Eigentlich wollt' ich ja nie 'nen P50....

  • Hallo Zusammen,


    Die Überschrift sagt es ja eigentlich schon: "Eigentlich". Neulich bekam ich einen Anruf, ob ich nicht einen P50 haben wolle, der Nachbar wolle sich nach 20 Jahren des Aufhebens in seiner Garage nun doch von dem Ding trennen. Und weil's nicht weit weg war, habe ich einfach mal zugesagt. Keine Ahnung, was ich mit dem Auto eigentlich anstellen soll, denn seit ich mal eine Murmel gefahren bin, schätze ich den 601 eigentlich umso mehr. Und restaurieren wollte ich in nächster Zeit eigentlich auch nicht.
    Erstmal das Positive: Der Wagen ist noch physisch vorhanden (ob er von Blech oder Ubotex zusammenhält, muss erst noch der genaue Blick von unten zeigen), und der Originalbrief ist auch noch da. Hier mal die Eckdaten:


    EZ 12. Mai 1959
    FIN: 5006336
    Motornummer original: 50-6929 (falls jemand einen Motor mit dieser oder ähnlicher Nr. liegen hat, möge er sich melden *gg*)


    Die Farbe des Autos hat wohl insgesamt vier mal gewechselt, von azurblau nach elfenbein über korallenrot zum jetzigen blau/weiß. 1975 wurde die Antriebstechnik vom 601er eingebaut, jedenfalls datiert die diesbzgl. Eintragung auf 11.03.1975. Etwa zu dieser Zeit könnten auch die Selfa-Sitze reingekommen sein (m.E. noch die besten Teile an dem Auto). Achja: Sechs Vorbesitzer, alle in Schönebeck. Zum restlichen Zustand: Die Brille ist Blätterteig, und wenn man sich untenrum umschaut, scheint da noch mehr im Argen zu liegen. Die Türen haben alle beide die auf dem Foto erkennbaren Lackabplatzer, ich vermute, dass da Schrauben drunter stecken. Auf einer Fläche von etwa 10 cm Breite ist jedenfalls die Pappe jedenfalls leicht "gewölbt" oder "aufgeworfen". Mal sehen, was im Detail an dem Auto dran ist, am 10. holen wir es zu mir und dann kommt es als erstes auf die Bühne und wird ein bisschen gepiekst...
    Und jetzt freue ich mich auf jede Art von Kommentar :)


    Murmelige Grüße,
    Freddy

  • sieht fetzig aus :thumbup:



    Quanta Costa?


    Wenn du keinen wolltest und nun doch einen hast, kanns ja nur nen Schnäppchen gewesen sein ;)

    Alle Angaben ohne Gewehr!







    Gewalt is schließlich keine Lösung :thumbup:

  • Keine Ahnung, was ich mit dem Auto eigentlich anstellen soll, denn seit ich mal eine Murmel gefahren bin, schätze ich den 601 eigentlich umso mehr.

    Wie meinst das?dachte so eine Murmel macht noch mehr Spaß :huh:


    Also hätte ich Platz&Geld so eine frühe Murmel wäre ne schöne Ergänzung zu meinem 88er 601 ^^

    Fuhrpark:
    Trabant 601 Bj1988
    Suzuki Bandit 650 Bj2005



    Öl gehört ins Benzin!

  • Erstmal Glückwunsch zum 59er. :)
    Ich möchte die Freude nicht dämpfen, du kannst dir daraus immerhin etwas nach deinen Vorstellungen machen (oder viel Geld ausgeben und starke Nerven zeigen).
    Leider ist es wie fast immer, die Karosse ist vorhanden, der Rest weg.
    Super Pluspunkt: der vorhandene KFZ-Brief.
    Motor: ich weiß, wer ne 7xxx liegen hat, die hab ich vor Jahren selbst sprichwörtlich in der Hand gehabt und aus betriebsblindheit vorher nicht entdeckt :love: ;) aber auch ein passendes Getriebe (Lenkung, usw.) wird sehr schwer.
    An der Motorhaube sieht man unterm Sachsenringzeichen noch Spuren (Schraube) vom Öffnungshaken und auch die Bohrungen innen an der Haube vom AWZ-Zeichen sind 100%ig noch vorhanden (Abstand geringer).
    Dachkante fehlt wie leider auch die komplette Inneneinrichtung (bis auf A.-Brett, falls da noch die Gummikante unten dran ist). Soviel zum groben, ich würde es entweder als Chance sehen, was originales draus zu machen, oder das Auto so zu restaurieren, wie es jetzt ist - als Dokumentation, was so ein Trabant aus der Zeit im Laufe der Zeit erfahren hat. Mach was, aber laß den nicht verfaulen.

  • Oha...
    Mein Beileid.
    Wenn der untenrum so aussieht wie oben, wird es sehr viel Erbauung geben an dem Projekt.


    Von einem Originalzustand 1959 braucht man nicht mal mehr zu träumen, fürchte ich - dazu fehlen fast alle Originalteile. Und was noch da ist, scheint vermurkst.


    Bestenfalls eine Basis für einen optischen P50 mit alltagstauglicher P601-Technik und Ausstattung, denke ich mal. Dabei hat er so 'ne sympathisch frühe EZ für Fans...

  • Die Karosse macht zumindest auf den Bildern keinen schlechten Eindruck, und damit fängt ein Auto an. ;)

  • Moin Ich find der hat was. Würde ich warscheinlich mit 601er Technik fahren und wenn der Umbau des Motors eingetragen ist kriegst im notfall sogar ein H-Kennzeichen. (Wenn man das wollen würde)


    Viel Spaß damit und wenn de den nich haben willst PN an mich

  • Tja Freddy, dann mal willkommen im Club und viel Spaß beim "Murmeln" :winker: Schrabbel erst mal das UBOTEX runter und nimm die Pappen ab, dann kümmer Dich um's Blech. Was dann weiter wird, mußt eh Du selber entscheiden. Persönlich würde ich hier aber auch auf "zeitgemäße Rekonstruktion" plädieren - fehlt schon 'ne ganz gewaltige (und teure) Menge... Tja, oder eben "Langzeitprojekt" :zwinkerer:




    Ein Volk, das den Wohlstand höher schätzt als die Freiheit, wird am Ende beides verlieren - zuerst den Wohlstand und dann auch die Freiheit
    (Olov Palme)

  • Hallo an alle,


    Erstmal Danke für eure Antworten.


    @Martin_601: Hängt davon ab, wie man "Spaß" definiert ;) Ich habe eigentlich mehr so die Einstellung, dass ich mit einem alten Auto (bei allem Spaß an der historischen Technik) auch gut damit fahren können muss. Und da schnitt in meinem persönlichen Vergleich der 601 einfach besser ab. Wobei sich natürlich die Frage stellt, ob man da überhaupt einen Vergleich ziehen muss oder soll...


    @heckman: Dämpfe mal nach Herzenslust, ich sehe das ganze durchaus pragmatisch. ;)
    Es fehlt eben alles das, was den Wagen zu einem 59er machen würde. Die Idee mit dem "erhalten wie er ist" hatte ich auch schon; wenn ich aber z.B. sehe, dass die Haube kaum aufgeht, weil die Brille morsch ist, kriege ich Zweifel (siehe Foto). Denn wenn man sowas ohnehin repariert, kann man auch gleich auf den Originalzustand hin arbeiten. Eine Möglichkeit wäre je nach Karosseriezustand auch, das Auto mit der 601er-Technik fahrbereit zu machen, und dann nach und nach die nötigen Brocken zusammen zu suchen. Ich teile aber Deluxe' Befürchtung, dass der Rest auch gar ist und der Wagen alle Hüllen fallen lassen muss, bevor er aus eigener Kraft irgendwelchen Asphalt aus der Nähe sehen dürfte.


    Viele Grüße,
    Freddy

  • man beachte den tacho vom 312er :love:

  • Was Du wieder alles siehst grauzone... :zwinkerer: Allerdings ist es um das A-Brett wirklich schade. :doh:


    FREDDY Das mit der Brille ist nich ganz so das Thema - bau das Trägerblech für das MH-Schloß aus 1mm Blech nach und laß es an den Seiten jeweils 1,5cm länger. Damit überbrückst Du die Rißstellen und kannst die danach zuschweißen. Ich weiß, ist nich oschinool, hält aber und ist einfacher al ne neue Brille zu besorgen und zu verbauen. Bei der Roststelle links (orographisch rechts :grinser: ) Fächerscheibe ansetzen und erst mal schauen, ob's überhaupt "durch ist - unten genauso... Strahlen währe natürlich das Optimum :zwinkerer:




    Ein Volk, das den Wohlstand höher schätzt als die Freiheit, wird am Ende beides verlieren - zuerst den Wohlstand und dann auch die Freiheit
    (Olov Palme)

  • Hallo Zusammen,


    Seit gestern bin ich nun stolzer Besitzer des P50. Stolz wie Oskar habe ich mich heute in's schmutzige Abenteuer gestürzt und mit einem Schaber bewaffnet den Unterboden attackiert. Kurz gesagt: Das schlimmste ist die Genickstarre, mit der ich nun geschlagen bin. Verglichen mit den diversen Schlachtwagen und angesichts der Tatsache, dass es sich um einen 50 Jahre alten Trabant handelt, scheint die Karosserie noch schweinegut zu sein.


    Das heißt konkret:
    Nicht nur der offenbar trockene Standplatz der letzten 20 Jahre hat dem Auto gutgetan, sondern auch eine Kombination aus (so vermute ich, siehe Fotos)) Bleimennige, Ubotex/Altöl und viel Dreck. Schlammbrocken in Schnitzelgröße so dick wie Backsteine kamen da runter, und je tiefer ich geschabt habe, desto größer war oft die Wahrscheinlichkeit, auf blitzblankes oder maximal flugrostiges Blech zu treffen.


    Aber:
    Hinten links der Hohlraum an der Endspitze zum Kofferraumboden ist durch, genauso das Schwellerende rechts, in dem sich eine gehörige Menge des erwähnten Schmodders befindet. Über die Art und Weise, wie der da reinkam, bin ich noch am grübeln. An vielen Stellen sieht man auch, dass schonmal geschweißt wurde, auch und vor allem in den Radkästen, was mich nun nicht besonders wundert oder stört. Ich denke auch, dass alle Radläufe hinter den Pappen malad sind, da hängt noch einiges an Dreck drin, was ich nun bei der vorläufigen Bestandsaufnahme nicht im Detail erkundet oder rausgekratzt habe.


    Von Innen betrachtet sind neben dem Schweller rechts und links jeweils lange Blechflicken zu sehen, das würde ich aber so lassen. Im Fußraum gibt es die üblichen Rostpickel.
    Auf den Fotos seht ihr außerdem, wie die Pappen z.T. absolut nicht bündig zueinander stehen. Woran liegt das? Zu viel Sikaflex dazwischen? Reparierter Unfall? An der Beifahrertür ist nun auch gut zu sehen, wie die Pappe an der Blechkante (m.E. recht abenteuerlich) angeschraubt ist.
    Außerdem fiel mir auf, die knapp der Platz wird, wenn man in den P50 die Technik vom 601 einbaut. Da offenbar fürs Unterbrechergehäuse kein Platz mehr war, hat man den Radkasten einfach ein Stückchen größer gemacht, ganz zu schweigen von dem "engen Verhältnis", das Vergaser und Frontschürze pflegen.



    Nun ist mir bei dieser Gelegenheit noch etwas zugeflogen. Ein 59er IWL Berlin mit Originalpapieren und -kaufbeleg. Scheint nur mal neu in Originalfarbe lackiert worden zu sein, aber die Patina ist wunderschön. Versteht sich hier jemand auf die Dinger?


    Viele Grüße,
    Freddy

  • Ich fahre einen Wiesel, ist vom Fahrwerk fast gleich.
    Ansonsten gehe ins IWL-Forum, da sind genausolche Fachleute wie hier!


    Schweißen muß man an fast jeder Kugel, aber nicht jede hat noch das offene Geweih.
    Ausdauer ist alles. ;)

  • Guten Tag Zusammen,


    Nachdem am Auto selbst momentan betriebsbedingt nichts passiert, habe ich mich mal über den originalen Fahrzeugbrief hergemacht und mit dem Telefonbuch abgeglichen. Die bisherige Bilanz ist erstaunlich üppig: Drei von fünf Vorbesitzern konnte ich erreichen. Und ich glaube, ich habe sowohl ihnen als auch mir selbst das Wochenende versüßt. Der letzte Besitzer erzählte von einem Bild, das bei ihm in der Wohnung hängt: "Letzte Tankfüllung mit dem Trabant". Eine andere Dame will nach Fotos suchen und erzählte mir, sie sei den Wagen gerne gefahren – "mit Zwischengas!". Und das Erstbesitzer-Ehepaar, das ich wohl gerade beim Kaffeetrinken überrascht hatte, war besonders begeistert. Der Mann erzählte mir, die Leute in seinem Betrieb hätten quasi Spalier gestanden, als er damals, im Mai '59, zum ersten mal mit dem Trabant zur Arbeit erschien. Fotos hat er wohl auch noch, denn der P50 war auch bei seiner Hochzeit im Einsatz. "Wir haben das Auto geliebt!", hörte ich seine Frau im Hintergrund sagen.


    Teile suchen und auf Auslieferungszustand zurückbauen? Oder den gegenwärtigen Zustand so weit wie möglich bewahren? Es fällt mir immer schwerer, das zu entscheiden...


    Viele Grüße,
    Freddy

  • Bersorge dir als erstes Abzüge von den Bildern der Vorbesitzer, vor Allem vom ersten.
    Auslieferung wär Königsklasse, ich würde aber erstmal die Karosse ordentlich machen und parallel Teile suchen.
    Fahren kann man auch erstmal mit 600er Motor.
    Aber es fehlt einfach so unglaublich viel, da kommt vor Allem finanziell einiges auf dich zu. Den Rest ergibt die Zeit. Die Dachkante kannst du z.B. komplett selber bauen, die P70 Freunde und Otto Schinke helfen da.
    Das Aluprofil bekommst du mit ein bißchen Glück sogar noch neu als DDR-Meterware.
    Getriebe sind ab und an als Leiche erhältlich, der Motor kann sehr sehr lange dauern. Das größte Problem bei dir ist dein Standortnachteil. Wenig Teilemärkte, weite Fahrten zu Besichtigungsterminen. Es ist alles beschaffbar, aber am Rhein... :rolleyes:
    Mach hier ruhig ein paar Bilder vom Aufbau rein und schreibe immer, was du suchst.
    So erinnern sich die Leute auchmal und kucken nach, weil sie was liegen haben.
    Ich habe z.B. vor 3 Wochen 2 Dekareifen und einen niegelnagelneuen Scheinwerfer von 59 mit der Außenverstellung GESCHENKT! bekommen weil mein Auto beim Oldtimertreffen einer gesehen hatte, der sich erinnerte;-) auch einen 58er ETK in wunderschönem Zustand gabs vor einigen Tagen gratis.
    Es geht eben manchmal auch anders ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von heckman ()

  • Zeit ist ein gutes Stichwort. Momentan habe ich eh keine, um das Auto zu machen – es stehen ja auch noch genug andere Projekte rum. Es spricht so gesehen nichts dagegen, nach und nach die zum Baujahr passenden Teile zu besorgen, denn es eilt ja nicht. Aber sollte man das wirklich tun? Die Antwort auf die Frage liegt wohl irgendwo zwischen dem eigenen Anspruch des persönlichen Geschmacks und dem konservatorischen Verantwortungsgefühl.


    Mit dem Standortnachteil hast Du absolut recht, ich merke das ja schon bei schnöden 601er-Teilen: Ohne Versand geht nix. Und an Teile, die keiner verschickt (wie z.B. neue Kombi-Hecktüren, die ja angeblich auf fast jedem Teilemarkt für kleines Geld rumstehen) komme ich garnicht erst ran. Hat aber natürlich den Vorteil, dass ich meistens der einzige bin der sich rührt, wenn hier in der Pfalz wirklich mal was zu holen ist^^


    Nachtrag: Klar, aktualisiert wird hier immer wenn's was neues gibt. Ich werde auch mal ein Topic zu meinem Kombi-Aufbau aufmachen, denn ich mache ja eh immer Fotos wenn ich schrauben gehe...