H1-1 Sparvergaser regenerieren

  • Und weil es hier am Anfang des Threads mal Teil des Themas war, weiß ich jetzt wofür das E in der Bezeichnung 28 H1-1E steht.

    Das macht total Sinn! Vielen Dank, dass du das aufgeklärt hast. Ich habe dazu schon sehr lange recherchiert und keine befriedigende Antwort gefunden. Ich freue mich ernsthaft auch das jetzt über diesen Vergaser zu wissen. Danke! :)


    Darf man fragen, wo du diese Information herbekommen hast?


    Gruß, Felix

  • Ich habe die Aussage weiter oben noch angepasst, weil die Garantiezeiträume unterschiedlich je nach Typ Vergaser waren.

    Darf man fragen, wo du diese Information herbekommen hast?

    Aus den Garantiebestimmungen sowie Aussagen von Zeitzeugen und schriftlichen Anweisungen wie das mit einschlagen der Bezeichnung zu machen ist.


    Dazu hab ich inzwischen zwei Vergaser in OVP mit Garantieschein, der sich von selbst erklärt.


    Neufahrzeuge vom Werk haben ja Garantie vom Werk. Ersatzteile wie der Vergaser haben Garantie vom Vergaserhersteller. Um das zu unterscheiden gab es das "E".


    Für z.B. einen 2-7 E gab es 18 Monate Garantie von BVF.



    Für den H 1-1 E gab es nur noch 12 Monate.

    (hängt aber auch damit zusammen das sich die Garantiebestimmungen in der DDR allgemein geändert hatten)


  • Das ist richtig, aber wie erwähnt gab es oft und gerade bei Neuerungen am Motor (Werks)Garantieverlängerungen, teilweise auf bis zu zwei Jahre und/oder 20.000km.


    Das im einzelnen wieder raus zu suchen und chronologisch darzustellen darf diesmal gerne jemand anders machen. Ich kann nur nach Studium des gesamten Werkes sagen, dass sowas mehr als einmal vorkam.

  • Danke Jungs, die Informationen waren echt Gold wert.


    Vergaser ist drin und tut es endlich wieder, er ist mir heute zwar noch ein paar mal abgestorben beim Testlaufen, er muss halt mal ordentlich warmgefahren und eingestellt werden, aber für 2 Grad Celsius lief er echt top im vergleich zu vorhher, fahren geht nicht er ist aufgebockt wegen den Bremsen :).


    Cheers Florian

  • Noch mal zum Thema neu ausbuchsen. Ich hab leider keine Standbohrmaschine und mit dem Handbohrer+Halterung ließ sich irgendwie auch keine grade Bohrung erziehlen. Hat einer eine Idee, wie ich eine grade Bohrung hinbekomme, ohne Standbohrer?

  • Ohne fixiertes Werkstück und festen Bohrer/Spindel/Pinole/Motor.....wird das nichts.

    Von Hand läuft bei einem unrunden Loch der Bohrer immer dahin wo er will, nicht wohin er soll.

  • Ich muss zugeben ich habe auch nur so ein ganz billiges Ding von Ständerbohrmaschine, aber ich habe damit trotzdem schon einige knifflige Sachen hinbekommen nur frei Hand wird das nix. Eine professionelle Bohrmaschine wäre mir auch lieber hat aber leider noch nicht den Weg zu mir gefunden.

  • Hmm, was ist mit Stück für Stück aufreiben, bekommt man das grade hin per Hand?

  • Die Bohrung ist immer einseitig ausgearbeitet, eine Reibahle macht das Loch zwar wieder zylindrisch aber es ist dann nicht mehr an der richtigen Stelle.

  • Moin,

    Zum Einstellen des Versagers ihn anbauen, LS und UGS jeweils 2 Umdrehungen raus und dann die LS soweit raus bis die höchste Drehzahl erreicht ist und dann mit der UGS wieder abregulieren ne?

    Das ist eine Standardeinstellmethode und funktioniert, Geschick und Gehör vorausgesetzt, immer. Ist wie mit eine Tasse Reis, zwei Tassen Wasser...geht auch immer.

    Kann die Methode bitte noch mal ganz genau (für Doofe ;) ) erklärt werden? Ich habe das bisher immer völlig anders eingestellt und das jetzt mal so ausprobiert. Das geht wesendlich schneller als meine bisherige Methode, aber mit dem Ergebnis bin ich noch nicht ganz zufrieden (war ich vorher auch nicht immer). Vielleicht mache ich ja noch etwas nicht richtig. Ich nehme an, der Motor sollte betriebswarm sein und das Abblendlicht sollte dabei eingeschaltet sein? Ist mit dem Punkt der höchsten Drehzahl der Punkt gemeint, wo die Drehzahl beim weiter rausdrehen nicht mehr signifikant steigt? Oder der Punkt wo sie beim weiterdrehen wieder abfällt? Ist die Idee dahinter, die LGS auf den Punkt der maximalen Drehzahl zu stellen, dass dann das optimale Benzin-Luft-Verhältnis für den Leerlauf eingestellt ist? Wenn ja, wieso sollte die Einstellung an der LGS auch der richtige Punkt für die danach über die UGS korrierte Drehzahl sein?


    Ich frage nur aus Interesse und weil ich es verstehen möchte. Ich möchte weder diese Einstellmethode in Frage stellen, noch möchte ich behaupten, dass ich das bisher besser gemacht hätte. Über ein paar Erhellungen würde ich mich sehr freuen.


    Gruß, Felix

  • Ich nehme an, der Motor sollte betriebswarm sein und das Abblendlicht sollte dabei eingeschaltet sein?

    Motor warm ja, Licht nein, weil das nur für die reine Einstellung der Höhe des Standgases relevant ist nicht für die Gemischeinstellung.


    Ist mit dem Punkt der höchsten Drehzahl der Punkt gemeint, wo die Drehzahl beim weiter rausdrehen nicht mehr signifikant steigt?

    Ja, durch überdrehen und zurückdrehen kann dieser Punkt mit etwas Gefühl noch "feinjustiert" werden.


    die Idee dahinter, die LGS auf den Punkt der maximalen Drehzahl zu stellen, dass dann das optimale Benzin-Luft-Verhältnis für den Leerlauf eingestellt ist?

    Ja, damit ist der Benzinanteil am höchsten und das Gemisch am optimalsten. Dreht man weiter wird der Benzinanteil noch höher und das Gemisch damit fetter ohne die Drehzahl weiter zu beeinflussen, bzw. soweit bis der Benzinanteil so hoch wird das er abstirbt (spätestens wenn die LGS rausfällt).

    Wenn ja, wieso sollte die Einstellung an der LGS auch der richtige Punkt für die danach über die UGS korrierte Drehzahl sein?

    An der LGS wird die optimale Gemischzusammensetzung für das Gemisch welches durch den Umgemischkanal strömt eingestellt und danach mit der UGS das Standgas nur noch auf normal. Dabei kann man dann wie empfohlen das Licht einschalten.


    Man dreht die UGS nur vorher etwas hoch, damit beim Einstellen mit der LGS der Motor nicht ausgeht.


    Übrigens...bei vergleichen div. fabrikneuer H1-1 konnte ich feststellen, das die LGS mehrheitlich bei um die 1,5 Umdrehungen raus stand. Für mich ist das seither die Basis. UGS kann bei 2 bleiben als Ausgangspunkt.


    Wir hatten jüngst den Fall, das ein nach aller Regeln der Kunst regenerierter H1-1 sich absolut nicht einstellen ließ. Weder ein Standgas, noch irgendeine Gemischeinstellung war möglich.

    Ein anderen Vergaser aus der gleichen Reg.Charge (es waren 4) funktionierte ohne sonst was am Motor zu ändern sofort.

    Es konnte nicht festgestellt werden warum der Vergaser nicht funktioniert. Man kann nur soviel sagen, das Gehäuse wurde zu DDR Zeiten schonnmal regeneriert und dann gefahren. Hatte also schon zwei Leben hinter sich.

    Und da es bisher keinen Mangel an H1-1 gibt, werden alle Teile von dem Gehäuse wieder demontiert und es wird entsorgt.

  • Wie lange kann man den Motor im Standgas denn tuckern lassen, mit einer sinnvollen Einstellbarkeit? Die Zündkerzen verrußen doch beizeiten, oder hat das keinen Einfluss?


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Ewig sollte man das natürlich nicht treiben, ca. 5min gehen schon (ich gebe zwischendurch ggf. mal halbwegs kräftig aGas).


    Tim : Kann doch eigentlich nur irgendein Kanal zu oder verengt sein, oder? :/

  • Hallo Tim,


    vielen Dank für die ausführliche Antwort. Viele meiner Fragen sind damit schon geklärt. Aber etwas ist mir noch nicht klar.

    Ja, damit ist der Luftanteil am höchsten und das Gemisch am optimalsten. Dreht man weiter wird der Luftanteil noch höher und das Gemisch damit magerer ohne die Drehzahl weiter zu beeinflussen, bzw. soweit bis der Luftanteil so hoch wird das er abstirbt (spätestens wenn die LGS rausfällt).

    Steh ich gerade auf dem Schlauch oder wird das Gemisch nicht fetter wenn man die LGS rausdreht?


    Hast du auch Erfahrungswerte für die UGS? Ich habe einen Vergaser bei dem lande ich jetzt schon beim zweiten Motor (350km gelaufen) bei gerademal einer 3/4U raus für die UGS. Bei 2U bin ich schon bei 1100U im Leerlauf. Es scheint mir zudem so, als wenn bei einer 3/4U UGS die Einstellung der LGS dann leider keine Rolle mehr spielt. Dass das ab einem bestimmten Punkt so sein muss, ist auch logisch. Damit ist dann aber leider in Summe auch kein vernünftiges Standgas mehr einzustellen. Der Vergaser ist sonst so weit von mir genauestens geprüft und eingestellt, alles geplant, alle Düsen korrekt bestückt usw. Natürlich kann ich nicht ausschließen etwas falsch gemacht zu haben. Ich will nur sagen, dass weder Motor noch Vergaser alte Teile unbekannter Laufleistung aus der Grabbelkiste sind - im Gegenteil. Ich bin auch kurz davor, diesen Vergaser aufzugeben und einen anderen Vergaser neu aufzubauen.


    Gruß, Felix

  • fahrgast Eher zu groß..... ;) Gasannahme und Übergang waren auch schlecht.

    Zu war da definitiv nichts. Man kann die Kanäle mit Licht alle inspizieren. Sie auszumessen ist aber schwierig bis unmöglich. Dafür würde es einer Fertigungszeichnung bedürfen die ich nicht habe.

  • Steh ich gerade auf dem Schlauch oder wird das Gemisch nicht fetter wenn man die LGS rausdreht?

    Natürlich wird es das, da hast du vollkommen recht. Fehler vom Amt (ohne vorher nochmal nachzusehen getippt), habs korrigiert. Danke :)


    Hier hatte ich Bilder und weitere Erklärungen dazu drin:

    Tim

    Hast du auch Erfahrungswerte für die UGS?

    Nein das war bisher immer sehr unterschiedlich.

    Der Vergaser ist sonst so weit von mir genauestens geprüft und eingestellt, alles geplant, alle Düsen korrekt bestückt usw.

    Siehe was ich oben bei einem ähnlichen Fall hatte. Manchmal muss man dann auch wegschmeißen können.

    Ausschlachten und weg damit.

    3 Mal editiert, zuletzt von Tim () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Tim mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Vielen Dank Tim! Es geht nichts über den Austausch von Erfahrungswerten. Klasse. :) Danke auch für den informativen Link zum Leerlaufsystem des H1-1. Ich werde mir das nachher in Ruhe durchlesen.


    Gruß, Felix

  • So, ich hab mir das aus deinem Link inzwischen noch mal durchgelesen. Genau so hatte ich das Leerlaufsystem bisher beim H1-1 auch verstanden. Aber du hast es noch mal sehr schön aufbereitet und bebildert und die Einstellmethode dazu erläutert. Vielen Dank dafür auch meinerseits! Damit hast du der Gemeinde einen weiteren tollen Dienst erwiesen! :)


    Wenn wir schon bei dem Thema sind. Hast du dir ein spezielles Werkzeug für die LGS gebaut? Ich schon, unzwar habe ich einen sehr starren Edelstahldraht von vielleicht 3mm Dicke an einem Ende flach geklopft und gefeilt und am anderen Ende eine Schlaufe zum Bedienen mit der Hand gebogen. Leider ist das Ding etwas zu lang geraten und die Schlaufe zum Drehen ist genau über dem Magnetschalter des Anlassers. Auch ist vorne das flache Schraubenzieherstück ziemlich schmal und ich lande daher manchmal zwischen LGS und Wandung damit. Es ist insgesamt immer etwas fummelig. Da gibt es also Verbesserungspotential. Hast du noch eine Anregung für mich?


    Gruß, Felix