Öl Additiv "Leichtlauf-Schmierstoff MoS2" im Tank? "Geheimtipp" oder lieber bleiben lassen?

  • Hallo ;)


    Gibt es Erfahrungswerte oder technische Belege für das Beimischen von MoS2 zum 2-Takt-Gemisch? Speziell im Trabant 601?


    z.B. LIQUI MOLY Oil Additiv


    Im Netz gibt es die verschiedensten Meinungen mit den krassesten Gegensätzen; von der "Super-Verschleißminderung" bis Motorschaden ist alles dabei :thumbup:


    Besten Dank vorab...



    Grüße ^^

  • An unserem Motor gibt es so viele Einfluss Faktoren, das man so etwas objektiv kaum bewerten kann ohne Labor. Wenn du beim fahren immer Schwarze Socken trägst hält der Motor länger als mit solchem Gedöhns;-)

  • Naja, einen Motorschaden wird der Kram wohl kaum verursachen, man denke an die Spritqualität in der DDR, die Motoren sind robust.


    Ich denke jedoch nicht, dass sich das wirklich lohnt, das Zeugs kostet ja auch Geld. ;)


    Gruß
    Tamino

    Hercules R50 - Auf zwei Rädern bleibt man jung !

  • "Längere Lebensdauer" Ja, das wünscht sich jeder. :)


    Im regulären Motorbetrieb nützt es nix - schmieren tut das Öl.
    Wenn jedoch aufgrund von lokalen "Unpässlichkeiten" mal kurzzeitig zu wenig Öl an der gewünschten Stelle ist, kann der eine und andere in der Oberfläche haftender MoS2-Partikel Schäden verhindern / abmildern und mindert ggf. etwas den Verschleiß bei halbtrockener Reibung.


    Mit "technischen Belegen" was unser einer 2-Takt Motor betrifft kann ich nicht dienen.
    Selbstpersönlich mische ich das unappetitlich wirkende, schwärzlich-glitzende Zeug seit 2 Jahren in etwa 1:1000 - 1:500 zum normalem 1:50 Gemsich dazu. (Wenn man mehr reinschütet, funzt das Mäusekino nicht mehr.)
    Getestet in bislang 5 verschiedenen Motoren unterschiedlichster Laufleistung, einer davon auch im hochsommerlichen Anhängerbetrieb.


    Ein Schaden ist bei einem Motor, der vorher ca. 20.000 km damit betrieben wurde und mit über 110.000 Kurbelwellen-km aufgetreten:
    Schwungradseitiges Hauptlager Lagerkäfig zerbröselt - was nun mal nichts mit der Schmierung zu tun hat.
    Drei Motoren die damit gelaufen sind hab ich geöffnet - nix auffälliges zu sehen.
    Meine momentane Winterpappe hat gut 105.000 km auf dem bislang noch jungfräulich-ungeöffnetem Motor. Jenem merkt man die Laufleistung spürbar an und ich bilde mir ein, dass mit dem Zeug im Tank eine bestimmte Steigung ein paar km/h schneller zu überwinden ist.
    Um einen möglichen verschleißmindernden Effekt nachweisen zu können, müsste man zwei identische, vorab genau vermessene Motoren aufbauen und die Fahrzeuge mit identischen Fahrprofilen gleich lang betreiben ...


    Wichtig ist, dass das Zeug im 2-Takter nix kaputtmachen kann.
    Bei Motoren mit Druckumlaufschmierung und feinem (Hauptstrom-)Ölfilter ist von dem MoS2-Zeug nach kurzer Zeit nicht mehr viel davon im Umlauf.
    Die Partikel-/Schmutz-tragende Additive in modernen 4-Takt Ölen schleppen die MoS2-Partikel in den Ölfilter. Dort bleibts dann auch und erschöpft zum Einen die Kapazität des Ölfilters vorschnell, zum Anderen bleibt nicht mehr viel von den o. g. Additivbestandteil übrig, was die im Betrieb über Laufzeit entstehenden Verunreinigungen in Schach halten soll.
    Letztlich "versaut" man sich in kurzer Zeit im 4-Takter das Motoröl - gleiches gilt für diverse andere Verschleißschutz-Additive auf irgendwelchen keramischen oder PTFE-Wirkstoffen.
    Früher war ich ein begeisterter Fan von Slick50 und ähnlichem Zeug im 4-Takt Motor, heute sehe ich die Anwendung von Verschleißschutzzusätzen etwas differenzierter.


    LG

    -> --> 26 Jahre <-- <--

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  • So einen Zusatz habe ich noch in Originalflasche als DDR-Produkt motimol. Wird dort für Viertakter im Motorenöl und für Zweitakter in der Mischung beworben. Hab es auch ab und zu mit in den Sprit gemischt und dann immer so grob 5-15 PS mehr gehabt. Das war natürlich Spaß. Mein Verbrauch ging aber einen halben Liter runter. ;)


    Bei Interesse mache ich ein Foto. Man findet es aber bestimmt auch im Internet.


    Ob das Zeug wirklich die Reibung sinnvoll herabsetzen kann, vermag ich nicht zu sagen. Meinen Kurbelwellenschaden konnte es jedenfalls nicht verhindern, wird ihn aber auch nicht verursacht haben. Habe das vielleicht 5x insgesamt mit beigemischt, wenn ich daran gedacht hatte. In letzter Zeit gar nicht mehr.



    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Bei meinem vorletzten Motor hab ich das von Anfang an beigemischt in Kombination mit teilsynth. Öl von DBV. Der Motor ist dann bei ca. 70000km festgegangen, Pleuelfußlager total zerschmolzen, Kurbeltrieb ansonsten nach dem Öffnen ziemlich trocken. Irgendwas verhindert oder gemildert hat der Zusatz also nicht erkennbar.


    Beim Motor danach hab ich ja dann mein SAE40-Öl und später SAE30-Öl benutzt, ohne Zusatz, 1:66. Auch da ist ja bei irgendwas über 60000km das Pleuelfußlager zerflogen, den Alukäfig hat's ziemlich zerraspelt, aber geschmolzen, überhitzt oder festgegangen ist da nix. Das Lager war auch danach noch leichtgängig und spielfrei, nur halt ohne Käfig bzw. mit wenig verbliebenen Käfigbruchstücken. Nach dem Öffnen zeigte sich der Kurbeltrieb schön ölig.


    Schlussfolgerungen muß jeder für sich selber ziehen.

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Dass ich ganz gewiss meinen Motoren nicht solche Laufleistungen abverlange.
    1. weil ich keine Lust auf einen Motorschaden habe, der mich dann irgendwo festnagelt, und
    2. weil mir meine Gehäuse zu wertvoll sind, um sie zu riskieren.

  • Verständlich. Ich legs auch nicht drauf an Unwiederbringliches vorsätzlich kaputt zu machen. Wenn ich mit einem Greisen-Motor unterwegs bin, dann hab ich damit nicht vor eine Weltreise zu machen.
    So lange es noch akustisch unauffällig ist und läuft ...
    Wann ein Lagerkäfig die Hufe hochreißt ist wie Roulette spielen - nicht vorhersehbar.
    Selbspersönlich hatte ich in eigenen Motoren nach 24 Trabant-Jahren / über 450.000 2-Takt km nur ein Mal ein 'unpässliches' Lager. Hier hatte das Kurbelgehäuse nix abbekommen.
    Selbst wenn und ich im gleichen Intervall so weiter mache, müsste ich 240 Jahre alt werden bis meine Vorräte an Gehäusen zu Ende sind. ;)

    -> --> 26 Jahre <-- <--

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  • Naja... 100tkm sind nicht immer 100tkm! Wenn ich mich aufmache und in den nächsten 6 Monaten dreimal mit Strich 80 um der Erdball fahre, sieht der Kurbeltrieb sicher anders aus, als nach 20 Jahren Gelegenheitsverkehr.


    PS: die alten, voll rollengelagerten Wellen, killen weniger Gehäuse.

  • Wo denkst Du hin?! Er ist schon 199.
    Aber Spaß bei Seite. Ich bin überzeugt, dass auch Du genügend Gehäuse hast.
    Allerdings werden die Anzahl der brauchbaren Gehäuse in den nächsten Jahren deutlich zurück gehen. Trabis erleben einen regelrechten Boom zur Zeit. Die Nachfrage nach instandgesetzten Motoren wird noch eine Weile steigen und in absehbarer Zeit wird das Angebot kleiner und teurer, weil die alten Dienstleister aussterben.

  • Im Regal bei mir steht auch noch eine Alupulle "MotiMol" Ölsuspension für 40 MDN. In vielen technischen Bereichen zB Kardangelenke , Gleitflächen mit hoher Flächenpressung usw usw ist ein MOS2-Zusatz in der Schmiere von Vorteil .
    In modernen Motoren werden teilweise zum Anfangsverschleißschutz hauchdünne MOS2-Verbundstoffe aufgebacken , zB auf Kolbenhemden .
    Ob es sinnvoll ist einen TrabiMotor mit dem Zusatz zu füttern ? Einen neuen Motor erst einfahren und erst danach MOS2 zugeben , ist an 4-Taktern erprobt worden mit zumindest keinem negativen Effekt als Ergebnis.
    Hallo Besier , ...man denke nur an die Spritqualität ..... . Abgesehen davon das ganzzugweise Leunasprit in den Westen gekarrt wurde ; in der dresdener Tankstelle Wiener Straße kam der miese VK88 und der Westgeldsprit aus dem gleichen Tank. Und mein erster Daciamotor war mit VK88 bei 250tkm noch lange nicht tot.
    Das als Überleitung zu Motorschäden verhindern : Duesentriebs zarte Beimischung ist wahrscheinlich der goldene Mittelweg ; MOS2 Partikelchen reiben sich unter Druck ein .
    Gruß!

  • Nun, wenn ich die bisher geschilderten Erfahrungen so sichte, dann war noch niemand mit einem Kolbenschaden dabei, der MoS2 zugegeben hat.
    Ich hab auch einen Testballon gestartet mit MoS2 ab der ersten Umdrehung.
    Da wie Tüftler grad geschrieben hat, es auch Kolben mit MoS2-Beschichtung gibt, also warum nicht gleich ab neu.


    LG

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