Lackaufbau...

  • Hallo liebe Gemeinde,


    Da mein "Gerippe" in 14 Tagen zum Sandstrahler geht, beschäftige ich mich nun gerade mit dem Thema Rostschutz/Lackaufbau. Das gemeine an dieser Sache ist, dass ich umso verwirrter bin, je mehr ich zu diesem Thema lese. Mein Sandstrahler, der gleichzeitig auch Lackierer ist, hat bisher nur gemeint, das wir uns dann nochmal über ein Angebot bzw. die Art des Lackaufbaus unterhalten können; darauf wollte ich mich natürlich vorbereiten damit ich weiss wovon er redet. :)


    Also so wie ich es bisher verstanden habe gibt es als gängige Mittel zur Grundierung einen sogenannten Epoxy-Grund (was ist das eigentlich genau, und ist der auch für alle Bereiche der Karosse geeignet oder nur für den Unterboden?) oder das Spritzverzinken. Was ist vorzuziehen in Bezug auf Wirksamkeit oder Preis/Leistung?


    Etwas umstrittener bzw. exotisch wäre dann ja noch die gute alte Bleimennige. Über letztere bin ich recht gut informiert und weiss somit über den Umgang (auch den bzgl. späteren Arbeiten an der Karosse) und die bekannten Umweltnachteile bescheid. Trotz allem kommt sie für mich in Betracht, da ihr eine richtig gute Rostschutzwirkung nachgesagt wird und ich auch noch 3 Liter dieses Mittels auf Kunstharzbasis besitze.


    Was ich nun beim Korrisionsschutzdepot auch noch gefunden habe ist das sogenannte Kaltverzinken mit dem Flüssigzink Zinga. Dieses soll den Angaben dort besser sein als das Spritzverzinken, da es ohne Trägermaterial auskommt und somit mit einer Feuerverzinkung vergleichbar ist. Kostet für 500ml 24€. Wie viel braucht man eigentlich pro Gerippe ca.? Kann jemand etwas zum Kaltverzinken sagen, vor allem in Bezug auf den späteren Lackaufbau?


    Was einen späteren Lackaufbau betrifft bin ich noch völlig im unwissenden, also mir ist noch nicht klar welcher Lack sich mit welcher Grundierung verträgt. Farbe soll wieder Papyrus werden, und die Farben die ich bisher zu kaufen gesehen habe sind Kunstharzfarben, ist das richtig und auch gut so?


    Ich weiss auch noch nicht ob ich die Grundierung beim Lackierer machen lasse, da ich noch nicht weiss welche Methoden er mir anbietet oder welche Kosten auf mich zukommen würden. Welcher Kostenrahmen ist für die Grundierung und Lackaufbau einer gestrahlten Trabikarosse in etwa gängig? Alternativ denke ich darüber nach die Grundierung selber aufzutragen, denn so viele gut sichtbare Oberflächenteile hat die Trabantkarosse ja nicht. Es ist nicht so, das ich nichts investieren möchte für ein gutes Ergebnis, sondern leider als Student für das ganze Projekt recht schnell an das Ende meiner finanziellen Möglichkeiten gelangen kann. Oder komme ich eurer Ansicht nach als Laie nicht darum herum die Grundierung vom Lackierer machen zu lassen damit es etwas wird? Ist es eigentlich sinnvoll das komplette Gerippe mit Decklack zu versehen, oder reicht die Grundierung und der Decklack nur an den sichtbaren Stellen? Die endgültige Lackierung soll dann übrigens durch den Lackierer erfolgen da mir bewusst ist, dass ich das im Rahmen meiner Möglichkeuten nicht selber machen kann.


    Also ich wäre jedem von Euch, der eine Gegenüberstellung zu den genannten Methoden machen kann oder mir seine eigenen Erfahrungen mitteilen oder gar noch nicht genannte Methoden nennen kann, sehr dankbar über Antworten.



    Vielen Dank schon einmal im Vorraus!


    Patrick

  • Ich stand im April/Mai vor selbigen Problem und hatte dann folgende Beratung.


    Rohkarosse nach dem Sandstrahlen Grundieren (mit EP-Grundierung).
    Dann die Außenhaut anbringen, füllern und schleifen nach Notwendigkeit,
    am Unterboden und im Innenraum die Überlappungen und Schwißnähte abdichten,
    und dann mit einem 2K-Lack komplett lackieren.


    Die EP-Grundierung wurde mir empfohlen, weil ich sonst vor dem Aufbringen der Außenhaut
    die Rohkarosse hätte extra schonmal lackieren müssen. Es ging irgendwie darum das die Karosserie
    zwischen Kleber/Dichtmasse und der "Standartgrundierung" Feuchtigkeit zieht und dann hast Du da
    bei Zeiten wieder Rost. Wenn Du es genau wissen willst kann ich meinen Lackierer nochmal fragen.


    Ansonsten habe ich ein paar Bilder von meinen Arbeitsschritten in meiner Gallerie.


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    1 - Sandstrahlen
    2 - EP-Grundierung
    3 - Scheibenkleber
    4 - Außenhaut
    5 - Füllern
    6 - Nahtabdichtung
    7- Nahtabdichtung


    Gruß Sven.

  • ist es eigentlich sinnvoll das Dach abzumachen oder das drauf zulassen?

  • In meinem Fall war es sinnvoll es abgemacht zu haben, darunter war Rost (Bj. 89). Also ich würde es immer mit abmachen, wenn dann richtig

  • Hallo Yeti.


    Ich bin Lackierer und hoffe ich kann dir paar kompetente Tipps geben.
    Das du deine Karosse Sandstrahlen lässt is schon mal ne gute Sache, da dann der Rost endgültig verschwindet ohne nach paar Jahren wieder an der Lackoberfläche zu kratzen!
    Das Thema Grundierung is eigentlich mit das wichtigste vom ganzen Lackaufbau, weil die Grundierung ja in erster Linie der Rosthemmung dient.
    EP Grundierung is an für sich ne gute Sache, wird auch oft in der [lexicon]Oldtimer[/lexicon] Restaurierung angewand, nur hätte es für mich den Nachteil das du 1. die komplette Karosse und nicht nur den Sichtbereich damit versiegeln musst und das wird wohl eher schwer wenn die Karosse komplett gestrahlt ist und 2. hat Grundierung immer den Nachteil das sie "hygroskopisch" ist.Das heißt, Grundierung ist immer wasserdurchlässig, nur wenn du die grundierten Stellen mit einem Lack oder Decklack versiegelst, hast du auch die Garantie drauf das es untendrunter nich wieder anfängt mit Keimen. Vorteil ist meiner Meinung nach der Kostenfaktor gegenüber dem Verzinken.
    Zum Thema Verzinken kann ich nich soviel sagen, aber dennoch bin ich der Meinung wenn man die Wahl hat, sollte man sich fürs Verzinken entscheiden, da die durchs strahlen blanke Karosse komplett im Zinkbad verschwindet und man somit einfach die Gewährleistung hat das einfach alles, jede Ritze und jede Ecke der Karosse für immer versiegelt ist. Was beim Grundieren schwer fällt, weil mit der Pistole oder dem Pinsel kommt man nun mal nich überall hin. 2. Vorteil, ne Verzinkung braucht nich zwingend ne extra Schicht Lack wie die Grundierung, weil das ne geschlossene Schicht is und der Untergrund somit vor Witterungseinflüssen verschont bleibt.


    Mein (für mich) perfekter Lackaufbau sähe folgendermaßen aus:
    1. Strahlen
    2. Verzinken
    3. Rohkarosse mit normaler 1K Grundierung grundieren und, anschliessend alle Schweissnähte abdichten an die ich später nich mehr ran komm, danach Rohkarosse inne, sowie Motorraum und überall dort wo man später auch wieder nich hin kommt, lackieren.
    4. Pappen rankleben
    5. Karosse von aussen füllern
    6. restlichen Schweissnähte abdichten, durchschliffstellen mit 1K Grundierung absiegeln und danach Lackaufbau.


    So ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen.MFG

    Wer andern eine Bratwurst brät, hat ein Bratwurstbratgerät!

    Einmal editiert, zuletzt von Lackos_1985 ()

  • Zitat

    ... und 2. hat Grundierung immer den Nachteil das sie "hygroskopisch" ist ...


    und das soll ja eben mit der EP-Grundierung nicht passieren. So zumindest die Aussage meines Lackierers. :hä:

  • Passiert ja auch nix, solang die Grundierung mit Lack abgesiegelt wird.


    Könnt da immer schmunzeln, wenn ich im Alltag irgendwelche Rostkisten seh wo überall nur mit Grundierung ausgebessert wurde, gut die Leute wissens nich, kann man denen ja auch nich krumm nehmen, aber in jedem Fall muss bei Grundierung, Spachtel oder Füller ne Lackschicht drüber, sonst wirds Murks.

    Wer andern eine Bratwurst brät, hat ein Bratwurstbratgerät!

  • Genau das was ich gesucht habe:


    Wie verhält es sich mit normalen Rostschutzgrund?Habe bis jetzt meine Karosse damit behandelt.
    Kann es da zu Probs kommen?
    Wir haben bisher die Radhäuser (unter den Pappen) immer lackiert eben aus genannten Grund.


    Und gestrahlt habe ich sie auch nicht
    a: is der Sand überall und zieht auch Wasser
    b: wollte ich die org. Phosphatierung nicht zerstören


    Karosse ist ein P60 Bj.64


    Fahrzeug soll ein reines Schönwetterauto werden,kein Winter.

  • Moin P60W,
    nö, wenn du ordentlich vorbereitet hast und über den Rostschutz noch Farbe machst, kann da eigentlich nix schief gehen.
    Vorraussetzung is natürlich der Rostschutz is überlackierbar.
    Was is denn das für ne Grundierung?
    MFG

    Wer andern eine Bratwurst brät, hat ein Bratwurstbratgerät!

  • Moin moin


    Sorry Lackos aber ich muss dich verbessern. Es gibt EP grund der nicht!! hygroskopisch ist . Mein Lackierer verwendet diesen bei seinen Oldtimern und ich hab meinen Unterboden auch damit grundiert. Er hat seit Jahren nen grundierten Bullibus dastehen da rostet nichts. Jetzt frag mich bitte nicht nach dem Hersteller ( müsst ich mal rausbekommen). Das Zeug ist Grün glänzt und wird logischerweise 2K aufgebaut. Hat den Nachteil: Nass in Nass lackieren kein Problem aber ist er trocken muss er angepadet werden.


    Beim Verzinken habe ich noch nie was von nem Bad gehört außer beim Feuerverzinken . Dieses geht aber mit ner Trabant karosse nicht weil die durch die geschlossenen Teile ( Schweller etc ) zerbersten würde und weil der übrig bleibende Konservierungsschmotter in den Hohlräumen das Bad versauen würde. ( hab ich mir sagen lassen)


    Ich kenne nur Spritzverzinken und das ist aus eigener Erfahrung ne gute Sache. Das Zink kommt FAST!! überall hin . Man muss nur eine Chromatfreie Grundierung danach aufbringen.


    Grüße Manu

    Es werden viel mehr Menschen von Kokosnüssen gefressen als von Haien erschlagen

  • Trabimanu:


    Das kann durchaus sein, da es sich um nen 2K Komponentengrundierung handelt. Aber das Auto steht ja sicherlich im trockenen, im freien wöllt ich`s da auch nich unbedingt drauf ankommen lassen.
    MFG :winker:

    Wer andern eine Bratwurst brät, hat ein Bratwurstbratgerät!

  • Nabend


    @ Lackos


    Na sicher nicht. Wer stellt schon n grundiertes Auto ins Freie (außer die "Ratten" fraktion ) :lach:


    Es ging ja darum ob die Grundierung das Wasser aus der Umgebungsluft zieht.

    Es werden viel mehr Menschen von Kokosnüssen gefressen als von Haien erschlagen

  • Mh jetzt hab ich mir mal die Dose genau angeschaut aber was das nun genau ist kann ich nicht sagen:
    Swing Colour Rostschutzgrund Kunstharz


    Im Netz find ich auch nix weiter...lieber wechslen?

  • Kunstharz hat im Autobereich normal nichts zu suchen.


    Da kannst Du Ausschließlich mit Kunstharz drüber gehen, alles Andere zieht die Grundierung auf oder es gibt chem. Reaktionen.


    Doc

  • doccolor:
    Dass "Kunstharz" nichts am Auto zu suchen hat, diese Aussage ist so nicht richtig, das kann ich nicht akzeptieren.
    In den 1930ern gab es "Nitro-Lacke", diese wurden in den späten 1950ern durch "moderne" Kunstharzacke abgelöst, die bis zu Beginnn der 1980er immer noch Verwendung fanden, dann abgelöst durch Acryl-Lacke mit viel Verdünnung und viel Härter,
    neuerdings sind es "Wasserlacke".
    Nur, ernsthaft, auf einen Klassiker Baujahr 1960, werde ich niemals eine Lackierung im Stile neuesten Materiales auftragen lassen.
    Entweder, es gibt noch Lackierer, die mit KH-Lack umgehen können und dieses auch tun, oder das Auto bleibt im Originalzustand.
    Und, dann kann man mit der schönen KH-Bleimennige vorarbeiten, dauerhafter bislang unerreicht bester Rostschutz!

  • hast schon recht, aber das originale orange Bleimennige ist im Handel schon seit mind. 15 Jahren verboten, da krebserregend. Die Originalen Kunstharz AUTOLACKE gibts auch schon seit 15 Jahren nicht mehr ( ich hab noch ca. 100 ltr.)


    Es geht mir hier rein um Aufklärung, denn dieser billige Kunstharzmist von heute darf einfach nicht ans Auto, weil es einfach Probleme mit "Aufziehen" bei Verwendung mit Autoprodukten oder Spraydosen gibt. Viele wissen das nicht...


    Sicherlich kann man auch ein Kunstharzgrundierung und drüber einen Kunstharz Buntlack nehmen, aber nur in dieser Kombination !!


    Doc :zwinkerer:

  • Die Originalen Kunstharz AUTOLACKE gibts auch schon seit 15 Jahren nicht mehr ( ich hab noch ca. 100 ltr.)


    Doc :zwinkerer:


    Hm mir hat die Mipa AG versichert, dass Mipalin seit 20 Jahren fast in unveränderter Zusammensetzung produziert wird...

  • hi Doccolor,
    Bleimennige habe ich sowohl als Firnis als auch als normalen , ultimativ besten Rostschutzgrund in meinen Beständen!
    Giftig ja, krebserregend nur bedingt.
    Und. manchmal befahre ich täglich eine "Notbrücke" aus der Zeit von 1947, die anscheinend nur aus Mennige besteht!

  • Kleine Chronik:


    1.Nitrolack
    2.Kunstharzlack
    3.Alkydharzlack
    4.Acryllack - bis heute
    5.Wasserbasislack


    ...hoff das is richtig :zwinkerer:


    Weis nich was die Leute für ne Wissenschaft draus machen was se sich für ne Grundierung an ne Karre schmiern?!
    Entscheidend is die Vorarbeit, sprich, rostfreier Untergrund, entfernte Rostnester, am besten durch Sandstrahlen, fettfreier Untergrund - ganz wichtig.
    Das beste Produkt nützt nix wenn schlampig vorgearbeitet wurde.
    Klar is ne ordentliche Produktauswahl richtig, aber so nen Hehl draus zu machen ob nun Bleimennige oder nich is quatsch.


    Kleines Beispiel, hab vor Jahren die Heckklappe meines Corsas neu gespritzt, die hatte unter anderem ein Rostnest, teils unter der Scheibe.
    Also Scheibe raus, Rostnest gestrahlt, mit herkömmlicher 1K Grundierung von Spies Hecker grundiert, gefüllert und neuer Lackaufbau. Da rostet bis heute nix, obwohl das ne kritische Stelle is und das war auch keine Wundergrundierung.
    Ebenso gut ist ein Grundierfüller, nein sogar noch besser, da erspart man sich nämlich einen Arbeitsgang und das Ergebnis is das gleiche, auch nach mehr als 2 Jahren.
    Glaub da kann man ewig diskutieren, weil eh jeder von was anderem überzeugt is.
    MFG

    Wer andern eine Bratwurst brät, hat ein Bratwurstbratgerät!