Jetzt ist es Amtlich denn ich habe es getan.
Eigentlich wollte ich mir meinen 1981er restaurieren aber es kommt anders. Ebay Kleinanzeigen.....DAS ist mein Auto.
Was ich wusste: Trabant in baligelb, fast alle Details original, 24600 km, wurde in den letzten knapp 20 Jahren nur sehr sehr sporadisch bewegt, irgendetwas spinnt mit der Bremse aber Motor läuft und hat ne neue Batterie. Aussagekräftige Bilder, alle Details stimmten mit er EZ überein und der Verkäufer hat ein gesundes Misstrauen an den Tag gelegt (da kommen viele mit "250,- und ich hole ihn sofort). Uns trennten genau 500 km voneinander und ich hatte mich vorher schon so verliebt das meine Frau schon eifersüchtig wurde (nene, SIE hat gesagt, ruf doch mal an ).
Eine Vorabbesichtigung war leider nicht drin und ich bin das Risiko eingegangen ihn nicht nur blind zu kaufen (so richtig mit Anzahlung und Vertrag, der Preis war angemessen) sondern ihn auch noch auf eigener Achse zu überführen.
Nachdem ich mich Freitag Nachmittag aller anderen Karosserien entledigt hatte ging es am Samstag morgen los.
Freitag Abend Riesentasche gepackt mit allem was es an Werkzeug gibt, komplette Bremsanlage, Vergaser, Kupplung, SCHEIBENWISCHER (<Danke für den Tipp an meinen Nachbarn) und den üblichen Verschleißteilen (insgesamt ca 40kg...) dachte ich mir, je mehr ich mitnehme um so geringer ist das Risiko alles zu brauchen.
Nach 5 Stunden Bahnfahrt 1. Klasse (damit wenigstens die Hinfahrt komfortabel ist) kam ich an und wurde abgeholt und erst einmal mit Kaffee versorgt
Also der Trabi lief, Bremse war etwas eingerostet aber freigängig, böse Überraschungen am Zustand gab es nicht wirklich. Echte 24600 km nicht nur auf dem Tacho sondern auch optisch und im Fahrgefühl (he Mann, DAS sind Gefühle mal einen zu fahren der fast wie neu ist). Das Lenkrad hat nicht einmal einen Riss. Das Baligelb ist nicht mehr der Werkslack sondern wurde zu DDR-Zeiten mal neu lackiert (aber echt sauber), die Statikgurte wurden durch eine komische Konstruktion aus Rollgurten in den Aufhängungen der Statikgurte ersetzt (fliegt als erstes raus). Rost ist auch nur ansatzweise vorhanden außer unter der Batterie aber das wusste ich schon vorher.
Erstes Problemchen: Hauptbremszylinder drückte in den Vorratsbehälter. Also gut, Werkzeug ausgepackt und den Vorsichtshalber ganz zum Schluss eingepackten HBZ montiert. Flüssigkeit gewechselt und siehe da, alle Bremsen waren gleich schlecht. Mit richtigem Druck aufs Pedal machte er ne Bremsprobe an der Tanke mit vier blockierenden Rädern ohne auszubrechen. Ansonsten hätte ich noch einen Satz Radbremszylinder, Beläge, Schläuche, Bremsenreiniger und den Abzieher für die Nabe dabei gehabt.
Was noch? Unterbrecher ölen, Scheibenwischerblätter wechseln, Volltanken, Luft in die guten alten DDR-Reifen füllen (auch das Reserverad), packen, Schreibkram mit dem Verkäufer erledigen und auf gehts.
Die ersten 7 oder 8 Kilometer herrschte hinter mir ziemlich nebliges Wetter (komisch, vor mir nicht ) und dann gleich auf die Autobahn. Dachte mir, wenn er läuft....dann bloß nicht stehenbleiben.
Zwischendurch Kontrolle ob irgend etwas heiß läuft....nix. Vergaser, Bremsen usw alles tiptop. Bei KM 50 dann das erste Spucken mit Fehlzündungen....hat sich aber durch Vollgas recht schnell wieder gegeben und kam nie wieder. Später dann wurde er laut , angehalten und ich konnte kein größeres Problem entdecken....naja, das Innenleben vom Nachschalldämpfer konnte es nicht mehr sein, das hatte sich durch das mehr als Faustgroße Loch den Weg ins Freie gesucht. Jetzt konnte mich keiner mehr überhören und ich hatte bei jedem Halt die volle Aufmerksamkeit aller Anwesenden.
Als ich dann von der Autobahn runterfuhr merkte ich noch das die Scharniere der Antriebswelle sich beim Anfahren mit eingeschlagener Lenkung bemerkbar machen.....egal die letzten 8 km schaffen wir auch noch.
Und hier ist er:
Was habe ich damit vor? ERHALTEN, und zwar genau so wie er ist. 6V, Scharniergelenke, blaigelb, 1980, deluxe Ausstattung ......genau mein Traum
Detailbilder gibts später noch.