Radio knattert Drehzahlabhängig

  • Also ich habe nicht wegen des Radioempfanges sondern aus anderen Gründen so ziemlich alles an der Zündung getauscht, was ging:


    MBZA
    NGK Silikonzündkabel mit original Entstörgeschirr
    Kerzenstecker
    Verkabelung
    Zündspulen
    Lichtmaschine
    Batterie


    Der Empfang war vorher bescheiden bzw. hatte ich auch das Problem des drehzahlabhängigen Knatterns. Der Austausch aller vorgenannten Komponenten hat dahingehend überhaupt nichts gebracht. Von daher frag ich mich, ob es am A341 liegt und/oder man (früher) einfach damit lebte.

  • Ich hatte ein solches Problem mit meinem A300-1 im Warti. Ich hatte Kabel und Stecker getauscht, Antennenkabel, Masse und Stromverbindung geprüft. Ich hatte Zündungsstörgeräusche, allerdings auch Empfangsprobleme derart, dass das Radio keinen Sender halten konnte. Letztendlich hatte ich dann den Tipp bekommen, den Piezofilter im Radio auszutauschen. Hab auch tatsächlich einen Originalen bekommen. Seit dem habe ich prima Empfang.

  • ALso ich habe mir das noch einmal durch den Kopf gehen lassen.


    Ich habe heute mal gemessen und noch die ganz alten Kerzenstecker drin von DDR-Zeiten mit 1kOhm Entstörwiderstand in den Kerzensteckern. Das ist viel zu wenig. Empfohlen sind 5kOhm bis 8 kOhm.


    Das könnte man lösen durch:

    • Kerzenstecker mit 5kOhm
    • Kerzenstecker mit 5kOhm + Kohlefaserkabel (1 m Kabel ≙ 10 kΩ - 23 kΩ.)


    Bei Variante 1 hätte man ein Kupferkabel, dessen Leitunswiederstand vernachlässigbar gering ist udn somit einen Entstörwiderstand von 5kOhm, der vom Kerzenstecker herrührt.


    Bei Variante 2 nimmt man ein Kohlefaserkabel, welches auch Carbon-Widerstandszündkabel genannt wird. Der Name sagt es schon: der Entstörwiderstand ist hier bereits das Kabel, weil Carbon nunmal ein Heißleiter ist und einen wesentlich höhreren Leiterwiderstand als Kupfer besitzt. Kombiniert man das nun mir dem Kerzenstecker 5kOhm, addieren sich Leistuns- und Steckerwiderstand zu ca. 8 bis 10kOhm. Die Störeinflüsse sind somit deutlich minimiert.


    Einziger Nachteil von Variante 2: durch den großen Entstörwiderstand wird der Zündfunke schwächer, denn wie wir alle wissen:

    • R = U/I (Widerstand = Spannung/Strom)
    • umgestellt: I = U/R
    • Wird R nun größer, sinkt der Strom und somit wird der Funke schwächer (U wird an der Sekundärwicklung der Zündspule als konstant angenommen)


    Viele Grüße

  • Hallo,


    Stell deine Formel mal nach U um. Denn wie wir alle wissen, kommts bei der Zündung auf die Spannung an.
    Sekundärstrom fließt da kaum.


    ;)



    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

    Einmal editiert, zuletzt von bepone ()

  • Es geht hier lediglich um den Entstörwiderstand, also die Spannung die über diesem Entstörwiderstand abfällt, daraus ergibt sich dann die Spannung an der Kerze wie folgt:

    • Kirchhoffsches Gesetz: U_Zündpsule = U_Entstör + U_Kerze (U_Zündspule: gelieferte Spannung der Zündspule; U_Entstör: Spannung die über dem Entstörwiderstand abfällt; U_Kerze: Spannung, die für die Kerze übrig bleibt)
    • der Entstörwiderstand folgt dem Ohmschen Gesetz: U_Entstör = R_Entstör * I (I = Strom, dieser ist überall konstant, da sich alle Bauteile (Spule, Entstörwiderstand, Kerze) ja in Reihe befinden ;))
    • daraus folgt (alles ineinander eingesetzt und umgestellt): U_Kerze = U_Zündspule - R_Entstör * I

    Da die Spannung der Zündspule (U_Zündspule) konstant ist, wird bei einer Erhöhung des Entstörwiderstandes (R_Entstör) die Spannung über der Kerze (U_Kerze) kleiner. Der Entstörwiderstand hat nämlich ein negatives Vporzeichen in der Gleichung ;) Einfach mal fiktive Zahlenwerte einsetzen, wenn es immer noch nicht ersichtlich ist. Gerne zeichne ich auch noch eine Skizze dazu.


    Ich will damit nur aufzeigen, dass man den Entstörwiderstand nicht unbegrenzt groß machen kann, weil es dann Einfluss auf die Kerzenspannung hat udn somit auf den Funken. Habe von einem bekannten Trabi-Teilelieferer der Region lesen müssen: "Je größer der Widerstand, desto besser der Funke". Diese Aussage ist einfach falsch. da sie alleine schon völlig dem Ohmschen Gesetz widerspricht.


    ich hoffe ich habe es verständlich genug erklärt?! ?(


    Viele Grüße

  • Hallo,


    Deine Ausführungen sind prinzipiell korrekt, wenn man die Funkenstrecke außer Acht lässt. Die ist aber vorhanden und dadurch wird die Sache etwas komplexer.


    Du gehst von einem Strom I aus. Sekundärseitig kann während des Ladevorganges aber kein Strom fließen, da der Widerstand der Zündkerze theoretisch unendlich hoch ist (Luftstrecke). Strom fließt erst, wenn diese Luftstrecke durch eine genügend hohe Spannung überwunden werden kann. Je größer die Luftstrecke, desto höher die benötigte Spannung und desto mehr Energie steckt dann im Zündfunken.


    Was das Ganze jetzt mit dem Widerstand im Zündkabel zu tun hat: Da weiß ich auch gerade nicht weiter :- D
    Theoretisch kann die in der Zündspule induzierte Sekundärspannung umso höher sein, je höher der Sekundärwiderstand ist. Dafür ist der Spannungsabfall in der Leitung dann eben höher, wenn Strom fließt.
    Was das jetzt für die Funkenstärke bedeutet, kann ich spontan nicht überblicken.
    Wahrscheinlich wird der gesamte Widerstand vor der Zündkerze sogar vollkommen nebensächlich für die Funkenenergie sein.



    Edit:
    Ich merke gerade, dass diese Ergüsse mal wieder haarscharf am Thema vorbei sind...



    Gruß
    Benjamin

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    Einmal editiert, zuletzt von bepone ()

  • hehe :D


    naja es ging mir um den Moment des Funken-Sprungs. Außerdem nur um die Sekindärseite!


    Und eine Zündspule kann nicht unendlich Leistung erzeugen, also auch nicht unendlich Sekundärwiderstand überbrücken. Ausschlaggebend für die Höhe der Sekundärspannung ist das Übersetzungsverhältnis u', also das Verhältnis der Wicklungen von Primär- und Sekündärspule.


    Ich wollte eigentlich nur darauf hinaus, dass ein zu starkes Erhöhen des Sekundärwiderstandes dazu führt, dass ein großer Teil der für den Funken benötigten Spannung darüber abfällt und somit nicht mehr henügend Energie für einen ordnetlichen Funken vorhanden ist.


    Herr Langer von trabiteile.de behauptet genau das Gegenteil auf seiner Homepage. Hatte mit ihm versucht drüber zu quatschen, aber er wurde sofort beleidigend. :thumbup:


    Kann man übrigens auch fast alles auf der Seite von NGK nachlesen.


    Der Entstörwiderstand ist ja zum Entstören da und nicht um die Zündenergie zu minimieren. Das tut er aber, wenn er zu groß ist. Daher ist die Aussage "Je größer der Widerstand, desto besser der Funke" prinzipiell falsch. Der Sekundärwiderstand ist nicht gleich der Entstörwidersatand. Dafür gibt es widerum das Übersetzungsverhältnis u'.

  • Tja nun.


    Im Moment des Funkensprunges liegt die Spannung ja bereits voll an der Zündkerze an. Sonst gäbe es keinen Funken.
    Hat da der Widerstand vor der Zündkerze noch etwas zu sagen?


    Ich denke, diese Thematik wird sich nicht mit den einschlägigen und einfachen Gleichungen abhandeln, für mich bleibt sie jedenfalls etwas undurchsichtig.



    Gruß
    Benjamin

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  • bepone: inwieweit steckt du denn drin im tehema "Elektrotechnik" ? Ist alles ein wenig schwierig zu erklären ohen Formeln und Gesetze.


    Zitat

    Im Moment des Funkensprunges liegt die Spannung ja bereits voll an der Zündkerze an. Sonst gäbe es keinen Funken.


    Sehr gut erklärt es dieser text hier:



    Und diese gesamte Hochspannung teilt sich auf Entstörwiderstand und Elektrodenabstand verhältnismäßig auf (verhältnismäßiger Spannungsetiler). Erhöhe ich also den Entstörwiderstand ins unermessliche (ich rede hier beispielsweise von 1 Megaohm), kommt an der Kerze nicht mehr viel Spannung an, da über dem 1 Megaohm sehr viel Spannung abfällt und "verbraten" wird (auf gut deutsch). Der Funke wird somit umso schwächer, umso höher die Leitungs- und Endstörwiderstände sind.


    Da der Widerstand der Elektrode aber ein Dielektrikum (Luft) ist, ist dessen Widerstand nahezu unendlich, wodurch man den Entstörwiderstand schon sehr sehr hoch wählen muss, sodass man eine Beeinträchtigung des Funkens bemerkt.


    Hier noch eine anschauliche Begründung zum Entstörwiderstand im Kerzenstecker:

    Zitat

    Höherer Widerstand (5 Kilo-Ohm) reduziert den maximal erzeugbaren Strom, d.h. "weicherer - intensitätsgeschwächter" Zündfunke mit "längerer" Funkendauer (weniger und länger) - bei 1 Kilo-Ohm ist es andersherum, d.h. "härterer - intensiverer" Zündfunke bei "kürzerer" Brenndauer.


    Edit: Die Kerze an sich hat keinen Widerstand, außer man verwendet eine Kerze mit integriertem Entstörwiderstand. Sowas gibt es auch. Dann sollte man den Entstörwiderstand im Stecker jedoch weglassen.


  • Im Moment des Funkensprunges liegt die Spannung ja bereits voll an der Zündkerze an. Sonst gäbe es keinen Funken.
    Hat da der Widerstand vor der Zündkerze noch etwas zu sagen?


    Es ist tatsächlich etwas kompliziert. Ich versuch's mal.
    Da öffnet der Unterbrecher und die Spannung steigt sehr schnell an. Aber an der Elektrode kommt
    das erstmal nicht an. Denn die Zündkerze ist ein Kondensator, der erst aufgeladen werden muss.
    Irgendwann ist es dann soweit und es kommt zum Überschlag. Den Strom liefert der Kondensator,
    dessen Spannung dabei zusammenbricht.
    (Blabla vonwegen Plasma, Brennspannung usw. brauchen wie jetzt nicht.)
    Jedenfalls stellt die Anordnung einen Schwingkreis dar, mit dem Zündkabel als Sendeantenne.
    Und es ist unüblich, dass eine einzelne Schwingungsperiode (wie oben beschrieben) existiert.
    Also will das Ding weiterschwingen. Mit welcher Amplitude und wie lange, das hängt von der
    Kreisgüte ab. Und genau da setzt die Verwendung des Widerstandes an: Er dämpft die Schwingung.
    Natürlich setzt er dabei einen Teil der Energie um. Die Welt ist voller Kompromisse.


    MfG
    hjs

  • hjs: Ich habe es versucht statisch ohne Schwingkreis zu erklären, dachte das geht zu weit :D


    Aber genau das sage ich ja: Wenn zu viel gedmäpft wird, ist das nicht gut, darauf wollte ich hinaus. Der Widerstand soll nur zur Entstörung dienen und nicht den Funken zu stark dämpfen. Und wenn man nach der These von trabiteile.de geht "Je größer der Widerstand, umso besser der Zündfunke", dann wird das Brühe...


    hjs, kannst du das dem Herr Langer mal erklären? Mir wollte er nicht glauben und ist jetzt sauer, weil ich nicht seine Meinung war und in seinen Augen ein

    Zitat

    blöder Möchtergern-Elektroniker und Theoretiker

    bin X/

  • Ich meinte eigentlich den Satz dort in dem Beschreibungstext von wegen "Möchtegern-Experten in Foren"... In meinen Augen ist er der Möchtegern-Experte nachdem was er mir gegenüber alles abgelassen hat...


    die von Trabantwelt werde ich mir auch holen

  • Sagts doch gleich für Ingenieure, die immer kompliziert denken :- D
    Ein Schwingkreis aus L, R und C.
    Gedämpft durch den R. Je höher der R, desto höhere Dämpfung und desto geringere Amplitude, also weniger Energie im Funken.


    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Zwickauer Diplom ;)


    Wollen wir nicht erstmal noch über die Entstehung der Störungen fürs Radio fachsimpeln?


    *Duck und weg*


    Gruß
    Benjamin

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