Im Netz gefunden

  • Mancher wird sich erinnern, auch wer SPEE kaufen wollte, bekam keins mehr.

    Nicht ganz richtg: Die meisten wollten doch nur Westprodukte , endlich richtiges Waschmittel ,Kaffee ,Radios, Fernsehr, usw. Die wenigsten wollten doch die Produkte von hier, erst als man sich besann das die ja doch nicht so schlecht waren . Aber dann war es für die meisten Betriebe schon zu spät.

    Ich hatte da mal ne intr. Unterhaltung mit einem Abteilungsleiter aus Eisenach, der mir sagte ; Die Mitarbeiter gingen damals für ihren Erhalt der Arbeitsplätze auf die Straße und wollten das ihr Wartburg weiter gebaut wird.

    Aber sah man sich auf den Parkplätzen der Mitarbeiter um , sah man 90% Westblech.

  • Das war ebenso paradox wie verständlich. Der Mensch tickt nunmal so. Das Neue und Bunte lockt, die Erkenntnis der Verblendung kommt oft (zu) spät.. :schulterzuck:


    Zu dem von Atomino Erklärten kommt noch eine weitere "Westlastigkeit" des damaligen Umbruchs hinzu: das Prinzip "Rückgabe vor Entschädigung", mit dem reihenweise weitere ostdeutsche Existenzen und Lebensmittelpunkte zerstört wurden.

  • Ganz weit vorn und selten berücksichtigt.....die DDR Banken und Sparkassen, die für einen Bruchteil ihrer noch einzunehmenden Verbindlichkeiten aufgelößt und verkauft wurden. Die Schulden der Bürger bei der Bank durften ja dann in DM weiter abbezahlt werden.

  • Moin,

    das was damals zur Wende gelaufen ist, das sich die Leute erstmal mit den ganzen Westkram eindeckten, sieht man jetzt in Ungarn auch, die machen den selben Fehler jetzt, das sie nicht mehr so auf ihr Regionales bauen, sondern lieber eben bei Lidl und Co einkaufen, Da ich regelmäßig darunter fahre fällt es mir schon gewalltig auf, das einer nach dem anderen ABC- Läden schließt oder schon zu hat. Wenn ich dort bin sehe ich zu das ich eben das Regionles kaufe, das heißt das ich dort lieber in die kleinen ABC- Läden gehe, auch was an den Geschmack von den Gemüse z.B. angeht, da kann das spanische Gemüse nicht mithalten und den Scheiß kann ich zu Hause auch kaufen, aber da seh ich auch eben zu ein Bauernladen aufzusuchen, wenn die Saison für das jewelige Gemüse/Obst ist, aber diese werden nun in meiner Ecke auch langsam weniger, weil Sie leider nicht mehr kostendeckent arbeiten können. In meinen Augen müßte jeder mal sich hinterfragen, ob da was nicht verkehrt läuft. Gruß

  • Das meinte ich doch mit der Vermögensverteilung. Gerade im Osten kann schon auf Grund der Einkommen deutlich weniger aufgebaut werden, wären in den Aktbundesländer generell mehr vorhanden ist.


    Bezüglich der Enteignung und Rückgabe ist es für die Betroffenen bis heute nicht verständlich.


    Dennoch sind Vorurteile und damit Diskriminierung auf beiden Seiten da. Das ist und bleibt mein Standpunkt, dazu zählen auch Klischees. ;)

  • Die Schulden der Bürger bei der Bank durften ja dann in DM weiter abbezahlt werden.

    Soweit ich weiß, wurden die Privatkredite ebenso halbiert, also 100.000 M = 50.000DM.


    Die Bundesregierung kassierte die Gelder aus der Rückzahlung von Krediten und deren Zinsen, die die DDR an Entwicklungsländer gewährt hatte ganz still und heimlich ohne groß öffentlich darüber zu sprechen.


    Der Osten existiert in den Medien seit einigen Jahren schon gar nicht mehr. Das letzte Mal, daß er mehr Interesse weckte waren die Wahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen, und das auch nur weil Dampf im Kessel war/man Schiß hatte.

    Für mich einmal ganz synonym für dieses Ignorieren war eine Sendung im DRK über die Rolle der Frauen in Deutschland.

    Kein Wort über die Frauen in der DDR. Kein Wort darüber, daß die Gleichberechtigung in der Verfassung der DDR von Beginn an festgeschrieben war. Auf Nachfrage bekam ich inhaltlich wiedergegeben zu Antwort, man bedanke sich für den Hinweis, aber das war nicht Inhalt/Gegenstand der Sendung. Also der Osten gehört nach dieser Lesart und der Gedankenwelt der Redaktion nicht zu Deutschland.

    Übrigens, falls dem ein oder anderen nicht bekannt, in der ersten Verfassung der DDR stand die Wiedervereinigung beider deutscher Staaten als Ziel definiert drin, ich glaube bis Mitte der 70er !

    Bei vergleichenden Betrachtungen sollte nicht der Fehler gemacht werden, die heutige Zeit mit der damaligen in der DDR zu vergleichen, sondern die damalige BRD mit der DDR.


    ... Die Mitarbeiter gingen damals für ihren Erhalt der Arbeitsplätze auf die Straße und wollten das ihr Wartburg weiter gebaut wird.

    Aber sah man sich auf den Parkplätzen der Mitarbeiter um , sah man 90% Westblech.

    Das ist aus heutiger Sicht nicht unverständlich. Wer hat damals gedacht, daß derart viel gelogen wird ?

    In den 90ern fragten uns die Norweger, als wir dort Urlaub machten, warum der Westen den Osten so behandelt !

    Emotionslos betrachtet ist es auch heute nur eine reine Kostenfrage Trabant, Wartburg oder Co zu fahren.

    Man hätte doch den 313-2 Wartburg modern modifizieren und auflegen können ?!

    So etwas wollten die neuen Herrscher aber nicht !

    SPEE und alles andere war damals über Nacht aus den Kaufhallen verschwunden und sicherlich entsorgt worden, damit die Sachen nicht woanders auftauchen können.

    :winker:

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

  • Die erste Verfassung der DDR galt bis 1968.

    Und die neue ab 1968 war bisher die einzige Verfassung auf deutschem Boden, an der die Bevölkerung mit tausenden Vorschlägen nicht nur mitgewirkt hat, sondern über die auch vor Inkrafttreten per Volksentscheid abgestimmt wurde.


    Das gab es nie und das wird es vermutlich im sogenannten "demokratischen Rechtsstaat" BRD auch nie geben. Es gibt ja noch nicht einmal eine Verfassung, sondern nach wie vor nur dieses Interims-Grundgesetz von 1949. Mit der deutschen Einheit hätte es aber auch einer neuen, gesamtdeutschen Verfassung bedurft. Aber das werden wir nicht erleben...

  • Soweit ich weiß, wurden die Privatkredite ebenso halbiert, also 100.000 M = 50.000DM.

    Auch die Halbierung änderte nichts daran, dass die Verbindlichkeiten, sprich die Summe des Wertes der noch offenen zurückzuzahlenden Kredite, um ein vielfaches höher war als die Kaufsumme für die Bank/Sparkasse.

    Zur Kompensation gabs ja dann einen gesamtdeutschen Soli.....

  • Das meinte ich doch mit der Vermögensverteilung. Gerade im Osten kann schon auf Grund der Einkommen deutlich weniger aufgebaut werden, wären in den Altbundesländern generell mehr vorhanden ist.


    Bezüglich der Enteignung und Rückgabe ist es für die Betroffenen bis heute nicht verständlich.


    Dennoch sind Vorurteile und damit Diskriminierung auf beiden Seiten da. Das ist und bleibt mein Standpunkt, dazu zählen auch Klischees

  • Die meisten wollten doch nur Westprodukte ,

    Das ist aber auch nur die halbe Wahrheit. Sicher: Das Neue probieren wollten alle mal, aber die Nachfrage nach den bekannten Produkten ist immer da gewesen. Schon allein wegen der Preise. Einen großen Anteil hatte hingegen der Handel selbst. Ich erinnere mich noch gut, wie leer in den letzten Juni-Wochen die Regale in den Geschäften wurden, um Platz für die wesentlich margenträchtigeren Westprodukte zu schaffen.


    Und ab dem 1.7. konnte die Verkaufsstellenleiterin unseres Dorfkonsums nur noch mit den Schultern zucken. Sie durfte nicht mehr das bestellen, was eigentlich immer noch nachgefragt wurde.


    Am Niedergang der Wirtschaft in der damals noch DDR hätte das aber auch nicht viel geändert. Am 1.7.1990 wurde die DDR eben einfach über Nacht vom echten Billiglohnland zu einem eher sehr teuren Produktionsstandort. Auch die vergleichsweise niedrigen Löhne konnten die größtenteils nicht mehr zeitgemäßen Produktionsmethoden nicht kompensieren.

    sieht man jetzt in Ungarn auch, die machen den selben Fehler jetzt, das sie nicht mehr so auf ihr Regionales bauen, sondern lieber eben bei Lidl und Co einkaufen,

    Mit der Situation der Währungsunion in Deutschland dürfte das aber nicht wirklich vergleichbar sein. Dass Lidl und Co mit aggressiven Mitteln ihre Marktposition immer weiter ausbauen, ist ja ein allgemeiner Trend, der nicht nur in Ungarn zu beobachten ist. Und dabei regelt es ganz einfach der Preis. Besonders, wenn ohnehin eine nicht besonders zahlungskräftige Klientel vorhanden ist. Zum Zeitpunkt der Währungsunion war es ja genau umgekehrt. Die Westprodukte waren ja in der DDR deutlich teurer als die Einheimischen. Unter anderem war das ja auch ein Grund für massiven Einkaufstourismus in den grenznahen Gebieten. An Samstagen wurden die Supermärkte in Franken, Hessen und Niedersachsen teilweise von Kolonnen von DDR-Pkw mit Anhänger heimgesucht.

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • HO Konsum und Co. wurden ja auch sehr schnell unter Westverwaltung gestellt, somit bestand ja garkein Interesse der führung dafür Ostprodukte weiter zu verkaufen, da man ja mit der Übername auch die Westlieferverträge übernehmen musste.


    Das aber Eigentum aus der Zwangsenteignung zurück gegangen ist, ist schon irgendwo verständlich, wie gesagt Zwangsenteignet, aber das Eigentum von Personen zurückübertragen wurde, die den Land freiwillig den Rücken gekehrt haben ohne Zwang, das finde Ich wiederum nicht ok und dies ist ja aber auch ein großer posten gewesen, gab es auch bei uns in der Stadt und teilweise laufen die Verfahren ja jetzt noch.

  • Die Anzahl der Zwangsenteignungen ist aber weitaus geringer als man vielleicht annimmt.

    Denn deren große Zeit war zwischen 1945 und der Gründung der DDR unter sowjetischer Besatzung. An der Bodenreform des Jahres 1945 hat z.B. nie jemand gerüttelt - und das ist und bleibt gut so. Junkerland in Bauernhand würde ich auch heute noch sofort unterschreiben - nur daß die Junker heute eben keine Junker mehr sind, sondern internationale Agrarkonzerne.


    Rückgabe vor Entschädigung betraf ausschließlich Fälle, die ab dem 7. Oktober 1949 passiert waren, also unter DDR-Recht. Ich bestreite nicht, daß solche Enteignungswellen wie z.B. die letzte 1972 fragwürdig und langfristig schlicht dumm waren, da sie einer der großen Sargnägel der DDR im Bereich der Konsumgüterversorgung darstellten. Den Mittelstand zu enteignen war, ist und bleibt einfach Quatsch, weil man damit den flexibelsten und innovativsten Teil der Volkswirtschaft demontiert und daraus schwerfällige Staatsbetriebe macht.

    (Gleichzeitig bin ich mir aber sicher, daß Großkonzerne, Infrastruktur und einiges mehr nichts in den Händen privater Investoren und Aktionäre zu suchen haben.)


    Jedenfalls war da bei der Rückgabe so mancher dabei, der Haus und Hof vorm Mauerbau ohne echte Sachgründe im Osten stehenließ, zugunsten des volleren Tisches und der bunteren Schaufenster nach drüben abgehauen ist und dann ab 1990 den großen Alteigentümer markiert hat. Während diejenigen, die hiergeblieben sind und seinen Altbesitz jahrzehntelang unter weitaus schwierigeren Bedingungen (Stichwort Materialversorgung) in Ordnung gehalten haben, plötzlich vor den Ruinen ihres Lebes standen. Da kamen sie dann an, die geschlipsten Wichtigtuer in ihren Karossen und taten in ihrem angelernten Pseudo-Hochdeutsch so, als gehöre ihnen nicht nur das Grundstück, sondern die ganze Welt.


    Und nach solchen Erlebnissen seiner Wähler, deren Welt vor 30 Jahren vollständig zusammenbrach und in allen Bereichen bis ins kleinste Detail komplett und oft zum Negativen (daran ändern auch bessere Autos, intakte Dächer und Reisefreiheit nichts) verändert wurde, stellt sich nun der Ostbeauftragte der Bundesregierung hin und erklärt, im Osten seien zuviele Menschen "diktatursozialisiert" und deshalb würden so viele Rechtsaußen wählen. Ich persönlich bin fassungslos beim Lesen solcher Zeilen...und frage mich, ob sich der Mann auch nur eine Sekunde mit Geschichte befaßt hat. Mit den Ursachen dieser Entwicklung. Und ob ihm der Widerspruch klar ist zwischen "diktatursozialisiert" in einem sozialistischen Staat, in dem neben der Pflicht auch ein RECHT auf Arbeit (zzgl. eines Rechts auf Wohnung - auch wenn manche Behausungen diesen Namen nicht verdienten) verfassungsmäßig verankert war, und dem Wählen rechtsextremer Parteien. Unglaublich!

  • Das mit der Halbierung der Kreditsumme und der Umwandlung in DM stimmt zwar,

    aber in der Praxis lief es doch etwas anders.

    Ich hatte damals einen Hauskredit laufen. Der war gesplittet in einen verzinslichen Teil

    und in einen zinslosen Teil. In der DDR war es so geregelt, dass der festverzinsliche Teil

    zuerst getilgt wurde, was ja auch Sinn machte.

    Ich hatte meinen verzinslichen Teil fast abbezahlt. Nun kam die Halbierung der restlichen
    Kreditsumme.(Der Zins war übrigens ziemlich gering - genaue Zahl hab ich jetzt nicht im Kopf)

    Dann, oh Wunder, stiegen die Zinsen des zinslosen Kredits von Monat zu Monat, und das obwohl der Kreditvertragaus der DDR was anderes sagte.

    Fazit - Ich hätte am Ende der Laufzeit nichts von der Halbierung gehabt und wohl noch

    draufgezahlt.

    Einzige Rettung war, den Kredit schnellstmöglich abzuzahlen.

    Das war übrigens ein Grund dafür, warum ich mir nicht gleich ein Westauto gekauft habe und

    mein Geld lieber ins Haus investiert habe.

    Eines wußte ich damals schon : Autos gibt es an jeder Ecke, ob ich aber im Westen noch

    einmal zu einem Haus kommen würde, habe ich stark angezweifelt.


    Inzwischen hat sich mein Verdacht bestätigt.

  • Die Enteignung der Klein- und Mittelständler war keine Idee der DDR-Staatsführung, wie so manch andere Dummheit auch.

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

  • Wessen Idee war es dann?

    Kann das irgentwo belegt werden, Atomino, oder ist das nur subjektives Empfinden, wie so vieles von anno dunnemal...

    Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt!


    Artur Schopenhauer

  • Soweit ich es bisher mitbekommen habe, war das eine "Idee" aus Moskau und was die vorgegeben haben war Gesetz.

    Ich denke in Berlin war man weniger glücklich darüber, sonst hätte man die ehemaligen Besitzer ersetzt durch "fähigere" Leute.

    Die DDR war kein eigenständiges unabhängiges Land. Wenn sie mal so handelte, gabs meist auf die Finger.

    Obwohl es in Sibirien doch alle möglichen Rohstoffe gab, die die DDR mit ihren Waren hätte einkaufen können,

    herrschte in der DDR immer Rohstoffmangel - warum wohl ?

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

    2 Mal editiert, zuletzt von Atomino. ()

  • Tausch hochwertiger Industriegüter gegen Rohstoffe war doch an der Tagesordnung.

    Hat die DDR doch im Handel mit den Russen überwiegend gemacht.


    Frag da mal z.B. die Schiffbauer.

  • sozusagen ein "brüderlicher" Tauschhandel :vertrag:

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

  • Nee, Kompensationsgeschäft.

    Hat die BRD auch oft praktiziert z. B. Golf 1, und brüderlich lief das auch nicht immer ab.

  • Oft eher stiefbrüderlich, siehe damals mit dem Erdöl.

    Daraus resultierte dann diese fatale Rolle rückwärts zur Braunkohle - einer der diversen Sargnägel der DDR-Ökonomie

    (und Ökologie). X/