Festanstellung oder wie man einen Leiharbeiter abserviert

  • ich war grade in meinem ehemaligen "kundenbetrieb" meine arbeitskleidung und persönliche dinge abholen...


    dort habe ich letztes jahr im oktober über eine zeitarbeitsfirma als schmied angefangen.
    ich habe mir nie etwas zu schulden kommen lassen, war nie unpünktlich, habe meine arbeit dort gewissenhaft erledigt, hab nie etwas dagegen gehabt mal länger zu bleiben und hab auch nicht gemeckert als die arbeitszeit von 35 st/woche auf 40 st/woche angehoben wurde.
    auf der letzten weihnachtsfeier wurde mir auch von der cheffin zugesagt mich übernehmen.


    am vergangenen montag hatte ich einen arbeitsunfall. beim schmieden brannte sich schlacke durch meine hose und durch die zunge meines arbeitsstiefels und verbrannte mir mein fußgelenk. dabei erlitt ich eine verbrennung 2. grades. der arzt musste noch geschmolzene faserreste aus meiner wunde entfernen.
    einen tag später meldete sich mein chef von der leihfirma und teilte mir mit das der "kundenbetrieb" mich abgemeldet hätte.
    als begründung hieß es wegen der krankmeldung das könne sich ein kleines unternehmen nicht leisten das personal so lange ausfällt.
    dabei war ich nur diese woche krankgeschrieben.


    ich hatte der chefin von der firma eine email geschrieben das ich über deren entscheidung entäuscht bin und habe ihr die diagnose vom behandelnden unfallarzt mitgeteilt. ich bat ferner noch darum die entscheidung mich nicht weiter zu beschäftigen nochmals zu überdenken. leider erhielt ich keine antwort.


    heute war ich dort um meine arbeitsklamotten abzuholen. ich wurde vom stellvertretenden werksleiter äuserst unfreundlich empfangen.
    was mir denn einfallen würde solch eine unverschämtheit. ich solle sofort den betrieb verlassen ect.


    ich schaffte es denn noch einem arbeitskolegen mitzuteilen das ich absofort nicht mehr in dieser firma beschäftigt bin und die begründung. fassungslosigkeit bei meinem kolegen.


    als ich meinen spind geleert hatte wurde mir noch auf übelster pöbelnder art vom stellvertretenden werksleiter gesagt wenn ich das an die öffentlichkeit bringen würde würde man mich verklagen.


    ich frage mich wieso? was habe ich denen getan auser am montag krank zu werden?
    eine riesen schweinerrei ist das!! erst die feste zusage mich einzustellen und dann als begründung den arbeitsunfall um mich raus zu werfen !!

  • wurde dir die entsprechende Schutzkleidung zur Verfügung gestellt?
    Wenn ja: warum hast du sie nicht getragen
    Wenn nein: Warum hat dir dein Arbeitgeber/ Firma an die du ausgeliehen wurdest nicht die Schutzkleidung zur Verfügung gestellt?
    Warum hast du nicht nach der entsprechenden Schutzkleidung nachgefragt?


    Meine persönlichen Erfahrungen:
    Alle Arbeitsunfälle die ich miterlebt habe, passierten aus Ignoranz und Faulheit.


    Das Thema Leiharbeit brauchen wir hier nicht ausdiskutieren.

    Jetzt wo ich tot bin ist alles soviel leichter,
    ihr müsst alle aufstehen und ich schlaf einfach weiter.


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  • liebe anne,


    woher möchtest du wissen ob ich zu faul war schutzkleidung zu tragen oder das mir keine zur verfügung gestanden hat?
    das man in einer schmiede nicht mit kurzer hose und t-shirt, am besten noch aus polyester arbeitet dürfte klar sein.


    ja mir stand/steht schutzkleidung zur verfügung welche ich auch genutzt habe.


    ich habe eine schwer entflammbare, aus etwas dickerem baumwoll material gefertigte hose getragen, dazu hohe, schwere arbeitsstiefel aus leder.
    des weiteren trage ich beim schmieden baumwoll oberbekleidung. zusätzlich zum schutz meiner arme stulpen aus kevlar gewebe.
    eine getönte arbeitsschutz brille ist selbstverständlich auch noch bestandteil meiner schutzausrüstung.


    einen schutzanzug kann nicht getragen werden da er die bewegungsfreiheit an einem besche oder lasko hammer zu sehr einschränken würde.


    allerdings kann es schoneinmal passieren das ca 1300 grad heiße schlacke sich durch den schwächsten punkt der arbeitsschuhe ( die zunge ) durchbrennt. ein "glückstreffer" wie man so sagt.

  • Der Weg zum Arbeitsgericht ist sogar wichtig. Ich habe vor langer Zeit was ähnliches durch, hab dann wenigstens noch eine nicht allzukleine Summe (4500,- DM) Abfindung erklagt und ein gutes Arbeitszeugnis, auf daß ich aber verzichtet habe, da ich umgehend einen neue Arbeitstelle hatte.
    PS: sehe grade, die Leiharbeitsfirma hat dich ja nicht gekündigt. Da würde ich erstmal abwarten, was der richtige Chef sagt.

  • Unschön, aber der Versuch dagegen vorzugehen ist aussichtlos. Was soll dabei herauskommen? Der Entleiher kann dich jederzeit, ohne Angabe von Gründen abmelden. Das einzige was evtl. zu beachten ist, wären Abmeldefristen, wenn sie denn im Arbeitnehmerüberlassungsvertrag zwischen Ver- und Entleiher geregelt sind. Ob die Plicht sind, kann man sicher irgendwo im AÜG nachlesen oder evtl. mal bei Euerm Betriebsrat (..wenn ihr den habt...) erfragen. Sind sie Pflicht, hilft das auch nur begrenzt weiter....bei uns (..großer deutescher Autobauer..) sind´s z.B. nur 5Tage . Vermute eher, dass die krankheitsbedingte Abmeldung nur ein Vorwand ist :S .

  • Und was bringt das außer den persönlichen Streß? Ich verstehe stephanfranz, dass er hier seinen Frust abläßt. Viel mehr wird ihm kaum bleiben.


    Das ist ja gerade das Perverse an der Leiharbeit. Die Verträge zwischen einem Unternehmen und einer Leiharbeitsfirma sind heute in der Regel so, das die Kündigungsfrist genau 24 Stunden beträgt. Das Ganze dann ohne Angabe von Gründen.


    Das nun die Entlassung im Arbeitsunfall ihre Ursache hat ist bedauerlich, aber wird bei einer Klage kaum durchkommen. Auf was soll er den Klagen? Und mit Sicherheit gibt es nur eine mündliche Zusage der Übernahme, die vor einem Gericht mit Sicherheit auch bestritten wird.
    Ohne eine schriftliche Zusage braucht man garnicht erst anfangen.


    Den Weg zum Anwalt kann er sich hier schenken. Das bringt in diesem Fall garnichts. Es müßten die Gesetzte im Bezug auf Leiharbeit geändert werden bzw. die Verträge zwischen Unternehmen und Leihfirma müßten sanktioniert werden. Im Vertrag zwischen Leihfirma und Leih-MA wird etwas ähnliches stehen.


    Der BG wurde der Vorfall sicher gemeldet, denn die muß das bezahlen. Wenn nicht so hat schon die Krankenkasse dafür gesorgt.


    Ich hoffe für dich, stepahnfranz, dass du dich schnell erholst und eine neue Anstellung findest.

  • Wobei fraglich ist, ob die BG es als Arbeitsunfall anerkennt. Ich arbeite in einer Krankenkasse als Krankengeldfallmanager und zahle auch Verletztengeld im Auftrag aus. Nur die wenigsten Unfälle, die auf der Arbeit passieren, werden auch von der Berufsgenossenschaft anerkannt.
    Und da es sich letztendlich um eine sogenannte Anlasskündigung (aus welchem Grund auch immer) unter Nichteinhaltung der gesetzlichen Kündigungsfrist von mindestens 2 Wochen handelt, wird auch die Krankenkasse kein Krankengeld bezahlen. Vielmehr ist der Arbeitgeber verpflichtet, während der nichteingehaltenen Kündigungsfrist den Lohn weiter zu zahlen. In der Realität drücken sich die Leiharbeitsfirmen natürlich, so dass eine Zahlung fast immer nur durch ein Sozialgerichtsverfahren angeordnet wird.


    Ach is das schön, diese trockene Materie :rolleyes:

  • Genau!Er wurde abgemeldet und nicht gekündigt. Und das geht von heute auf morgen, jenachdem was Ver- und Entleiher für einen Vertrag geschlossen haben... Er ist doch nicht seinen Job los, sondern "seinen Kunden" und die Hoffnung auf Festanstellung. Die mündlichen Zusagen kann man sich getrost in die Haare schmieren, ich hab das selbst jahrelang mitgemacht. Den Ar*** aufreissen, nie krank, pünktlich etc... und irgendwann gibts einen Tritt und ZACK biste draussen und abgemeldet. Anschließend wird man an einen neuen "Kunden" entliehen, und alles geht von vorne los.... Alles völliger Dünnsinn aus der Arbeitnehmer-Sicht, für den Arbeitgeber jedoch genial+günstig. Dieser bezahlt nur die Arbeitszeit des Leihers, für ihn fällt alles andere flach wie z.B. Urlaub/ -sgeld, Krankheit/Lohnfortzahlung/Krankenkasse, Weihnachtsgeld/ BG-Beiträge etc etc..... Dann werden die Leiher immer schön bei Laune gehalten, natürlich mit dem Versprechen einer Festanstellung. Aber meisten ist das nur heiße Luft, das will doch fast keiner. Diese Illusion sollte man sich nehmen und was anderes suchen...


    Gruss Andi


    PS: sorry für die Ausschweifungen, ich kannte das nur zu gut, ich glaube da haben wir uns an anderer Stelle schon mal drüber ausgelassen... ;)

  • Ich komm da aber jetzt nicht ganz mit. Die Anmeldung/Abmeldung bei der Krankenkasse wird ja von der Leiharbeitsfirma gemacht und nicht von der Firma, wo man dann tatsächlich eingesetzt ist. Und ne Abmeldung is eigentlich nur durch Kündigung oder Ablauf eines von vorn herein gefristeten Vertrages möglich.

  • Jetzt bist du aber völlig fehlgeleitet worden! :lach:
    Die Firma hat ihn wieder heimgeschickt. Sie möchte einen anderen Leiharbeiter. Er ist weder gekündigt, noch bei der KK abgemeldet!

    Herr gib Regen und Sonnenschein, für Reuß - Greiz, Schleiz und Lobenstein,
    und woll'n die annern auch was haam, so soll'n 'se es dir selber saa'n!

  • Wenn aber die Beschäftigung endet, meldet auch die Leiharbeitsfirma bei der Kasse ab. Eine Versicherung bei der Krankenkasse besteht ja nur, wenn man Entgelt bezieht.
    Is ja jetz auch egal.

  • Bei der Leiharbeitsfirma ist er doch trotzdem angestellt. Nur gerade in keine Firma verkauft.

    Herr gib Regen und Sonnenschein, für Reuß - Greiz, Schleiz und Lobenstein,
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  • ähm, bei meiner Leiharbeitsfirma war es so, dass die mich auch bezahlt hätten, wenn ich nicht verliehen gewesen wäre. Näturlich hätten erst die Überstunden aufgebraucht werden müssen...

    Jetzt wo ich tot bin ist alles soviel leichter,
    ihr müsst alle aufstehen und ich schlaf einfach weiter.


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  • genau so läuft es anne...



    bevor hier noch mehr verwirrung entsteht...


    ich habe von meiner zeitarbeitsfirma in einem kundenbetrieb gearbeitet bis letzten montag. bis sich der arbeitsunfall ereignete.
    der kundenbetrieb hat mehrfach geäusert das die mich festeinstellen wollen. mitlerweile haben die aber 2 weitere leute eingestellt. ich gehe mal davon aus das nun genügend mitarbeiter da sind und mein arbeitsunfall nichts weiter als ein gefundenes fressen war um mich los zu werden.


    arbeitslos bin ich jetzt deswegen nicht. nächste woche fange ich wieder als schmied in einem anderen kundenbetrieb an. hier gibts wenigstens die möglichkeit den lohn neu auszuhandeln. vielleicht gibts 2-3 € mehr die stunde.

  • Ich bin ja im Westen geboren und habe
    viel über die „Gräueltaten“ hinter dem Eisernen Vorhang
    vermittelt bekommen. Angefangen in der Schule, dann über die
    Bundeswehr und natürlich Jahrzehnte lang kräftig über die Medien.
    Das waren ja nur Sadisten, Abartige und Verbrecher in der DDR.



    Auch wenn ihr mich jetzt vierteilt:
    Wenn es die Grenze von damals noch geben würde und ich die gleichen
    Informationen hätte wie nach der „Vereinigung“ würde ich meine
    Koffer packen und in den Osten gehen!!!!!



    @ stephanfranz, wünsche dir trotzdem
    das du dein auskommen in der tollen Marktwirtschaft finden wirst.

  • Der wichtigste Punkt an sich: Du bist eben bei der Zeitarbeits-Firma in einem Beschäftigungsverhältnis, also ist es wirklich erstmal nicht entscheidend, WO du eingesetzt wirst; wenn Deine Zeitarbeitsfirma korrekt arbeitet, bist Du ganz regulär renten-und krankenversichert, egal wo. Einen Arbeitsunfall - egal wie entstanden- immer an die entsprechende Unfall-Kasse melden, die Adresse muß in jedem Betrieb sichtbar aushängen, um spätere Folgeschäden abzusichern!