Bild des Tages

  • Sächsisch ist halt eine dumpfe, wenig klingende Sprache. Schwäbisch ist da ähnlich. Dies wird vom Grossteil der deutschsprachigen Bevölkerung als unattraktiv empfunden. Kann schon sein, wenn man sich manchmal so selber vom Band hört. Im Gegensatz sind hell klingende Dialekte (z.B. Brandenburg, die Gegend um Senftenberg) sehr attraktiv. Nicht zuletzt wurden für (verkaufende) Callcenter gern Damen aus dieser Gegend angeworben.

    Die meisten Menschen können die Dialekte der angrenzenden Gegenden ganz gut zuordnen.

  • So ist es wohl, von einem Herren aus Z. gut erkannt und beschrieben. :top:

    Bei den Callcentern hast Du noch die Nord(ost)deutschen vergessen, die werden auch recht gerne genommen, weil sie eben ziemlich nah am Hochdeutsch sprechen (solange nicht ins - auch langsam vom Aussterben bedrohte - Platt verfallen).


    Und genau das ist Punkt, Deluxe :

    Dialekte wie der norddeutsche, berlinische, brandenburgische oder thüringische sind zwar defin. auch kein Hochdeutsch, aber sie sind eben doch ein ganzes Stück dichter dran, als Euer unverkennbarer (und aussenstehend eben oft auch etwas schwer verständlicher) "Slang" (wie auch bayrische, schwäbische und sonstige "breit gesprochene" Mundarten :zwinkerer: ).

    Beim Sächsischen kommt noch hinzu, dass das zu Ostzeiten mitunter als so eine Art "2. Amtssprache" empfunden wurde, weil gefühlt jeder 2. oder 3. Funktionär oder Volkspolizist diese Mundart benutzte. Das "beste" Beispiel war der sächselnde Walter Ulbricht... :S


    Dass die Jugend inzw. weitgehend dialektfrei daherkommt, fällt schon länger auf. Wobei deren Hochdeutsch oft irgendwie "verkrampft" oder auch "(wunsch)elitär" rüberkommt

  • Ich finde die deutschen Dialekte alle spannend. Für seinen Dialekt muß sich überhaupt niemand schämen. Wenn man dann noch etwas hochdeutsch kann, um sich mit anderen Stämmen verständigen zu können, ist doch alles ok. Eine junge Kollegin überraschte mich unlängst damit, daß sie aus einem kleinen Ort im Erzgebirge stammt. Als ich ihr sagte, daß ich das nicht gehört hätte, war sie sehr stolz - was ich wieder befremdlich finde.

    erste deutsche Dampflock und Eisenbahnstrecke

    Also die erste deutsche Eisenbahnstrecke für öffentlichen Verkehr war 1835 die von Nürnberg nach Fürth. Du meinst bestimmt die erste Fernbahn Leipzig-Dresden von 1839. Und die erste deutsche Dampflokomotive war, wie ich aus Anlaß der Faktenprüfung selbst erst gelernt habe, ein an Blenkinsop angelehnter Bau des Johann Friedrich Krigar von 1816 (!) aus: Berlin. Die erste vollkommen eigenständige deutsche Lokkonstruktion war die Beuth von Borsig 1844.

    Ich finde solchen Lokalpatriotismus immer etwas merkwürdig. Klar ist es schön, wenn man weiß, daß die und jene historisch bedeutsame Sache aus der Heimat stammt, aber das heißt ja nicht, daß Sachsen jetzt besser oder schlechter ist als Berlin oder Hessen.

    Fahr' lieber mit der Bundesbahn!

    Einmal editiert, zuletzt von Marlene ()

  • "Ich kenne sogar Berliner und auch Thüringer, die fest davon überzeugt sind, selbst Hochdeutsch zu sprechen. "


    Standarddeutsch ist ein seltenes Gut. Ein sehr seltenes.


    Und von dialektfrei kann keine Rede sein (ok, 50 Ct in die Wortspielkasse) dialektarm bzw. verwaschen trifft es wohl deutlich besser.

  • Berlin-Brandenburgisch ist ja nun auch nicht gerade das Nonplusultra der deutschen Sprache. (icke dette kieke ma) grammatikalisch gibt es da jede Menge Defizite.

  • Und dennoch versteht es jeder Nicht-Sachse/Bayer/Schwabe wohl doch erheblich besser. Der Schritt in Richtung Hochdeutsch ist eben doch ein ganzes Stück kleiner, wenn man es denn sprechen will (oder muss). ;)


    P.S.: Wer mitten im Glashaus wohnt, sollte dort nicht mit Steinen um sich werfen. 8o

  • Genau, im Grunde genommen ist es auch so eine Form der Ausländerfeindlichkeit.

    Nur weil die Sprache ein klein wenig anders ist ist man dadurch nicht besser oder schlechter.

  • MOMENT - von gut oder schlecht hat keiner gesprochen... :/

    Nur von vmtl. etwas besserer Verständlichkeit (was natürlich auch an der jeweiligen Sozialisierung des Gehörs liegt) und der etwas geringeren Distanz zum Hochdeutschen (was man ebenso als gut oder schlecht ansehen kann ;) ).

    Was allerdings immer wieder auffällt, ist eine gewisse Dünnhäutigkeit bei unseren (durchaus geschätzten!) sächsischen Mitbürgern, sobald es um ihren Dialekt geht. :verwirrt:

    "Schön" klingen die meisten Dialekte eh nur für die einheimisch damit Aufgewachsenen, das trifft beispielsweise auf Sächsisch und Bayrisch ebenso zu, wie auf Berlinerisch oder Brandenburgisch (zwischen denen wohlgemerkt deutliche Unterschiede herrschen, auch intern nochmals).

    Mit "gut oder schlecht" hat das rein gar nix zu tun und war auch nicht so gemeint. :winker:

  • Nach der Wende war es noch deutlich zu merken, daß in Ost und West-Berlin unterschiedlich berlinert wurde.

    Inzwischen hat das was-kuckst-du-berlinern starke Verbreitung gefunden.

    Sonntag morgen schauen wir meist "Unser Dorf hat Wochenende" und da war letztens ein kleiner Junge, der extra Erzgebirgische Mundart gelernt hat. In manchen Schulen gibt es das sogar als Fach. Glaube im Norden auch.

    Das Erzgebirgische unterscheidet sich auch nochmal je nach Gebiet innerhalb des Erzgebirges, in Thüringen ebenso und so wird es in anderen Gegenden auch sein.

    Im Zuge der Globalisierung wird sich das Genderdeutsch verbreiten.

    Ich finde jeden Dialekt, Mundart oder wie es heißt toll (ausgenommen was-kuckst-du-berlinern).

    Sogenanntes Hochdeutsch klingt im Alltag irgendwie abgehoben.

    Da ich das sächsische gewohnt bin, habe ich z.B. mit dem bayrischen weniger Probleme.

    Als ich in einem Ort in Thüringen war, meinte man, daß man sich mit dem Nachbarort, auf der anderen Seite nicht verstünde, weil die zum Teil ganz andere Begriffe verwenden. Da war der Berg eine natürliche Sprachbarriere.

    Bei Bekannten im Vogtland ist es ähnlich. Obwohl nur ein paar km entfernt, klingt die Familie vom Mann ein wenig anders, als die der Frau.

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

    2 Mal editiert, zuletzt von Atomino. ()

  • Das wird aber von einem gewissen "Stallgeruch" getragen....


    Immer wenn ich Sprüche wie:


    Mia san mia!

    Gottes beste Gabe ist der Schwabe!

    Rheinland-Pfalz - Gott erhalts!

    Als Deutscher geboren - Sachse durch Gottes Gnade!*


    + andere regionale Ausformungen wahrnehmen muss, frage ich mich immer ob das so offensichtlich und deutlich angesagt werden muss, weil der Zugehörige zu blöd ist, es sich zu merken oder ob das Selbstbewußtsein solche Stützen dringend nötig hat.


    Da lobe ich es mir, nördlich des Weißwurstäquators relativ unzuordnenbar unter dem Radar durchzufliegen zu können...


    Die teilweise auftretenden Effekte sind bisweilen.... interessant.




    *PS: auch der liebe Herrgott kommt etwas zu oft ins Spiel....

  • Mal wieder ein paar Bilder vom Tage:

    Damit mein Kajak ordentlich verstaut werden kann und ich es damit nicht zu schwer habe, wer heute Bastelstunde angesagt.

    Einen Flaschenzug zu kaufen, wäre zwar einfacher gewesen, macht aber nicht so viel Spass :)


    Natürlich muss ich noch nacharbeiten. Das Boot ist aber schon 4x leichter.

  • Das reinste Hochdeutsch soll ja in Hannover und Umgebung gesprochen werden.

    Wobei sich das im Mittelalter und auch später, als sich das Hochdeutsch entwickelte,

    viel vom sächsischen entlehnt hat.

    Der Luther soll mit seiner Bibel auch dazu beigetragen haben, und vom sächsischen

    abgekupfert haben.


    Der angeblich schlechte Ruf der sächsischen Sprache kommt auch daher, weil sogenannte

    Comedians sich immer wieder des Pseudosächsischen bedienen, um ihre teilweise

    dummen Sprüche unter die Leute zu bringen.


    Der Berliner sagt statt mich mir, der Magdeburger statt mich mick, und der Stassfurter

    statt mir mich. :)

  • Mir sind aber die lieber, die mir mit mich verwechseln, als die, die mein und dein verwechseln. :)

  • Trennt euch von der Begrifflichkeit "hochdeutsch".


    Das mittelhochdeutsche gabs bereits im Mittelalter - und zwar dort, wo man es am wenigsten vermuten würde.


    Der Prozess der dialektbefreiten und regelgebundenen Standardisierung von Schrift und Wort führt zum derzeitigen Standarddeutsch.

    Dieser Begriff lässt weniger Fehlinterpretationen zu.

  • Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass die jüngere Generation in meiner Gegend statt

    Sonnabend das Wort Samstag verwendet.

    Ist wohl eigentlich in Süddeutschland gebräuchlich.

    Hat früher hier kein Mensch gesagt.


    Egal, solange die nicht mit Viertel vor Zwölf und solchem Kauderwelsch anfangen.

  • ... Und die erste deutsche Dampflokomotive war, wie ich aus Anlaß der Faktenprüfung selbst erst gelernt habe, ein an Blenkinsop angelehnter Bau des Johann Friedrich Krigar von 1816 (!) aus: Berlin. Die erste vollkommen eigenständige deutsche Lokkonstruktion war die Beuth von Borsig 1844.

    (Bildquelle wikipedia.org, 04.06.2021)


    Liebe Marlene, meine Faktenprüfung sieht etwas anders aus. Als gebürtiger Dresdner hatte ich es bereits in der Schule gelernt. Ich gebe daher zu, da hatte ich einen Vorteil. Bitte nicht übel nehmen.


    Die Lokomotive Saxonia der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie (LDE, Eigenschreibweise in Großbuchstaben) war die erste funktionstüchtige in Deutschland gebaute Dampflokomotive. Sie wurde 1838 in einem Dresdner Vorort gebaut, 1843 nach über 8000 Kilometern Laufleistung zur Reservelok herabgestuft und 1849 verschrottet.


    Anlässlich des 150. Jubiläums der Einweihung der Bahnstrecke erfolgte in den 1980er Jahren ein Nachbau. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/LDE_%E2%80%93_Saxonia


    Das reinste Hochdeutsch soll ja in Hannover und Umgebung gesprochen werden.

    Wobei sich das im Mittelalter und auch später, als sich das Hochdeutsch entwickelte,

    viel vom sächsischen entlehnt hat.

    Im heutigen Norddeutschland wurde ursprünglich kein Deutsch gesprochen. Erst mit Einführung der Schulpflicht wurde auf Basis der "Schreibsprache" Deutsch (das s.g. Hochdeutsch) gelehrt.


    Unsere norddeutschen Landsleute (Friesen/Angeln/Sachsen/Jüten) waren die allerletzten Erlerner der deutschen Sprache - "exakt nach Schulbuch" - daher die schöne, reine und perfekte Aussprache der hieraus resultierenden Generationen.

  • Das Niederdeutsche pauschal als nicht - Deutsch abzuurteilen lässt schon auf eine gewisse Arroganz bzw. Unwissenheit schließen.


    Wobei die Theorie mit der spät gelehrten "Endversion" auch nur eingeschränkt stimmt, da gewisse lokale Eigenheiten (wie beispielsweise Vokaldehnung, S-Aussprache etc.) auch in diesem formal sauberen Standarddeutsch ihre Spuren hinterlassen haben.


    Außerdem ist die Aussage mit "dem Platt" viel zu pauschal, da dieses auch regional sehr unterschiedlich ausgeformt war und als fast nur Sprechsprache in schriftform nur schwer zu fassen ist.


    Das ist die gleiche Pauschalaussage, dass Sachsen und Thüringer alle nur sächsisch sprechen.

    Wozu Ventile? 0,6 EDS Hemi


    Seine Freunde nennen ihn Mossi, die Anderen sprechen nur vom "dicken Typ mit der Zigarre".


    www.trabant-original.de

    Einmal editiert, zuletzt von Mossi ()

  • Bevor ich jetzt in den Germanistikbüchern meiner lieben Frau Doktor Mama herumstöbere, nehme ich dann doch lieber Wikipedia.