Die Tests sind keine Therapie sondern Diagnostik. Und Diagnostik macht nur Sinn, wenn sie a) einen erforderlichen Wissensgewinn und b) einen therapeutischen Nutzen hat. Leider ist es in der Humanmedizin jedoch oft so, dass unter schaendlicher Missachtung von a) und b) wild herumdiagnostiziert wird. Hier noch mal schnell ein MRT zu 700 Euro und dort noch schnell eine Bakterienkultur zu 60 Euro angesetzt, obwohl der Patient lediglich eine nicht offene, mechanische Verletzung hat ("Machen wir immer"). Bringt halt Geld...sorry, aber diesbezueglich bin ich seit der "Wende" vollstaendig desillusioniert. Das Gesundheitswesen ist leider in weiten Teilen zu einem gut strukturierten Selbstbedienungsladen fuer eine bestimmte Klientel (damit meine ich jetzt ausdruecklich nicht die kleine Krankenschwester oder den kleinen Klinik-"Unterarzt") verkommen.
Zurueck zu den Coronaviren:
a) ist aufgrund des Wildwuchses bei den Testkits eingeschraenkt
b) im Falle von Coronaviren ueberhaupt nicht gegeben.
Ist ja nett, wenn ich weiss, dass ich Coronaviren in mir trage. Vielleicht trage ich aber Influenzaviren in mir? Nur wurde ich nicht auf diese getestet, sondern auf Coronaviren. Und weil der Coronatest ja negativ war, gehe ich halt wieder unter die Leute...
Und da hat's dann noch die Rhino-, Mastadeno-, Paramyxo-, Entero-,Parainfluenza- (hab ich wen vergessen?) viren. Allesamt mit droelf Unterstaemmen. Die gebe ich dann auch freudestrahlend weiter, weil ich ja "negativ" bin.
Es ist falsch, PCR-Tests auf Coronaviren als Masstab fuer irgendwelche Maßnahmen zu nutzen. Richtig ist, nach tatsaechlichen Erkrankungen zu schauen. Und das macht das RKI tatsaechlich: Influenz-Sentenial Und wenn man sich den Bericht anschaut, sieht man: Derzeit alles wie immer.
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Das soll nur verdeutlichen, dass es keine 100% Sicherheit in der Medizin gibt und oft einfach schnelles Handeln (was nicht gleichzusetzen ist mit planlosem Handeln) erforderlich ist.
Was ist die Alternative? Auf die Zulassung warten und nicht testen? Um am Ende keinen Benefit zu haben aber den Test juristisch sicher bis auf Kleinste ausgearbeitet zu haben?
Und wo hat der Test keinen therapeutischen Nutzen? Oft ist es auch wichtig zu wissen was der Patient nicht hat. Warum nimmt man schwer erkrankte Covid Patienten auf die Intensivstation auf?
Könnte man doch auch nach Hause schicken.
Wer braucht schon Beatmung, Monitoring, antibiotische Behandlung bakt. Superinfektionen, ECMO, antivirale oder immunmodulatorische Therapie? Nur weil Hausärzte sagen dass man bei einem viralen Infekt ("Rotz") nichts machen wird, heisst das nicht dass man schwer Erkrankte Covid Patienten nicht therapieren kann auch wenn viele Maßnahmen eher supportiven Charakter haben.
Dazu der Schutz der Mitarbeiter der Klinik und damit wiederum der Schutz der Patienten, die nunmal oft ein hohen Risiko haben schwer zu erkranken. Keiner geht in den OP-Saal ohne negativen COVID-Abstrich. Patienten mit Notfallindikation werden bis zum Beweis des Gegenteils wie Covid-positiv gehandelt sofern das geht. Bei Kindern werden je nach Alter und Dringlichkeit Ausnahmen gemacht, was aber eher dann die persönliche Begründung jedes Einzelnen ist sich dem Risiko auszusetzen.
Über unsinnige Diagnostik/Therapien brauchen wir nicht sprechen, die gibt es im Sektor Privatpatient zu Hauf um Geld zu verdienen. Das hat jedoch alles primär nichts mit Corona zutun.
Ich kann mir vorstellen dass es so viele Testkit für Corona gibt, weil ein so hoher Bedarf herrscht, welcher von einzelnen Firmen nicht zu bedienen ist. Außerdem stehen auch diese Firmen unter stetigem Konkurrenzkampf und verbessern ihre Genomsequenzen um noch spezifischer testen zu können.
Mir kommt es so vor als willst du den PCR Test madig reden, was er gar nicht verdient hat. Die aller meisten hier haben PCR vor der Pandemie noch nie gehört geschweige verstehen wirklich was man damit testet. Diese Test sind hochspezifisch und hochsensitiv wie kaum ein anderer Test in der Medizin. Problem ist die fehleranfällige Probengewinnung (falsch-negative) und die Problematik der Vortestwahrscheinlichkeit, die eher ein Problem der flächendeckenden Testung ist als des Tests an sich. Anscheinend macht es aber aufgrund der Dynamik der Pandemie trotzdem Sinn asymptomatische Patienten zu testen.