Was macht ihr denn gerade?

  • Klasse, hoffentlich wurde die Suche auch reichlich mit gelben Nuggets belohnt :P:love::)

  • Gesamtgesellschaftlich spricht schon ein einziges Faktum zwingend dagegen: Der "Kapitalismus" hat nunmal gegen den "real existierenden Sozialismus" gesiegt. Ein, wie auch immer gearteter, "dritter Weg" wurde von fast niemandem gewollt.

    Warum spricht hier - wo logischerweise die Mehrheit Ossis sind - niemand über den "dritten Weg"? Ihr beklagt Euch (berechtigt) über die perversen Auswüchse des Kapitalismus, ohne Euch (oder Euren Eltern) an die Nase zu greifen. Ich finde, Ihr macht es Euch zu einfach. Es gab schließlich in der jüngeren Geschichte nur einmal die Möglichkeit, grundsätzliche Dinge in der Welt in Frage zu stellen. Es tut mir leid, aber diese Chance ist in den östlichen Telen Europas (incl. Ex-DDR) vertan worden.


    Jetzt könnt Ihr genauso berechtigt sagen, das hättet Ihr im Westen ja schon vorher verbessern können. Die 68er habens versucht - mit teilweisem Erfolg. Meiner Generation blieb eigentlich nur, auf jede größere Demo zu rennen (und da gabs in den 80ern viele) und konsequent den Wehrdienst zu verweigern. Wir hatten anfangs der 90er große Hoffnung in die Bewegungen aus dem Osten und den auch daraus resultierenden "Runden Tisch".


    Ich will niemandem die Schuld am ausgebrochenen Urkapitalismus

    zuweisen, aber Ihr solltet bei Euren Analysen der Entwicklungen der letzten Jahrzehnte mal bitte auch etwas Nabelschau betreiben. Warum ist eine einmalige Chance vergeben worden? Warum konnte sich der Kapitalismus erst nach der "Wende" in seiner ganzen Konsequenz/Brutalität durchsetzen?


    In den 70er/80er-Jahren wären sonst Tausende Perspektivlose (denen die Reisefreiheit egal gewesen wäre, weil eh pleite) aus dem Westen in den Osten gegangen. Das durfte sich das System nicht leisten. Es wurde schon dafür gesorgt, daß das nicht passierte.


    17 Mio. Menschen hätten die Chance gehabt, etwas anderes zu kreieren. Die maßgeblichen mutigen Leute, die die Demos im Osten angefangen haben, wollten sicher auch ein anderes Endergebnis.


    Ich weiß, das ist jetzt alles bewußt sehr scharf formuliert. Aber ich möchte gern auch eine Diskussion in diese Richtung anstoßen. Im Moment kommts mir so vor, als ob die jüngste Geschichte hier im Thread (und auch sonst) gar keine Rolle mehr spielen soll.

    Früher gab's Sex, Drugs & Rock'n'Roll -

    jetzt gibts Veganer, Laktoseintoleranz und Helene Fischer

  • Ich kann aber sehr gut die Situation analysieren, auch deshalb, weil ich lange Zeit nach der Scheidung am sogenannten Existenzminimum operieren musste, mit Lohnpfändung und allem drum und ...

    Das ist ein Thema was mich oft ärgert in der Gesellschaft. Die Damen gehen zum Großteil als Gewinner aus der Sache raus, der Mann aber muss bluten.

  • @MichU

    Da ist viel Wahres dran. Aber das wäre ein eigener Thread. Fakt ist, dass die Marktwirtschaft nur solange sozial war, wir es ein sozialistisches Gegengewicht gab, mit dem sie konkurrieren wollte.



    Aber was ich gerade mache:

    Ich bin grad zufrieden. Innerhalb der letzten 12 Monate ist vieles in meinem persönlichen Leben und meiner Familie sehr viel besser geworden. Arbeitsplatz gewechselt, Arbeitsklima im Gegensatz zu vorher extrem verbessert, die Sanierung der alten Kate beginnt und damit entsteht endlich der Platz für Mensch und Fuhrpark, den ich mir seit Jahren wünsche. Viele Kämpfe der letzten Jahre haben wir erfolgreich zu Ende geführt.

    Es gibt gerade im Job endlich Gestaltungsmöglichkeiten und Perspektiven. Etwas von Null mit aufzubauen und mit zu entwickeln, ist schon eine schöne Sache.

  • Über den dritten Weg wurde schon auch diskutiert, nur war das der Mehrheit des Volkes nicht vermittelbar. Noch mal 20 Jahre experimentieren ohne Gewissheit dass das auch funktioniert, würde von der Mehrheit abgelehnt. Jeder hat nur ein Leben.

  • MichiU


    Wenn den 17mio Menschen aber ein System aufgezwungen und man eingesperrt wird, ist doch klar daß das system nicht angenommen wird. Das System kann funktionieren wenn die Regierung nicht manipuliert und überwacht und man die Leute nicht einsperrt bzw sie nicht reisen lässt.

    Wäre die Grenze von Anfang an offen wer weiß wie es dann gekommen wäre.

    Und Fortschritt sollte man auch annehmen

  • Ohne Zwang und Reglementierung gibt es keinen Sozialismus. Der Mensch ist das schlimmste Raubtier was es gibt. Raubtiere nehmen nur soviel wie sie zum Leben brauchen, der Mensch nimmt soviel er kriegen kann und mehr.

    Sozialismus ließe sich nur ansatzweise durch eine Diktatur erreichen. Das hatten wir ja schon, will ja auch keiner. Also weiter Ausbeutung des Menschen durch den Menschen.

  • ... Und ich würde das auch so bestätigen mit den 3000 Euro für ne Familie. Das Brauch man schon. Grad wenn man in der Nähe einer Großstadt wohnt. .....

    3000€ das ist schon gut bemessen. Da gibt es viele die mit weniger über die Runden kommen (müssen).


    Ohne Zwang und Reglementierung gibt es keinen Sozialismus.

    Kapitalismus ist ohne Zwang und Reglementierung ?

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

    Einmal editiert, zuletzt von Atomino. ()

  • Über den dritten Weg wurde schon auch diskutiert, nur war das der Mehrheit des Volkes nicht vermittelbar. Noch mal 20 Jahre experimentieren ohne Gewissheit dass das auch funktioniert, würde von der Mehrheit abgelehnt. Jeder hat nur ein Leben.

    Genau das war das Problem. Zumal man nüchtern betrachtet feststellen muß, daß auch eine langsame Hinführung zur Marktwirtschaft mit der damals bestehenden DDR-Wirtschaft kaum zu machen gewesen wäre. Und hätte man sich für eine solche Lösung entschieden, wären die Menschen bei offener Grenze millionenweise davongelaufen, weil die Geduld (sogar verständlicherweise) niemand mehr aufgebracht hätte.


    Allerdings muß man drei Dinge hinzufügen:


    1. Diejenigen, die im September/Oktober 1989 als erste auf die Straße gegangen sind und dort auch ihren Hintern riskiert haben, wollten tatsächlich eine reformierte DDR und stellten deren Existenz nicht wirklich in Frage.

    2. "Bei Kohl geht's uns wohl" und "Deutschland einig Vaterland" kam als Losung und Ziel des Ganzen erst auf, als sich ab Mitte/Ende Oktober (jedenfalls nach dem 9. Oktober), im November und Dezember auch der sehr einfach gestrickte Teil des Volkes auf die Straße begab, der hinter der Gardine gestanden hatte als das noch gefährlich war. Als nichts mehr passieren konnte, rannten sie los und riefen nach ihrem Messias aus Bonn, den sie auch nur aus dem Westfernsehen kannten.

    Nach den politisch ambitionierten Anfängen der Bewegung rückten plötzlich Bananen, Videorecorder, Autos und Reisen in den Mittelpunkt des Handelns der Massen. Man kann sagen leider, aber es war eben so.

    3. Die Realisten, die damals den Westen wollten, wollten den Westen der 80er Jahre und nicht das, was wir heute haben. Die reglementierte soziale Marktwirtschaft und nicht das neoliberal-entfesselte Raubtiersystem, das ab Ende der 90er Jahre (nicht zuletzt von Sozialdemokraten und Grünen) unter dem Deckmantel der Notwendigkeiten innerhalb der Globalisierung entwickelt wurde.

    Die Träumer wollten den Westen aus der Schwarzwaldklinik. Und wurden naturgemäß natürlich enttäuscht.

  • Bestimmt hat jeder auf seine Art recht.

    Aber da wir hier im Pappenforum sind kann man ja die folgende Überlegung anstellen:

    Schraubte und improvisierte man nicht "damals" am Trabant viel selbst teils wegen Mangelwirtschaft und Materialengpass?

    Schraubt man nicht heute weil man dazu die entsprechende Freizeit hat und es heute wegen guter Versorgung sogar als Hobby betreiben kann?

    Ein kleiner aber feiner Unterschied, oder?

  • Wenn wir nun aber einen anderen Weg gegangen wären, dann würden wir sicher heute auch hier diskutieren und uns fragen , warum , weshalb und hätten wir damals nur.

    Ich schau lieber mal über den Tellerrand hinaus und stelle dann fest das es zwar besser sein könnte , aber das ich doch zufrieden sein kann.

  • Gemütlich in Rhäsa Eis essen, nachher ist Einschulung......

  • glücklich sein, dass der 2.000 km mit 2.500 m Höhenunterschied Urlaub ohne Pannen verlief.


    Und Mango-Eis ist lecker :thumbup:

    Jetzt wo ich tot bin ist alles soviel leichter,
    ihr müsst alle aufstehen und ich schlaf einfach weiter.


    Nicht lange raten, recherchieren! Original-Trabant.de

  • .... soziale Marktwirtschaft ...

    Wie kann Marktwirtschaft sozial sein ?



    .... improvisierte man nicht "damals" am Trabant viel selbst teils wegen Mangelwirtschaft und Materialengpass? ...

    Über 25 Jahre später gibt es noch reichlich originale Ersatzteile, z.T. mit nur leichten Lagerspuren.

    Wie viele Jahresproduktionen an Ersatzteilen werden in Kellern und Scheunen eingelagert worden und wie viele davon verrostet und verrottet sein ?


    Übrigens mußte die DDR an die CSSR im Jahr 4000 Trabbis und noch andere Produkte liefern,

    damit man dort Urlaub machen konnte. So gehandhabt auch bei anderen Reiseländern des RGW.

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

  • Das ist jetzt aber persönliches Wunschdenken von Dir.

    Wie soll das denn geschehen ? Wer soll wen wodurch zwingen ?