Hallo Kombi-Helmut
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In einem Fahrzeug mit leistungsstarker Drehstrom-Lichtmaschine und korrekt funktionierendem elektronischen Regler in Verbindung mit einer Batterie in ordentlicher Qualität (gerne auch wartungsfrei), ist eine Lebensdauer von 10 Jahren und mehr nichts außergewöhnliches. Die Pflegemaßnahmen beschränken sich dabei darauf, immer für einen guten Ladezustand zu sorgen, und möglichst keine elektrischen Verbraucher zu betreiben, so lange der Motor nicht läuft. Also mal stark vereinfacht ausgedrückt.
Die hier im Thema diskutierte Problematik ist jedoch etwas anders gelagert.
1.: Bei den Batterien geht es um ein Nischen-Produkt: 6V-Oldtimer-Batterien
2.: Die Fahrzeuge in denen sie eingesetzt werden haben in der Regel eine leistungsschwache Gleichstromlichtmaschine mit einem deutlich weniger präzisen elektromechanischen Regler.
Der zweite Punkt ist schnell erläutert: Selbst bei laufendem Motor hat es die Batterie wesentlich schwerer. So lange der Trabi im Leerlauf tuckert, wird die Batterie überhaupt nicht geladen. Alle elektrischen Verbraucher müssen derweil von der Batterie gespeist werden. Damit ist ein mehr oder weniger zyklischer Betrieb gegeben, wofür Starterbatterien in der Regel ungeeignet sind. Wenn die Lichtmaschine oberhalb des Leerlaufs dann ins Arbeiten kommt, kann der elektromechanischer Regler die Ladespannung auch viel weniger präzise regeln, als ein elektronischer, wodurch der Ladevorgang im Fahrbetrieb auch weniger optimal ist.
Zum ersten Punkt kamen ja oben schon einige Beiträge, die auf die Herkunft der Zellenpakete für die 6V-Batterien Bezug nehmen. Das ist ein ganz wesentlicher Aspekt (also weniger die Herkunft als die Qualität derselben). Ich denke mal, um das irgendwie beurteilen zu können, benötigt man schon Insider-Wissen. Da fließen ja nicht nur technische sondern auch betriebswirtschaftliche Aspekte ein... leider. Dazu kann ich leider auch nicht viel sagen außer eine eigene Erfahrung in die Runde zu werfen:
Ich habe vor recht genau einem Jahr eine 6V/84Ah-Batterie bei Trabantwelt gekauft. Zu einem relativ günstigen Preis (relativ günstig heißt: hat nur wenig mehr gekostet, als ein paar Jahre vorher meine 12V/65Ah Toyota-Batterie). Das Label "Startcraft" erinnert irgendwie an Conrad-Electronik
Die Verwunderung begann bereits nach der Erstbefüllung der Batterie mit Akkusäure. Sie war nahezu entladen, musste also erstmal komplett aufgeladen werden, entgegen der Information im Beipackzettel und der Anleitung zur Inbetriebnahme: "trocken vorgeladen".
Wobei angemerkt sei: "trocken vorgeladen" ist einfach nur ein schwachsinniger Marketing-Ausdruck. Die "trockene Vorladung" sollte sich eigentlich aus dem Herstellungsprozess ergeben: Die Bleigitter der einen Elektrode werden mit einer Bleipaste belegt, die der anderen mit einer Paste aus Bleioxid. Füllt man dann Säure auf, ist die Batterie automatisch "voll aufgeladen".
In diesem Fall war es offensichtlich anders. Eine wirklich plausible Erklärung, welche anderen Herstellungsverfahren von Zellen es gibt habe ich leider auch nicht. Doof ist nur, dass ich keine Ahnung habe, ob die aufgefüllt Säure für diese Batterie überhaupt die richtige Konzentration hatte, oder ob es besser gewesen wäre, sie vorher etwas zu verdünnen. Habe mir allerdings auch noch nicht die Mühe gemacht, mal die Dichte im aufgeladenen Zustand zu messen.
Meine bisherige Erfahrung mt dieser Batterie: Sie tat im letzten Jahr einwandfrei ihren Dienst (wäre ja auch schlimm, wenn sie im ersten Jahr schon aufgegeben hätte) und scheint auch eine eher geringe Selbstentladung zu haben (nach 3 Monaten Standzeit war sie nach wenigen Minuten Nachladen mit weniger als 1A Ladestrom wieder voll). Auffällig ist eine gewisse Spannungsdifferenz zwischen den Zellen. Im Leerlauf eher marginal (könnten auch Messfehler sein), während des Ladevorgangs ca. 0,1V (also über alle 3 Zellen knapp 0,2V). Das beunruhigt mich dann doch ein wenig... einzelne Zellen nachladen habe ich bisher noch nicht versucht, so lange es nicht schlimmer wird...
Viele Grüße
Steffen