Beiträge von V603

    Zitat

    Unser Drehmoment reicht also nicht aus, um anzufahren. Deshalb schalten wir ein paar Gänge runter.


    Genau diese Ansicht ist falsch. Das Drehmoment ist in jedem Gang das selbe. Nur durch das Zusammenspiel der an der Kraftübertragung beteiligten Hebel, ist die am Radumfang verfügbare Kraft anders. Das mathematische Produkt aus Kraft und Weg ist der selbe Wert.


    Weil das Fahrrad ein wunderbares Beispiel ist: Sobald der Pedalarm seine waagerechte Stellung verlassen hat, wird das Drehmoment geringer. (Die wirksame Länge des Hebels mag sich jeder mit Hilfe der Sinusfunktionen selbst errechnen.) Sinngemäß lässt sich das auch auf den Verbrennungsmotor übertragen. Die Kraft, die der Kurbeltrieb abgeben kann hat aus verständlichem Grund an einer (oder mehreren) Stellen seinen Maximalwert.
    Schaut mal bitte nach, bei wie viel Grad Kurbelwinkel beim Trabant der Auslass öffnet.

    [Schlugscheißermodus ein]
    @made_in_Ost auf dem Fahrrad:
    Dein Bein wendet Kraft auf. Erst zusammen mit dem Pedalarm wird daraus ein Drehmoment. Kraft des Beines in Newton [N] mal Länge des Pedalarms in Metern [m] ergibt Drehmoment in Newtonmeter [Nm].
    Das mit Hilfe des Pedalarms erzeugte Drehmoment ist gleich dem, was an der Aufstandsfläche des Hinterrades auf die Fahrbahn wirkt. Die Kraft kannst Du mit Hilfe der an Übertragung beteiligten Hebellängen errechnen.
    (Oder Du konstruierst Dir ein Fahrrad mit Stömungskupplung.)
    In Abzug musst Du die Kraft zur Überwindung des Stillstands (Haftreibung -> Lösekraft) und diverse Reibungsverluste bei Bewegung berücksichtigen.
    [Schlugscheißermodus aus]


    @Allgemeinheit: Bitte bitte diskutiert über das eigentliche Thema weiter. Danke.

    Dagegen ist nichts zu sagen. Er fragt und es kann sein, Du willigst ein. In dem Fall freut er sich und Du auch. Nur Du wohl nicht so lange, wie er.

    Die Alten Wellen sind oftmals ab Werk mit einem Öl versehen, das stark verharzt. Ich hatte auch so eine. Die Hauptlager mit den Walzen bekommt man zerlegt. Dort kann man sehen, ob es an Verharzung liegt und womit man das lösen kann. Wenn es Rost ist: mein Beileid.

    Das ist soetwas wie ein Sprichwort. Es drückt aus, dass unterschiedliche Messergebnisse meist dazu verleiten, weitere Messungen vorzunehmen, die allerdings wieder unterschiedliche Werte ergeben und so weiter.
    Es zeigt, dass man sich vorab ungenügend Gedanken über Toleranzen und Messfehler gemacht hat.
    Bei einem Zylinder, der erfahrungsgemäß typischen Verschleiß aufweisen wird, kannst Du einfach alles messen, weil jeder Punkt der Laufbuchse einen eigenen individuellen Abbrieb hat.

    2TViper: Vielleicht schlägst Du mal kurz nach, wo ich jemanden als Klugscheißer abgetan habe. Bitte nenne mir fix den Beitrag.
    Im übrigen habe ich Deine Gegenfrage nicht wirklich verstanden. Was meinst Du damit? Für was gelten die Antwortmöglichkeiten "ja/nein/vielleicht"?
    Ich weiß nur so viel, dass man schon bei der Berechnung der Getriebeübersetzung eine ganze Reihe von Widerständen einbeziehen muss, von denen einige nur näherungsweise bekannt sind. Selbst wenn man zwei vollkommen identische Fahrzeuge betrachten will, tut sich der Luftwiderstand durch seinen exponentiellen Anstieg hervor. Dem steht ein unvermeidlicher Leistungsabfall durch ein ebenfalls exponentiellen Abfall des Drehmoments gegenüber.
    Bei den Drehzahlen der kalkulierten Endgeschwindigkeit wird Dir auch ein Wandler nichts nützen. Denn der schöpft seine Vorteile aus der Differenz der Drehzahlen von Eingang und Ausgang.


    PS: Ich will Euch nicht vom eigentlichen Thema abbringen. Diskutiert da bitte weiter.

    Was mir noch aufgefallen ist: die alteingelagerten Motoren werden nach der Wiederinbetriebnahme oft (nicht immer!) so lange gefahren, bis wirklich nichts mehr zu retten ist. Unter anderem, weil der Fahrer nicht in der Lage ist, das erbärmliche Geräusch zu deuten.
    Vor wenigen Wochen hatte ich eine Kurbelwelle, wo sich nach Jahren des Stillstands alle drei Rillenkugellager innerhalb von 2000 Kilometer vollkommen zerlegt haben. Die Welle lief mit ordentlichem Getöse auf den Rollenlager der Zündungsseite und dem Aluring in der Mitte. Die Welle wurde mir mit einem stolzen Lächeln überreicht: "Der Motor lief noch". Später hat man mir auch noch den Rest des Trauerspiels gezeigt.
    Aber so ist es nun einmal. Es gibt noch viel zu viele Trabis und eingelagerte Motoren. Es wird noch eine Weile dauern, bis sich da ein Gefühl für Material und Wert in der Fahrerschaft entwickelt. Egal, ob es dem einzelnen passt oder nicht. Denen, die so ein Gefühl haben, kann es eigentlich nur Recht sein. Der eine ist dann Stolz auf seinen Trabi, der andere freut sich über den Wert von >2000 Euro je Kurbelwelle.

    Ich habe einen Trabi nach 15 Jahren in Betrieb nehmen wollen, wie Frank es (hoffentlich wirklich erfolgreich) getan hat. Der Trabi stand in einer wirklich trockenen Garage. Der Motor war höchsten 5tkm gelaufen und ließ sich durchdrehen. Aber wenn man ganz gefühlvoll am Lüfter drehte, fielen ganz feine Ungleichmäßigkeiten auf. Blicke in den Auslass mit Hilfe einer LED-Lampe machten dann neugierig, weil sich Kolbenringe in der Laufbuchse abzeichneten. Das Ergebnis beim Zerlegen: Die Kolbenringe hatten Lochfraß, wie im Bilderbuch und zerbrachen bei geringster Belastung. Das obere Pleuellager war sehr gut korrodiert. Dort wo die Nadeln gestanden hatten, zeigten sich tiefe Krater im Kolbenbolzen und Pleuellauge. Ähnlich sah es im äußeren Lagerring des zündungsseitigen Hauptlagers aus. Die anderen Lager habe ich nicht mehr näher betrachtet. Aber keins hatte wirklich Spiel. Man muss wohl sagen: noch nicht. Denn wie lange der Motor dann gelaufen wäre, weiß nur der Wind.

    Ich lege mir keinen Ersatzmotor hin, weil das über die Zeit betrachtet, bei den realisierbaren Lagerungsbedingungen unkalkulierbar ist.
    Wechselnde Temperaturen und (relative/absolute) Luftfeuchtigkeiten sorgen nach unbekannter Zeit an verborgenen Stellen für kondensierendes Wasser. Das kannst Du mit irgendwelchen "Stöpseln" nur verzögern, aber niemals aufhalten. Motore, die schon einmal gelaufen sind, halte ich dabei für erheblich stärker gefährdet, das zeigen Erfahrungen. Und warum sollte ich einen Motor aus Neuteilen montieren, wenn ich den nicht in absehbarer Zeit einsetzen will?
    Komplexe Bauteile wie Kurbelwellen, lagere ich bei möglichst konstanten Temperaturen im Haus, Zylinder werden eingefettet. Öl halte ich nur zur Konservierung geeignet, wenn das betreffende Teil darin taucht.
    Am Beispiel des Tanks seht Ihr, warum der bei Stillstand über Winter voll sein sollte.