Mein Trabant 601S Projekt

  • Hallo zusammen,


    meine Name ist Bastian und ich bin neu hier im Forum. Ich würde euch gerne mein Trabant-Projekt vorstellen und euch um eure Meinung hierzu bitten. Eventuell hat auch der ein oder andere von euch die Muße mir Empfehlungen, Hinweise etc. zu geben. Ich habe auch hier im Forum bereits zu einigen Punkten schon nachgelesen, allerdings schwindet momentan bei mir die Hoffnung auf ein frohes Ende.


    Zum Fahrzeug:


    Ich besitze seit ca. 16 Jahren einen Trabant 601S Baujahr/EZ 7/1988. Der Trabant wurde von mir nur recht kurz genutzt und stand seit etwa 15,5 Jahren in einer trockenen Scheune. Vor knapp zwei Wochen haben wir das gute Stück hervorgeholt mit dem Ziel das Fahrzeug in einen Fahrttüchtigen Zustand zu bringen. Ursprungsziel war es, dass er Anfang Oktober für eine Hochzeitsfahrt genutzt wird. (Ein verschieben der Hochzeit ist leider keine Option – die Einladungen sind raus ).


    Der Trabant sollte ursprünglich neue Bremsen und eine neue Kupplung bekommen. Zudem sollte er optisch etwas aufgefrischt werden.


    Zu mir:


    Ich habe leider von technischen Sachverhalten nicht die meiste Ahnung. Allerdings arbeite mich auch gerne in etwas hinein und zu schrauben mach Spaß, auch wenn ich bisher ein solches Projekt nicht angegangen bin.
    Folgend versuche ich einmal das „Bisherige“ zusammen zu fassen. Entsprechende Bilder werde ich auch hochladen.
    Anfangs wollte ich mir lediglich nach den Jahren einen Überblick über das Fahrzeug verschaffen. Zuerst dachte ich, dass das Fahrzeug sich gut gehalten hat, bis ich die Batterie ausgebaut habe. Blöder Weise war diese all die Jahre im Fahrzeug und ist ausgelaufen. Dementsprechend sieht auch das Umfeld aus. Zudem sind Getriebe und Motor zumindest äußerlich völlig versifft und am Getriebe ist auch eine „Schraubenführung“ am Gussgehäuse teilweise ausgerissen. Nahezu sämtliche Gummiteile und Schläuche im Motorraum sind gerissen bzw. porös. So gut wie alle Teile (Anlasser, Heizungsrohre, Hauptbremszylinder, Auspuffkrümmer, Blattfedern, etc.) sind korrodiert. Und an der Beifahrertür ist die Außenhülle am Griff etwas eingerissen (ca. 2 cm).
    Nach kurzem (ggf. auch zu schnellem) Abwägen der Situation, und da ehe die Kupplung ausgewechselt werden sollte, habe ich mir überlegt das Projekt etwas auszudehnen und ich habe angefangen den Trabanten zu zerlegen. Ich habe mir zuerst auch keine Gedanken über die möglichen zeitlichen und monetären Folgen gemacht.
    Hier meine momentan erkannten Probleme:


    A) Korrosion an der Karosse wie bereits oben beschrieben. Speziell an der Fahrerseite wo die Batterie gesessen hat, ist’s übel. Die vorderen und hinteren Kotflügel hab ich noch nicht abgenommen. Sollte ich aber ggf. tun. Dach wollte ich drauflassen und die Türhaut eigentlich auch.


    Eventuell besteht auch die Möglichkeit bei meinem Nachbarn Sand zu strahlen. Bin mir aber nicht sicher, ob ich nicht dann noch ein größeres Fass aufmache. Dies trifft auch das grundsätzliche Projekt mit meinem Trabanten. Fahrbarer zustand vs. richtig aufbereiten vs. Zwischending. Das sich die eingesetzten Mittel (Geld/Zeit) nicht in der Wertsteigerung des Fahrzeugs wieder finden ist mir klar. Ich sehe das mehr als verrückten Jugendtraum.


    B) Korrosion an verschiedensten Teilen im Motorraum


    Ich werde erst einmal die Teile reinigen. Ich denke Vergaser, Anlasser, etc. kann ich per Hand (also schleifen) entrosten und in einen ansehnlichen Zustand bringen.


    C) Schläuche – Ich denke die Gummi- & Schlauchteile auszuwechseln sind nicht das ganz große Thema.


    D) Risse in der weichen Masse.Keine Ahnung was das für ein Zeug ist. Allerdings ist es weich. Ich hoffe, dass es kein großes Problem darstellt. Bin mir nur nicht sicher ob ich das Zeug entfernen soll.


    E) Motor und Getriebe wird sich vielleicht ein Freund mal anschauen. Eine Antwort steht noch aus. In dem Zuge würd auch die Kupplung erneuert. Festgestellt habe ich auf jeden Fall schon einmal, dass eine Schraubenführung am Getriebe (Unterseite) teilweise ausgerissen/abgebrochen ist. Vor 15 Jahren ist der Trabant aber auch noch gefahren. Zum Schluss gab es bei Steigungen Probleme. Das Fahrzeug ist faktisch nicht mehr hoch gekommen. (Egal in welchem Gang).


    F) Bremse: Ich hab im Internet schon entsprechende Austauschsets bzw. Kontakte gefunden. Ggf. habt ihr noch einen guten Tipp/Kontakt für mich.


    Lackierung/Exterieur:


    Hier gibt es auch zahlreiche Diskussionen hier im Forum. Und natürlich ist es Geschmackssache. Aber ich werde so wie es aussieht die Originalfarbe beibehalten wollen. Ggf. wir es einige kleine Änderungen geben (Felgen, Zierleisten) aber grundsätzlich ist das Grün fester Bestandteil meiner Planung. Hierzu wird ich auch noch einmal mit einem „Nachbarn“ sprechen. Er besitzt eine Lackiererei und vielleicht helfen zahlreiche gemeinsame Mallorcareisen um eine kostengünstige Möglichkeit zu finden.
    Über das Thema Konservierung/Rostschutz und über die Unterbodenbehandlung hab ich hier im Forum schon etwas gelesen, allerdings bin ich hier auch noch nicht auf einem grünen Zweig.


    Interieur (Teppich, Sitze, etc.):
    Hier werde ich wahrscheinlich auf schwarz umsteigen. Grund hierfür ist, zum einen, dass ich über das nötige Material (Leder, Teppich, …) bereits verfüge, und ich somit weniger Kosten habe und zum anderen das Auftreiben des Originalmaterials etwas schwierig erscheint. Beim Internet Auktionshaus hab ich bisher außer in ähnlichen „gebraucht“ Zuständen nichts gefunden. Zudem könnte das auch gut mit dem grün harmonieren. Ist aber leider dann nicht mehr Original. Ich werde aber zumindest dadurch nichts verbauen. Zurück zum Original würd später auch noch funktionieren.


    Zusammenfassung:
    Wie bereits oben schon einmal erwähnt. Ich glaube ich steh an einem Punkt an dem ich mich für oder gegen (zumindest momentan) das Projekt entscheiden muss. Leichte Frustration macht sich breit. Aber bei Seite legen möchte ich das Projekt eigentlich auch nicht. Nur Fahrbereit und Tüv ist glaub ich auch nicht mal eben gemacht. Für Rundumerneuerung fehlt wahrscheinlich die Zeit und das Geld (Mein Budget würd ich mal mit max. 2.000€ festlegen). Vielleicht gibt es ja eine Lösung für den Oktobertermin und dann macht man später weiter ohne große Verluste befürchten zu müssen. Hiermit meine ich, dass bestimmte Arbeiten zweimal gemacht werden müssten bzw. Teile noch einmal beschafft werden müssten.
    Soweit erst einmal zum „Projekt“. Ich hoffe, dass Ihr der Sache folgen könnt. Wenn ihr Anregungen, Hinweise, etc. habt, würde ich mich sehr freuen. Fotos versuche ich gleich mal hochzuladen.


    Vielen Dank und schöne Grüße

  • Tja, das ist letztendlich ein Abwägen und Entscheiden. Du wirst hier vermtl. von keinem eine Absolution bekommen bzgl. einer halbherzig durchgeführten Restaurierung. Wenn Dein Herzblut gerade an diesem kleinen Sachsen hängt, dann kannst Du vielleicht für 2000 Ocken ein auf die Straße bringen erreichen - das schreib ich aber mit aller Vorsicht. Dann kann man einige Arbeiten auch noch nach und nach je nach finanzieller Lage erledigen. Das hat dann allerdings auch nur entfernt mit einer Restaurierung zu tun.


    Eine Komplettrestaurierung mit Schweißen, Sandstrahlen, Lackierung wirst Du wohl damit nicht hinbekommen. Mal ganz vom Antrieb abgesehen, wo Du ja schon erwähnt hast, dass die Getriebehalterung abgerissen ist und der Motor seit 15 Jahren nicht lief. Hier wirst Du auch einiges investieren müssen, es sei denn Du bist in der Lage selbst zu regenerieren. Nicht unerwähnt bleiben die vielen Kleinigkeiten und Unabwägbarkeiten, die noch hinzukommen.


    Mach Dir mal Gedanken, da Du ja kein Sachkundiger bist, ob Du diesen Kleinen nicht als Restaurationsobjekt verkaufen willst. Aufgrund der wenigen Bilder würde ich mal vermuten, dass die Basis keine schlechte ist. Wenn Du den Erlös mit den 2000,00 EUR zusammen packst, die Du eh investieren wolltest, Kann man schon sehr gute Fahrzeuge bekommen - wenn Du gut aufpasst.


    P.S.: Herzlich willkommen im Forum.

  • Hallo und herzlich willkommen


    auch ich habe mir am WE einen Trabi angeschafft, den ich wieder aufbaue. Bei mir läuft aber der Motor, und am Unterboden ist nichts zu schweißen. Wenn man keine Schweißerfahrung hat, oder jemanden kennt der das als "Nachbarschaftsleistung" macht, wirst du mkt 2.000 euro nicht hinkommen. Die Ersatzteile sind nicht das Problem, wohl aber die Vorarbeiten die ins Geld gehen. Lackieren ist auch immer ein großer Posten bei einer Restaurierung. Klar kann man, wie mein Vorredner geschrieben hat, den Trabi für den TÜV zurecht Pfuschen. Nur ist das wohl nicht dein Wunsch?


    Empfehlen würde ich, diesen Trabi als Teileträger aufzuheben, oder zu verkaufen und einen besseren zu suchen.


    Wenn du genau an diesem Trabi hängst, dann musst du etwas Geduld haben und viel Zeit investieren. Es muss ja keine besser als Neu Restaurierung werden, aber gute Blecharbeit ist das A und O. Sonst ärgerst du dich bald schwarz.


    Was könntest du denn alles selbst machen bei einer Restaurierung? Stell doch nochmal nen paar Bilder mehr rein, dann kann ich mir ein besseres Bild machen, was auf dich zukommt.


    Ralph

    wenn's gekracht hat.... RS Sachverständigenbüro Göttingen


    ...wir bringen ihr Auto ins rollen... RS Automobile Göttingen

  • Warum denn einen Trabant mit so einer soliden Basis als Spender sterben lassen? ?(
    Hab meinen Senf mal im TF dazu abgegeben, muss es ja nicht doppelt schreiben.

    „Die Zensur ist das lebendige Zeugnis der Großen, dass sie nur verdummte Sklaven treten, aber keine freien Völker regieren können.“

    (Johann Nestroy)


  • Naja, keiner hat davon gesprochen, grundsätzlich DEN Trabi zu verschrotten. Da bin ich auch nicht für. Nur ist es schwierig seinen Trabi für 2.000 Euro wieder Fit zu kriegen. Mit viel Eigenleistung ja, aber wenn es am schweißen hapert muss man sich wen suchen, der kostet Geld. Und dann noch lackieren, das geht auch nicht für 3,50 Euro. Ich weiß was Teile kosten, die habe ich gerade selbst gekauft. Meine läuft aber und muss nicht lackiert werden.


    Ralph

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  • Hallo, danke für eure Antworten. ich werd den Trabi auf jeden Fall nicht verschrotten oder als Teilespender verwenden. Allerdings wie von euch beschrieben, werd ich ggf. einen Kompromiss eingehen müssen. Ich werde das gute Stück jetzt erst einmal zumindest im Frontbereich weiter zerlegen und ggf. Pappe(n) abnehmen um einen besseren Überblick zu bekommen. Fotos stelle ich dann zur Verfügung. Wie von Toni geschrieben steht mein Projekt auch noch im TF. Hoffe das stört niemanden - ich bin auf jeden Fall an jeglicher Konversation erfreut. Allerdings NICHT zu Teilespenden oder Kaufangebote für andere Trabanten. Ggf. nett gemeint, aber nicht mein Ziel. Schöne Grüße


  • Empfehlen würde ich, diesen Trabi als Teileträger aufzuheben, oder zu verkaufen und einen besseren zu suchen.


    :whistling:

    „Die Zensur ist das lebendige Zeugnis der Großen, dass sie nur verdummte Sklaven treten, aber keine freien Völker regieren können.“

    (Johann Nestroy)


    Einmal editiert, zuletzt von Toni ()

  • :whistling:


    Ja, das habe ich geschrieben, aber, wenn man weiterliest, schreibe ich ja auch, dass ich, wenn er an diesem Trabi hängt, viel Zeit investieren muss. Ich bin auch niemand der einfach was wegschmeißt. Es macht doch keinen Sinn, jetzt auf die schnelle was zurecht zu basteln. Sonst ärgert man sich nur im Nachhinein.


    Ralph

    wenn's gekracht hat.... RS Sachverständigenbüro Göttingen


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