Kita Raumkonzeption

  • Heute mal ein ganz anderes Thema. Viele von euch sind ja auch Eltern und ich möchte hier gerne mal ein paar Meinungen sammeln, da ich weiß das wir hier sowohl junge als auch ältere Eltern haben, die auch (absolut wertfrei!!!) aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten kommen.


    Ich bin bei uns Vorsitzender im Kitaausschuss. Dort wird demnächst über eine neue Raumkonzeption entschieden. Die Aufteilung der Räume wird neu gestalltet, was aber eher eine untergeordnete Rolle spielt.
    Die größe Änderung dabei soll sein, dass die entsprechenden Alterstufen spezielle Erzieher bekommen sollen. Das heißt im Klartext, dass mit erreichen der Alterstufe 3 Jahre (Krippen zu Kitakind) der Erzieher wechseln soll. Ein weiterer Wechsel soll dann mit Eintritt in die Vorschulphase erfolgen, als mit 5-6 Jahren.


    Hier würde ich nun gern eure Meinung hören. Ist es sinnvoll die Erzieher zu wechseln, um z.B. speziell den Alterstufen entsprechend eine hohe Qualität der Erziehung zu bieten, oder ist es doch eher besser, dass die Kleinen über die gesamte Zeit nur eine Bezugsperson haben, mit der die Kinder in der Kita groß werden?
    Einen Wechsel nach der Krippenzeit (3 Jahre) würde es in jedem Fall geben. Aber sollte man auf den zweiten Wechsel zum Vorschulkind verzichten?

  • Hmm, gute Frage.


    Die Hauptbezugspersonen sollten eigentlich die Eltern bleiben - insofern wäre eine zu starke Bindung an eine bestimmte Erzieherin eher kontraproduktiv. Und in der Kita wären es ja sowieso mehrere verschiedene Betreuungspersonen pro Gruppe - oder ist das bei euch anders? Wenn ich so sehe, was bei meiner Freundin auf Arbeit läuft, gibt es pro Gruppe ca. 2 Personen mit abgeschlossener Ausbildung und eine Lernende sowie eine Praktikantin. Und bei den letzteren gibt es häufig (ca. jährlich) Wechsel. Wenn dazu noch Erzieherinnen Teilzeit arbeiten oder die Kinder nicht alle Tage in die Krippe kommen, ist die Konstellation eher als stetig wechselnd zu betrachten.


    Unsere Tochter war insgesamt in 3 verschiedenen Krippen (zuerst abhängig von der Arbeit meiner Freundin, danach bedingt durch meinen Stellen- bzw. unseren Wohnortswechsel) - sie hat das ganz gut überlebt und ist mittlerweile im Kindergarten. Verglichen mit Kindern, die nur zu Hause bei Mutti waren, ist sie viel offener und geht auch problemlos auf fremde Kinder zu und spielt mit denen. Ich wage zu behaupten, dass die Geburt des Bruders oder der Wohnortswechsel das einschneidendere Erlebnis war als die Krippenwechsel bzw. der Übergang zum Kindergarten. Wir haben auch immer versucht, eine möglichst grosse Vorfreude auf die Wechsel zu erzeugen.


    Ich denke, es hängt auch viel vom Personal selber ab: Es gibt Erzieherinnen, die lieber mit grossen Kindern etwas zu tun haben und gerne mit denen Aktivitäten machen (Ausflüge, Basteln, Rollenspiele etc.) und andere, die mehr Gefallen an den Kleinsten finden.

  • Bei uns wird (auf Wunsch) für's Vorschuljahr sogar das Haus gewechselt, in dem die Betreuung stattfindet. Es gibt innerhalb der Grundschule eine "Klasse 0" als Vorschulangebot - mit eigenen Räumen und eigenem Erzieher-Kollektiv.
    Das heißt, der räumliche und personelle Abschied vom Kindergarten findet 1 Jahr früher statt als sonst üblich - es sei denn, man will sein Kind im Kindergarten belassen. Für diese Kinder gibt es auch im Kindergarten ein Vorschulangebot - mit dem gewohnten Kindergartenpersonal. Man kann somit wählen. Wir haben uns für das Vorschulangebot der Grundschule entschieden und es bisher nicht bereut.


    Da bei uns keine Kindergärtnerin eine volle Stelle hat, sondern alle nur halbe und dreiviertel Stellen, wechseln sich die Erzieher sogar während des Tages ab Meine Große (Vorschule) hat nur einen 6h-Vertrag und sieht während dieser 6h grundsätzlich mindestens 2 verschiedenen Hauptbetreuerinnen. Beim Kleinen mit 9h-Vertrag sind es fast immer sogar 3 Bezugspersonen innerhalb eines Tages: Frühbetreuung, Tagesbetreuung und am Nachmittag noch für eine halbe oder auch mal ganze Stunde die Spätbetreuung - und jedesmal mit anderem Personal.


    Meine Erfahrung:
    Wenn die Kinder nach einigen Tagen der Eingewöhnung all die Erzieherinnen kennen, gibt es da keine Probleme. Wichtig ist, daß es jede Kindergärtnerin schafft, eine warme, familiäre Wohlfühl-Atmosphäre für die Kinder zu erzeugen. Gelingt das, kann eine personelle Vielfalt sogar eher für spannende Abwechslung sorgen als das tägliche "Einerlei", das bei jahrelanger Betreuung durch immer die selbe Person entstehen kann. Und kommt ein Kind mit einer Kindergärtnerin (aus welchen Gründen auch immer - aber sowas gibt's ja) mal gar nicht klar, ist es nicht gezwungen, sich durch die gesamte Kindergartenkarriere bis zur Zuckertüte mit dieser Person zu arrangieren. Und es ist auch eine ganz gute Schulvorbereitung, wo ja Lehrer auch im Stundenrhythmus wechseln und man sie sich auch nicht aussuchen kann.


    Ich würde also einem Wechsel der Bezugspersonen entspannt gegenüber stehen - das hat durchaus auch positive Aspekte.

  • Also der Wechsel nach 3 Jahren ist hier auch so. Hängt aber damit zusammen, das die Kinder ab einer bestimmten Altersstufe (je nachdem wie stark die Jahrgänge vertreten sind) ins sogenannte alte Haus umziehen. Einen Wechsel im Vorschuljahr erschließt sich mir nicht sinnvoll.

    Wenn ich einen See seh, brauch ich kein Meer mehr. :winker:

  • Hallo Tim. Schönes Thema!
    Hier mal meine Erfahrungen aus unserer Kita.
    Bei uns in der Kita sind die Kinder nach Altersstufen in folgende Gruppen aufgeteilt:


    Krippengruppen:
    Schneckengruppe - Alter 3 Monate bis ca. 1 Jahr 6 Monate
    Kleine Igelgruppe - Alter 1 Jahr 7 Monate bis ca. 2 Jahre
    Große Igelgruppe - Alter ca. 2 Jahre bis 3 Jahre


    Kindergartengruppen:
    Mäusegruppe - Alter ca. 2,5 Jahre bis 3,5 Jahre
    Kleine Schmetterlinge - Alter ca. 3 Jahre bis 4 Jahre
    Große Schmetterlinge - Alter ca. 4 Jahre bis 5 Jahre
    Elefantengruppe (Vorschulgruppe) - 5 Jahre bis zum Schulbeginn


    Hort:
    Löwengruppe - Kinder bis zum 12. Lebensjahr


    In jeder Gruppe ein bis zwei neue Erzieher, wenn Not am Mann ist sind se auch mal zusammen.


    Fakt ist ja, je nach Ausbildung oder Fortbildung jedes einzelnen Erziehers, dürfen sie von klein (3 Monate) bis groß(12 Jahre) die Kinder betreuen.
    einige Erzieher bei uns haben 'nur' eine Ausbildung für Kinder bis 3 Jahre. Klar ist es schön, wenn die Kinder von klein bis groß denselben Erzieher haben, damit sie ein und dieselbe Bezugsperson haben, das ist wichtig für Kinder, um Vertrauen etc. aufzubauen. Aber es geht bei uns nicht. Die Kinder wechseln, je nach Alter, in nächste Gruppe und bekommen auch neue Erzieher. Es gibt nach dem Wechsel immer Anfangsschwierigkeiten in der Gewöhnung an die neuen Erzieher. Ist ja auch von Kind zu Kind unterschiedlich.
    Hatten bei uns grade eine Situation, wo eine Erzieherin die Kita verlassen hat, und eine neue (Mutti :)) gekommen ist. Nun soll 'Mutti' wieder in eine andere Gruppe wechseln, und dagegen wollen wir vom Elternbeirat auch Widerspruch einlegen. Eine andere Erzieherin kommt aus dem Babyjahr und soll 'Mutti' dann vertreten. Das wär denn schon die 3. neue Erzieherin innerhalb eines Jahren für unsere Maus. Das ist nicht so schön für uns.
    Nochmal auf deine Frage zurückzukommen:
    Klar ist es zwar schön, dass die Erzieher mit den Kindern in die nächstgrößere Gruppe 'mitlaufen', aber ich denke, es ist nicht immer organisatorisch realisierbar. Ich denke es ist schon besser, wie du sagst, dass die Kinder in der nächsten Gruppe neue Erzieher bekommen, um die Qualität für die einzelnen Altersstufen gleichbleibend hoch zu halten, weil sich die Erzieher ja auch auf bestimmte Altersgruppen 'spezialisieren'.
    m.M.n. ist es auch besser, wenn die Kinder mehrere Erzieher als Bezugs-, Vertrauensperson haben, da es sonst unter Umständen bei Krankheit oder Ausfall durch Babyjahr derer, zu Schwierigkeiten kommen könnte in, in Gewöhnung an die neue Betreuerin.


    Gruß Frösi :winker:

    Die Frösi... war das nicht ne Kinder- bzw Jugendzeitschift in der DDR mit lustigen Bastelbögen drin?? :top:
    Anklam 2016: 3.Platz in der Kategorie "Trabant Original Baujahr 79-84"
    und 4. Platz "Trabant 1.1 original"
    stirnfett.de

  • Ich war vom dritten bis zum siebten Lebensjahr in einer Gruppe, mit immer wechselnden Erzieherinnen. Wir haben die komplette Mannschaft der Pädagogen als Bezugsperson empfunden... Also hatten wir mal die, mal die anderen. Fand ich nicht schlecht, ich würd gern nochmal in den Kindergarten :love:

  • Unsere Kleine war ab 3J. bis zur Einschulung immer in der gleichen Gruppe und hatte auch immer die gleichen Erzieherinnen.
    Wir fanden es gut und die Kleine fand es auch gut.
    Speziell bei uns war, dass es eine Gruppe von 3 bis Einschulung gab. Also kleine Kinder und größere Kinder in einer Gruppe.
    Wenn ein Kind in die Schule kam ist ein anderes aus der Babygruppe nachgerutscht. Damit haben sich neben den Erziehern
    auch die großen Kinder um die Kleinen gekümmert.

  • Den 2. Wechsel finde ich nicht gut. Meine Große ist auch gerade im Vorschulalter. Im letzten KiGa-Jahr wird bei uns auch programm-mäßig viel geboten (Besuch bei Post, Polizei, Feuerwehr, reiterhof und und und...). Die Kinder haben sich an ihre (sehr gute) Erzieherin gewöhnt. Warum sollte man da nochmal wechseln, wenn eh schon der Einschnitt des Schulanfangs ansteht? Vorschule, einmal die Woche, läuft bei uns übrigens separat und wird von einer Grundschullehrerin gemacht, außerhalb des Kigas.

  • Also eigene Kindererfahrung hab ich nun nicht, aber zu mindest von der Theorie her kann ich was beisteuern.


    Der zweite Wechsel kann eigentlich relativ entspannt angesehen werden. Wie hier schon angesprochen wurde, hat man spätestens ab der Grundschule häufig wechselnde Lehrer. Ansonsten kenne ich es aus unserem Kindergarten hier so, dass die Kinder eh alle Erzieherinnen durch die Hofzeit kennen. Da kümmert sich jede Erzieherung quasi um alle Kinder.
    Ansonsten ist es natürlich davon abhängig, wie die Kinder auf den Wechsel eingestimmt werden. Wenn er ohne große Erklärungen von statten geht, wird es bestimmt einiges an Gequängel geben, weil halt das Verständnis fehlt. Wenn es erklärt wird, warum die Erzieherin wechselt (weil die für den Großen schon was für die Schule beibringt o.ä.), dann dürfte das eigentlich für die Kinder was tolles sein. So wie ich es gewissermaßen gelernt habe, ist es vielmehr entscheidend, dass die Kinder immer eine "Bezugsperson" bei den anderen Kindern haben. Aber da die Kinder meist eh alle im selben Alter sind und somit auch gleichzeitig eingeschult werden, dürfte das kein Problem darstellen.


    So zumindest die Jungspundmeinung :)

    Blond jelockte Kellnerin zerrt ma in ihre Kneipe rin
    Eene Molle, een Korn und dann wieda von vorn
    :2Kumpels:

  • Ich tendiere mitlerweile, auch nach eurer Einschätzung, dazu, den zweiten Wechsel ab zu lehnen.


    Ich denke, dass die Qualität in dem einen letzten Jahr, durch einen speziellen Erzieher kaum bahnbrechend beeinflusst werden kann.
    Was passiert da in dem einen Jahr im Bezug auf die Schule? Man fängt schon mit einzelnen Buchstaben und Zahlen an. Sicher auch andere kleine Dinge, aber kaum etwas, das meiner Meinung nach einer speziellen Ausbildung oder Schulung bedarf.


    Ich werde bei uns den Vorschlag des Erzieherwechsel im letzten Jahr ablehnen.


    Danke für eure Eindrücke. :)

  • Bei uns ist es so das der Junior nach den ersten beiden Jahren in der Krippengruppe auch in die Kita Gruppe gewechselt ist. Dort wird er nun bis zur Schule bleiben. In dieser Gruppe wird es so gehandhabt das für die Großen eine Art Schulvorbereitungsunterricht geführt wird und nebenbei die kleinen mit einem eigenen Programm betreut oder bespasst ^^ werden. Je nach Tages Inhalt wird halt alles zusammen oder ein wenig separiert durch geführt. Ich finde das System ganz gut, ich weiß ja nicht wie es bei anderen ist aber Felix beherscht die Zahlen von 0 - 20 mit seinen 4 Jahren schon ganz gut und bekommt von diesen Vorbereitungen einen Menge mit auf den Weg. Kurz vor Einschulung wird natürlich vermehrt auf die Vorschulkinder geachtet was selbstständigkeit angeht, aber auch hier ist durch diesen "Mischmasch" zu erkennen das die kleinen den Großen oft nach eifern und davon profitieren.



    Mich würde es zwar trotzdem interessieren ob so ein Wechsel Sinnvoll währe oder nicht , oder ob es da schon Erfahrungen gibt.


    @tim
    Celina wird noch früh genug Fit für das Leben gemacht, also stimm ruhig dagegen. Wir hatten vor einem halben Jahr den Erzieher wechsel, weil Felix seine Erzieherin in Rente ging, es hat lange gedauert bis der neue Erzieher richtig von den Kindern akzeptiert wurde und ihre Grenzen ausgetestet haben, das würde ja eventuell im letzten Jahr dazu führen das diese Vorbereitung es schwer haben würde richtig an zu laufen ;) .

  • Das müssen sie ja bei uns auch. Sie haben ihren einen Bezugs- oder auch Haupterzieher, aber durch Schichten, Urlaub, Kranheit usw. werden die Kinder auch öfter von wechselnden Erziehern betreut. Die Meisten sind aber bei uns Vollzeitkräfte und die Mehrheit der Kinder haben 6-8 Stunden Verträge, so das ein groteil der Kinder nur mit einem Erzieher am Tag zu tun haben.


    Ich sehe eine zu starke Fixierung auf die Vorschule eher skeptisch. Wenn unsere Kita nun hier ein "spezielles" Programm auflegt, sehe ich die Gefahr der "Überqualifizierung" der Kinder. Wir haben 4 Kita am Ort die jeweils alle Altersgruppen bedienen. Wenn wir nun unsere Kinder mit einem deutlich höheren Wissenstand in die eine Schule am Ort schicken, so läuft man m.E. Gefahr, daas den Kinder schnell langweilig wird, wenn dem Lehrplan vorgegriffen wurde. Das würde auch unnötig Unruhe reinbringen.
    Das ist nur ein Punkt in meinen Überlegungen.


    Derzeit ist es so, dass die Vorschulkinder 1x die Woche den Vormittag im Hort verbringen und dort ein Vorschulprogramm haben.
    Unsere Kita hat hier schon den Vorteil, dass sie direkt neben der Grundschule ist.
    Eine richtige Vorschulklasse 0 gibt es bei uns nicht. Das wäre eine andere neue Überlegung, mit der ich mich mehr anfreunden könnte.