Umbau auf tschechische Hinterachse mit Stuko und neuen Lagersitzen

  • Ich hatte es ja mal angedroht, über meinen Achsumbau zu berichten.
    Angefangen hatte die Idee damit, dass ich mir 2013 den Wintertrabant zugelegt habe und bei dessen Instandsetzung merkte, dass die Hinterachse nicht mehr soooo gut ist. Was tun? Im Winter eine neue Achse? Nee, also erst einmal wieder anbauen, neue Augen besorgen für später (habe ich noch nicht getan), Rest kann man ja gegebenenfalls hin"friemen".
    Kurz danach sah ich im Gesichtsbuch eine Achse, geteilt vom Holländer (Paul K. aus T. :D ) und hergestellt vom Tschechen und vertreiben vom KRTEK Racing Team für einen durchaus fairen Kurs. Das war nicht der einzige Vorteil, die Achse bietet nämlich die Möglichkeit, den Sturz zu verstellen. Stufenlos, um 7 oder 8° stand dabei. hmmm... klingt gut.
    Einzige Probleme dabei: Keine Bremse, keine Lagersitze.
    VW-Bremse wäre mit dieser Achse problemlos möglich, die passenden Aussparungen sind vorhanden und die Adapterplatten passen - sowohl die deutschen, als auch die Tschechischen, die einfach nur Ringe sind, die in der Achse sitzen und die passenden Gewinde haben für VW Achsstümpfe.


    Für Originalbremse muss man von der alten Achse die Ankerplatten und Lagersitze nehmen - was mir nicht so recht gefallen wollte, da ich schon einmal eine Achse ausmustern musste wegen ausgeschlagenem Lagersitz. Also welche drehen lassen? Ergebnis der Aktion steht HIER


    Hier also Bilder der Achse. Ich muss dazusagen, dass ich einen relativ frühen Satz bestellt habe, da fehlen noch die Halter für die Bremsleitung. Diese sind jetzt drauf. Ob die Bohrung für die Handbremsseile jetzt drin ist, weiß ich nicht. Fehlt bei mir auch noch.
    Gesamtansicht Montiert



    Hülsen in den Bohrungen :thumbup:


    Der Aufsatz zur Sturzverstellung


    (Rechtschreibfehler beseitigt - wer noch was findet, was nicht beabsichtigt ist ---> PN! DANKE!)

    „Die Zensur ist das lebendige Zeugnis der Großen, dass sie nur verdummte Sklaven treten, aber keine freien Völker regieren können.“

    (Johann Nestroy)


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  • Danke ;)


    Wie man oben im Link sehen kann, habe ich also dann den Entschluss gefasst, Lagersitze nachfertigen zu lassen. 100 Stück um genau zu sein. Die Entscheidung war nicht ganz einfach, immerhin sind das mal flott über 2500€, die da den Besitzer wechseln.


    Jetzt ging es um die Befestigung. Nieten? Kann man, ist sicher auch die beste Möglichkeit, kann ich aber nicht. Außerdem würde ich gern zum zukünftigen Lagerwechsel einfach die Ankerplatte abnehmen, den ganzen Popel rausnehmen und die Lager auf der Presse oder mit einem Auszieher demontieren - nicht im Radkasten liegend mit krümelndem Dreck von oben.


    Die Entscheidung fiel letzten Endes auf Schrauben. Anstelle der schon serienmäßig vorhandenen 4 Schrauben M6, die normal den Lagersitz ohne Ankerplatte an der Achse halten, wurden 4 Schrauben M8x16 mit Zugfestigkeit 12.9 genommen. Ja, es hätten auch 10.9er getan, gab es aber gerade nicht :D


    Dazu mussten in die Lagersitze erstmal Gewinde - holla, jetzt wusste ich erstmal, dass ich bis jetzt nur mit "Gummimetall" zu tun hatte, endlich mal richtiges Material bearbeiten ;)


    Löcher sind übrigens schon passend mit 6,5mm


    Vorschnitt 1


    Fertiges Gewinde


    Da die Achse nicht für M8 vorgesehen ist, mussten da natürlich auch die Löcher etwas wachsen. Vorteil 1 der Sturzverstellung: Abbauen, Standbohrmaschine, Feuer frei!
    Auch das Material würde ich nicht unbedingt als weich einstufen. Bohren ging aber gut, langsam und außen etwas improvisiert, wollte beim Spannen keine Schäden machen.


    Angebaut sah das ganze dann so aus (Noch mit M8 x 20 - die waren noch vorrätig)
    Wie man erkennt, ist die Passgenauigkeit zwischen CZ und Neufertigung sehr gut. Wie es an der Originalen Achse aussieht, folgt im nächsten Beitrag.


    Ach, da noch ein Bild frei ist - ich wurde ständig vom zuständigen Mitarbeiter der Qualitätssicherung beobachtet :thumbup:

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  • Jetzt war noch die Frage der Bremsankerplatten offen. Neue? Nahezu aussichtslos, außer ich nehme welche vom Wartburg, die liegen im Lager. :augendreh: Nachfertigung? Keinesfalls, fürs Tiefziehen braucht man Formen, das wird zu teuer. Also Gebrauchte aufarbeiten - gefällt mir gut, da kann ich gleich die stärken von "Ovagrundol" bei echten Wetterverhältnissen testen. Das darf nämlich auf Oberflächenrost (keine Blattrost) verarbeitet werden.


    Zuerst müssen die 6 Niete weg. Da ich an der Handbohrmaschine die auszubohrenden Teile darstelle (ne Niete - deshalb normalerweise lieber Standbohrmaschine), darf da jetzt keiner auf die Präzision gucken. Ich hab kaputt gekriegt was ich wollte, Ziel erreicht.
    Da ich - wie schon erwähnt - meine Bohrfähigkeiten Kenne, kam ein relativ dünner Bohrer zum Einsatz. Danach zum Köpfe weg schälen einer mit 8mm und den Rest erledigte bei den nicht getroffenen Köpfen der Meißel.
    Beachtlich ist auch, wieviel Rost und Dreck sich da über die Jahre gesammelt hat.


    Die Niete habe ich dann mit einem Splinttreiber und 2-3 Schlägen nach hinten ausgetrieben.
    Natürlich wollte ich auch wissen, wie denn die Teile an der Originalen Achse passen. Ich lasse mal Bilder sprechen.


    Vergleich Alt - Neu


    Die einzige "gravierende" Abweichung vom Original ist hier zu sehen, der Außendurchmesser ist gesamt 2mm kleiner. Dadurch konnte 100mm Rundmaterial genutzt werden. Hätte ich auf diese 2mm bestanden, wären die Teile empfindlich teurer geworden.


    Die 4 Schrauben wollten übrigens nicht abreißen und konnten zum Testen erneut verwendet werden. ESKA Qualität! Allerdings fehlte ein Federring.


    Die Bremsankerplatten habe ich mangels Strahlkabine mühsam vom Blattrost entfernt, grob geschliffen und mit der Drahtbürste gereinigt, danach mehrfach mit Owatrol eingepinselt und nach einigen Minuten wiederholt, bis der Rost nichts mehr aufgenommen hat. Anschließend kamen 2 Schichten Ovagrundol und 2 Schichten Landmaschinenlack zum Einsatz,


    Ob es was gebracht hat, werde ich nach dem Winter sehen. Ist demzufolge ein Testfahrzeug in mehrfacher hinsicht. (Es sind noch andere Modifikationen im bereich Elektrik, Elektronik und Mechanik vorhanden)

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  • Der Anbau erfolgte wie bei mir üblich als Erdarbeiter, habe weder Grube noch Bühne, maximal ne Kippvorrichtung. Um die Arbeit etwas zu erleichtern - und damit der Federspanner passt - wurden noch Hölzer untergelegt, die bei meiner Garage übrig blieben. Die Böcke waren an den Aufnahmen oben schon verbogen, da wurde kein Material versaut. Dummerweise beide in die selbe Richtung, deshalb steht links der Falschrum.


    Erstmal die Ausgangsbasis, leer wie ich immer fahre, gemessen mit dem Telefon 5° Positiv. (Nicht so aus die Anbauteile achten - ist alles dritte Wahl in konservierter Ausführung für Winterbetrieb)


    Also hoch damit und Federspanner angesetzt. Blöderweise war der Auspuff im Weg, sodass ich den Spanner etwas umfunktionieren musste. Auspuff abbauen war keine Lösung, das Rohr ist stark zersetzungsgefährdet.
    Die Sicherung, die eigentlich über die Feder gehört, lag nun darunter und wurde zum Drücken genutzt. Da ich die Feder nicht ausbauen wollte und auch nicht gedrückt habe wie ein Bulle, hielt ich das für tolerabel. Nachmachen trotzdem nicht zu empfehlen. (Ich sehe gerade, da hat sich der Sicherheitsinspektor wieder ins Bild geschlichen :D - und nein, ich habe nicht unten an der Spindel gedreht, sondern oben an der Mutter, der Ringschlüssel liegt da nur)


    Der Ausbau geht mit Spanner richtig gut, Bremsleitung ab und einen vorderen Entlüfternippel in den Schlauch, Stoßdämpferschraube lösen, aber stecken lassen, Schrauben der Dreieckslenkerbefestigung raus und dann hängt der Lenker nurnoch am Dämpfer. Halten, Schraube raus, wegnehmen, Elend ansehen.


    Dann gab es da noch ein Problem: Die Feder war nicht gerade eingebaut und schliff am Dreieckslenker. Die Lösung dazu folgt im nächsten Beitrag.
    Hier mit gut eingearbeiteter Stelle.


    Das war die Demontage links, ab jetzt wird es dann weniger dreckig ;)

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  • Jetzt zum Problem der Feder. Die lag wie gesagt an der Achse an, das wollte ich mit den Neuteilen gern vermeiden. Jeder Art von drücken, hebeln und Schieben brachte keinen wirklichen Erfolg, auch nicht nach lösen und reinigen der Schrauben, die die Feder halten.
    Da man aber blöd sein kann und sich nur zu helfen wissen muss, folgte noch ein versuch mit sanfter Gewalt, der auch Erfolgreich war.
    Der Abstand beträgt jetzt ausgefedert knapp 3mm, eingefedert wird es mehr, das reicht. Und ja, ich weiß, die Feder sieht sch.. aus. Wenn der Auspuff fällig ist, baue ich die aus und verpasse der die nötige Pflege.


    Bild 1 + 3 das Problem, Bild 2 Rechte Seite


    Die Lösung :D


    Platz!


    Angebaut, noch mit Federspanner, sieht die Achse so aus. Passgenauigkeit übrigens wie erwartet (gehofft?) sehr gut, drücken und biegen wäre eh nicht möglich gewesen.


    Paar Bilder habe ich noch ;)

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  • Die vorerst letzten 10 Bilder folgen jetzt.


    Wie gesagt, passen tut alles, damit man mir auch glaubt, wurde alles dokumentiert.


    Befestigung außen Rechts "Eingefederter Zustand, also wie ich fahre, Kofferraum leer" Mit Belastung habe ich noch keine Bilder.


    Mitte von oben, selber Lastzustand


    Mitte von unten, Selber Lastzustand


    Links außen, ausgefedert / aufgebockt


    Der 145er hat ausreichend Luft, nen 165/70 muss ich mal im Frühling anbauen zur Probe.


    Nachherzustand, Sturzverstellung auf Anschlag, nur mal 100 Meter gefahren, Feder siehe weiter oben und Kofferraum leer. Laut Telefon 1° Positiv.


    Die Leitungen sind übrigens selbst gefertigt, Kunifer mit Zulassung und gearbeitet mit nem 100€ Ebay-Gerät mit Hydraulischer Spindel, geht richtig gut. Falls einer noch eine Kaufempfehlung für sowas brauchte. :thumbup:


    Bezugsquellen sind auch kein Geheimnis
    Achse: http://krtekracingteam-shop.webnode.cz
    Ovagrundol: http://www.korrosionsschutz-depot.de
    Sonstige Teile: Mein Lager :P


    Bilder entstanden mit Samsung NX2000, Forumsgerecht verkleinert mit Light Imageresizer. Bei Bedarf sind Detailbilder in groß verfügbar


    EDIT: Oben Vergessen, sämtliche Schrauben sind mit Loctide gesichert, die Ankerplatten mit Schrauben M6 x 25, Zugfestigkeit 12.9 (10.9 gabs auch da nicht) und Muttern mit Zugfestigkeit 10 (da gab es keine in 12) verschraubt und passendem Drehmoment (ich glaube, 16Nm waren das) angezogen.
    Die M8 Inbus müssen leider NACH den Gummikappen auf der Rückseite Montiert werden, da diese sonst nicht zwischen Lagersitz und Schraubenkopf durch passen.

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  • Feine Sache, eintragungsfähig ist das auch?
    Wie schwer ist denn deine Version gegenüber der Serienachse?
    Mein tschechisch ist etwas eingerostet, :D die wollen 1.800 Kronen für einen Satz der starren Version? Oder ist da nur eine Seite gemeint? Das wäre ja sonst sehr billig!
    Und wann bekommt der Arme einen anständigen NSD? <X

  • Eintragungsfähig ist das leider nicht, mein Mensch einer Prüforganisation meinte allerdings, dass in wenigen Jahren niemad mehr weiß, wie so eine Achse auszusehen hat - oder auch nicht.
    Ist rein Rechtlich.. naja.


    Das mit dem Gewicht ist so eine Sache - ich wollte wiegen, aber dann ging der Einbau so gut.. :( Ich werde mir aber 1-2 weitere Sätze bestellen, nur mal so zum haben :D Da werde ich original rostig und neu vergleichen. Ist aber etwas schwerer, schätze ungefähr 1kg. Aber da kann man sich auch flott mal verschätzen.


    Der Preis bezieht sich auf eine Seite, hier mal der direkte Link zur Übersicht: http://krtekracingteam-shop.webnode.cz/sport-parts/
    An die vorderen Querlenker traue ich mich nicht ran, Verstellung ist ja nicht schlecht, aber ohne Arretierung, wie hinten mit der Schraabe, ist mir dann doch schon zu russ... ähm, tschechisch :thumbup:


    Auspuffspenden werden gern entgegen genommen. :P Du hast den VSD noch nicht gesehen, der kotzt langsam seine Innereien in den Innenraum. Das war die schlechteste Auspuffanlage, die ich da hatte. Gutes Material im Winter tut mir immer weh. Habe aber noch einen Pulverbeschichteten VSD aus Ungarn da - auch so ein Testobjekt bezüglich Haltbarkeit.

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  • Dazu mussten in die Lagersitze erstmal Gewinde - holla, jetzt wusste ich erstmal, dass ich bis jetzt nur mit "Gummimetall" zu tun hatte, endlich mal richtiges Material bearbeiten


    Löcher sind übrigens schon passend mit 6,5mm



    Kein Wunder das das Gewindebohren schwerer ging als sonst, für M8 bohrt man doch 6,8 mm, aber hattest ja zum Glück nen langen Anschnitt beim Gewindebohrer :) . Bei S355 hat man eigentlich noch keine Probleme beim Gewinde bohren.

  • Also ich kenne "Gewinde mal 0,8 = Kernloch" also theoretisch sogar 6,4mm. Habe ich so vererbt gekriegt. :D

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  • Hast die mal komplett auf negativ gestellt, mit Foto? :D Hab die Achsen jetzt auch schon seit nem halben Jahr liegen, und deine Lagersitze fast genauso lange....aber einfach keine Zeit :(

  • Hallo,


    Sieht echt alles sehr gut aus :-).


    Hab mir grad die vorderen Querlenker angeschaut und ich hätte da keine bedenken. Ist bei anderen Autos auch nicht anders gelöst z.b. Golf 4 hat genau so drei Schrauben und am Traggelenk Langloch um Sturz zu verstellen und da hält es auch. Was die Rennleitung dazu sagt ist natürlich was anderes.


    Gruß Christopher

  • Krass, was für ne Mühe du dir hier gegeben hast, danke!

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