere ist Tip-Top, denn auf dem Rostigen stand immer Wasser, die Einstiegsschutzleiste (so nenne ich das Plasteteil einfach mal) verhinderte das Abtropfen. Naja, der Gute stand nur unter einem kleinen Unterstand, wo wenn er Wasser abbekommen hat dieses an die linke Seite bekam.
    Ich werde als nächstes mal die Pappen abmachen, dann sehe ich mehr und weiter! Ich habe Zeit und keinen Druck das Teil so schnell wie möglich fertig zu bekommen.
    Alles schön nach und nach und wenn ich Zeit habe. :)