Kurze Vollgasfahrt -> Motor aus

  • Hallo,
    ich hatte vor einer Woche das Problem, dass mein Motor anscheinend bei Vollgas auf der Autobahn nach 1-2km so abmagert, dass der Motor anfängt kurz heftig zu rasseln und der Motor ausgeht. Ich habe sofort die Kupplung getreten und nach kurzem Rollen den Motor wieder gestartet, er lief wieder einwandfrei. Seitdem bin ich nicht mehr Vollgas gefahren.
    Der Motor wurde im Juni 2012 von mir regeneriert und hat jetzt 15.000km runter. Kurz vor dem Vorfall ist mir aufgefallen, dass bei Benzinhahnstellung "Auf" nicht genug Sprit im Vergaser ankommt und die Momentanverbrauchsanzeige nur bis zum ersten orangenen Balken steigt - Auf Reserve leuchten alle LEDs bei Volllast oder gezogenem Choke.


    Ich habe den Vergaser noch nicht weiter untersucht, wollte das Problem nur mal schildern. Da ich bisher noch keinerlei Erfahrungen mit der Einstellung des Trabantvergasers gemacht habe, traue ich mich da auch noch nicht so ganz ran. Ich kann mir vorstellen, dass der Schwimmer klemmt oder die Spritzufuhr irgendwie nicht vollständig in Ordnung ist. Es kann bestimmt auch sein, dass eine Düse verstopft ist?


    Vielleicht kann mir ja mal jemand aus dem Berliner Umkreis persönlich weiterhelfen, ich komme dann natürlich auf eigener Achse zum Ort des Geschehens.
    Andernfalls nehme ich den Vergaser mal ab und säubere ihn vorerst, vielleicht erkenne ich ein offensichtliches Problem ja allein.


    Danke fürs Lesen und für eventuelle Hilfe!
    Gruß
    Matti

  • So wie du schreibst liegt es wahrscheinlich an der Benzinzufuhr und nicht am Vergaser. Ziehe doch einfach mal den Schlauch am Vergaser ab und öffne den Benzinhahn (Schlauch in einen Kanister) und beobachte das Mäusekino.


    Wenn es nicht voll ausschlägt, liegt das Problem wohl eher am Benzinhahn. Außerdem sollten so ca 250 ml pro Minute durchlaufen.


    Falls das Mäusekino nicht voll ausschlägt oder weniger als 250 ml Benzin pro Minute unten ankommen würde mir erst das hier bestellen: Reparatursatz für Benzinhahn 8-teilig Trabant 500 600 601 und bis zur Lieferung auf Reserve weiterfahren. Außerdem kannst du vorsichtshalber mal den Wassersack unten am Benzinhahn abschrauben und auf Verschmutzung kontrollieren.

  • Wenn du einen Durchflussunterschied von BH-Auf, BH-Reserve hast, dann wird das Problem vermutlich auch dort liegen.


    Hast du schon mal in den Tank geschaut?



    Ziehe den Schlauch vom Vergaser ab und mach eine Messung wieviel Sprudel in einer Minute am Versager ankommt. Offen und Reserve!


    Der Wert sollte in beiden Fällen >250ml/min sein.


    Ist das auch der Fall, musst du dich tatsächlich mit dem Vergaser (Typ?) beschäftigen.


    Kommt weniger Spit an, gleiche Messung nochmal OHNE Tankdeckel. Besser?


    Sollte das nichts bringen, wirst du den Benzinahn ausbauen müssen. Das macht sich am besten bei ausgebautem Tank, dann kommst du erstens besser ran und zum zweitens läuft der Sprudel nicht weg wenn der Tank auf der Seite liegt ;)


    Dann zerlegst du den BH in seine Einzelteile, putzt alles mit Pinsel und Benzin, pustet alles gründlich mit Pressluft durch und baust anschließend (neue Korkdichtung empfehlenswert) alles wieder zusammen.


    Dann wieder testen.


    Sollte auch dies keine Besserung bringen, könnte dein Spritschlauch zugequollen sein, da hilft nur neukaufen und erneut testen.



    Hoffe ich konnte helfen!
    Grüße
    August



    Eidt: zu langsam ;)

  • Danke schon mal!
    Den Benzinhahn hatte ich auch gleichzeitig mit der Motorregeneration im Sommer regeneriert und auch im Wassersack war bis vor ein paar Tagen keine großartige Verschmutzung zu erkennen. Ich dachte da eher daran, dass sich das Röhrchen evtl. zugesetzt hat.


    Vergasertyp: 28H1-1


    Das mit der Durchflussmenge werde ich nachher mal überprüfen. Ich habe noch einige alte Zweitakt-Öl-Flaschen da, daran kann ich ja den Flüssigkeitsstand optimal ablesen. :thumbup:


    Ich bin bei der Vollgasfahrt übrigens auf Reserve gefahren, da mir das Problem auf Stellung "Auf" bereits bekannt war.


    Gruß
    Matti

  • Ich denke. dass die Vierlochscheibe im Benzinhahn defekt sein könnte. Bei mir war das mal, dass sich ein Stück Gummi aus der Lochscheibe noch nicht vollständig abgelöst hatte und dadurch beim Drehen in Normalstellung das Loch leicht verschlossen hat. In Reserve wird ja ein anderes Loch für den Benzinfluss freigegeben. Damit ist auch die unterschiedlichen Flussmenge erklärbar. Die Filter sind es aus meiner Sicht nicht. Der Wassersack kanns auch nicht sein.


    Bau doch mal den Benzinhahn aus und schau nach der Vierlochscheibe .


    Viel Erfolg


    Macha

  • Prinzipiell ist es keine dumme Idee, den Vergaser mal zu reinigen. Gerade wenn du selbst deinen Motor regenerierst, sollte die Vergaserüberholung doch ein Klacks sein. Hier gibts kein Ausgleichen, kein großartiges Spezialwerkzeug nötig - sondern im Wesentlichen einfach nur reinigen, Düsen prüfen/tauschen, Drosselklappenwelle prüfen, Schwimmersystem prüfen und Schwimmerstand neu einstellen, Beschleunigerpumpe neu einstellen, Nebenluft prüfen.


    Dabei abgenommene Dichtungen sind natürlich alle austauschen ;)


    Ansonsten gilt wie die Vorredner schon geschrieben haben - Benzindurchflußmenge wahrscheinlich zu gering.

  • Ich hatte dasselbe Problem, er hat zwar nicht gerasselt, aber sich geschüttelt und gerüttelt. Am Ende lags am Schwimmernadelventil, was wohl verschlissen oder verstopft war. Neues eingebaut und der lief danach wie ausgewechselt ;)

  • Hallo,


    auf Stellung "Normal" am Benzinhahn muss das Benzin ja noch durch ein stehendes Röhrchen durch. Dadurch ist auch der statische Druck geringer.
    Ich denke mal, dass diese Faktoren zu einer verminderten Durchflussmenge im Vergleich zu Reserve beitragen.



    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • @ bepone , bitte nochmal nachdenken. Der statische Druck ist nur abhängig von der Höhe. Da bei genügender Füllung des Tanks(oberhalb des Röhrchen) die gleiche Benzinstandshöhe bei "Normalstellung" sowie bei Reserve vorhanden ist, muss der geringere Fluss von etwas anderem hervorgerufen sein. Wenn man davon ausgeht, dass die beiden Durchmesser durch die Vierlochscheibe gleichgross sind, kann nur bis hier etwas sein. Dazu muss eben mal der Benzinhahn raus. Das Sieb über dem Röhrchen kann es aus meiner Sicht nicht sein, weil es für Röhrchen und Reservebohrung zuständig ist.
    Also mein Tipp nochmal Vierlochscheibe.
    Macha

  • Ich würde mir etwas weniger Sorgen um den Vergaser machen, dafür aber eher um die Zylinder. Nach der Beschreibung war sicher ein Kolbenfresser die Ursache für das Ausgehen des Motors. Leider habe ich es selbst wie beschrieben schon erleben müssen.

  • Hallo,

    Zitat

    @ bepone , bitte nochmal nachdenken. Der statische Druck ist nur abhängig von der Höhe.


    Hm ich überlege da rum und num und komme zu keinem eindeutigen Ergebnis.
    Vielleicht ist "statischer Druck" falsch ausgedrückt? Wie ist es mit "Flüssigkeitsdruck"? Gilt da nicht nur der, der sich oberhalb der Einmündung befindet oder isses auch egal?


    Wahrscheinlich muss mal eine Skizze samt Formel her. Oder ein Experiment. Will den Thread hier aber nicht unbedingt für solche Spielchen missbrauchen. :whistling:



    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • @Benajmin:


    Der Druck ist NUR abhängig von der Tiefe. Nicht von der Form des Körpers/Volumen.


    Sprit steht ja auch im Röhrchen, dieser erzeugt den gleichen Druck wie der Sprudel neben dem Röhrchen der auf Reserve drückt.


    Somit ist der Druck der gleiche ;)



    Ps: die Zylinder haben vermutlich geklemmt, Wwenn er danach aber ohne neue Geräusche lief, muss das nicht tödlich sein...

  • "OLM ein: genau , weil ich hier kein Thema der Physik draus machen wollte, hab ich geschrieben,dass es nur von der Höhe abhängig ist. Die genauen Grundlagen werden auf den einschlägig bekannten Seiten für Wissen/Allgemeinwissen erläutert.OLM aus" Einfach dort mal nachschauen und alles wird gut.


    Macha

  • Hallo,


    Sprit steht ja auch im Röhrchen, dieser erzeugt den gleichen Druck wie der Sprudel neben dem Röhrchen


    Das ist des Pudels Kern! Danke.


    Allerdings hat das Röhrchen schon einen gewissen Einfluss auf die Durchflussmenge durch Querschnittsverengung. Es sei denn, die Querschnitte am Hahn für Reserve und Normal sind unterschiedlich groß, sodass am Ende wieder dieselben herauskommen.



    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Die Durchflussgeschwindigkeit ändert sich, die Menge bleibt gleich. (Kontinuitätsgleichung) ;)

  • Äh...
    Wenn ich in den Benzinschlauch noch eine Vergaser-Hauptdüse steck, kommt doch eindeutig weniger Sprit pro Zeiteinheit raus ^^


    Edit:
    Die Kontinuitätsgleichung besagt wohl nur, dass überall im Rohr derselbe Volumenstrom fließt. Ist ja logisch. :) Ist das Rohr aber irgendwo enger, gibts auch weniger Volumenstrom im System (bei gleichem Druck).


    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Da hat Benjamin recht. Es sind ja so gesehen zwei unterschiedliche Syteme im Tank, also Normal vs Reserve.


    Anyway... Tut ja nichts zur Sache. Zumindest nicht primär. Fakt ist, es müssen auf beiden Stellungen mind(!) 250ml/min fließen...

  • @Benjamin:
    Wenn das so wäre, bräuchte man ja gar keine Kontinuitätsgleichung, die besagt doch eindeutig, dass sich der Volumenstrom bei Querschnittsänderung eben nicht ändert. Wenn dem so wäre müsste sich noch eine andere Größe ändern, es kann ja nicht weniger aus dem System herausfließen als hinein, ohmne dass sich der Zustand ändert.
    Also aufs Thema bezogen würde ich sagen, es ist egal, ob das Reserveloch größer oder kleiner ist als das Hauptloch, die Kraftstoffmenge bleibt die gleiche.