Hallo,
aus eigener Erfahrung muß ich Tom da mal Recht geben.
Wie er das schreibt, trifft es die Zustände, zumindest in unserem Busunternehmen, ganz gut...
Der Fuhrpark (ca. 45 KOM) besteht zu 70 % aus gebraucht gekauften Fahrzeugen mit mindestens 700000 km, das ist auch der Zeitpunkt, bei dem spätestens eine Motorüberholung fällig ist.
Reparaturen wie Erneuern der Kolben und Laufbuchsen machen wir selber, und nach der Reparatur wird der Bus sofort wieder seinem Schicksal bzw. dem Fahrer in die Hand gegeben.
Das "Einfahren" läuft dann folgendermaßen ab:
Die technisch wenig bis gar nicht versierten Kollegen kommen morgens früh mindestens 5 Minuten später als sie sollen, haben es brandeilig, und da der Luftpresser bei Höchstdrehzahl eben mehr Luft heranschaffen kann, muß der kalte Motor sofort zumindest in den mittleren Drehzahlbereich (hängt von der Verspätung des Kollegen ab...).
Wenn dann der Mindestdruck von 5,3 bar erreicht ist, und der Federspeicher (Feststellbremse) auf ist, der Bus also losfahren kann, geht es im Affenzahn zur ersten Haltestelle.
Die Luftfederung hat dann zwar noch nicht die volle Wirkung (dieser Luftkreis wird als letztes befüllt), aber das Hoppeln ist nicht so schlimm, da der erste Kaffee ja erst an der Einsatzhaltestelle eingegossen wird.
Wenn man auf dem Weg zur Einsatzhaltestelle über die Autobahn muß (bei uns häufig), dann wird der Bus am Anschlag gefahren (dann wird auch die Heizung schneller warm), das sind dann 85 km/h, auf die der Bus nicht wie beim Reisebus durch einen Begrenzer bei normaler Drehzahl sondern durch die Hinterachsauslegung bei Höchstdrehzahl begrenzt wird.
Fahrtenbücher und ECO-Trainings für wirtschaftliches Fahren gibt es bei den öffentlichen Busunternehmen, bei den privaten gibt es Preisdruck, der an die Mitarbeiter weitergegeben wird.
Man kann also sagen, der Unternehmer bekommt auch die Qualität (fahrerisches Können), die er bezahlt...
Gruß
Falk