Zum Lesen: Kleinwagenträume der 50er und der Trabi aus unideologischer Westsicht

  • Hallo,


    ich habe heute mal den Scanner angeworfen und Euch zwei schöne Sachen ins Netz gestellt:


    1. Einen objektiven Test des (damals auch kurzzeitig in die BRD importierten) Trabant 601 aus der Technikzeitschrift "Hobby", in welchem der Pappe ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis bescheinigt wird.
    http://www.filefactory.com/file/5896f1/n/601_Hobby-1966_pdf">601_Hobby-1966.pdf (PDF, 7 Seiten, 2,3 MB)


    2. Die Publikation "Vom schöneren Leben mit Lloyd", in welcher die Vorzüge des Trabant-Bruders im Geiste angepriesen werden und die zeigt, daß die Autoträume im beginnenden Wirtschaftswunder West noch etwas bescheidener waren...
    http://www.filefactory.com/file/6b71fe/n/Lloyd400-1955_pdf">Lloyd400-1955.pdf (PDF, 16 Seiten, 5,6 MB)


    Viel Spaß beim Lesen!
    Nils



    EDIT: Downloads direkt angehangen, Rainman

  • Hallo Nils,
    Danke für die Scans!
    Letzte Woche durfte ich einen Goliath GP700 von 1952 fahren. Im Prinzip hat der DKW-Vorkriegstechnik. Es ist alles anders als beim Trabi, aber doch vieles sehr ähnlich! Ich hätte gerne den Vergleich Goliath gehen AWZ P70 gemacht, es wäre sicherlich verblüffend gewesen. Aber auch hier wieder mal die Erkenntnis: Der Trabi brauchte sich keineswegs zu verstecken. Hätte man ihzn schon in den 50ern mit flächendeckendem Händlernetz im Westen angeboten, ich glaube er hätte Herrn Borgward, Heinz Nordhoff und die anderen Automagnaten das Fürchten gelehrt! :top:
    Und wieder mal die Frage: Wieso sehen die Motorräume von Lloyd und Trabi so dermaßen ähnlich aus? Wer hat wen kopiert? Oder war da der gleiche Ingenieur dran?
    Grüße,
    Freddy

  • die hab ich ewig gesucht..... der Test stand vor vielen Jahren mal im Netz.


    Ich habe hier noch die 64er Hobby liegen, wo er erstmals angepriesen wird, der neue 601er... ;)

  • Ich habe das Heft mit dem Test (ein tolles Zeitdokument! :top: ) ebenfalls in der Raupensammlung, schon seit Jahren. Ebenso wie 601er-Vorstellungen in anderen Heften, z.B. der "Jugend+Technik". :zwinkerer:

  • Es freut mich, daß Euch die Scans gefallen! Der Hobby-Bericht sagt mir auch deshalb sehr zu, weil ich den Trabi sehr ähnlich einschätze und deshalb auch so gerne mag.

    Hallo Nils,
    Danke für die Scans!
    Letzte Woche durfte ich einen Goliath GP700 von 1952 fahren. Im Prinzip hat der DKW-Vorkriegstechnik. Es ist alles anders als beim Trabi, aber doch vieles sehr ähnlich! Ich hätte gerne den Vergleich Goliath gehen AWZ P70 gemacht, es wäre sicherlich verblüffend gewesen. Aber auch hier wieder mal die Erkenntnis: Der Trabi brauchte sich keineswegs zu verstecken. Hätte man ihzn schon in den 50ern mit flächendeckendem Händlernetz im Westen angeboten, ich glaube er hätte Herrn Borgward, Heinz Nordhoff und die anderen Automagnaten das Fürchten gelehrt! :top:
    Und wieder mal die Frage: Wieso sehen die Motorräume von Lloyd und Trabi so dermaßen ähnlich aus? Wer hat wen kopiert? Oder war da der gleiche Ingenieur dran?
    Grüße,
    Freddy

    Du durftest einen Goliath GP 700 fahren?! Ich werde grün vor Neid - ich liebe dieses Auto! Für mich die hübscheste Pontonform aller Zeiten.


    Trabi und Lloyd 400 ähneln sich nicht nur im Motorraum. Die Schalenbauweise des Lloyd (hier allerdings komplett in Blech ausgeführt) läßt Lloyd und Trabi im demontierten Zustand noch ähnlicher aussehen (siehe Bild). Woher diese Ähnlichkeit kommt? Nun, Borgward hatte sich bei der Konzeption seiner kleinen Nachkriegsmodelle vom technischen Layout der DKWs inspirieren lassen, der Lloyd 300 (der berühmte Leukoplastbomber) war ja sogar vom Karosserieaufbau wie ein Vorkriegs-DKW gebaut, nur halt bereits in Pontonform. Und das sind bekanntlich auch die Wurzeln des Trabis. Der Nachfolger Lloyd 400 mit den Karosserieschalen, die auf einem tragenden Gerippe verschraubt waren, kam schon 1953, also deutlich vor dem Trabi. Allerdings machen die 13 PS des Lloyd-Zweitakters (dem 300 mußten gar deren 10 reichen) die Fortbewegung natürlich zu einer sehr gemächlichen Sache (Spitze: 75 km/h). Ab Mitte der 50er galt das zunehmend als untermotorisiert, so daß der Lloyd 1955 einen 600 cm3-19 PS-Viertakter verpaßt bekam, der es später als TS bis auf 25 PS brachte, womit die Fahrleistungen dann wiederum Trabi-vergleichbar wurden. Die Zweitakter liefen 1957 aus.


    Die beiden Autos sind sich also schon recht ähnlich - übrigens auch mit eine Ursache, daß ich zum Trabi gekommen bin, denn wer auf Goliath, Lloyd und DKW steht, den erfreuen auch Trabi und Wartburg...


  • Ich würde diese Seiten auch gerne lesen, allerdings habe ich es nicht so mit English. Ich kann zwar sehen das da eine Datei ist aber wie weiter, was muß ich anklicken. :hä:

  • Klickst Du auf "» Download with FileFactory Basic", danach kommst Du auf eine Seite, wo Du einige Zeichen eintippern musst, danach bekommst Du den Downloadbutton und alles ist gut.


    Boah, mein 1000er Beitrag. Nun werde ich nie wieder was schreiben :lach:

    Einmal editiert, zuletzt von Trabiteamer ()

  • War jemand damals in der Ausstellung im VW-Museum Wolfsburg in der Ausstellung VW Ost trifft VW West?
    Bei den Prototypen hatten wir uns den Spass gemacht, erst zu raten, was es ist, danach aufs Schild geguckt.......
    50er Jahre Prototypen waren rein design-technisch nicht weit voneinander entfernt! Das Antriebskonzept war natürlich anders, luftgekühlter Viertakter vs. Zweitakt. War also damals der mitteleuropäische Zeitgeschmack!

  • Aber wie oft die in dem Trabibeitrag die Schaltung erwähnt haben... :hä: ...nach 3 min hat man das doch raus! :top:


    Wissen hat eine wunderbare Eigenschaft: Es verdoppelt sich, wenn man es teilt.

  • Ja nee - du musst das im zeitlichen Kontext sehen...


    1966 gabs im Westen ne ganze Reihe lenkradgeschalteter Autos. Und ich kenn keins, bei dem die Schaltung nicht ganz genau andersherum funktioniert. Also Erster zum Lenkrad hin und nach oben, die anderen Gänge entsprechend.


    Ich hab selbst einige dieser Dinger gefahren - zu der Zeit bin ich auch mit ner Trabischaltung wahnsinnig geworden. Besonders wenn man den Trabi "nur mal gerade so" fährt.


    Das is so, als wenn heute einer nen Auto baut, bei dem der Erste mittelgeschaltet rechts hinten liegen würde. Man vertut sich halt andauernd...


    Heute ist die Gewöhnung an ne Trabischaltung einfacher als damals, ist man doch keine "richtige" Lenkradschaltung mehr gewohnt.


    Was - wie wir ja heute wissen - falsch ist, ist das der Hycomat die Lösung des Problems is. Aber auch hier wieder 1966.
    Die Prüfer hatten selbst keine Ahnung von Trabis, hatten nen paar Daten, vielleicht noch nen paar mündliche Auskünfte vom Verkäufer und das wars. Naja, und eben das "Testfahrzeug"...


    Chrom

  • Ich würde diese Seiten auch gerne lesen, allerdings habe ich es nicht so mit English. Ich kann zwar sehen das da eine Datei ist aber wie weiter, was muß ich anklicken. :hä:


    Ja, diese One-Click-Hoster sind immer etwas nervig zu bedienen - aber jetzt geht es einfacher:


    Ich habe mir erlaubt deine Scans direkt an deinen Beitrag zu hängen - nicht das sie eines Tages
    bei der FileFactory verschwinden. Hier sind sie sicher :lach: :zwinkerer:


    Oh, danke, das ist schön - normalerweise kann man so derbe Datenbrocken ja nicht in Foren anhängen! :winker:


    @Chrom: Mir ging es Anfang der 90er andersherum ähnlich. Ich war meinen Trabi gewohnt und bin dann erstmals Ente gefahren, in der Erwartung, daß die Revolverschaltung bestimmt so ähnlich sei... nein, geht anders! Ich habe es dann aber noch herausgefunden... :grinsi:

  • @Nils: Ja, der Goliath gefiel mir auch schon immer gut. Nach dem Ausprobieren würde ich aber eher zum Viertakter greifen wollen, denn so agil wie der Trabi ist der Goliath bei weitem nicht. Er ist einfach zu schwer für das kleine Motörchen! OK, vielleicht kommt der 900 E mit 40 PS dank Benzineinspritzung bessser vom Fleck, aber das konnte ich ja nicht ausprobieren. Die Gänge liegen beim Urmodell bis '53 übrigens genau wie beim Trabi; allerdings in den ersten beiden Gängen mit geradeverzahntem Räderwerk (heul doch!) und alle vier unsynchronisiert (lass krachen!). Bei der Modellpflege kamen dann vier synchronisierte Gänge und, wer hätte es gedacht, das Schaltschema drehte sich komplett um!
    Das Testauto gehörte übrigens einem dir sicherlich auch bekannten OI-Forumianer. Wenn du lieb fragst, lässt er dich bestimmt auch mal ;)
    Gruß,
    Freddy

  • FREDDY: Ja, der Einspritzer - der ist sicherlich auch hochinteressant. Der Zweitakter hat halt die hübschere Form. Aber sonst - so agil bräuchte er als Oldtimer für mich auch gar nicht sein. Und mit dem lieb fragen... hmm, so ganz unerreichbar ist die Eifel dann ja auch wieder nicht... Ob ich wohl unsynchronisiertes Schalten beherrsche? Meine Autos waren bislang alle zu modern. :)


    PS: Ich habe ja tatsächlich mal mit dem Kauf eines Lloyd 250 geliebäugelt, hatte das Geld aber nicht übrig und deshalb nicht einmal angerufen. Damit hätte ich die Grenzen der Untermotorisierung prima ausloten und das akkordmäßige Schalten in unsynchronisierten Getrieben mal so richtig üben können...

  • Du kannst ja mal mit deinem Trabi üben: Hochschalten ganz normal, beim Runterschalten aber kuppeln, Gang raus, Kupplung loslassen, Zwischengas geben, wieder kuppeln, Gang einlegen. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich vorher auch besser mal geübt hätte :lach:
    Gruß,
    Freddy